Maulwürfe bekommen wir meist nicht zu Gesicht, denn sie leben unter der Erde. Wenn wir etwas von Ihnen bemerken, dann in Form von Erdhügeln. Aus diesem Grund sehen viele Gärtner einen Maulwurf als lästig an. Solche Hügel mögen den Garten optisch vielleicht nicht gerade aufwerten, dennoch sollte sich jeder freuen, wenn er Besuch von einem Maulwurf erhält, denn der ist äußerst nützlich.
Darum sind Maulwürfe nützlich
Wenn sich ein Maulwurf durch den Boden gräbt, dann sorgt er zum einen für eine gute Bodenlockerung und gleichzeitig für eine Bodenbelüftung. Dadurch wird die Bodenstruktur verbessert und Pflanzen können Nährstoffe und Wasser besser aufnehmen. Gleichzeitig verteilt er Nährstoffe und organisches Material, das sich in tieferen Bodenschichten befindet und bringt es an die Oberfläche. Nicht zuletzt ist er ein Schädlingsbekämpfer, denn Maulwürfe machen sich etwa über Schnecken und Engerlinge her und vertreiben zum Beispiel Wühlmäuse. Freuen Sie sich also, denn ein Maulwurf im Garten zeugt von einem gesunden Boden.
Maulwurfhügel zum Vorteil nutzen
Es mag durchaus erst mal ärgerlich sein, wenn man in seinem gepflegten Garten Maulwurfhügel findet. Den Gedanken, dem Maulwurf an den Kragen zu gehen, sollten Sie aber schnell wieder verwerfen. Maulwürfe stehen nämlich seit 1988 unter Naturschutz. Wer einen Maulwurf fängt, tötet oder ihn verletzt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 65.000 Euro rechnen. Anstatt etwas gegen den Maulwurf zu unternehmen, sollten Sie lieber seine Hügel nutzen. Die Erde ist frisch umgegraben und kann daher gut für Blumenbeete, Hochbeete oder zur Anzucht genutzt werden.
Der Maulwurf – ein Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Talpa europaea
Größe: bis zu 13 Zentimetern
Gewicht: bis zu 110 Gramm
Alter: bis zu 3 Jahren
Fell: schwarz, ca. 200 Haare pro Quadratmillimeter, die Haare haben keinen Strich, sodass sie sich in alle Richtungen biegen können, was gerade beim Vor- und Rückwärtskriechen in den Gängen von Vorteil ist.
Nahrung: Insekten, Reptilien, wirbellose Tiere
Feinde: Eulen, Greifvögel, Füchse, Dachse, Marder, Wildschweine, Menschen
10 Fakten über Maulwürfe
Nun aber zu den 10 Fakten, die wir für Sie ausgegraben haben und die Sie womöglich noch nicht kennen:
- Fakt 1: Maulwürfe bauen riesengroße, unterirdische Tunnelsysteme
Bis zu 2.000 Quadratmeter groß kann das Revier eines Maulwurfes sein. Dabei gräbt er Gänge, die eine Länge von 200 Metern erreichen. Damit der Maulwurf problemlos durch seine Gänge kriechen kann, muss die überschüssige Erde beseitigt werden – sie zeigt sich in Form besagter Maulwurfhügel.
Mit seinen kräftigen Schaufelhänden kann der Maulwurf eine Tiefe von bis zu 1 Meter erreichen – dort richtet er seine Wohn- und Schlafräume ein, weiter oben befinden sich die Gänge, in denen er auf Nahrungssuche geht. Damit der Maulwurf unter der Erde nicht erstickt, werden alle 5 bis 7 Meter Lüftungsschächte angelegt – so ist gewährleistet, dass er ausreichend Sauerstoff bekommt.
- Fakt 2: Maulwürfe sind immer alleine unterwegs
Auf Gesellschaft legt der Maulwurf keinen Wert – er ist ein Einzelgänger. Lediglich während der Paarungszeit im Februar und März akzeptiert er einen Artgenossen um sich herum, wobei es auch hier zu Auseinandersetzungen kommen kann. Damit andere Maulwürfe ihm nicht in die Quere kommen, markieren die Tiere ihr Revier mit Hilfe ihrer Analdrüsen und setzen entsprechende Duftmarken. Begegnen sich dennoch einmal zwei Maulwürfe, dann kann es durchaus zu einem Kampf auf Leben und Tod kommen. Meist trollt sich der Unterlegene aber und zieht seiner Wege.
- Fakt 3: Maulwürfe arbeiten nach einem festgelegten Ablauf
Fast könnte man meinen, Maulwürfe haben eine Uhr, nach der sie sich richten. Denn der Tag läuft immer im 4-Stunden-Rhythmus ab – ok, nicht haargenau, es können auch mal dreieinhalb Stunden sein, aber der Ablauf ist doch immer wieder gleich. Das bedeutet: Sie graben für 4 Stunden ihre unterirdischen Gänge, gehen dann für 4 Stunden auf Nahrungssuche und legen sich schließlich für rund 4 Stunden aufs Ohr. Danach beginnt alles wieder von vorne.
