Die mitunter liebste Beschäftigung des Deutschen ist das Grillen. Kein Wunder, schmeckt ein herzhaftes Steak oder gegrilltes Gemüse doch einfach ganz besonders. Hinzu kommt noch die Geselligkeit, denn gegrillt wird natürlich nicht alleine. Neben der Familie sind meist noch Freunde oder Nachbarn dabei und so wird ein schöner Nachmittag oder Abend verbracht. Klar, dass dann auch verschiedene Rezepte ausprobiert werden. Insbesondere frische Kräuter zum Grillen sind ein Gaumenschmaus und können jedes Stück Fleisch und jedes Gemüse auf ganz besondere Weise aufwerten. Welche Kräuter zum Grillen in keiner Küche fehlen dürfen und wie Sie ein würziges Grillöl herstellen, erfahren Sie hier.
Basilikum
Basilikum (Ocimum basilicum) ist der Klassiker zum Grillen. Er passt ideal zu einem Tomaten-Mozzarella-Salat oder als Topping beim Fleisch. Gleichzeitig kann Basilikum zu Pesto verarbeitet werden oder in Kräuterdips oder Kräuterbutter Verwendung finden. Doch Vorsicht, Basilikum sollten Sie nicht mitgrillen, sondern besser nach dem Grillen über das Fleisch streuen, da das Kraut sehr schnell verbrennt und dann bitter schmeckt.
Borretsch
Ein BBQ ohne Dips, Saucen und Salate geht gar nicht. Und genau hier kommt Borretsch (Borago officinalis) ins Spiel. Dieses Kraut eignet sich nämlich hervorragend, um Salate, Dips und Saucen abzuschmecken. Vornehmlich zum Gurkensalat ist Borretsch ein Must-have. Doch auch hier gilt, dass Sie ihn erst am Ende auf das Grillgut geben, da das Kraut schnell verbrennt und dann bitter schmeckt.
Dill
Dill (Anethum graveolens) ist ein Muss, wenn Sie Fisch auf dem Grill haben. An diesem Kraut kommen Sie nicht vorbei und das zurecht. Gleichzeitig ist Dill im Gurkensalat ein beliebtes Kraut und kann diesen auf besondere Weise aufpeppen. Allerdings gilt auch hier, dass Dill schnell verbrennt und dann nicht mehr so lecker schmeckt. Besser ist es, ein Grillöl am Ende des Garvorgangs aufzusprühen und so den Geschmack zu verfeinern. Doch Vorsicht. Nutzen Sie auch Rosmarin oder Thymian, kann der feine Geschmack von Dill schnell ins Hintertreffen geraten. Das Kraut harmoniert besser mit Schnittlauch oder Basilikum.
Estragon
Estragon (Artemisia dracunculus) ist eines der wenigen Kräuter zum Grillen, welches auch große Hitze aushält. Somit ist es kein Problem, wenn Sie das Fleisch oder Gemüse vorher mit einer Grillmarinade und Estragon würzen. Haben Sie schon einmal Spargel mit einer Estragonmarinade gegrillt? Nein, das sollten Sie unbedingt probieren. Sie werden es nicht bereuen. Auch in Dips macht sich das Kraut hervorragend und kann jedem Gericht den letzten Schliff verpassen.
Koriander
Koriander (Coriandrum sativum) ist ein Kraut, das man liebt oder hasst. Sind Sie ein Fan der asiatischen Küche, sollten Sie auf Koriander nicht verzichten, da sie jedem Grillgut mit dem Kraut einen asiatischen Touch verleihen. In Kombination mit Limettensaft und Sesamöl können Sie eine Marinade aus Sojasoße und Koriander für Fleisch, Fisch und Gemüse verwenden.
