Der Begriff Terra Preta ist portugiesisch und bedeutet schwarze Erde. In den 1960er Jahren entdeckten Forscher im Amazonasgebiet tiefschwarzen Boden und standen vor einem Rätsel. Möchten Sie bessere Erträge in Ihrem Garten erzielen, können Sie Terra Preta selbst herstellen.
Was ist Terra Preta? fruchtbare Erde mit Pflanzenkohle
Terra Preta wird bereits seit Jahrtausenden von indigenen Amazonasvölkern hergestellt, um Pflanzen anzubauen und gute Erträge zu erzielen. In Deutschland ist diese schwarze Erde erst ungefähr seit Ende der 1960er Jahre bekannt. In den 1960er Jahren machten Forscher im Amazonasgebiet eine unerwartete Entdeckung, als sie auf tiefschwarze Böden stießen. Der Regenwaldboden im Amazonasgebiet gilt als nährstoffarm und karg. Terra Preta ist kein natürlicher Boden, sondern wird von den indigenen Völkern im Amazonasgebiet schon seit Jahrtausenden hergestellt.
Das Geheimnis dieses fruchtbaren Bodens liegt in der Mischung aus Pflanzenresten, menschlichen Fäkalien, Dung und Kohle. Terra Preta enthält fermentierte oder kompostierte Pflanzenteile. Die indigenen Völker bewirtschafteten die Böden über Jahrhunderte. Sie stellten dabei nicht explizit die Erde her, sondern ihre besonderen Eigenschaften erlangte die Erde aufgrund der jahrhundertelangen Bewirtschaftung. Während Pflanzenteile verrotteten und auf diese Weise kompostiert wurden, gaben die Menschen den Dung ihrer Tiere, ihre eigenen Fäkalien und Kohle von Feuerstätten auf den Boden.
Bedeutung von Kohle in Terra Preta: große Oberfläche und Porosität
Das Geheimnis der höheren Fruchtbarkeit von Terra Preta liegt in der enthaltenen Kohle. Die Kohle hat eine größere Oberfläche, da ihre Struktur porös ist. Sie bietet eine gute Grundlage für die Ansiedlung von Mikroorganismen und kann Nährstoffe sowie Wasser besser speichern. Die nützlichen Eigenschaften der Kohle kommen vor allem dann zur Geltung, wenn sie bereits bei der Kompostierung verwendet wird.
An der Freien Universität Berlin wurde die Wirkung von Kohle im Projekt TerraBoGa analysiert. Pflanzliche Abfälle aus dem Botanischen Garten Berlin wurden durch Pyrolyse bei Temperaturen von 450 bis 600 Grad verkohlt. Anders als die normale Verbrennung hat die Pyrolyse einen klimaschonenden Effekt, da mehr Kohlenstoff in der Kohle gebunden bleibt und länger im Boden gespeichert werden kann.
Die Forscher führten Versuche mit verschiedenen Pflanzenarten durch. Bei den meisten Pflanzenarten hatte die Kohle einen positiven Effekt, da sie das Wachstum förderte. Von der Kohle profitieren jedoch nicht alle Pflanzenarten gleichermaßen. Pflanzen, die sauren Boden bevorzugen, beispielsweise Rhododendron, gedeihen durch die Kohle nicht besser. Für sie muss die Kohle angesäuert werden.
Vorteile von Terra Preta: bessere Speicherung von Nährstoffen
Terra Preta vereint die Vorteile von Kompost und Mist, doch kann sie noch mehr, da sie zusätzlich noch Kohle enthält. Das sind die entscheidenden Vorteile der schwarzen Erde:
- gute Speicherung von Wasser und Nährstoffen, die sukzessive, nach Bedarf der Pflanzen, abgegeben werden
- Bindung von Nährstoffen, die bei starkem Regen nicht gleich aus dem Boden gewaschen werden
- nachhaltig, da Sie keinen chemisch hergestellten Dünger benötigen
- positive Auswirkung auf das Bodenleben mit Regenwürmern und Mikroorganismen
- kein Bedarf an torfhaltiger Gartenerde, da Terra Preta ähnlich gute Eigenschaften wie Torf hat und kein Torf abgebaut werden muss
Terra Preta selbst herstellen: mit Kompost und Pflanzenkohle
Der Abbau und der Handel von original Terra Preta aus dem Urwald sind verboten, doch wird im Handel Terra Preta für den Garten angeboten. Die verschiedenen in Gartenmärkten und Onlineshops erhältlichen Terra Preta Substrate sind jedoch oft überteuert.
