Gartenarbeit macht viel Freude, hält uns fit und bringt Abwechslung in unseren Alltag. Umso schöner ist es, wenn alles nach Wunsch grünt und blüht. Doch das ist nicht immer der Fall. Dann stellt sich die Frage: Woran liegt das? Oft sind es einfache Fehler, die wir unbewusst tun oder gar nicht wissen, dass sie falsch sind. Wir sehen uns die häufigsten Fehler bei der Gartenarbeit mal etwas genauer an.
Fehler bei der Aussaat
Schon beim Aussäen kann es zu den ersten Fehlern kommen. Viele legen die Samen einfach auf den Boden und geben etwas Erde drauf oder drücken die Samen tief in den Boden. Oft steht es auf den Verpackungen, wie die Samen auszusäen sind. Dabei kommt es zum Beispiel darauf an, ob es sich um Dunkel- oder Lichtkeimer handelt. Während Dunkelkeimer komplett mit Erde bedeckt werden müssen, benötigen Lichtkeimer – wie der Name schon sagt – Licht zum keimen, dürfen also nicht mit Erde bedeckt werden. Eine Faustregel besagt:
Durchmesser x 2 = Pflanztiefe
Haben Sie einen Samen, der 6 Millimeter Durchmesser besitzt, sollte er 12 Millimeter tief in die Erde. Haben die Samen einen Durchmesser von unter 1 Millimeter, werden sie einfach auf die Erde gestreut und leicht angedrückt. Eine Vorkultur im Haus ist übrigens immer anzuraten, da hier bessere Bedingungen herrschen, die Jungpflanzen nicht mit Unkraut verwechselt werden können und Vögel Ihnen nicht die Samen wegfuttern können.
Auch sollten Jungpflanzen nicht zu früh nach draußen gesetzt werden. Sie könnten durch die oft hohen Temperaturunterschiede zu Schaden kommen. Auch ist es ratsam, die Pflanzen nach und nach an die Sonne zu gewöhnen.
Fehler beim Gießen
Beim Gießen kann man doch eigentlich nichts falsch machen. Oh doch, man kann! Wichtig ist, dass Pflanzen nicht nur oberflächlich gegossen werden, sondern dass das Wasser tief in die Erde bis zu den Pflanzwurzeln vordringen kann. Es ist somit besser, seltener, dafür mehr zu gießen, als öfter und weniger. Allerdings ist zu viel auch nicht gut, da sich sonst – je nach Bodenbeschaffenheit – Staunässe bilden und dies zu Wurzelfäule führen kann. Da Pflanzen unterschiedliche Wasseransprüche haben, sollten Sie Gewächse mit ähnlichem Bedarf zusammensetzen. Um zu überprüfen, ob das Gießen notwendig ist, stecken Sie einfach den Finger in die Erde. Ist in einer Tiefe von 1 bis 2 Zentimetern die Erde noch feucht, dann müssen Sie noch nicht zum Gartenschlauch greifen.
Fehler beim Düngen
Wer glaubt, gar nicht düngen zu müssen, kann dies versuchen, darf dann aber nicht jammern, wenn die Pflanzen nicht so wachsen, blühen und gedeihen, wie man sich das vorstellt. Da Pflanzen unterschiedliche Ansprüche haben, sollten Sie diejenigen mit einem ähnlichen Nährstoffbedarf zueinander setzen. Düngen Sie wenn möglich immer mit ökologischen Düngern, die Sie auch selbst machen können. Kompost ist dafür natürlich bestens geeignet, aber auch Jauchen oder Brühen können Sie ganz leicht selbst machen. So nutzen Sie die wertvollen Inhaltsstoffe von Pflanzen, um diese dem Ökosystem wieder zuzuführen.
Wie oft gedüngt werden sollte, liegt immer an der jeweiligen Pflanze. Am Düngen nicht vorbei kommen Sie in jedem Fall beim Anbau von Gemüse. Und auch Rasen sollten Sie von Zeit zu Zeit etwas Dünger verabreichen.
Die falsche Pflanzenauswahl
Beim Aussuchen der Pflanzen für Ihren Garten sollten Sie nicht nur nach der Optik der Blumen gehen. Klar, wenn einem eine Pflanze ganz besonders gefällt, möchte man sich diese auch ins Blumenbeet holen. Doch steht auf einem anderen Blatt, ob sie dort auch gut gedeihen wird. Achten Sie bei der Pflanzenauswahl deswegen auf folgende Punkte:
- Welchen Boden benötigt die Pflanze?