Minze
Minze (Mentha spec.) ist als Kraut zum Grillen eher nicht bekannt. Eher wird es als Tee oder in Cocktails verwendet. Doch gerade die Engländer machen es uns vor. Gegrillte Lammkoteletts mit Minzsauce sind ein Leckerbissen. Dies zeigt uns, wie vielseitig Minze sein kann. Probieren Sie mal gegrillte Zucchini mit Minze oder rühren Sie einen Joghurt-Minze-Dip an. Sie werden sehen, dass dieser Dip weggeht, wie warme Semmeln. Gleichzeitig können Sie verschiedene Obstsorten mit Minze kombinieren und so einen leckeren Salat aus Wassermelone, Feta, Rucola oder Feldsalat und Minze machen. Sie werden erstaunt sein, wie lecker der Salat ist. Auch gegrillte Ananas mit Minze ist ein Leckerbissen der besonderen Art.
Oregano
Oregano (Origanum vulgare) ist nicht nur perfekt für Pizza und Pasta, sondern zählt auch zu den Kräutern, die zum Grillen unverzichtbar sind. Das Kraut passt ideal zu Fisch und Huhn und verleiht ihm eine besondere Note. Doch auch Gemüse kann hervorragend mit Oregano verfeinert werden.
Rosmarin
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist der Klassiker und darf beim BBQ nicht fehlen. Dabei zählt es zu den wichtigsten Kräutern zum Grillen, da es außerdem auch an Urlaub erinnert. Das mediterrane Kraut kann nahezu bei allem verwendet werden, was auf den Grill kommt. Mariniertes Gemüse, aromatisches Fleisch oder Fisch mit einer mediterranen Note sind bei allen Grillfreunden beliebt.
Salbei
Salbei (Salvia) zählt ebenfalls zu den Kräutern zum Grillen, die nicht jeder mag. Dabei kann es so kreativ genutzt werden. Gegrillter Feta mit Salbei oder Datteln mit Salbei sind ein Gaumenschmaus der besonderen Art. Auch Fisch und Fleisch können mit Salbei eine besondere Note erhalten. Überdies sollten Sie Salbei grundsätzlich beim Grillen einbinden, da er eine verdauungsfördernde Wirkung aufweist und so dabei hilft, dass fette Steaks nicht so schwer im Magen liegen.
Thymian
Thymian (Thymus vulgaris) ist natürlich, wie Rosmarin auch, der Klassiker der Kräuter zum Grillen. Die würzen Blätter sind etwas hitzestabiler als andere Kräuter und können somit auch zum Marinieren verwendet werden. Thymian- oder Rosmarinkartoffeln sind besonders beliebt und erfreuen sich großer Beliebtheit beim BBQ. Auch Pilze, Gemüse oder Fleisch und Fisch sind ideal, um mit Thymian zu würzen.
Zu guter Letzt ist auch noch Melisse ein tolles Kraut zum Grillen. Dabei verleiht es Fisch und Fleisch ein besonders frisches Aroma und kann außerdem auch in Kräuterdips und Salaten den besonderen frischen Pep geben.
Kräuter für die Glut – der besondere Duft und Geschmack
Kräuter zum Grillen müssen aber nicht nur zum Marinieren verwendet werden. Sie können auch hervorragend in die Glut gegeben werden und dem Grillgut so einen besonderen Geschmack verleihen. Rosmarin kann dabei wie Räucherspäne genutzt werden. Allerdings sollten Sie dabei auch zwischen dem indirekten und dem direkten Grillen unterscheiden.
Beim indirekten Grillen werden die Kräuter auf die Tropfschale gelegt, damit die Kräuter durch die hohen Temperaturen zu rauchen anfangen. Dieser Rauch gibt dem Gemüse, dem Fleisch oder dem Fisch ein besonderes Aroma. Beim direkten Grillen werden die Kräuter in Alufolie gewickelt und in die Glut gelegt. So können Sie sich durch die Hitze entfalten und dem Grillgut sein Aroma geben.
Da aber nicht alle Kräuter „hitzebeständig“ sind, kommen nur einige Kräuter für in die Glut infrage. Speziell mediterrane Kräuter wie:
- Oregano
- Rosmarin
- Thymian
sind ein Muss für ein unvergleichliches, würziges Aroma. Bedenken Sie aber auch, dass frische Kräuter besser die ätherischen Öle abgeben können. Wie Sie sich denken können, verbrennen getrocknete Kräuter einfach nur, ohne dass das Grillgut einen Nutzen davon hätte. Außerdem werden getrocknete Kräuter, die verbrennen, schnell bitter.
