Zugegeben, oft macht man sich über gewisse Dinge, die man im Garten benutzt, wenig Gedanken. Manchmal sieht man auch nur die Vorteile, ohne sich über die Nachteile Gedanken zu machen. Es gibt so einiges, worauf Sie im Garten lieber verzichten sollten, weil es schädlich für die Pflanzen- und Tierwelt aber auch für unsere Umwelt und sogar für uns Menschen ist. Wir zeigen Ihnen hier 10 Dinge, die im Garten nichts zu suchen haben.
Torfhaltige Erde
Haben Sie schon einmal darauf geachtet, ob auf Ihrer gekauften Blumenerde „torffrei“ steht? Wenn ja, haben Sie alles richtig gemacht. Wenn kein Hinweis vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Erde mit Torf angereichert ist. Torf entsteht in Mooren und setzt sich aus unvollständig zersetzten Pflanzenresten zusammen. Bei der Torfgewinnung müssen Moore entwässert werden, was die Zerstörung nach sich zieht. Doch genau diese Moore bieten einen Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Moore wachsen sehr langsam, bis sich eine 1 Meter dicke Torfschicht bilden kann, vergehen gut 1.000 Jahre. Werden die Moore trockengelegt, verschwindet nicht nur wertvoller Lebensraum, es wird auch CO2 freigesetzt, das im Torf gespeichert wird.
Auch wenn Torf (pH-Wert von 3,5-4,5) gerade für Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen, durchaus sinnvoll sein kann, gibt es Alternativen, um den pH-Wert des Bodens anzupassen. Dazu gehören Kaffeesatz, Essig (300 ml auf 4 l Wasser), Zitronensaft (1 Zitrone auf 2 l Wasser), Kiefernnadeln und Eichenblätter. Auch selbst zusammengemischte Erden können Torferde ersetzen. Bestandteile sind unter anderem Holzfasern, Kompost, Sand, Blähton, Bentonit, Kokosfasern, Xylit, Pinienrinde und Perlite.
Kunstdünger
Bei Kunstdüngern handelt es sich um mineralische Dünger, die mit industriellen und chemischen Verfahren hergestellt werden. Verkauft werden Kunstdünger meist als Salze, die sich im Boden durch Wasser auflösen und die Nährstoffe an die Pflanzen abgeben. Für die gedüngten Pflanzen mögen diese Dünger sinnvoll sein, das war es dann aber auch schon. Bereits bei der Herstellung muss viel Energie aufgewendet werden. Langfristig eingesetzt schaden diese Kunstdünger dem Boden, da sie ihn nicht verbessern – Humus kann nicht entstehen. Zudem können sie schnell ausgewaschen werden und gelangen so in unser Grundwasser. Weiterhin kann Kunstdünger sogar dazu beitragen, dass sich Ernten von Obst und Gemüse verschlechtern.
Dabei gibt es so viele Alternativen, dass Kunstdünger eigentlich aus jedem Garten verbannt werden könnte. Dazu gehören Kompost, Holzasche, Gründüngung, Kochwasser von Gemüse, Eiern und Kartoffeln, Eierschalen, Bananenschalen, Kaffeesatz, Tee, Zwiebelschalen, Magermilch, Algen, Brennnesseln, Ackerschachtelhalm, Hornspäne etc.
Invasive Pflanzen
Wenn von invasiven Pflanzen die Rede ist, müssen wir erst einmal den Begriff Neophyt klären. Bei Neophyten handelt es sich um Pflanzen, die sich in Bereichen breit machen, in denen sie ursprünglich nicht heimisch sind. Hauptsächlich werden diese Pflanzen durch den Menschen verbreitet, etwa indem er Pflanzen oder Samen in andere Bereiche der Erde bringt und dort ansiedelt. Das wird bereits seit vielen hundert Jahren praktiziert. Als Beispiele für Neophyten in Deutschland sind unter anderem zu nennen: Gewöhnliche Rosskastanie, Löwenmäulchen, Meerrettich, Estragon, Zimbelkraut, Erdmandel, Winterling, Pfefferminze und auch die Robinie. Bei uns gibt es ca. 400 eingebürgerte Arten.
Ein Neophyt ist erst einmal kein Problem. Wenn diese Pflanzen allerdings dafür sorgen, dass andere verdrängt werden, werden sie invasiv – und genau das ist das Problem. Denn durch den Anbau dieser fremden Arten werden heimische Pflanzen verdrängt und können somit aussterben. Bekannte Neophyten bei uns sind zum Beispiel Lupinen, Robinien, Schmetterlingsstrauch, Indisches Springkraut, Kanadische Goldrute und auch der Götterbaum.
Übrigens können auch Pflanzen, die Sie im Garten- und Baumarkt erwerben und die besonders günstig angeboten werden, eine Gefahr darstellen. Der Grund: Dabei handelt es sich oftmals um invasive Arten, die bei uns eben nicht heimisch sind. Hinzu kommt, dass sie für Insekten sehr oft nutzlos sind und nicht selten Pestizide enthalten.
