Frauenmantel ist in der Naturheilkunde sehr bekannt und spielte schon im Mittelalter eine sehr große Rolle. Die Heilpflanze ist auch unter dem Namen Liebfrauenmantel bekannt, was drauf hindeutet, dass das Kraut hauptsächlich bei Frauenleiden zum Einsatz kommt. Doch auch bei Beschwerden des Magen-Darm-Traktes kann Frauenmantel ein wichtiger Helfer sein, weshalb die Heilpflanze in keinem Heilkräutergarten fehlen sollte. Alles, was Sie zu Frauenmantel wissen müssen, finden Sie hier.
Herkunft von Frauenmantel
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) hat seinen Ursprung in Asien und Osteuropa, ist heute jedoch in vielen westeuropäischen Ländern zu finden. Er wächst gerne an feuchten Wiesen oder Hanglagen an einem halbschattigen Standort. Seit einigen Jahren wird das Kraut auch gerne als Zierpflanze an öffentlichen Plätzen angebaut.
Alchemilla vulgaris zählt zu den Rosengewächsen und ist mit Weißdorn, Mädesüß oder auch Odermennig verwandt. Dabei finden sich in Europa hauptsächlich
- Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpestris)
- Gelbgrüner Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora)
- Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis)
Die mehrjährige Pflanze kann bis zu 50 cm hoch werden und sie bildet einen verholzten und kriechenden Wurzelstock aus. Besonders interessant sind die kleinen Tropfen, die glasklar sind und aus den Blättern heraus transpiriert werden. Diese werden auch Guttationstropfen genannt, weshalb der Frauenmantel im Mittelalter auch Alchemistenkraut genannt wurde.
Ebenfalls sehr interessant sind die Blätter des Frauenmantels. Sie sind rundlich, haben eine nierenähnliche Form und sind gelappt. Während sie auf der Unterseite leicht behaart sind, ist die Oberseite glatt. Auch die Stiele sind leicht haarig. Die gelbgrünen, sehr kleinen Blüten erscheinen zwischen Mai und August und ab September bilden sich kleine Nussfrüchte aus den Blüten.
Aussaat und Pflege von Frauenmantel
Wenn auch Sie Frauenmantel in Ihrem Garten anbauen möchten, finden Sie hier die wesentlichen Grundlagen zur Pflege des Krauts.
- Standort: Frauenmantel liebt einen sonnigen bis halbschattigen Platz und bevorzugt feuchte und nährstoffreiche, durchlässige Böden.
- Aussaat: Die Samen sind Frostkeimer und benötigen entsprechend Kälte, dass sie wachsen und gedeihen können. Die Aussaat kann zwischen Oktober und Januar erfolgen und die Keimtemperatur beträgt 14 °C. Insbesondere bei der Anzucht ist es wichtig, dass die Samen regelmäßig gegossen werden.
- Düngen: Werden die Pflanzen vorgezogen, sollten sie beim Aussetzen in eine leicht gedüngte Erde gesetzt werden. Hierbei eignet sich pelletierter Rindermist oder Kompost. Auch nach der Erntezeit sollten Sie die Erde nochmals düngen.
- Ernte: Ernten können Sie die Blüten und Blätter vom Mai bis August. Damit Sie einen Vorrat im Winter haben, ist es kein Problem, die Blätter zu trocknen.
- Pflege: Frauenmantel ist sehr pflegeleicht und lediglich Ende August nach der Blüte, sollten Sie die Pflanze gut zurückschneiden.
- Vermehrung: Frauenmantel lässt sich durch Teilung oder Samen vermehren. Die Teilung sollten Sie jedoch in den Monaten Dezember und Januar vornehmen, da sie sonst sehr unkontrolliert wächst und sich rasend schnell vermehren kann.
- Schädlinge und Krankheiten: Frauenmantel ist äußerst widerstandsfähig und es kommt selten zu einem Schädlingsbefall. Gießen Sie zu viel, kann es zur Wurzelfäule durch Staunässe kommen. Auch Mehltau kann auftreten, wenn die Pflanzen zu feucht sind oder zu eng zusammensitzen.
So verwenden Sie Frauenmantel
Die Heilpflanze ist sehr vielseitig und wird in der Regel als Heilkraut eingesetzt. Doch auch in der Küche, können Sie sie als Würzkraut nutzen, um Speisen auf besondere Weise aufzuwerten.
Frauenmantel als Würzmittel
Die Blätter und Blüten der Pflanze haben einen angenehmen, aber leicht säuerlichen und bitteren Geschmack. Dennoch kann die Heilpflanze sehr gut in der Küche verwendet werden. Vorzugsweise werden die Blätter in Wildkräutersalaten oder in -suppen verwendet. Doch Vorsicht, hier sollten Sie nur frische Blätter nutzen, da die getrockneten Blätter sehr aromatisch sind und eher nicht geeignet sind.