- Wie sieht es mit den Lichtverhältnissen aus?
- Sind die Pflanzen winterhart?
- Wie viel Pflege benötigen sie?
Holen Sie sich keine Pflanzen, die zu den Exoten gehören. Diese haben in unseren Breitengraden meist nur geringe Überlebenschancen. Auch von invasiven Pflanzen sollten Sie die Finger lassen, denn diese breiten sich zu sehr aus und machen anderen, heimischen Pflanzen den Lebensraum streitig.
Noch ein Tipp: Achten Sie immer darauf, ob es sich um einjährige oder mehrjährige Pflanzen handelt. So schön einjährige sein können, müssen diese in der kommenden Saison ersetzt werden.
Die falsche Standortauswahl
In Anlehnung an die falsche Pflanzenauswahl ist auch die Standortauswahl wichtig – wie bereits angemerkt. Hier sind folgende Punkte zu beachten:
- Wo befinden sich sonnige, halbschattige oder schattige Standorte im Garten?
- Habe ich Büsche oder Bäume, unter die ich Pflanzen setzen kann?
- Wo gedeihen welche Pflanzen? In einem Garten mit Süd-Westausrichtung und einer Steinmauer fühlen sich zum Beispiel wärmeliebende Pflanzen sehr wohl – hier entwickelt sich Gemüse wie Tomaten, Gurken oder Paprika besonders gut. Für einen nördlich ausgerichteten Garten sind Schattenpflanzen wie Farne, Funkien oder Buntnesseln gut aufgehoben.
Setzen Sie Pflanzen auch hier immer nach deren Bedarf und nicht nach dem eigenen Gefallen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Schließlich möchten Sie ja nicht jedes Jahr die Beete neu bepflanzen.
Pflanzen mit zu wenig Abstand zueinander setzen
Es ist verständlich, dass man gerne dicht bewachsene Blumenbeete haben möchte. Besonders schön sieht das Ganze aus, wenn die Blumen ein regelrechtes Blütenmeer bilden. Doch das kann man nicht erzwingen und dauert mehrere Jahre. Den Fehler, den viele zu Beginn machen: Sie setzen die noch jungen Pflanzen zu eng. Doch die brauchen Platz, um sich gut entwickeln zu können. Werden sie in den nächsten Jahren größer, dann wachsen sie nicht nur zusammen, sondern machen sich oftmals auch den Platz streitig. Die schwächsten Pflanzen gehen ein und hinterlassen hässliche Lücken im Blumenbeet. Daher: Beim Setzen der Pflanzen immer darauf achten, wie groß diese werden und welchen Abstand sie zu anderen Gewächsen brauchen. Mit etwas Geduld wird so ein tolles Blumenbeet daraus.
Boden nicht bearbeiten
Pflanzen setzen, ab und zu düngen, regelmäßig gießen – mehr muss man doch nicht tun … Doch, da fehlt noch etwas! Sie sollten nämlich den Boden regelmäßig bearbeiten. Das heißt: immer wieder zur Harke greifen und lockern. Das sieht nicht nur schöner aus, es hat vor allem den Vorteil, dass die Erde Wasser besser aufnehmen kann. Auf einem trockenen, harten Boden sickert Wasser nur schwer ein, das meiste fließt irgendwohin. Lockern Sie den Boden daher immer wieder auf, passen Sie aber auf, dass Sie keine Pflanzen und vor allem nicht deren Wurzeln beschädigen. Und denken Sie immer an den Spruch der Gärtner:
Einmal Harken spart dreimal Gießen!
Unkraut nicht bekämpfen
Wenn Sie schon beim Lockern der Erde sind, können Sie auch gleich Unkraut jäten. Ja, wir wissen, das ist die wohl lästigste Arbeit überhaupt. Doch sie macht Sinn. Denn gerade wuchernde Unkräuter wie Giersch, Disteln, Zaunwinden, Löwenzahn und auch Moose können anderen Pflanzen nicht nur den Lebensraum, sondern auch Nährstoffe streitig machen. Im Blumenbeet mag das manchmal gar nicht so relevant sein, im Nutzbeet dagegen schon. Spätestens wenn Salat, Radieschen und Kartoffeln viel zu klein bleiben, wissen Sie, warum.
Und natürlich mindert Unkraut auch das Wachstum von Gräsern. Daher sollten Sie – möchten Sie einen schön gepflegten Rasen haben – hier regelmäßig ans Unkraut gehen. Dabei müssen Sie nicht auf allen Vieren durch den Garten robben, denn regelmäßiges Düngen, Vertikutieren und Sanden nimmt Ihnen bereits viel Arbeit ab.
