Bereits im Juli können die ersten Apfelsorten geerntet werden. Damit Sie sich über eine reiche Ernte freuen können, kommt es darauf an, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen. Für die Äpfel gibt es zahlreiche leckere Verarbeitungsmöglichkeiten.
Richtigen Erntezeitpunkt erkennen: wichtig für gute Erträge
Es ist wichtig, den richtigen Erntezeitpunkt für die Äpfel zu kennen, der sich je nach Sorte unterscheidet. Ernten Sie zu früh, sind die Erträge nur gering. Die Früchte haben ihren Geschmack noch nicht richtig entfaltet, da sie noch länger Sonne tanken und reifen hätten können. Werden die Äpfel zu spät geerntet, kann Ihre Ernte stark dezimiert werden, da die Früchte frühzeitig zu faulen beginnen.
Bei Äpfeln wird zwischen der Pflückreife und der Genussreife unterschieden. Die Plückreife ist der Zeitpunkt für die Ernte des Apfels, während die Genussreife der Zeitpunkt ist, an dem der Apfel am besten schmeckt. Ein Geschmackstest reicht also nicht aus, um zu erkennen, ob schon die richtige Zeit für die Ernte gekommen ist. Spätere Apfelsorten entfalten nicht sofort nach der Ernte den vollen Geschmack. Sie müssen erst einige Zeit lagern, bis sie am besten schmecken.
Pflückreife erkennen: Kippprobe und andere Merkmale
Die einfachste Möglichkeit, die Pflückreife festzustellen, ist die Kippprobe. Ein pflückreifer Apfel löst sich leicht vom Baum, was Sie auch daran erkennen, dass sich schon eine größere Zahl Falläpfel in der Nähe des Baums befindet. Fallobst ist allerdings nicht das einzige Indiz, da ein Baum gerade dann, wenn er reichlich trägt, immer wieder Früchte abwirft. Für die Kippprobe greifen Sie einen Apfel und kippen ihn vorsichtig um ungefähr 90 Grad nach oben. Löst sich der Apfel leicht vom Baum, ist der richtige Erntezeitpunkt gekommen. Müssen Sie hingegen noch ziehen, sollten Sie sich mit der Ernte noch gedulden.
Tipp: Drehen Sie den Apfel nicht vom Baum, da er sich schnell vom Stiel lösen könnte. Für die Lagerung sollten Sie die Äpfel mit Stiel ernten, da sie sich dann länger halten.
Nicht alle Äpfel an einem Baum reifen gleichzeitig. Bekommt der Baum auf einer Seite mehr Sonne, reifen die Äpfel dort schneller. Die Kippprobe ist eine gute Möglichkeit, direkt bei der Ernte zu testen, ob der Apfel pflückreif ist. Die Pflückreife erkennen Sie auch daran, dass der Apfel seine sortentypische Farbe erreicht hat. Dafür ist es wichtig, die Apfelsorten zu kennen. Schneiden Sie einen pflückreifen Apfel nach der Ernte an, sind die Kerne braun.
Die Zeiten für die Pflückreife, die bei den einzelnen Apfelsorten angegeben sind, geben nur eine grobe Orientierung. Es hängt in jeder Saison von der Witterung ab, wann Sie tatsächlich ernten können. In trockenen, heißen Sommern werden die Äpfel nicht so groß, obwohl sie schon reif sind. Die Ernte kann sich verfrühen. Ist der Sommer kühl, müssen die Äpfel etwas länger reifen.
Unterschied zwischen frühen und späten Sorten: die Lagerfähigkeit
Frühe und späte Sorten unterscheiden sich in der Lagerfähigkeit und dem größeren Abstand zwischen Pflückreife und Genussreife. Frühe Sorten sind sofort zur Pflückreife auch genussreif, während spätere Sorten länger brauchen, bis sie nach der Ernte genussreif sind. Äpfel können umso schlechter gelagert werden, je früher sie reif sind. Echte Lageräpfel sind nur Winteräpfel.
Abhängig von der Erntezeit werden die Apfelsorten in drei Gruppen eingeteilt:
- Sommeräpfel als frühe Sorten können je nach Sorte von Ende Juli bis Mitte September geerntet werden. Da diese Äpfel nicht lange lagerfähig sind, sollten sie möglichst gleich nach der Ernte gegessen oder verarbeitet werden. Typische Sommeräpfel sind Klarapfel, Piros, Pfirsichroter Sommerapfel, Gravensteiner und Goldparmäne.
