Normaler Kopfsalat oder Eisbergsalat ist Ihnen auf Dauer zu langweilig. Mit Nüssen, Erdbeeren oder frischem, knackigem Gemüse sorgen Sie für Abwechslung in der Salatschüssel. Eine gute und leckere Alternative oder Ergänzung zu den weit verbreiteten Salatsorten können wenig bekannte, schon fast vergessene Kräuter sein, die gut gedeihen und oft sogar zu Unrecht als Unkraut angesehen werden.
Unkräuter als Salat? Probieren lohnt sich!
So manche Unkräuter wie Löwenzahn, Vogelmiere oder Knoblauchrauke kommen mit nährstoffarmem Boden aus und wachsen fast überall. Sie sind viel zu schade, um als Unkräuter entsorgt zu werden. Sie sind mitunter nährstoffreich und schmackhaft. Sie können eine Alternative zu Kopfsalat sein oder zusammen mit bekannten Salatsorten ganz neue Geschmacksvariationen auf den Tisch bringen. Das Gute daran: Sie müssen solche Kräuter nicht erst anpflanzen, da Sie sie von Ihrem Garten quasi gratis geliefert bekommen. Statt auf dem Kompost landen diese Kräuter auf dem Teller.
Löwenzahn: Ernte am besten vor der Blüte
Löwenzahn ist ein mehrjähriges Unkraut, das sich rasant vermehrt. Die lange Pfahlwurzel kann bis zu einem Meter tief im Boden stecken. Wächst Löwenzahn bei Ihnen im Garten, können Sie Blätter und Blüten in der Küche verwenden. Löwenzahn gilt als Heilpflanze, die den Stoffwechsel anregt und Linderung bei Beschwerden mit Leber und Galle bringen kann. Die Pflanze ist reich an Vitamin C und Bitterstoffen, die für den bitteren Geschmack sorgen. Die Blätter sollten Sie vor der Blüte ernten, da sie dann weniger bitter schmecken. Verwenden Sie Löwenzahn zusammen mit anderem Salat, wenn er Ihnen allein nicht schmeckt.
Giersch: ein hartnäckiges Unkraut mit würzigem Geschmack
Hat sich Giersch in Ihrem Garten angesiedelt, werden Sie ihn nur schwer wieder los. Er gehört zu den hartnäckigsten Gartenunkräutern, da er sich von selbst aussät und sich unterirdisch durch Rhizome ausbreitet. Bei Ihrem Versuch, den Garten vom Giersch zu befreien, sollten Sie die Blätter für Salat oder Kräuterquark verwenden. Sie haben ein würziges Aroma und sind reich an ätherischen Ölen, Provitamin A und Vitamin C. Ernten Sie Giersch ab Ende März und verwenden Sie nur die hellgrünen Blätter ohne Stiel. Trotzdem sollten Sie versuchen, Giersch zu entfernen, da er den anderen Pflanzen die Nährstoffe nimmt. Mit der Grabegabel lassen sich die Rhizome zumindest teilweise entfernen.
Vogelmiere: ein wuchsfreudiger Kriecher
Vogelmiere ist fast in jedem Garten anzutreffen und ist meistens einjährig. Sie wächst auf neutralem und leicht saurem Boden, vermehrt sich durch Samen und kommt mit wenig Feuchtigkeit aus. Da sie sich rasenartig ausbreiten kann, sollten Sie beim Jäten darauf achten, sie möglichst vollständig mit der Wurzel auszureißen. Verbleiben Wurzelreste im Boden, wachsen daraus schnell wieder neue Pflanzen. Da Vogelmiere von Februar bis November blüht, ist es kaum möglich, sie vollständig aus dem Garten zu verbannen. Sie erfüllt aber noch einen sinnvollen Zweck als Salatzutat und gilt als Heilpflanze, da sie entzündungshemmend und entgiftend wirkt. In der Küche gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten für Vogelmiere:
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Salatzutat
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Zutat für Wildkräutersuppen
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Zutat für Kräuterquark
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ähnlich wie Kresse aufs Butterbrot
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getrocknet als Tee
Knoblauchrauke: ein Wildkraut mit heilender Wirkung
Knoblauchrauke hat große, nierenförmige Blätter und ist eine zwei- oder mehrjährige Pflanze. Die Pflanzenstängel wachsen aufrecht und sind kaum verzweigt. Reiben Sie die Blätter zwischen den Fingern, riecht es nach Knoblauch. Die Knoblauchrauke wächst an Wegrändern, auf Schutthalden, aber auch im Garten. Zwischen April und Juni erscheinen die weißen Blüten. Ernten Sie die Blätter der Knoblauchrauke von April bis September und verwenden Sie sie für Salat oder Pesto. Sie enthalten Kalium, Mangan und Vitamin C. Knoblauchrauke wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, schweißtreibend und hustenlösend. Sie eignet sich daher auch gut als Tee bei Erkältungen.
