Wenn Igel Ihren Garten aufsuchen, haben Sie einen nützlichen Schneckenjäger an Ihrer Seite. Die als Einzelgänger lebenden Tiere sind überwiegend nachtaktiv und gehen in der Dämmerung und nachts auf die Suche nach Nahrung, die aus Schnecken, Spinnen, Mäusen, Fröschen, Regenwürmern und Insekten besteht. Erfahren Sie hier Wissenswertes über Igel und wie Sie den Tieren während der kalten Jahreszeit helfen können.
Informationen über den Braunbrust-Igel
In unseren Breitengraden kommt der Braunbrust-Igel (Erinaceus europaeus) vor. Er gehört zur Ordnung der Insektenfresser und lässt sich als Kulturfolger immer mehr in menschlichen Siedlungen nieder. Igel sind hauptsächlich in der Dämmerung und nachts aktiv. Ihr Speiseplan ist sehr vielseitig. Sie ernähren sich von Insekten, Laufkäfern, Nachtschmetterlingslarven, Ohrwürmern, Regenwürmern, Spinnen und Schnecken. Da die kleinen Tiere keine Vegetarier sind, müssen Sie nicht befürchten, dass sie sich in Ihrem Garten an Gemüse und Obst laben.
Stacheln als Schutzkleid
Von Juni bis August ist die Paarungszeit. Igel tragen rund 35 Tage und bringen in der Regel vier bis fünf Babys zur Welt. Die kleinen Igel sind etwa 6 Zentimeter lang und haben ein Geburtsgewicht zwischen 12 und 25 Gramm. Am Anfang ihres Lebens haben Sie ungefähr 100 weiße Stacheln, während erwachsene Tiere zwischen 6.000 und 8.000 Stacheln haben. Die Stacheln schützen den Igel vor Fressfeinden. In einer Gefahrensituation rollen sich die Tiere zu einer Kugel ein, sodass die Stacheln aufgestellt sind. Aufgrund der beigen bis bräunlichen Färbung der Stacheln sind die Tiere gut getarnt, wenn sie sich im dichten Laub bewegen.
Igelkinder haben noch keine harten Stacheln. Ihr Stachelkleid ist noch weich und muss sich erst aushärten. Nach etwa 2 Wochen öffnen sich die Augen der Jungtiere. Die Igelmutter säugt ihre Jungen etwa 42 Tage. Im Anschluss an die Säugezeit sind die Kleinen bereits selbstständig und müssen alleine auf die Futtersuche gehen.
Geräusche der Igel wahrnehmen
Die kleinen Tiere sind geräuschvoll. Sie können ein Rascheln hören, wenn sie sich durch Unterholz bewegen und dort Nahrung suchen. Beim Fressen schmatzen sie und wenn sie Insektenpanzer oder Schneckenhäuser zerbeißen, ist ein Knacken zu vernehmen. Treffen Igel auf Artgenossen, geben sie kreischende, fauchende oder keckerende Geräusche von sich.
Winterschlaf halten
In der kalten Jahreszeit halten Igel einen Winterschlaf. Ab November machen sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier wie Reisighaufen oder Laubhaufen. Im Herbst sind die Igel auch am Tag aktiv, weil sie sich Fettreserven anfressen müssen. Im Winterschlaf reduziert sich das Körpergewicht um 20 bis 40 Prozent. Die Tiere wiegen 800 bis 1.500 Gramm – je nach Geschlecht und Jahreszeit. Junge Igel sind hilfsbedürftig, wenn ihr Körpergewicht im November 500 Gramm oder weniger beträgt.
Igel brauchen Ihre Hilfe
Aufgrund von Straßen, Landwirtschaft und Siedlungen sind Igel gefährdet. Ihr Lebensraum ist stetig eingeschränkter, sodass sie in Gärten Zuflucht suchen. Dort fehlt es ihnen oftmals an Nahrung und Unterschlupfoptionen. Igel nutzen ihre Nester nicht nur während des Winters, sondern ebenfalls über Tag. Außerdem werden ihnen häufig Gifte wie Rattengift oder Schneckenkorn zum Verhängnis. Die stacheligen Tiere benötigen Ihre Hilfe. Schaffen Sie Lebensräume für Igel in Ihrem Garten. Erwachsene Tiere fangen ab Mitte Oktober mit dem Bau Ihres Winterquartieres an, während die Jungtiere in dieser Zeit viel Nahrung benötigen, um an Gewicht zuzunehmen.
Winterquartiere für Igel
Sobald die Bodentemperaturen anhaltend bei null Grad liegen, schlüpfen Igel in ihre Winternester unter Hecken, in Laubhaufen, Reisighaufen, unter Haufen aus totem Holz oder in Erdmulden. Sie können den kleinen Tieren helfen, indem Sie Igelhäuser als Quartiere zum Überwintern im Garten platzieren. Der Naturschutzbund empfiehlt das Igelhaus von Neudorff, denn es verfügt über einen Labyrintheingang. Der spezielle Eingang verhindert das Eindringen von Katzen und anderen Feinden. Stellen Sie das Igelhaus unter Sträucher, Hecken oder an einem anderen geschützten Platz in Ihrem Garten auf. Bitte lassen Sie Igel während der Winterzeit in Ruhe. Die Igel nutzen ihr Winterquartier je nach Wetterlag bis April oder Mai.
Futter und Trinkwasser bereitstellen
Stellen Sie den kleinen stacheligen Tieren auch während der kalten Jahreszeit Trinkwasser und Futter bereit. Bei uns erhalten Sie spezielles Igelfutter, das viele Proteine aus Fleisch, Eiern, Insekten, Weichtieren und Krebstieren enthält. In milden Wintern kann es vorkommen, dass Igel wach werden und auf Futtersuche gehen. Weil das Nahrungsangebot in der kalten Jahreszeit mager ausfällt, hilft es den Tieren, wenn sie in Ihrem Garten einen Napf mit Igelfutter vorfinden.
Lassen Sie Igel draußen!
Auch wenn Sie es gut meinen, sollten Sie nur dann einen Igel aufnehmen, wenn er krank oder unterernährt ist. Ansonsten sollten Sie die stacheligen Tiere draußen lassen. Bei schlechtem Wetter nutzen die Tiere ihre Quartiere bis April oder Mai. Stören Sie die Igel nicht und setzen Sie auch das Igelhaus nicht um. Wenn Sie Igeln helfen möchten, dann können Sie das mit einem naturnahen Garten tun.
- Verzichten Sie auf Gifte, chemische Bekämpfungsmittel und Mineraldünger.
- Mähen Sie Ihren Rasen wesentlich weniger und verzichten Sie darauf, ihn zu wässern und zu düngen.
- Schneiden Sie Ihre Hecken seltener.
- Unkraut ist Kraut und sollte nicht ständig gejätet werden.
- Lassen Sie herabfallendes Laub liegen und kehren Sie es im Herbst zu einem Haufen zusammen.
- Sorgen Sie für Winterquartiere in Form von Laubhaufen, Haufen aus totem Holz, Reisighaufen, Hecken oder Igelhäusern.
- Schaffen Sie freien Zutritt zu Ihrem Garten, sodass die Igel auf Ihren Streifzügen in Ihr Igelparadies eintreten können.
- Stellen Sie Näpfe mit speziellem Igelfutter und Trinkwasser auf.
- Sollten Sie einen Gartenteich haben: Bringen Sie Rettungsplanken an, sodass die Tiere aus dem Wasser klettern können, falls sie hinein gefallen sind.