Nicht nach Schädlingen Ausschau halten
Pflanzen einfach wachsen lassen, ohne sich groß um sie zu kümmern, kann man machen, kann aber zum Nachteil werden. Dabei geht es nicht nur ums Gießen, Düngen und Unkrautjäten, sondern auch darum, immer wieder nach Schädlingen zu schauen und diese rechtzeitig zu bekämpfen. Hierbei kommt es immer darauf an, ob diese auch tatsächlich Schäden anrichten. Manchen Pflanzen machen Blattläuse beispielsweise wenig aus. Sie sollten deshalb immer regelmäßig kontrollieren, ob sich Schädlinge an den Pflanzen zu schaffen machen – und nicht erst dann, wenn die Blätter bereits braun werden oder die Blüten kümmern. Stellen Sie Schädlinge fest, dann verzichten Sie bitte auf den Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungen. Es gibt so viele natürliche Mittel, die den Pflanzen und der umliegenden Tierwelt keinen Schaden zufügen und nur die Schädlinge außer Gefecht setzen. Mehr dazu finden Sie in unserem Blog.
Nützlinge bei der Gartenarbeit gefährden
Wie gerade erwähnt, sollten Sie bei der Bekämpfung von Schädlingen immer auch an die Nützlinge denken, die Sie keinesfalls gefährden sollten. Ein Garten ohne Insekten ist nicht lebensfähig – und der Mensch im Übrigen auch nicht. Somit ist der Schutz von nützlichen Insekten besonders wichtig. Das beinhaltet auch, dass Sie Wespen, Bienen, Hornissen & Co. leben lassen und diese nicht mit Insektenfallen, Gift oder dergleichen töten. Denken Sie immer daran: Die Insekten wollen gar nichts von Ihnen, sie suchen in Ihrem Garten nur nach Nahrung.
Garten im Herbst gründlich aufräumen
Wie Sie Ihren Garten gestalten, bleibt natürlich dem eigenen Geschmack vorbehalten. Dennoch sollten Sie gerade zum Ende der Saison noch nicht alles tiptop aufräumen, denn davon profitiert die Tier- und Pflanzenwelt. Hier einige Beispiele:
- Wenn Sie ab und an einen alten Holzstamm oder ein paar geschnittene Äste oder Zweige liegen lassen, können sich dort Tiere einen Unterschlupf schaffen bzw. das Holz für den Bau nutzen.
- Herbstlaub auf Blumenbeeten sorgt dafür, dass die Erde wertvolle Nährstoffe erhält und dass dort Insekten überwintern können.
- Nicht abgeschnittene und verwelkte Pflanzenteile können im Winter ebenfalls für Insekten, etwa für Wildbienen, ein Unterschlupf sein. Zudem werden die Pflanzen vor niedrigen Temperaturen geschützt.
- Lassen Sie einen Laubhaufen im Herbst liegen, kann dies ein Winterquartier für Igel werden. Und selbst Schmetterlinge überwintern hier.
- Gerne können Sie im Herbst auch einen kleinen Schotterhaufen aufschichten, denn darin verkriechen sich gerne Eidechsen.
Es genügt also, wenn Sie im Frühjahr aktiv werden.
Zu ungeduldig sein
Wir verstehen das: Man möchte seinen Garten natürlich so schnell wie möglich schön haben. Doch das geht nicht von jetzt auf gleich. Dazu brauchen Sie Zeit und vor allem Geduld. Immer nach dem Motto:
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Damit es ein bisschen schneller geht, sollten Sie in jedem Fall Struktur in den Garten bringen, einen Plan erstellen, damit Sie wissen, wo etwas hinkommt und natürlich – wie oben erwähnt – die richtigen Pflanzen für den richtigen Standort wählen. Wenn Sie Blumen oder Gemüse drinnen vorziehen, setzen Sie die Pflanzen nicht zu früh nach draußen. Achten Sie immer auf den Stichtag „Eisheilige“, bevor empfindliche Pflanzen nach draußen dürfen. Mit ein paar Regeln erreichen Sie schon viel und erleiden so wenige Rückschläge wie möglich.
Apropos Rückschläge: Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Zur Gartenarbeit gehört es, dass man nicht nur Erfolge hat, sondern auch mal Rückschläge einstecken muss, etwa durch Krankheiten, Schädlinge oder durch falsche Pflege.