Sie können Terra Preta mit Kompost und Pflanzenkohle selbst herstellen, was kostengünstig und mit nicht viel Aufwand verbunden ist. Haben Sie reifen Kompost, können Sie ihn für die Herstellung der schwarzen Erde verwenden. Sie können jedoch auch Terra Preta herstellen, indem Sie Pflanzenkohle für die Kompostierung verwenden.
Herstellung von Terra Preta durch Kompostierung
Zur Herstellung von Terra Preta mit Pflanzenkohle und kompostierbarem Material benötigen Sie Platz im Garten. Die Herstellung kann auch in einem Kompostierer erfolgen. Sie benötigen pro Kubikmeter Pflanzenmaterial ungefähr 40 Liter Pflanzenkohle. Beim Kompostieren schichten Sie das kompostierbare Pflanzenmaterial wie Grünschnitt, gehäckselte Äste oder Gartenabfälle mit der Pflanzenkohle auf. Zusätzlich wird empfohlen, effektive Mikroorganismen zu verwenden, da der Abbau der Pflanzenabfälle dann schneller erfolgt.
Tipp: Verwenden Sie für die Herstellung von Terra Preta Pflanzenkohle, die Sie online bestellen können. Holzkohle oder Kohle aus dem Grill ist nicht geeignet, da sie durch unkontrollierte Verbrennung entstanden ist und viele Schadstoffe enthält. Besser geeignet ist Pflanzenkohle, die mit einem European Biochar Certificate (EBC) ausgezeichnet ist, da sie schadstoffarm ist.
Herstellung von Terra Preta mit reifem Kompost
Stellen Sie Terra Preta aus reifem Kompost her, benötigen Sie biologisch aktivierte Pflanzenkohle. Denken Sie daran, dass ein zu hoher Anteil an Pflanzenkohle mehr schaden als nützen kann. Für den Ersteinsatz im Garten mischen Sie reifen Kompost mit 5 bis 10 Prozent biologisch aktivierter Pflanzenkohle. Für die Folgejahre reicht ein Anteil von 5 Prozent Pflanzenkohle aus. Haben Sie sandigen Boden, ist ein Anteil von 8 bis 12 Prozent Pflanzenkohle geeignet. Bevor Sie Terra Preta aus reifem Kompost im Garten verwenden, lassen Sie sie zwei Wochen lang reifen. Die Komposterde muss, wenn Sie sie in der Hand zusammenkneten, zusammenkleben. Sie darf nicht auseinanderfallen. Übergießen Sie sie mit Regenwasser, wenn sie noch nicht genug klebt.
Weitere Empfehlungen zur Herstellung von Terra Preta: mit Gülle und Urin
Zusätzlich können Sie Urin, Mist und Gülle als Zutaten nutzen. So können Sie Terra Preta herstellen, indem Sie
- 20 Liter Pflanzenkohle,
- 2 Kilogramm Urgesteinsmehl,
- 6 Liter Gülle, Urin, Mist oder Pflanzenjauche,
- effektive Mikroorganismen oder Bokashi und
- reifen Kompost
verwenden. Vermischen Sie die Zutaten und lagern Sie sie vier Wochen lang in einem verschließbaren Behälter. Schauen Sie während des Reifevorgangs nicht nach, da kein Sauerstoff an die Mischung gelangen darf.
Verwendung von Terra Preta im Garten: Grunddüngung und für Neupflanzungen
Um den Boden im Garten fruchtbarer zu machen, benötigen Sie eine größere Menge Terra Preta. Verteilen Sie Terra Preta großzügig und ungefähr fünf Zentimeter dick auf den Beeten. Arbeiten Sie die Erde mit dem Spaten und der Grabegabel leicht in die Beete ein. Pro Quadratmeter reichen 5 bis 20 Liter des Substrats aus. Regenwürmer und andere Organismen sorgen dafür, dass das Substrat im Boden verteilt wird.
Als Düngemittel ist Terra Preta außerordentlich langlebig, da die Nährstoffabgabe an den Boden über ungefähr fünf Jahre gleichmäßig erfolgt. Davon profitieren vor allem Starkzehrer wie Kohlpflanzen. Bringen Sie Jungpflanzen in die Erde, können Sie etwas Terra Preta ins Pflanzloch geben. Achten Sie jedoch darauf, dass die Wurzeln nicht mit dem Substrat in Berührung kommen, da sie sonst verbrennen würden.