Mohn ist ein echter Überlebenskünstler. Er wächst in Gärten, auf Schuttplätzen und auf brachliegenden Feldern. Es ist eine anspruchslose Pflanze, die lediglich einen offenen Boden benötigt. Auf Rasen, Wildblumenwiesen und anderen geschlossenen Pflanzendecken kann sie sich nicht durchsetzen. Im naturnahen Garten macht sich Mohn gut in Kombination mit Kornblumen, Ringelblumen oder zwischen Stauden. Erfahren Sie, wie Sie Mohn aussäen und pflegen müssen und welche Sorten zur Verfügung stehen.
Aussehen und Wachstum von Mohn
Mohn trägt den botanischen Namen „Papaver“ und er gehört zur Familie der Mohngewächse. Es gibt rund 100 Arten weltweit. Darunter befinden sich einjährige Arten wie Schlafmohn (Papaver somniferum) und Klatschmohn (Papaver rhoeas) und mehrjährige Arten wie der Türkische Mohn (Papaver orientale). Des Weiteren gibt es zweijährige und krautige Arten.
Die Stängel von Mohn sind in der Regel borstig behaart. Sie können unbeblättert oder beblättert, unverzweigt oder verzweigt sein. Meistens stehen die Blüten einzeln. Eher selten erscheinen sie in traubigen Blütenständen. Die Blüten verfügen über eine Krone und einen Kelch und sie sind zwittrig. Meistens haben sie vier Kronblätter. Mohn blüht sortenabhängig von Mitte bis Ende Mai bis Anfang Juli oder bis in den Herbst hinein. Je nach Sorte sind die Blüten tiefrot, rosafarben, weiß, violett oder orangerot. Die Pflanze bildet Kapselfrüchte aus, die entweder komplett oder teilweise behaart sind. In den sogenannten Porenkapseln befinden sich zahlreiche schwarze Samen.
In den Pflanzenteilen befindet sich ein gelber oder weißer Milchsaft. Er enthält giftige Alkaloide.
Manche Mohnarten enthalten besondere Wirkstoffe und gelten als Heilpflanzen. Dazu gehören Papaver setigerum und Papaver somniferum (Schlafmohn), die zwecks Opium-Gewinnung angebaut werden. Papaver bracteatum (Arznei-Mohn) enthält Theabin. Das ist ein Alkaloid, das der Herstellung von Opioiden dient. Die Samen aus den reifen Kapseln werden für Gebäck und Süßspeisen genutzt. Sie verströmen einen nussigen Duft und enthalten Öl.
Carl von Linné beschrieb im Jahre 1752 zum ersten Mal die Pflanze. Der Gattungsname „Papaver“ ist von dem lateinischen Wort „pappare“ abgeleitet, das mit „essen“ übersetzt werden kann: Früher erhielten die Kinder der alten Römer als Schlafmittel einen Brei mit Mohnsaft. Sie müssen jedoch keine Rauschzustände befürchten, wenn Sie Mohnkuchen essen. Lediglich Schlafmohn enthält Substanzen, die berauschend oder einschläfernd wirken. Die Arten, die zur Weiterverarbeitung verwendet werden, sind harmlos, zumal sich die in Schlafmohn enthaltenen Substanzen nicht in den reifen, sondern in den unreifen Kapseln befinden. Die Mohnsamen, die zum Verkauf angeboten werden, stammen aus reifen Kapseln.
Aussaat und Standort von Mohn
Mohn benötigt einen mäßig trockenen, lehmhaltigen, nährstoffreichen und durchlässigen Boden. Er bevorzugt einen warmen und sonnigen Standort. Mit der Aussaat können Sie im März oder April beginnen. Warten Sie bis zum Herbst, blüht der Mohn früher. Die Pflanze keimt problemlos, wenn es weder zu nass noch zu warm ist. Belassen Sie die Samenkapseln an den Pflanzen, sät sich der Mohn selbst aus.
Säen Sie den Mohn direkt an dem von Ihnen gewünschten Platz aus, denn aufgrund der langen Pfahlwurzeln lässt er sich schlecht pikieren. Es ist ebenso möglich, Mohn in Töpfen auszusäen und die Keimlinge später ins Freiland zu pflanzen. In dem Fall müssen Sie den kompletten Wurzelballen aus dem Topf nehmen und in die Erde setzen.
