Lupinen sind als Gründünger bekannt und beliebt. Dazu können Sie spezielle Sorten aussäen und später schneiden und untergraben, sodass Ihre Beete mit Nährstoffen versorgt werden. Lupinen sind ebenfalls eine Alternative zu Soja. Die eiweißreichen Samen werden zu Mehl, Kaffee und veganer Milch verarbeitet. Aber Vorsicht: Nicht alle Lupinen sind für den Verzehr geeignet.
Lupinen – Pflanzenbeschreibung
Lupinen (Lupinus) gehören zur Familie der Hülsenfrüchte und zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Andere Bezeichnungen sind Feigbohne, Lupinenbohne oder Wolfsbohne. Die Pflanze stammt aus Nordamerika und wurde im 19. Jahrhundert in Europa eingeführt. In Deutschland wächst sie seitdem als Wildstaude. Es gibt insgesamt rund 200 Arten. Darunter befinden sich einjährige und mehrjährige Lupinen. Für den Garten erhalten Sie in der Regel Zuchtformen der Staudenlupine Lupinus polyphyllus.
Je nach Art erreichen Lupinen eine Höhe bis zu drei Metern. In Gärten ist meistens die 80 bis 120 Zentimeter hohe Garten-Lupine vorzufinden, deren Blütenkerzen etwa 50 Zentimeter einnehmen. Die Schmetterlingsblüten sind sortenabhängig weiß, gelb, rot, rosa, violett oder zweifarbig. Sie blühen von Ende Mai bis August, wobei sich zuerst die unteren Blüten öffnen. Nach der Blüte entwickeln sich Schoten, an deren Form Sie die Verwandtschaft mit Hülsenfrüchten erkennen können.
Die Lupine als Gründünger
Im naturnahen Garten dienen einjährige Lupinen als Gründünger. Lupinen bilden –wie alle Hülsenfrüchte – lange Wurzeln aus, die in Symbiose mit Stickstoff produzierenden Bakterien leben. Die Bakterien befinden sich an den Wurzeln. Sie geben den Stickstoff an die Pflanze ab. Die Lupinen geben den Stickstoff wiederum an den Boden ab und versorgen ihn mit Nährstoffen. Die bis zu zwei Meter langen Wurzeln lockern den Boden auf.
Möchten Sie Lupinen als Gründünger nutzen, säen Sie die Pflanzen aus und schneiden sie nach einiger Zeit ab und arbeiten sie in den Boden ein. Die Wurzeln und die Blättern zerfallen in der Erde und setzen Nährstoffe frei. Dadurch trägt die Pflanze zur Bodenverbesserung bei. Lupinen sind winterhart, sodass sie auch bei niedrigen Temperaturen wachsen und nicht direkt erfrieren. Somit können Sie die Pflanze auch später im Jahr aussäen, nachdem Sie Ihre Gemüsebeete abgeerntet haben.
Süßlupine als Gemüsepflanze
Die Samen der Süßlupine eignen sich zur Verarbeitung verschiedener Nahrungsmittel. Ihr Eiweißgehalt ähnelt dem der Sojabohnen, weshalb sie als Alternative zu Soja verwendbar ist. Im Eiweiß der Lupinen befinden sich alle essentiellen Aminosäuren. Des Weiteren enthalten Sie viel Vitamin E sowie Spurenelement wie Magnesium, Eisen, Calcium und Kalium.
Achtung! Nur die Samen der Süßlupine sind essbar. Die Samen der Gartenlupinen und Wildlupinen enthalten den giftigen Bitterstoff namens Lupinin. Er kann zu Atemlähmung und damit zum Tod führen.
In der Lebensmittelindustrie werden die Samen der ungiftigen Süßlupine zu Nudeln, Mehl, Kaffeeersatz, Fleischersatz und Milchersatz verarbeitet. Brotteig wird durch Lupinenmehl geschmeidig. Das Mehl verleiht dem Brot einen dezent nussigen Geschmack und hält es länger frisch. Lupinenmehl enthält kein Gluten und wenig Stärke. Es muss allerdings mit einem anderen Mehl gemischt werden, denn die Backwaren würden ansonsten zu fest werden. Das glutenfreie Mehl ist besonders für Betroffene von Zöliakie geeignet.
