Agaven haben viele Eigenschaften, die sie zu beliebten Kübelpflanzen machen. Sie sind besonders pflegeleicht, halten dank ihrer dicken Blätter auch lange Trockenperioden problemlos aus und sind auf vielen Balkonen und Terrassen eine Augenweide. Leider sind die meisten Agaven nicht winterhart, sodass ein Platz in der kalten Jahreszeit drinnen reserviert werden muss. Und Agaven stechen! Nicht aktiv natürlich, sie besitzen an Ihren Blättern aber meist fiese Dornen, die schon mal zu der einen oder anderen schmerzhaften Begegnung führen können.
Agaven – ein Steckbrief
Name: Agave
Alternative Namen: Hundertjährige Agave, Jahrhundertpflanze
Botanischer Name: Agave
Familie: Spargelgewächse
Arten: mehr als 300
Alter: teilweise über 100 Jahre
Wuchshöhe: je nach Art bis zu 2 Meter
Blüte: bis zu 12 Meter
Die meisten Agaven sind nicht winterhart
Agaven gehören zu den Sukkulenten
Agaven – von der Wüsten- zur Kübelpflanze
Seit jeher galten Agaven als Wüstenpflanzen. Ihre ursprüngliche Heimat liegt in Mittelamerika, sie sind aber auch in den Wüsten- und Steppengebieten des südlichen Nordamerikas (etwa in Arizona, New Mexico und Texas) und des nördlichen Südamerikas (zum Beispiel in Kolumbien und Venezuela) zu finden. Ab dem 16. Jahrhundert kamen die Agaven auch nach Europa und breiteten sich schließlich aus, sodass sie heute vor allem im Mittelmeerraum zu finden sind. Aber auch in den Wüsten des Nahen Ostens, in Afrika, Asien und Australien sind sie zu finden. Da die meisten Agaven nicht winterfest sind, können sie bei uns nur als Kübelpflanze gehalten werden.
Die Besonderheiten von Agaven
Agaven blühen nur einmal in ihrem Leben
Neben dem Alter – bestimmte Agaven können über 100 Jahre alt werden – ist es vor allem die Blüte, die die Agave besonders macht. Denn meist blüht eine Agave nur einmal in ihrem Leben. So können viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte vergehen, bis sich einmal eine Blüte zeigt. Es kann also durchaus sein, dass Sie Ihre Agaven niemals blühen sehen. Es gab sogar Zeiten, da nahm man an, dass Agaven erst nach einer Lebensdauer von 100 Jahren zu blühen beginnen – aus diesem Grund wird die Pflanze auch heute noch als Hundertjährige Agave bezeichnet.
Agaven besitzen Heilwirkungen
Schon die Azteken nutzen Agaven als Heilpflanze. Sie wendeten sie zum Beispiel bei Verdauungsstörungen, Fieber, Mundfäule und äußeren Wunden an. Agaven wirken antiseptisch, schweißtreibend, harntreibend und entspannend.
Agaven als Rohstoff
Agaven liefern auch Rohstoffe für verschiedene Dinge. Allen voran für Alkohol. So wird das mexikanische Nationalgetränk Pulque aus dem gegärten Saft der Agave hergestellt. Auch im Tequila sind Bestandteile, in diesem Fall der Blauen Agave, enthalten.
Von Sisal hat wohl jeder schon einmal gehört. Dabei handelt es sich um eine Naturfaser, die in Seilen, Tauen oder Garnen vorhanden ist. Diese Faser wird aus den Blättern der Agaven gewonnen.
Agaven als Topf- und Kübelpflanze halten
Staunässe vermeiden
Wie schon erwähnt, sind die meisten Agaven nicht winterhart, weswegen Sie sie auf jeden Fall in einem Blumentopf oder Kübel halten sollten. Wichtig dabei ist – wie bei den Kakteen – dass Sukkulenten keine Staunässe vertragen. Fügen Sie also in jedem Fall eine Drainageschicht ein oder nutzen Sie einen Topf mit Ablauf. Als Substrat haben sich Kakteen – oder Sukkulentenerde bewährt, diese sind nährstoffarm und besonders gut wasserdurchlässig.
Sonne, wenig Wasser, etwas Dünger
Ein sonniger Platz ist für die Agave ideal, direkte Mittagssonne macht ihr nichts aus. Aber auch im Halbschatten gedeiht sie gut. Beim Gießen sollten Sie nach dem Motto „weniger ist mehr“ vorgehen. Da Agaven in Ihren Blättern reichlich Flüssigkeit speichern, ist es nicht nötig, dass die Erde immer feucht ist. Lassen sie das Substrat ruhig komplett trocknen, ehe Sie wieder Wasser geben. Sukkulenten kommen in der Regel ohne Dünger aus. Um das Wachstum zu fördern, können Sie von April bis September einmal im Monat einen sogenannten NPK-Dünger geben, also einen Dünger, der die Pflanze vor allem mit Stickstoff, Phosphor und Kalium versorgt. Geschnitten werden müssen Agaven nicht, entfernen Sie lediglich vertrocknete Blätter am Ansatz vorsichtig mit einem sauberen Messer.
Vermehrung über Kindel
Theoretisch kann man Agaven über Samen vermehren. Wenn die Pflanze allerdings jahrzehntelang auf eine Blüte warten lässt, sollten Sie lieber die Vermehrung über Kindel in Erwägung ziehen. Diese bilden sich automatisch und sollten auch regelmäßig entfernt werden, da sie sich sonst den Platz im Topf streitig machen und die Mutterpflanze verdrängen. Kindel bilden eigene Wurzeln, sodass Sie bei der Vermehrung die Jungpflanze nur aus der Erde ausgraben und von der Mutterpflanze trennen müssen. Danach in einen eigenen Topf setzen – fertig.
Regelmäßig umtopfen
Agaven sollten ca. alle 3 bis 4 Jahre in einen größeren Topf umziehen. Achten Sie darauf, dass die Wurzeln wieder gut anwachsen. Werden die unteren Blätter gelb oder beginnen runzelig zu werden, hat das Anwachsen nicht richtig geklappt. In diesem Fall sollten Sie die Agave noch einmal neu umtopfen.
Im Winter unbedingt nach drinnen holen
Zwischen Mai und September dürfen Agaven gerne auf den Balkon oder die Terrasse gebracht werden. Wenn die Temperaturen unter 10 Grad fallen, sollten Sie sie wieder nach drinnen holen. Im Winterquartier sollte die Agave nicht unter 10 Grad gelagert werden, verträgt aber auch herkömmliche Zimmertemperaturen und sogar Heizungsluft. Das Gießen wird im Winter reduziert, hier genügt eine Wassergabe alle 6 Wochen, aber nur dann, wenn die Agave kühl gestellt wird. In warmen Räumen müssen Sie etwas öfter zur Gießkanne greifen. Ein heller bis sonniger Standort ist ideal.
Krankheiten und Schädlinge an der Agave
Dieses Kapitel können wir bei Agaven schnell abhandeln, denn Schädlinge und Krankheiten treten in der Regel nicht auf. Wenn die Blätter der Agave beginnen runzelig zu werden, sollten Sie schleunigst gießen. Achten Sie darauf, dass es nicht zu Wurzelfäulnis durch zu viel Gießwasser oder Staunässe kommt, das kann das Todesurteil für die Sukkulente bedeuten.
Übrigens: Die optisch den Agaven sehr ähnlich sehenden Hauswurze (Sempervivum) sind eine eigene Spezies und nicht mit den Agaven verwandt.