Sie lieben frische Eier und gehen keine Kompromisse bei Frische und Qualität ein? Die Haltung eigener Hühner könnte für Sie interessant sein, vorausgesetzt, Sie haben genug Zeit und Platz. Dieser Beitrag zeigt Ihnen alles, was Sie als Anfänger beachten sollten.
A wie Arbeit: Haben Sie genug Zeit für die Hühner?
Die wichtigste Frage, die Sie vorab klären müssen, bevor Sie die Ausstattung erwerben, einen Stall bauen und Hühner kaufen, ist, ob Sie genug Zeit für die Tiere haben. Hühner machen vergleichsweise wenig Arbeit, doch sie müssen regelmäßig gefüttert werden, brauchen täglich frisches Wasser und der Stall muss gesäubert werden. Das Einsammeln der Eier wird meistens nicht als Arbeit angesehen, solange die Anzahl der Hennen überschaubar bleibt. Mindestens alle drei Tage reinigen Sie den Futtertrog und die Tränke gründlich. Hin und wieder desinfizieren Sie den Stall. Die tägliche Arbeit nimmt ungefähr 30 bis 45 Minuten in Anspruch, doch ist sie auch abhängig davon, wie viele Tiere Sie haben.
B wie Beschaffung: Wo Sie Hühner herbekommen
Um Hühner zu kaufen, sollten Sie sich zuerst für eine Rasse entscheiden und sich dann mit einem Züchter in Verbindung setzen. Adressen in Ihrer Nähe finden Sie im Internet, aber auch über Geflügelzuchtvereine. Besuchen Sie Geflügelausstellungen und nehmen Sie dort Kontakt mit den Züchtern auf. Der Züchter verkauft Ihnen nicht nur Junghühner, sondern er hält auch nützliche Tipps für die Haltung bereit. Der Preis für ein Junghuhn liegt in der Regel zwischen 10 und 15 Euro. Zuchtbetriebe bieten Hybridhühner an, die sich aber nicht immer für die Haltung zu Hause eignen. Sie sind besser für professionelle Eierproduzenten geeignet.
E wie Erstausstattung: was Sie neben Stall und Auslauf sonst noch brauchen
Möchten Sie Hühner halten, müssen Sie nicht nur einen Stall und einen Auslauf errichten. Sie brauchen noch zusätzliche Dinge als Ausstattung. Gleich zu Anfang benötigen Sie
- Sitzstangen für den Stall
- eventuell ein Kotbrett, das Sie unter den Sitzstangen platzieren, damit Sie Arbeit bei der Säuberung des Stalls sparen
- Legenester
- eventuell eine Wärmelampe oder einen Strahler für den Winter
- einen oder mehrere Futtertröge und Wasserspender
- Stroh für die Legenester
- Sand als Einstreu für den Stall
- hochwertiges Futter
- Hühnerapotheke mit einem Anti-Milben-Mittel
F wie Futter: auf Qualität achten
Was Sie an Futter für Ihre Hühner brauchen, hängt von der Anzahl und der Rasse ab. Für ein mittelgroßes ausgewachsenes Huhn müssen Sie pro Tag ungefähr 125 Gramm Futter einkalkulieren. Im Auslauf suchen sich die Tiere auch selbst viel Futter. Eine gute Qualität des Futters fördert die Legeleistung.
Basisfutter besteht aus Getreide, da es Energie liefert. Für den Einstieg eignen sich fertige Futtermischungen, die aus Getreide, Kalk, Vitaminen und Mineralstoffen bestehen. Hühner können Abfälle aus der Küche wie Obst, Gemüse, Reis, Kartoffeln und Brot fressen, doch verdorbene und angeschimmelte Lebensmittel sind tabu. Für die Verdauung brauchen Hühner auch Kalk und Kiesel, die Sie in Form von Geflügelgrit geben können.
G wie Genehmigung: bei Behörde erkundigen
Die Haltung von Hühnern ist grundsätzlich erlaubt, doch kann sie von Kommunen oder Gemeinden in bestimmten Wohngebieten untersagt werden. Erkundigen Sie sich daher zuvor bei der zuständigen Behörde, ob Sie in Ihrem Wohngebiet Hühner halten dürfen. Sie benötigen keine Genehmigung, doch müssen Sie die Tiere bei der zuständigen Behörde anmelden. Tun Sie das nicht, drohen saftige Strafen, wenn eine Tierseuche wie die Vogelgrippe ausbricht. Wohnen Sie zur Miete, müssen Sie Ihren Vermieter fragen, ob Sie Hühner halten dürfen. Informieren Sie auch die Nachbarn, die sich durch das Krähen des Hahnes gestört fühlen könnten.
H wie Hahn: nicht zwangsläufig erforderlich
Ein Hahn ist nicht erforderlich, damit Ihre Hühner Eier legen. Er ist jedoch sinnvoll, da er als Streitschlichter und Beschützer auftritt. Je mehr Hühner Sie haben, desto eher sollten Sie an den Kauf eines Hahns denken. Ein Hahn warnt auch vor Gefahren wie Greifvögeln. Haben Sie nur wenige Hühner, können Sie, um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden, auf einen Hahn verzichten. Ist kein Hahn vorhanden, übernimmt das dominanteste Huhn dessen Rolle, denn unter Hühnern gibt es eine Rangordnung.