Manche Allergiker reagieren auf Lupinen. Vor allem bei Erdnuss-Allergikern kann der Verzehr zu allergischen Reaktionen führen.
Das Eiweiß der Lupine kann ein Fettersatz sein und beispielsweise aus einer kalorienreichen Schokolade eine fettarme machen. Die Konsistenz ist ähnlich wie echtes Fett, aber das Lupinen-Eiweiß ist kein Geschmacksträger. Die Samen lassen sich zu einem Pulver verarbeiten, das der Herstellung von Kaffeepulver dient. Dazu werden die Samen getrocknet, geröstet und gemahlen. Der Geschmack von Lupinenkaffee ähnelt dem von Bohnenkaffee. Kaffee aus Lupinensamen ist koffeinfrei.
Nicht nur die Samen, auch die Bohnen lassen sich weiterverarbeiten. Im Handel ist rein pflanzlicher Fleischersatz wie Gyros oder Schnitzel erhältlich, der aus eingeweichten Lupinen-Bohnen hergestellt ist. Lupinen unterstützen die Leistungsfähigkeit, den Muskelaufbau und den Stoffwechsel, weshalb sie für Sportler eine Alternative zu Proteinprodukten sein können. Lupinensamen enthalten Carotine, die den menschlichen Körper vor freien Radikalen schützen.
Wie der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung erklärt, haben Lupinen einen Eiweißgehalt von 36 bis 48 Prozent. Weil alle wichtigen Aminosäuren enthalten sind, gewinnt dieser pflanzliche Proteinlieferant für Veganer an Bedeutung. Im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten liefern die Lupinensamen ein basisches Protein mit einem geringen Anteil an Purin.
In vielen Nahrungsmitteln befinden sich Purine, die der Körper in Harnsäure umwandelt. Bei Betroffenen von Gicht oder Nierenproblemen ist der Harnsäurewert erhöht, sodass sie auf eine purinarme Ernährung achten müssen. Gerichte, die mit Lupinenmehl oder –samen zubereitet werden, sind eine gute Alternative. Das Eiweiß der Lupinen wird zu Fleischersatz verarbeitet. Der Eiweißgehalt einer Lupinenwurst ist genauso hoch wie der einer Wurst aus Fleisch. Außerdem stellt sich durch die im Mehl enthaltenen Ballaststoffe schnell ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl ein.
Nährwerte der Lupinensamen
100 Gramm Samen enthalten 371 Kalorien. Der Fettgehalt beträgt 10 Gramm. Davon sind 1,2 Gramm gesättigte Fettsäuren, 2,4 Gramm mehrfach gesättigte und 3,9 Gramm einfach ungesättigte Fettsäuren. Des Weiteren enthalten 100 Gramm Lupinensamen 36 Gramm Eiweiß, 40 Gramm Kohlehydrate und 19 Gramm Ballaststoffe.
So können Sie Lupinen essen
Die Samen der Lupinen sind leicht verdaubar und liefern viele Mineralien und Nährstoffe. In Spanien wurden sie traditionell gewässert und anschließend in Öl und Essig oder in eine Salzlake eingelegt. Sie können die Lupinenkerne rösten und als besondere Zutat für Salat verwenden. Oder Sie nutzen gebackene Kerne als Alternative zu Chips.
Rezept für gebackene Lupinenkerne
Für gebackene Lupinenkerne als Snack benötigen Sie etwa 120 Gramm getrocknete Kerne, jeweils einen Teelöffel Salz, Knoblauchpulver und Paprikapulver und etwas Olivenöl. Weichen Sie die Kerne über Nacht in Wasser ein und gießen Sie anschließend das Wasser ab. Geben Sie frisches Wasser hinzu und kochen Sie die Lupinenkerne 40 Minuten. Gießen Sie das Kochwasser ab und trocknen Sie die Kerne mit einem Tuch ab.