Schädlingsvernichter
Schädlinge im Garten will niemand. Wenn man seine Blumen- und Gemüsebeete hegt und pflegt, sind Schädlinge, die sich daran zu schaffen machen, wohl jedem ein Dorn im Auge. Besonders häufig sind in unseren Gärten Blattläuse, Spinnmilben, Schildläuse, Kohlweißlinge, Weiße Fliegen, Rüsselkäfer, Schnecken und Wühlmäuse anzutreffen. Sicherlich ist es einfach, zur chemischen Keule zu greifen, um die Tiere unschädlich zu machen, doch das muss nicht sein.
So ist es zum Beispiel nicht nötig, Fallen für Schnecken oder Mäuse aufzustellen. Hier können natürliche Barrieren wie ein Schneckenzaun oder ein Mäusegitter bereits gute Dienste erweisen. Schwieriger wird es dabei schon bei den vielen kleinen saugenden Insekten. Doch auch hier sollte Gift das allerletzte Mittel sein. Stattdessen gibt es Nützlinge, die eingesetzt werden können. Diese können Sie entweder in Ihren Garten locken oder sogar käuflich erwerben. Marienkäfer gegen Blatt- und Schildläuse können Sie durch Wildkräuter und Naturwiesen anlocken, Florfliegen, bei denen Blattläuse, Spinnmilben und Wollläuse auf dem Speiseplan stehen, werden von bunten Blumen angezogen, ebenso wie Schwebfliegen, die Blattläuse auch zum Fressen gern haben. Weitere natürliche Schädlingsbekämpfer sind Schlupfwespen, Laufkäfer, Spinnen, Ohrwürmer, Vögel und Igel.
Chemische Unkrautvernichter
Dass Chemie im Garten nichts zu suchen hat, sollte eigentlich jedem klar sein. Dennoch wird Chemie immer noch eingesetzt, um dem Unkraut Herr zu werden. Die Diskussion, was ein Unkraut ist und ob es Unkräuter überhaupt gibt, möchten wir hier nicht führen. Klar ist, dass es Bereiche im Garten gibt, die unkrautfrei sein sollten. Gerade im Gemüsebeet sind Unkräuter nicht gerne gesehen, da sie das Wachstum und somit die Ernte negativ beeinflussen können. Aber auch im Blumenbeet mögen wir solche Pflanzen nicht immer. Die Chemiekeule sollten wir trotzdem nicht schwingen, denn das belastet Umwelt und Grundwasser, außerdem können auch Pflanzen, die wir eigentlich schützen wollen, durch die Chemie vernichtet werden.
Tritt Unkraut in Bereichen auf, wo wir es nicht gebrauchen können, hilft natürlich das klassische Unkrautjäten. Boden immer gut lockern, so haben Unkräuter weniger Möglichkeiten zu wachsen. Auch eine Mulchschicht ist gut, um das Wachstum zu unterdrücken, gleichzeitig wird der Boden vor Austrocknung geschützt. Eine weitere Möglichkeit ist das dichte Bepflanzen von Beeten mit Stauden, die im Laufe der Zeit zu einem Blütenteppich zusammenwachsen und so das Unkraut – wenn es überhaupt noch auftritt – kaum mehr relevant ist. Auch Bodendecker leisten gute Dienste. Unkraut in Fugen können Sie zum Beispiel mit Abflammgeräten oder mit heißem Nudel- oder Kartoffelwasser zu Leibe rücken. Sie sehen: Chemie braucht man nicht!
Giftige Pflanzen
Erst einmal gibt es pauschal nichts gegen giftige Pflanzen einzuwenden. Oftmals haben wir bereits viele Pflanzen im Garten, von denen wir gar nicht wissen, dass sie giftig sind. Dazu gehören zum Beispiel Alpenveilchen, Kirschlorbeer, Oleander, Narzissen, Tulpen, Rhododendron oder auch der Lebensbaum. Von anderen wissen wir um die Giftigkeit, wie etwa beim Maiglöckchen, beim Goldregen, beim Eisenhut, beim Fingerhut und bei der Tollkirsche.
Giftige Pflanzen können dann ein Problem werden, wenn kleine Kinder oder Tiere im Haushalt leben. Tieren wie Hunde und Katzen kann man nicht erklären, was giftig ist und was nicht. Sie knabbern gerne an diversen Pflanzen herum – und das kann durchaus gefährlich werden. Haben Sie Hunde und Katzen im Haus, sollten Sie auf Pflanzen wie Maiglöckchen, Rhododendron, Oleander, Lebensbaum, Tulpen, Narzissen und Buchs am besten verzichten. Kinder werden vermutlich nicht Blüten und Blätter von Pflanzen abrupfen und diese essen. Hier sind es vor allem Beeren, die die Kids magisch anziehen. Verzichten Sie daher besonders auf Pflanzen wie Liguster, Eibe, Tollkirsche, Seidelbast, Efeu und auch die Rote Heckenkirsche. Da Kinder aber auch unbedacht giftige Pflanzen anfassen und danach die Hände in den Mund nehmen können, sollten Sie die Auswahl gut überdenken.
