Feigen haben ihren Ursprung in Kleinasien und gehören zu den ältesten Kulturpflanzen. Die Bäume sind mit ihren großen Blättern und ihren Früchten dekorativ. In Ihrem Garten können Sie Feigen selbst ziehen.
Feigen anbauen: Aussaat oder Steckholz?
Feigen zählen zu den ältesten Kultur- und Nutzpflanzen und bevorzugen einen warmen, geschützten Standort. In milden Lagen können Sie Feigen im Garten anbauen, doch sind sie auch als Kübelpflanze geeignet. Als Kübelpflanze wirken Feigen auch in Büroräumen, Wintergärten und Zimmern dekorativ.
Bevor Sie Feigen anbauen und vermehren, sollten Sie überlegen, ob es Ihnen auf den Schmuckwert der Pflanze oder auf die essbaren Früchte ankommt. Sollen die Bäume dekorativ sein, können Sie Feigen aussäen. Da Feigen selbstfruchtend sind und diese Eigenschaft bei der Vermehrung durch Samen meistens verlorengeht, ernten Sie bei den ausgesäten Feigen nur in seltenen Fällen Früchte. Möchten Sie Früchte ernten und genießen, vermehren Sie Feigen durch Stecklinge oder Steckholz.
Feigen durch Samen vermehren: Aussaat ganzjährig möglich
Das gesamte Jahr über können Sie Feigen aussäen, doch ist das Frühjahr der beste Zeitpunkt, da die Jungpflanzen bis zum Sommer genug Zeit haben, um sich zu entwickeln. Von reifen Feigen können Sie selbst den Samen gewinnen, indem Sie ihn mit einem scharfen Messer herauskratzen. Zur Aussaat verwenden Sie Anzuchterde und kleine Töpfe. Geben Sie in jeden Topf zwei Samenkörner und drücken Sie sie leicht an. Mit der Sprühflasche bewässern Sie die Samen. Verwenden Sie zum Schutz eine Folie, die Sie regelmäßig zum Lüften anheben, um die Schimmelbildung zu vermeiden.
Bei Temperaturen um 20 Grad keimen die Samen nach ein bis zwei Wochen. Sind die Pflanzen ungefähr fünf Zentimeter hoch, entfernen Sie die Folie schrittweise, um die Pflanzen an frische Luft zu gewöhnen. Sind die Erdballen komplett durchwurzelt, topfen Sie die Pflanzen um.
Vermehren durch Stecklinge: Triebe von alten Mutterpflanzen verwenden
Um Feigen zu ernten, vermehren Sie sie durch Stecklinge, die Sie von Mutterpflanzen gewinnen, die bereits über viele Jahre zuverlässig Früchte tragen. Schneiden Sie die Stecklinge im späten Frühjahr von neuen, noch unverholzten Trieben ungefähr 15 bis 20 Zentimeter lang. In Anzuchterde bewurzeln die Stecklinge. Bevor Sie die Stecklinge in die Erde stecken, lassen Sie über Nacht den Milchsaft abtrocknen. Mit einem Glas oder Gefrierbeutel schützen Sie die Stecklinge vor dem Austrocknen, doch müssen Sie regelmäßig lüften.
Zum Bewurzeln brauchen die Stecklinge einen warmen, hellen Platz mit Temperaturen von mehr als 20 Grad. Sehen Sie, dass die Stecklinge gewachsen sind, entfernen Sie das Glas oder den Gefrierbeutel.
Vermehrung durch Steckholz: im Herbst nach dem Blattfall
Um Feigen durch Steckholz zu vermehren, schneiden Sie im Herbst nach dem Blattfall ungefähr 20 Zentimeter lange Stücke von verholzten Trieben, die oben und unten jeweils ein Auge haben. Sie benötigen ein unbeheiztes Gewächshaus. Stecken Sie das Steckholz in gleichmäßig feuchte, humusreiche, lockere Anzuchterde, sodass das obere Ende noch ungefähr fünf Zentimeter herausschaut. Haben die Steckhölzer Wurzeln gebildet, lassen Sie sie noch ein Jahr lang im Gewächshaus, bevor Sie sie in den Garten auspflanzen.
Wahl der richtigen Sorten: winterhart und selbstfruchtend
Feigen können selbstfruchtend sein, doch gibt es auch Sorten, für die eine männliche und eine weibliche Pflanze sowie eine Feigenfliege erforderlich sind, damit sie Früchte tragen. Die Blüten der Feigen befinden sich in den Früchten und sind kompliziert aufgebaut. Für Ihren Garten sollten Sie selbstfruchtende Sorten verwenden, die winterhart sind, beispielsweise
- Violetta, winterhart bis minus 20 Grad
- Brown Turkey als frostharte Sorte
- Bornholmfeige, an kühlere Bedingungen gewöhnt
- Negronne mit kompaktem Wuchs
Ansprüche an Standort und Boden: geschützt und neutraler pH-Wert
Feigen benötigen einen vollsonnigen, geschützten Standort. Auch wenn Sie sich für eine frost- oder winterharte Sorte entschieden haben, sind diese Sorten erst nach zehn Jahren vollständig frostresistent. Am besten ist ein Platz vor einer Südwand geeignet. Zuvor sollten Sie die Feigen in Kübel pflanzen und im Winter hereinnehmen oder ihnen einen guten Winterschutz bieten. Zum Pflanzen in Kübel verwenden Sie eine Kübelpflanzerde, die humos und locker sein sollte. Da Feigen keine Staunässe vertragen, arbeiten Sie eine Drainageschicht in den Boden ein. Der Boden sollte einen neutralen oder leicht sauren pH-Wert haben. Der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen ist das Frühjahr, da sich die Feigen dann gut an den Standort gewöhnen können.