Vor der Aussaat ist es empfehlenswert, den Boden mit etwas Kompost anzureichern. Damit sich der feine Samen gleichmäßig verteilen lässt, mischen Sie ihn mit etwas Sand. Streuen Sie die Saat breitwürfig aus und bedecken Sie ihn mit wenig Erde. Mohn gehört zu den Lichtkeimern und der Samen darf nicht in den Boden gedrückt oder mit viel Erde bedeckt sein. Die Keimzeit beträgt 10 bis 20 Tage. Während dieser Zeit sollten Sie die Saat leicht feucht halten.
So pflegen Sie Ihren Mohn
Die Heimat des Mohns sind warme und trockene Länder wie Spanien oder Marokko. Sie müssen die Pflanzen gar nicht oder nur gelegentlich gießen. Steht der Mohn im Sommer in der Blüte, müssen Sie ihm etwas mehr Wasser geben. Auch in Bezug auf die Nährstoffversorgung ist Mohn sehr anspruchslos und pflegeleicht. Er bevorzugt nährstoffarme Böden. Bei einem zu nährstoffreichen Boden oder einer Überdüngung schießen die Pflanzen in die Höhe. Die Folge sind Stiele, die leicht umknicken.
Verzichten Sie deshalb auf die Düngung von Mohn – es sei denn, es geht um Päonienmohn, der sich durch eine üppige Blüte auszeichnet. Ihm dürfen Sie gelegentlich eine kleine Dosis Flüssigdünger bieten. Pflanzen Sie Mohn um, können Sie in das Pflanzloch etwas verrotteten Kompost geben.
Bei Mohn kann der Mohnbrand auftreten. Diese bakterielle Krankheit tritt gelegentlich bei anhaltender Feuchtigkeit auf. Sie erkennen Mohnbrand an fleckigen Blättern, die im Laufe der Zeit eine braune Verfärbung einnehmen. Sollten die Pflanzen von Spinnmilben befallen sein, können Sie dagegen mit Rainfarn-Tee, Brennnessel-Sud oder einer Schmierseifen-Lösung vorgehen. Mehltau lässt sich mit einem Auszug aus Schachtelhalm oder einer Knoblauch-Brühe bekämpfen.
Mohn im Winter
Es gibt mehrjährige Sorten, wie den Türkischen Mohn, den Sie im Herbst zurückschneiden müssen. Bedecken Sie die geschnittene Pflanze mit Reisig oder Laub. Mit diesen Maßnahmen treibt sie im nächsten Jahr wieder aus und bildet neue Blüten. Einjährige Sorten wie Klatschmohn können Sie nach der Blüte entsorgen und auf den Kompost werfen. Wenn Sie die Samenkapseln ausreifen lassen, sät sich der Mohn selbst aus. Eine andere Möglichkeit ist es, die Samen vorsichtig aus den Kapseln zu nehmen und an einem von Ihnen gewünschten Standort auszusäen.
10 verschiedene Mohnsorten
Die Auswahl von Saatgut ist sehr groß. Eine Sorte ist hübscher als die andere. Damit Ihnen die Entscheidung leichter fällt, stellen wir Ihnen 10 Mohnsorten vor.
- Feuer- oder Staudenmohn
Papaver orientale ist eine mehrjährige Art, die etwa 80 Zentimeter hoch wird. Ihre Blüten sind seidig glänzend und leuchten in einer orangeroten Farbe. Sie verströmen einen angenehmen süßlichen Duft. Sie können den Mohn als Schnittblume verwenden. Schneiden Sie ihn, wenn er Blütenknospen trägt. Ab Mai können Sie den Feuer- oder Staudenmohn aussäen. Die Blütezeit verläuft von Mai bis Juli.
- Islandmohn
Papaver nudicaule blüht je nach Unterart mit orangegelben, roten, weißen oder hellgelben Blüten. Der Islandmohn stammt aus Sibirien und der Arktis. Er blüht im ersten Jahr ab Mai und im zweiten Jahr von September bis Oktober. Die Wuchshöhe beläuft sich auf 30 bis 40 Zentimeter. Es ist ein zweijähriger Mohn, den Sie als Rabatten- und Schnittblume verwenden können. Die Aussaat ins Freiland kann von März bis Juli stattfinden.