Verrühren Sie das Olivenöl mit den Gewürzen und geben Sie die Kerne hinzu. Mischen Sie die Kerne mit der Marinade und backen Sie diese für rund 30 Minuten im Backofen bei 190 Grad Celsius. Nach etwa 15 Minuten wenden Sie die Lupinen, damit sie von beiden Seiten knusprig werden. Im Internet sind viele weitere Rezepte zu finden.
Verwendung von Lupinenmehl
Das Mehl stammt von Süßlupinensorten. Bei der Herstellung werden den Samen Wasser entzogen und sie werden im Anschluss gepresst. Dadurch entstehen Flocken, die gewässert werden, sodass sich das Eiweiß aus der Samenstruktur herauslöst. Aufgrund des anschließenden Erhitzens der Eiweißmasse verdampft das Wasser und es bleibt Mehl zurück. Der Begriff „Süßlupine“ bezieht sich nicht auf einen süßen Geschmack, sondern auf die Tatsache, dass diese Lupinensorten keinen giftigen Bitterstoff enthalten. Das Mehl hat einen Eigengeschmack, weshalb es lediglich in geringer Dosis mit anderen Mehlsorten gemischt wird. Es bestehen dennoch viele Verwendungszwecke für Lupinenmehl:
- Sie können die Gesamtmenge an Mehl für Backwaren zu 20 Prozent durch Mehl von Lupinen ersetzen. So haben Sie beispielsweise die Möglichkeit, Dinkelmehl mit Lupinenmehl zu mischen.
- Verwenden Sie Lupinenmehl zum Binden von Saucen und Suppen.
- Lupinenmehl ist eine gute Alternative zu Sojamehl. Bei Gerichten, die mit Sojamehl zubereitet werden, können Sie Soja durch Lupinenmehl ersetzen.
- Mehl aus Lupinen ist ein guter Ei-Ersatz. Bei Kuchenrezepten oder anderen Rezepten können Sie das Ei weglassen und stattdessen einen Esslöffel Lupinenmehl mit 30 Milliliter Wasser vermischen. Lassen Sie die Mischung etwas quellen und nutzen Sie diese anstelle des Eies.
- Lupinenmehl eignet sich als Zutat eines Proteinshakes, der vor allem Sportlern zu empfehlen ist. Mischen Sie das sehr eiweißreiche Mehl mit Gemüse oder Obst und einer Flüssigkeit wie einem pflanzlichen Milchersatzprodukt oder Wasser. Damit der Shake angenehm schmeckt, geben Sie zu einem Liter Flüssigkeit etwa 30 Gramm Mehl.
Lupinenmehl – die nachhaltige Alternative
Lupinen lockern den Boden auf und reichern ihn mit Stickstoff an. Sie wachsen auch auf sandigen und nährstoffarmen Böden. Aufgrund der Stickstoffanreicherung ist so gut wie kein Dünger notwendig. Außerdem wachsen nachfolgende Kulturen besser. Indem Sie Soja durch Lupinenmehl ersetzen, tragen Sie zum Klimaschutz bei. Soja stammt hauptsächlich aus tropischen Gebieten, weil das heimische Klima für die Pflanzen zu kühl und feucht ist. Lupinen kommen mit den hiesigen klimatischen Bedingungen gut zurecht, sodass sie auf heimischen Feldern angebaut werden können. Die Transportwege für Lupinen sind somit wesentlich kürzer. Ein weiterer Pluspunkt: Im Gegensatz zu Sojapflanzen sind Lupinen nicht gentechnisch verändert.
Wenn die Bittetlupimen derart giftig ist,warum kann man sie als Gründüngung verwenden.Was ist mit den Samen die nicht aufgehen,und irgendwann ,wenn Gemüse auf dem Beet wächst,mitgegessen,oder beim umgraben zerbröselt werden,und in die Nahrung übergehen?