Fast vergessene Pflanzen: gut als Salat geeignet
Verschiedene Kräuter, die sich gut für Salate eignen, sind keine Unkräuter. Sie sind schon fast in Vergessenheit geraten, doch wurden sie wieder neu entdeckt. Verschiedene solcher Kräuter und Wildsalatpflanzen lassen sich gut im Garten anbauen und stellen keine hohen Ansprüche an Boden und Pflege.
Portulak: einjähriges Kraut mit wenig Pflegeaufwand
Portulak wird auch als Echter Portulak oder Sommerportulak bezeichnet und ist nicht mit dem Winterportulak zu verwechseln, der einjährig ist. Die Pflanze wächst schnell und kommt mit wenig Feuchtigkeit aus. Schnell wird das Kraut buschig und kann 10 bis 30 Zentimeter hoch werden. Portulak bevorzugt lockeren, sandigen Boden und kann ab Anfang Mai breitwürfig oder in Reihen gesät werden. Die Pflanzen werden größer und zarter, wenn Sie das Beet vorbereiten und auf einen Quadratmeter ungefähr einen Liter reifen Kompost einharken.
Die Ernte kann schon vier bis sechs Wochen nach der Aussaat erfolgen. Damit die Pflanzen immer wieder neu treiben, sollten Sie das untere Drittel bei der Ernte stehen lassen. Portulak hat einen nussigen, würzigen, leicht säuerlichen Geschmack. Er eignet sich für Salate, aber auch für Suppen oder Kräuterquark.
Tipp: Um die Ernte von Portulak zu verlängern, sollten Sie ihn im Abstand von zwei Wochen zeitlich versetzt aussäen. In den Sommermonaten keimt er schnell. Die ideale Keimtemperatur liegt bei 30 Grad Celsius. Sie können Portulak bis zu den ersten Nachtfrösten ernten.
Postelein: ein pflegeleichtes Wintergemüse
Postelein wird auch als Winterportulak oder Tellerkraut bezeichnet und ist ein pflegeleichtes Wintergemüse. Im milden Winter und im Vorfrühling kann er gute Erträge bringen. Nutzen Sie Ihr unbeheiztes Gewächshaus und säen Sie Postelein im Winter darin aus. Für die Keimung verträgt Postelein keine Temperaturen von mehr als 12 Grad Celsius. Im Freiland kann das Winterkraut von Oktober bis März ausgesät werden. Die Pflanze ist ein Schwachzehrer und benötigt daher keinen nährstoffreichen Boden und keine Düngung. Sie ist bis minus 10 Grad Celsius frostunempfindlich.
Die Pflanze stellt bei Minusgraden das Wachstum ein, was aber kein Problem ist. Bei 5 bis 8 Grad Celsius wächst sie weiter. Schneiden Sie die Stiele bei der Ernte ein bis zwei Zentimeter über dem Boden ab und lassen Sie das Herz stehen. Postelein treibt dann wieder aus und kann drei- bis viermal geerntet werden. Das Gemüse können Sie wie Salat zubereiten oder zusammen mit anderem Salat verwenden.
Blutampfer: eine dekorative und schnellwüchsige Verwandte des Sauerampfers
Blutampfer ist eine Verwandte des Sauerampfers und als Gartenkraut noch wenig bekannt. Auffällig sind die blutroten Stiele und Blattadern. Blutampfer freut sich über einen sonnigen bis halbschattigen Standort, nährstoffarmen Boden und viel Wasser. Für Salate oder als Suppeneinlage verwenden Sie nur die jungen, zarten Blätter. Blutampfer hat eine blutreinigende, harntreibende Wirkung. Die älteren Blätter enthalten zu viel Oxalsäure, die Nährstoffe wie Eisen oder Kalzium im Körper bindet und die Bildung von Nierensteinen fördert.
Pimpinelle: ein Kraut mit gurkenähnlichem Geschmack
Pimpinelle wird auch als Kleiner Wiesenknopf bezeichnet und wächst bevorzugt auf trockenen Wiesen und Wegrändern. Im Mittelalter wurde die Pflanze aufgrund ihrer blutstillenden Eigenschaften als Heilpflanze verwendet. Die ausdauernde Pflanze kann bis zu 60 Zentimeter hoch werden und hat verzweigte, kräftige Wurzeln. Die zierlichen Laubblätter sitzen an aufrechten Stängeln.
Pimpinelle bevorzugt einen sonnigen oder halbschattigen Standort und gedeiht im Kräuterbeet gut neben Thymian. Sie braucht einen durchlässigen, kalkhaltigen Boden und gehört zu den Mittelzehrern. Säen Sie die Pflanze im März direkt ins Freiland und vereinzeln Sie die Jungpflanzen auf einen Abstand von 20 bis 25 Zentimeter. Lockern Sie den Boden gelegentlich auf und düngen Sie mit Brennnesseljauche. Pimpinelle eignet sich gut als Salatzutat, aber auch zum Würzen von Eierspeisen und Kräuterquark.