Pflege von Feigen: mäßig gießen und hin und wieder düngen
Gießen Sie Feigen von Frühjahr bis Herbst regelmäßig, aber nicht zu stark, um Staunässe zu vermeiden. Im Winter gießen Sie nur noch wenig. Von April bis August düngen Sie wöchentlich mit einem Kübelpflanzendünger. Der Dünger sollte reich an Kalium und Phosphor sein und wenig Stickstoff enthalten. Stellen Sie das Düngen im Spätsommer ein. Früchte, die bis zum Herbst nicht mehr ausgereift sind, lassen Sie hängen, da sie noch wachsen und im nächsten Frühjahr ausreifen.
Rückschnitt der Feigen: im Februar oder März
Feigen können sich schon frühzeitig stark verzweigen und ausladend wachsen. Einen Rückschnitt nehmen Sie vor dem Austrieb im Februar oder März vor, da Sie dann am besten erkennen, ob Zweige zurückgefroren sind. Feigen vertragen auch einen Radikalschnitt, da sie dann wieder gut austreiben. Kürzen Sie einzelne Triebe, die zu lang geworden sind. Triebe, die zu dicht stehen und sich kreuzen, entfernen Sie ebenfalls. Damit sich die Feigen wieder verzweigen können, lassen Sie eine Knospe stehen.
Ein starker Rückschnitt ist bei älteren, stark verkahlten Pflanzen möglich, um die Verzweigung zu fördern. Möchten Sie Früchte ernten, lassen Sie zweijährige Triebe stehen, da die Früchte nur an den Vorjahrestrieben gebildet werden. Nehmen Sie einen Rückschnitt nicht im Herbst vor, da die Bäume dann stark bluten.
Tipp: Tragen Sie beim Rückschnitt der Feigen unbedingt Handschuhe, da der austretende Milchsaft die Haut reizen kann.
Ernte von Feigen: mitunter zweimal im Jahr
Feigen reifen an den Vorjahrestrieben, die nicht durch Spätfröste zerstört wurden. In den Mittelmeerländern kann die Ernte zweimal im Jahr erfolgen. In Deutschland ist eine zweite Ernte nur in warmen, milden Gebieten möglich, beispielsweise in Weinanbaugebieten. Die Ernte kann im Sommer oder im Herbst erfolgen. Feigen sind reif, wenn sie bei leichtem Druck nachgeben.
Winterschutz für Feigen: mit Laub abdecken
Haben Sie Ihre Feigen in Kübeln, können Sie sie im Winter hereinnehmen und an einen Platz mit Temperaturen von null bis zehn Grad stellen. Der Standort darf dunkel sein, da Feigen ihr Laub im Winter abwerfen. Im Garten schützen Sie den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Laub oder Reisig. Die Krone schützen Sie mit Vlies oder Schilfmatten.
Hallo, ich habe vor ca.5 Jahren aus Feigen die ich aus Griechenland mitgebracht habe kleine Feigenbäume gezogen.Die sind jetzt teilweise ca.1 Meter hoch.
Leider kommen da keine Früchte dran.
Habe ich eine Chance,oder muss ich damit leben.
Gruss Reinhard Frick
Hallo Herr Frick, das ist schwer zu sagen, da wir die Bedingungen nicht kennen. Wenn der Boden und Standort richtig ist, sollte die Feige eigentlich tragen. Manchmal kann das etwas dauern.
Ich habe eine Feige aus einem Steckling gezogen, jezt 60 cm hoch, steht am Fenster und wirft Blätter ab, die sich ins gelbliche verfärbt haben. Was kann ich tun um sie zu retten. Sicher liegt ein Nährstoffmangel vor, aber welcher ? Ich würde mich über einen Tipp freuen und grüße aus Thüringen.
Einfach warten. Feigen werfen die Blätter ab, wenn es zu warm oder zu kalt ist. Wie sind denn die Temperaturen im Raum? Sie können die Feige auch ins Freie über den Sommer stellen, sofern Sie die Möglichkeit haben.
Hallo, mein Feigenbaum hat richtig viele Feigen ab Frühjahr. Aber wenn siecd 2-3 cm groß sind, wirft er alle ab. Das macht er seit ca. 4 Jahren, seit er Früchte trägt. Woran kann das liegen? –
Die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Ich vermute, dass es keine selbstbefruchtende Sorte ist. Haben Sie die Feige selbst gezogen?