Gute Kräuter-Kombinationen, schlechte Kräuter-Kombinationen
Wenn Sie eine Kräutermischung für Marinaden herstellen möchten, müssen Sie natürlich wissen, welche Kräuter miteinander harmonieren und welche eher nicht.
Besonders geeignet für Marinaden oder Kräuteröle sind unter anderem:
- Basilikum
- Lavendel
- Rosmarin
- Thymian
Ebenfalls empfehlenswert ist eine Kombination aus:
- Basilikum
- Oregano
- Salbei
- Rosmarin
Auf Mischungen mit Basilikum und Melisse oder Dill und Estragon sind nicht unbedingt zu empfehlen. Sie harmonieren ebenso wenig wie Thymian und Majoran. Sie haben alle einen sehr besonderen Geschmack und sind daher absolute Einzelgänger, die nicht miteinander kombiniert werden sollten.
Würziges Grillöl selbst herstellen
Das Grillöl kann hervorragend für Fleisch, Fisch und Gemüse verwendet werden. Beachten Sie aber, dass das Grillgut nicht damit mariniert werden sollte, da Estragon und Salbei schnell verbrennen und somit bitter werden. Besser ist es, das Grillgut nach dem Grillen mit dem Öl einzusprühen und noch kurz ziehen zu lassen, um den würzigen Geschmack zu genießen. Zur Herstellung des Grillöls benötigen Sie folgende Zutaten:
- 3 Knoblauchzehen fein gehackt
- 2 EL Rosmarin frisch/gehackt
- 2 EL Estragon frisch/gehackt
- 1 TL Salbei frisch/gehackt
- 1 Chilischote frisch/sehr klein gehackt
- 1 EL Paprikapulver
- 1 EL Currypulver
- 500 ml Olivenöl
Alle Zutaten werden in eine sterilisierte Flasche gefüllt und über Nacht ziehen lassen. Das Grillöl hält sich einige Tage im Kühlschrank.
Um es haltbarer zu machen, können Sie die Knoblauchzehen vorher im Backofen braten, da sie sonst im Olivenöl gären würden. Achten Sie darauf, dass alle Kräuter gut mit dem Olivenöl bedeckt sind, damit sie nicht schimmeln.
Rezept für eine Kräutermarinade
- 100 ml Olivenöl
- 2 EL Zitronensaft
- 3 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 1 EL Dijon-Senf
- 1 TL getrockneter Thymian
- 1 TL getrockneter Rosmarin
- 1 TL getrockneter Oregano
- 1 TL Paprikapulver
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung:
- Olivenöl und Zitronensaft mischen: Geben Sie das Olivenöl und den Zitronensaft in eine Schüssel und verrühren Sie beides gründlich.
- Knoblauch und Senf hinzufügen: Fügen Sie den fein gehackten Knoblauch und den Dijon-Senf hinzu und rühren Sie, bis alles gut vermischt ist.
- Kräuter und Gewürze einrühren: Geben Sie den Thymian, Rosmarin, Oregano und das Paprikapulver in die Mischung. Rühren Sie gründlich um.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken: Schmecken Sie die Marinade mit Salz und Pfeffer ab.
Anwendung:
- Bestreichen Sie das Fleisch, Gemüse oder den Fisch gleichmäßig mit der Marinade.
- Lassen Sie das Marinierte für mindestens 30 Minuten, besser noch einige Stunden, im Kühlschrank ziehen.
- Grillen Sie das marinierte Gut wie gewohnt.
Diese Kräutermarinade enthält keine Zutaten, die beim Grillen verbrennen könnten, und die verwendeten Kräuter und Gewürze sind hitzebeständig und behalten ihren Geschmack auch nach dem Grillen.
Um leckere Kräuter zum Grillen zu haben, müssen Sie keinen eigenen Garten haben. Alle Grillkräuter können auch im Topf auf dem Balkon oder der Fensterbank in der Küche angebaut werden. So haben Sie immer frische Würze zum Kochen und Grillen und können Ihr Grillgut auf besondere Weise aufwerten und ihm einen außergewöhnlichen und würzigen Geschmack verleihen.