- Kalifornischer Mohn „Summer Sorbet“
Der botanische Name des Kalifornischen Mohns lautet Eschscholzia californica. Die Blüten der Sorte „Summer Sorbet“ sind gerafft und rosarot gefärbt. Die Blütenmitte ist cremefarben. Der einjährige Mohn eignet sich für Kübel und Rabatten. Er bevorzugt einen vollsonnigen oder halbschattigen Standort mit einem durchlässigen Boden. Der Mohn blüht im Sommer und wird 25 Zentimeter hoch.
- Kalifornischer Mohn „Butter Bush“
Die Sorte zeichnet sich durch Blüten mit zitronengelben Rändern und einer buttergelben Mitte aus. Sie eignet sich für trockene Standorte und Böden und als heller Rabattenfüller für den Sommer. Der einjährige Mohn blüht im Sommer und erreicht eine Höhe von 25 Zentimetern. Er eignet sich fürs Beet und für die Kultivierung im Topf.
- Seidenmohn (Sonnenschein Mischung)
Seidenmohn ist eine Kulturform des Klatschmohns. Er wächst an sonnigen bis halbschattigen Plätzen üppig. Er ist einjährig und wird rund 60 Zentimeter hoch. Sie können ihn von März bis Mai ins Freiland aussäen und sich von Juni bis August an der Blüte erfreuen. Mit der Sonnenschein-Mischung erhalten Sie einen blühenden Seidenmohn in leuchtenden Farben.
- Wilder Klatschmohn
Der Wilde Klatschmohn (Papaver rhoeas) ist einjährig und erreicht eine Höhe von 50 Zentimetern. Er blüht mit kräftig roten Blüten und eignet sich für Sommerrabatten, Bauerngärten, Beete und als Schnittblume. Säen Sie von März bis Mai oder von September bis Oktober aus. Der Mohn blüht von Juni bis August.
- Feuermohn „Copper Queen“
Der Feuermohn (Stylomecon heterophylla) ist eine ein- bis mehrjährige Sorte mit einer Wuchshöhe von 40 Zentimetern. Die Sorte „Copper Queen“ ist buschig wachsend und hat mohnartige, leuchtend orangefarbene Blüten. Sie benötigt einen mäßig fruchtbaren und wasserdurchlässigen Boden und einen sonnigen Standort. Sie können den Feuermohn von April bis Mai ins Freiland aussäen. Er blüht von Juni bis Oktober.
- Türkischer Mohn „Brillant“
Die Sorte „Brillant“ des Türkischen Mohns Papaver orientale ist mehrjährig und wird 80 Zentimeter hoch. Seine Blüten sind groß und feuerrot. Er benötigt einen durchlässigen, kalkhaltigen, humosen Boden und einen sonnigen Standort. Säen Sie ihn von Mai bis Juli aus. Die Blüten erscheinen im zweiten Jahr von Mai bis Juni.
- Pink Fizz
Die Mohnsorte Papaver laciniatum „Pink Fizz“ hat ein besonderes Erscheinungsbild. Ihre Blätter sind silberfarben und die Blütenblätter sind ungleichmäßig und leicht gefranst und geschlitzt. Die Blüten sind zweifarbig rosafarben. Die einjährige Sorte benötigt einen sonnigen Platz und einen feuchten Boden. Die Aussaat im Freiland kann von März bis Mai stattfinden. Die etwa 90 Zentimeter hohe Pflanze blüht von Anfang bis Mitte des Sommers.
- Marienkäfer-Mohn „Ladybird“
Der Marienkäfer-Mohn Papaver commutatum erhielt seinen Namen aufgrund der schwarzen Punkte an der Basis der roten Kronblätter. Eine andere Bezeichnung ist „Zwerg-Mohn“. Der einjährige Mohn wird 40 bis 50 Zentimeter hoch und seine Blüten sind rund acht Zentimeter breit. Es ist eine standfeste Sorte, die von Juli bis September blüht.