- Fakt 4: Maulwürfe können Körperteile schrumpfen lassen, um den Winter zu überleben
In der kalten Jahreszeit gibt es für den Maulwurf logischerweise weniger Nahrung. Damit die Vorräte, die er sich im Sommer angelegt hat, ausreichen, muss er sparsam damit umgehen. Da Maulwürfe keinen Winterschlaf halten, ist auch ihr Stoffwechsel nicht langsamer. Um diese „Missstände“ auszuloten, können Maulwürfe bestimmte Körperteile einfach schrumpfen lassen, um Energie einzusparen. So schrumpfen etwa sein Kopf und sein Gehirn um bis zu 11 Prozent. Auch zahlreiche andere Organe kann er schrumpfen lassen – dabei ist er in guter Gesellschaft etwa mit Spitzmäusen oder Wieseln. Wenn es im Frühling wieder wärmer wird, „wachsen“ die Organe und Körperteile dann wieder zu alter Größe an.
- Fakt 5: Maulwürfe sind keine Pflanzenfresser
Viele Menschen glauben, dass Maulwürfe im Garten an Pflanzen bzw. Pflanzwurzeln knabbern und sich davon ernähren. Das aber ist falsch, denn Maulwürfe sind keine Pflanzenfresser. Auf dem Speisezettel der Tiere stehen beispielsweise Regenwürmer, Raupen, Larven, Schnecken, Ameisen, Spinnen, Dickmaulrüssler, Wiesenschnaken und viele weitere Insekten. Es kann auch vorkommen, dass er sich mal eine junge Wühlmaus schnappt, die sich in seine Gänge verirrt hat.
- Fakt 6: Maulwürfe haben einen hohen Energiebedarf
Maulwürfe brauchen sehr viel Nahrung, täglich fressen sie bis zu 85 Prozent ihres eigenen Körpergewichts. Würden sie einmal gar keine Nahrung finden, könnte es schon nach 10 Stunden kritisch werden, denn die Tiere haben nicht nur einen schnellen Stoffwechsel, sie besitzen den aktivsten Stoffwechsel unter allen Säugetieren, weswegen sie auch ständig Hunger haben. Frisst ein Maulwurf 24 Stunden gar nichts, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er verhungert.
- Fakt 7: Maulwürfe können gut schwimmen
Aufgrund des Klimawandels kommt es bei uns immer häufiger zu schweren Unwettern mit Überschwemmungen. Das hat zur Folge, dass unterirdische Gänge vom Wasser überflutet werden. Für den Maulwurf aber kein großes Problem, denn er ist ein guter Schwimmer – auch wenn er Wasser in der Regel meidet. Selbst wenn Wasser in die Gänge eintritt, kann er sich in Sicherheit bringen und kann wie ein Apnoetaucher die Luft anhalten. Augen und Ohren kann er zudem mit Hautfalten verschließen. Gärtner, die meinen, Maulwurfgänge mit Wasser durchfluten zu können, um den Maulwurf so zu vertreiben, haben daher kaum eine Chance.
- Fakt 8: Maulwürfe sind nicht blind
Wer glaubt, Maulwürfe seien blind, liegt falsch. Maulwürfe haben kleine Augen, die im Fell kaum zu erkennen sind. Damit können sie zwar nur sehr schlecht sehen, Hell und Dunkel können sie aber durchaus unterscheiden. Statt mit den Augen sieht der Maulwurf daher mit Nase, Ohren und Tasthaaren. Mit seiner Nase kann er exzellent riechen und mit seinen Ohren sehr gut hören, weswegen er auch keinen Lärm mag. Im Gesicht und an seinem Schwanz besitzt er zudem Tasthaare, mit denen er Bewegungen spüren kann. Damit hat er sich perfekt an ein Leben in der dunklen Erde angepasst und kann auf Augen getrost verzichten.
- Fakt 9: Maulwürfe haben unter der Erde keine Feinde
In der Regel kommen Maulwürfe nicht an die Erdoberfläche. Dafür haben sie normalerweise auch keinen Grund, denn natürliche Feinde hat er in seinem Lebensraum nicht. Sollte eine Bedrohung in seinen Gängen stattfinden, etwa durch Wasser, kommt der Maulwurf raus, um sich in Sicherheit zu bringen. Auch wenn er unter der Erde wenig zu fressen findet, kann man ihn durchaus oben erspähen.
- Fakt 10: Maulwürfe sind „Schaufel-Weltmeister“
Dank seiner starken Grabeschaufeln ist der Maulwurf nicht nur schnell, er gräbt auch sehr viel Erde beiseite. In einer Stunde kann er einen Erdgang mit einer Länge von bis zu 7 Metern buddeln. Wenn das Material zu viel ist, um es an die Wände der Gänge zu drücken, schaufelt er es aus dem Gang nach oben – der typische Maulwurfhügel entsteht. Dabei kann die Erde ein Gewicht von bis zu 800 Gramm haben, was dem 10- bis 12-fachen seines Körpergewichts entspricht. Auch in Sachen Geschwindigkeit macht ihm so schnell keiner was vor. In einer Stunde kann er bis zu 18 Kilogramm Erde bewegen.
Eine noch größere Kraftanstrengung brauchen Maulwürfe, die in sumpfigen Gebieten leben, dort, wo immer wieder Überflutungen stattfinden. In diesen Lebensräumen baut der Maulwurf nämlich sogenannte Burgen. Dabei wird Erde mit einem Durchmesser von bis zu 140 Zentimetern und einer Höhe von 70 Zentimetern aufgeschichtet – schnell kommen hier 50 Kilogramm Erdmasse zusammen. In diesem „Haufen“ wird dann das Gangsystem angelegt.