Falsches Vogelfutter
Kann man bei Vogelfutter etwas falsch machen? Durchaus! Denn es gibt einige Dinge, auf die Sie besser verzichten sollten. Dazu gehören zum Beispiel Sonnenblumenkerne – gerade für Jungvögel sind diese noch zu groß, weswegen sie daran ersticken könnten. Auch Erdnüsse sollten Sie vermeiden. Gefüttert werden dürfen Vögel auch nicht mit Brot, das im Magen aufquillt, Milchprodukten, Salz, Süßigkeiten und Kernen von Früchten wie von Äpfeln oder Birnen. Nehmen Sie bitte Abstand von fertigen Vogelfutter-Mischungen. Diesen wird meist Ambrosia beigemengt. Dabei handelt es sich um eine Pflanze, die ursprünglich aus Amerika stammt. Ambrosia kann aber zu einem Anstieg von Allergien führen.
Sehr gut als Vogelfutter geeignet sind Haferflocken, Rosinen und Obst etwa für Amseln und Rotkehlchen. Für Finken, Meisen und Sperlinge eignen sich Körnermischungen, die Sie selbst herstellen können, ebenso wie Meisenknödel.
Laute Geräte
Der Rasen muss von Zeit zu Zeit gemäht werden und der Rasenmäher ist meist nicht besonders leise. Nun, das ist oft nicht zu vermeiden und vollkommen ok. Überlegen Sie sich aber vielleicht, ob es immer der laute Benzin- oder Elektromäher sein muss. Je nachdem, wie groß die Rasenfläche ist, tut es vielleicht auch ein mechanischer Spindelmäher. Sagen wir mal so: Wer eine Rasenfläche von vielleicht 10 Quadratmetern hat, muss diese sicherlich nicht mit einem Benzin- oder Elektromäher bearbeiten.
Auch die sehr lauten Laubsauger und Laubbläser sollten Sie nicht im Garten verwenden. Diese Geräte bringen eine Dezibelzahl von über 90 mit, was etwa so laut ist wie ein Presslufthammer. Das muss nicht sein! Zudem können durch die Geräte wertvolle Nutztiere getötet werden – vom schädlichen Ausstoß an Abgasen und des hohen Energieverbrauchs gar nicht zu sprechen. Nutzen Sie hier einen Rechen und stellen Sie für Tiere wie Insekten und Igel kleine Laubhaufen zur Überwinterung zur Verfügung. Außerdem können Sie das Laub gut als Winterschutz für Pflanzen, als Mulch für Beete, als Schicht für Hochbeete und für den Kompost nutzen.
Billiges 0815-Saatgut
Wer durch Supermärkte, Gartenmärkte oder Baumärkte schlendert, findet überall kleine billige Päckchen mit Saatgut. Gerne greifen wir unbedacht zu ohne sich großartig über den Inhalt zu informieren. Womöglich holen wir uns dabei Hybridsaaten, auch F1-Saatgut genannt, in den Garten, was wir eigentlich nicht wollen. Denn dieses Saatgut wird im Labor hergestellt. Dabei werden verschiedene Pflanzen mit unterschiedlichen genetischen Eigenschaften gekreuzt. Die eigentlichen Pflanzen werden also ausgestochen und sind somit nicht mehr vorhanden. Zwar mag Hybridsaatgut einen höheren Ertrag bringen, dafür ist dieser meist geschmackloser. Hinzu kommt, dass durch die Vermehrung von Hybriden die Qualität immer schlechter wird.
In der Landwirtschaft hat dies zur Folge, dass sich der Wettbewerb auf einige wenige Unternehmen begrenzt und Pflanzen, wie wir Sie früher kannten, nicht mehr existent sind.
Penible Ordnung
Nun gut, ein bisschen Ordnung ist ok, aber muss es denn wirklich der akkurate Rasen sein, den man täglich mäht und gießt und in dem nicht ein Gänseblümchen zu finden ist? Muss es das geleckte Blumenbeet sein, in dem keine Stauden stehen, sondern überwiegend Pflanzen ohne Blüten zu finden sind, die keinen Dreck machen? Muss es der Schottergarten sein, der nicht nur hässlich aussieht, sondern auch schädlich für Tier und Umwelt ist?
Lassen Sie doch mal ein bisschen Unordnung in Ihren Garten einziehen. Wie wäre es mit einer hübschen Wildblumenwiese, die ohne Probleme neben dem akkuraten Rasen angesät werden kann. Oder mit einem wilden Staudenbeet, das ein Eldorado für Bienen, Himmeln & Co ist. Auch eine Ecke, in der Laub und Äste zu Haufen aufgeschichtet werden, bieten Tieren einen Unterschlupf. Und sind wir doch mal ehrlich: ein wildromantischer Garten hat doch durchaus seine Reize, oder?