Weiterhin ist Frauenmantel ein hervorragendes Kraut, um Erfrischungsgetränke herzustellen. Kirschen, Äpfel oder Birnen können mit Frauenmanteltee gemischt werden. Doch auch hier gilt Vorsicht, da zu viel Frauenmantel zu Übelkeit führen kann. Die Pflanze enthält viele Gerbstoffe, die bei einem empfindlichen Magen mit Vorsicht zu genießen sind.
Frauenmantel als Heilpflanze
Frauenmantel ist in der Naturheilkunde fest etabliert und wird nicht nur bei Frauenleiden aller Art eingesetzt, sondern auch bei Magen- und Darmbeschwerden. Obwohl früher noch die Wurzel verwendet wurde, ist dies heute nicht mehr der Fall. Es werden nur noch Blüten und Kraut genutzt. Dabei können Sie die Heilpflanzen als Tee nutzen oder auch für kosmetische Anwendungen. Sogar als Badezusatz oder Creme kommt Frauenmantel zum Einsatz.
Insbesondere bei Wunden ist Frauenmantel als Badezusatz exzellent geeignet, da das Heilkraut gegen Entzündungen vorgehen und die Wundheilung beschleunigen soll. Zumindest hat es Paracelsus bei diesen Beschwerden genutzt. Hildegard von Bingen jedoch empfahl Frauenmantel vor allen bei den typischen Frauenleiden. Diese Wirkung liegt, laut Untersuchungen und Studien an den wichtigen Inhaltsstoffen des Frauenmantels. Die Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide sollen:
- Antibakteriell
- Antioxidativ
- Blutreinigend
- Entzündungshemmend
- Krampflösend
- Schmerzstillend
- Verdauungsfördernd
sein. Zudem soll das Heilkraut auch einen wassertreibenden Effekt haben. In der heutigen Zeit wird Frauenmantel daher häufig bei:
- Augenschwellungen
- Bindehautentzündungen
- Blähungen
- Erkältungen und grippalen Infekten
- Leichten Magen-Darm-Beschwerden
- Menstruationsbeschwerden
- Leichten Nierenbeschwerden
- PMS
- Schleimhautentzündungen
- PMS
- Wechseljahresbeschwerden
- Wunden
eingesetzt.
Dabei wird Frauen bei Wechseljahresbeschwerden und PMS sowie Menstruationsbeschwerden empfohlen, einen Tee aus den Blüten und Blättern zu trinken. In Kombination mit Johanniskraut, Schafgarbe und Zitronenmelisse soll der Tee hier sehr hilfreich sein.
Rezepte mit Frauenmantel
Tee gegen Frauenleiden
- 1 TL Frauenmantel
- ½ TL Johanniskraut
- ½ TL Schafgarbe
- ½ TL Zitronenmelisse
Zubereitung
Die verschiedenen Kräuter in ein Teeei oder einen Teefilter geben und mit 500 ml heißem Wasser übergießen. Der Tee sollte rund 10 Minuten abgedeckt ziehen, bevor er genossen wird. Über den Tag verteilt sollten Sie zwei Tassen dieser Kräutermischung trinken. Mehr wird nicht empfohlen.
Gleichzeitig können Sie einen reinen Frauenmanteltee auch als Gurgellösung bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum nutzen.
Frauenmantel Smoothie
- 40 g Cranberrys getrocknet
- 3 Äpfel
- 1 Orange
- 3 Blätter Frauenmantel
- 3 Stiele Gundermann
- 1 bis 2 EL Löwenzahn
- 500 ml Wasser
Zubereitung:
- Die getrockneten Cranberrys für zwei Stunden in 100 ml Wasser einweichen.
- In der Zwischenzeit die Äpfel waschen, die Orange schälen und in große Stücke schneiden.
- Kräuter waschen, trocknen und gegebenenfalls hacken.
- Als Dekoration einen EL Cranberrys und einige Stücke Frauenmantelblätter auf Seite stellen.
- Alles inkl. des Einweichwassers in den Mixer geben, Hälfte des restlichen Wasser einfüllen und gut mixen.
- Je nach Konsistenz können Sie dann noch mehr Wasser zufügen oder es cremig lassen.
- Nun den Smoothie in Gläser füllen und genießen!
Tipp: An heißen Tagen ist der Smoothie perfekt, wenn er eisgekühlt getrunken wird. Auch einige Blätter Minze können dabei wahre Wunder bewirken und Sie hervorragend abkühlen.
Nebenwirkungen von Frauenmantel
Auch wenn die Heilpflanze keine größeren Nebenwirkungen aufweist, sollten schwangere Frauen auf Frauenmantel komplett verzichten, da das Heilkraut eine krampflösende Wirkung hat und gleichzeitig die Gebärmutter stimuliert.
Personen mit einem empfindlichen Magen sollten ebenfalls vorsichtig mit der Heilpflanze sein. Eine Tasse Tee oder ein wenig Wildkräutersalat lösen in der Regel keine Beschwerden aus. Zu viel sollte es aber nicht sein.
Haben Sie noch tolle Rezepte für das Heilkraut Frauenmantel? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Sie diese in den Kommentaren veröffentlichen würden.