K wie Krankheiten: wie Sie sie vermeiden und erkennen
Säubern Sie regelmäßig den Hühnerstall und desinfizieren Sie ihn hin und wieder, können Sie Krankheiten vermeiden. Auch eine gesunde, vitaminreiche Ernährung und eine artgerechte Haltung beugen Krankheiten vor. Dennoch kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass Ihre Hühner krank werden. Krankheiten erkennen Sie an Fressunlust, Einstellen des Eierlegens, Abmagerung, Durchfall oder kahlen Stellen im Gefieder. Erfahrene Züchter können verschiedene Erkrankungen wie Parasitenbefall, Durchfall, Hühnerschnupfen oder Vogelgrippe erkennen. Gegen einige Krankheiten können Sie die Hühner impfen lassen. Kann Ihnen der Züchter keinen Rat geben, konsultieren Sie einen Tierarzt.
L wie Legeleistung: Abhängig von der Rasse
Die Legeleistung der Hühner hängt von der Rasse ab und ist im ersten Jahr am höchsten. Sie nimmt von Jahr zu Jahr ab. Es gibt Legehühner, bei denen die Eierproduktion im Vordergrund steht, und die im ersten Jahr 250 bis 300 Eier legen können. Andere Rassen, die vorrangig für die Fleischproduktion gezüchtet wurden, legen im ersten Jahr nur 100 bis 150 Eier.
M wie Mauser: Ruhezeit für die Hühner
Die meisten Hühner mausern einmal im Jahr und legen in dieser Zeit keine Eier. Sie wechseln allmählich komplett ihr Gefieder, was sich über ungefähr zwei Monate erstrecken kann. Um wieder neue Federn auszubilden, benötigen die Tiere viel Energie und Nährstoffe. Füttern Sie neben Körnern und Schrot auch Kalk, Obst, Gemüse und gegebenenfalls Mehlwürmer.
M wie Menge: Wie viele Hühner sollten Sie halten?
Hühner brauchen Gesellschaft, da es ihnen sonst schnell langweilig wird. Sie sollten daher mindestens drei bis vier Hühner halten. Um eine vierköpfige Familie mit Eiern zu versorgen, reichen vier bis sechs Hühner aus.
P wie Platz: auf ausreichend großen Auslauf achten
Bevor Sie Hühner anschaffen, sollten Sie überlegen, ob Sie auf Ihrem Grundstück genug Platz haben. Der Platzbedarf pro Huhn hängt von der Rasse ab, doch sollten Sie für den Auslauf grundsätzlich pro Huhn mit mindestens 1,5 mal 1,5 Metern rechnen. Je mehr Platz vorhanden ist, desto besser ist das für Ihre Hühner. Im Auslauf sollte genug Sand vorhanden sein, denn das Sandbad ist wichtig für die Gefiederpflege. Zäunen Sie den Auslauf am besten ein, damit die Hühner nicht Ihren Garten verwüsten. Der Zaun sollte hoch genug sein, denn leichte Hühnerrassen fliegen mitunter und sollten ihn nicht überwinden können.
Tipp: Gibt es in Ihrer Nähe Füchse oder Marder, verwenden Sie für Ihren Auslauf einen Elektrozaun, den Sie zusätzlich außerhalb des eigentlichen Zauns errichten.
R wie Rasse: pflegeleichte Rassen für Anfänger
Es gibt zahlreiche Hühnerrassen, die sich in Legeleistung, Aussehen und Gewicht stark unterscheiden und unterschiedliche Ansprüche an die Haltung stellen. Bevor Sie sich für eine Rasse entscheiden, überlegen Sie, ob die Legeleistung oder die Fleischproduktion Priorität hat. Es gibt auch Zwiehühner, die sowohl ein hohes Gewicht auf die Waage bringen als auch mit einer guten Legeleistung überzeugen.
Als Legerassen eignen sich Wyandotten, New Hampshire, Araucana (Grünleger) oder Rhodeländer für Anfänger. Kommt es Ihnen auf die Fleischproduktion an, entscheiden Sie sich für Jersey Giant als eine der größten Hühnerrassen, Lachshühner oder Niederrheiner. Empfehlenswert sind auch Zwiehuhnrassen wie Amrocks, Vorwerkhühner oder Bielefelder Kennhühner.
S wie Stall: Schutz vor Nässe, Kälte und Raubtieren
Auf einen Stall können Sie bei der Hühnerhaltung nicht verzichten, denn er dient als Schutz vor Nässe, Kälte sowie Raubtieren und ist der Ort, in dem die Hühner schlafen, ihre Eier legen und das Futter zu sich nehmen. Halten Sie nur wenige Hühner, reicht ein kleiner Stall aus, den Sie fertig kaufen können. Nicht immer müssen Sie einen komplett neuen Stall bauen, da mitunter auch ein Gartengebäude dafür genutzt werden kann. Der Stall muss vor Zugluft schützen und sollte für den Winter gut isoliert sein.
V wie Vitalität: wie Sie erkennen, ob Ihre Hühner gesund sind
Sind Ihre Hühner gesund, erkennen Sie das daran, dass sie eigentlich immer in Bewegung sind. Sie scharren im Sand und suchen nach Futter, putzen das Gefieder oder nehmen Sandbäder. Der Hühnerkot sollte fest und weiß-gelblich sein. Der Bereich um die Kloake der Hühner sollte sauber und nicht entzündet sein. Gesunde Tiere, die nicht in der Mauser sind, erkennen Sie an roten Kämmen und Kehllappen. Sind die Tiere in der Mauser, haben sie blassere Kämme. Glänzt das Gefieder und liegt es eng am Körper an, sind die Hühner gesund.
Wie kann ich neue Hühner zu zwei Alten dazugeben, ohne dass die Alten über die Neulinge herfallen ?