- Herbstäpfel als mittelfrühe Sorten ernten Sie von Mitte September bis Mitte Oktober. Einige Sorten sind gleich nach der Ernte genussreif, während andere Sorten noch einige Tage lagern müssen. Ist die Genussreife erreicht, können Herbstäpfel nicht mehr lange gelagert werden. Typische Herbstäpfel sind James Grieve, Holsteiner Cox oder Alkmene.
- Winteräpfel sind Lageräpfel und können von Ende Oktober bis Mitte November geerntet werden. Sie werden nicht nur als Winteräpfel bezeichnet, da sie am spätesten geerntet werden, sondern auch, da sie über den Winter lagerfähig sind. Einige Winteräpfel müssen Sie sogar erst einige Wochen lagern, da sie dann erst das volle Aroma entfalten. Manche Sorten können Sie bis ins nächste Frühjahr lagern. Vor dem ersten Frost müssen die Äpfel geerntet werden, da sie sich sonst nicht so lange lagern lassen. Typische Winteräpfel sind Gloster, Ontario, Berlepsch und Boskop.
Äpfel richtig ernten: Druckstellen vermeiden
Ein Apfel mit Druckstellen ist nicht nur wenig appetitlich, sondern er verdirbt auch schneller und kann nicht lange gelagert werden. Gehen Sie daher immer vorsichtig bei der Ernte vor, um Druckstellen zu vermeiden. Legen Sie die Äpfel bei der Ernte am besten in einen Stoffbeutel, den Sie immer ausleeren, wenn er voll ist. Vorsichtig legen Sie die Äpfel in eine Kiste. Reißen Sie die Äpfel nicht unachtsam vom Baum ab. Die Anlagen der Blütenknospen für das nächste Jahr könnten verletzt werden.
Äpfel richtig lagern: kühl und dunkel
Für die Lagerung Ihrer Äpfel verwenden Sie Kisten, die Sie mit Zeitungspapier oder Küchenkrepp auslegen. Holzstiegen oder Styroporkisten eignen sich für die Lagerung am besten. Sollten die Äpfel nach der Ernte noch feucht sein, breiten Sie sie zum Trocknen aus. Sortieren Sie madige oder angeschlagene Äpfel aus, da sie schneller verderben. Lagern Sie diese Äpfel getrennt von den einwandfreien Früchten.
Sie sollten die Äpfel nicht abwaschen oder polieren, da diese sonst ihre natürliche Wachsschicht verlieren und nicht lange lagerfähig sind. Legen Sie die Äpfel flach nebeneinander in die Kiste. Die Äpfel sollten kühl und dunkel stehen, doch darf die Temperatur nicht weniger als 4 Grad betragen. Jede Woche sollten Sie die Äpfel kontrollieren und die schlechten aussortieren.
Tipp: Lagern Sie Äpfel nicht in der Nähe anderer Früchte. Äpfel strömen Ethylen aus, das zum Verderben anderer Früchte führen kann.
Äpfel verarbeiten: viele tolle Möglichkeiten
Zur Verarbeitung der Äpfel gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Selbst Falläpfel und madige Äpfel sind noch zu schade, um entsorgt zu werden. Schneiden Sie die madigen Stellen aus und verwenden Sie die Äpfel zur Saftbereitung oder kochen Sie daraus Apfelmus. Die Äpfel dürfen keine Faulstellen haben, da der Saft sonst schnell verdirbt. Es gibt noch zahlreiche andere Verarbeitungsmöglichkeiten:
- Äpfel schälen und einwecken
- Kerngehäuse entfernen, Äpfel in Ringe schneiden und trocknen
- Äpfel mosten und den Most zu Wein verarbeiten
- Äpfel zu Kompott oder Gelee verarbeiten
- Apfelkuchen backen
- Äpfel für Desserts verwenden.
Tipp: Trocknen Sie Apfelringe bei 60 bis 70 Grad vier bis fünf Stunden im Backofen. Schneller geht es im Dörrautomaten. In einem luftdicht schließenden Glas halten sich die Apfelringe bis zu einem Jahr.