Neben den herkömmlichen mehlig- und festkochenden Kartoffeln sieht man im Gemüseregal immer öfter Süßkartoffeln liegen. Vielleicht haben Sie sie ja schon mal ausprobiert, vielleicht überlegen Sie auch noch, was es mit der Süßkartoffel auf sich hat und wie Sie sie verarbeiten können. Wir sehen uns das Gemüse mal etwas genauer an, zeigen Ihnen, wie Sie es selbst anbauen und was Sie daraus zaubern können.
Süßkartoffeln – ein Steckbrief
Name: Süßkartoffel
Alternative Namen: Weiße Kartoffel, Knollenwinde, Batate
Botanischer Name: Ipomoea batatas
Familie: Windengewächse
Herkunft: Mittelamerika
Knollengröße: bis zu 30 Zentimeter
Knollenfarbe: weiß, gelb, rosa, orange, violett
Ungiftig
Nicht winterhart
Süßkartoffeln und Kartoffeln – verwandt oder nicht?
Der Verdacht liegt nahe, dass die Süßkartoffel mit der Kartoffel verwandt ist. Aber: das ist nicht der Fall! Während die Kartoffel ein Nachtschattengewächs ist, gehört die Süßkartoffel zu den Prunkwinden und ist somit ein Windengewächs. Ein weiterer Unterschied: Kartoffeln sind eigentlich Giftpflanzen, da sie das Pflanzengift Solanin enthalten. So wurde die Kartoffel 2022 zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Das ist aber nur dann relevant, wenn man die Kartoffeln roh verzehren würde. Von Giftstoffen ist bei der Süßkartoffel dagegen nichts zu finden. Während Kartoffeln schon gesund sind, hat die Süßkartoffel bei vielen Inhaltsstoffen sogar die Nase vorn:
Inhaltsstoffe (je 100 g) | Süßkartoffeln | Kartoffeln |
Vitamin A | 14.187 IE | 0 IE |
Vitamin B1 | 100 µg | 80 µg |
Vitamin B2 | 100 µg | 30 µg |
Vitamin B6 | 200 µg | 295 µg |
Vitamin C | 2,4 mg | 19,7 mg |
Vitamin E | 260 µg | 10 µg |
Beta-Carotin | 8.509 µg | 0 µg |
Natrium | 55 mg | 6 mg |
Kalium | 337 mg | 420 mg |
Magnesium | 25 mg | 23 mg |
Calcium | 30 mg | 12 mg |
Phosphor | 47 mg | 57 mg |
Eisen | 600 µg | 780 µg |
Zink | 300 µg | 290 µg |
Süßkartoffeln im Garten anbauen
In ihrer Heimat Mittelamerika hat die Süßkartoffel das ganze Jahr über Saison. Wird das Gemüse hierzulande angebaut, dann beschränkt sich die Ernte auf die Herbstmonate. Damit Sie nicht mit Konkurrenzliebhabern um die begehrten Knollen streiten müssen, bauen Sie Süßkartoffeln doch einfach selbst im Garten an.
Jungpflanzen vorziehen ist unerlässlich
Wer Süßkartoffeln im Garten anpflanzen möchte, muss mit ihnen in Vorkultur gehen. Das hat den Grund, dass die Pflanze erst ab Mitte Mai, wenn die letzten Nachtfröste vorbei sind, nach draußen darf. Würde man erst zu diesem Zeitpunkt mit der Anzucht beginnen, würde die Pflanze nicht ausreichend Knollen liefern. Daher werden sie ab Januar in der Wohnung oder im Gewächshaus vorgezogen. Dazu haben Sie zwei Möglichkeiten:
Süßkartoffelanzucht in der Erde
- Nehmen Sie einen ausreichend großen Blumentopf.
- Befüllen Sie diesen mit gewöhnlicher Pflanzenerde. Alternativ können Sie auch selbst mischen, indem Sie Kompost und Sand im gleichen Verhältnis verwenden.
- Graben Sie die Süßkartoffel etwa zur Hälfte in die Erde ein.
- Stellen Sie den Blumentopf an einen warmen (über 18 Grad) und hellen Ort.
- Gießen Sie regelmäßig, damit die Erde nicht austrocknet.
- Mit der Zeit wachsen mehrere Triebe aus der Süßkartoffel. Wenn diese eine Mindestlänge von 10 Zentimetern erreicht haben, brechen Sie die Triebe an der Basis ab.
- Geben Sie die Stecklinge nun in einen weiteren Blumentopf mit Anzuchterde und halten Sie das Substrat auch hier feucht.
- An einem warmen und hellen Standort wurzeln die Triebe ein und können dann ab Mitte Mai ins Beet umziehen.
Süßkartoffelanzucht im Wasserglas
- Schneiden Sie ein Ende der Süßkartoffeln mit einem Messer ab.
- Füllen Sie ein Glas mit Wasser.
- Stecken Sie 3 bis 4 Zahnstocher rundherum in die Süßkartoffel. Diese dienen als Halterung, so wie es auch bei einem Avokadokern gemacht wird.
- Hängen Sie die Süßkartoffel in das Glas, sodass die Schnittstelle im Wasser liegt.
- Stellen Sie die Kartoffel an einen hellen und warmen Ort.
- Wechseln Sie das Wasser alle paar Tage.
- Im Laufe der Zeit bilden sich lange Triebe, an denen sich Blätter befinden. Haben die Triebe eine Länge von 15 bis 20 Zentimetern erreicht, können Sie die Süßkartoffel in einen Blumentopf mit Erde pflanzen.
- Alternativ können Sie die Triebe auch von der Süßkartoffel abbrechen und – wie oben beschrieben – in feuchte Erde stecken, damit diese anwurzeln. Auch hier dürfen die Jungpflanzen erst ab Mitte Mai ins Beet gesetzt werden.
Übrigens: Süßkartoffeln können auch mit Hilfe von Samen gezogen werden. Dies wird aber nicht empfohlen, da sie schlecht keimen und somit die Erfolgsquote sehr gering ist.
Süßkartoffeln als Zierpflanze und Sichtschutz
Wie wir oben erfahren haben, sind Süßkartoffeln Prunkwinden. Das heißt, dass sie oberirdisch weitverzweigte Triebe mit hübschen Blüten bilden. Durch das schnelle und dichte Wachstum sind Süßkartoffeln somit auch als Zierpflanze und als Sichtschutz für Balkon und Terrasse geeignet. Verfahren Sie mit dem Auspflanzen wie gerade beschrieben. Wählen Sie einen Kübel, der groß genug ist (mindestens 30 Liter), besonders dann, wenn Sie im Herbst zusätzlich die Knollen ernten möchten – so schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Ansprüche und Pflege der Süßkartoffel
Süßkartoffeln mögen es warm und sonnig. Daher sollte ein entsprechender Platz gewählt werden, der zudem vor Wind geschützt ist. Liegen die Temperaturen unter 10 Grad, stellt die Pflanze das Wachstum ein. Direkt an der Hauswand wäre somit ideal. Dort kann die Pflanze, wenn Ihr eine Kletterhilfe zur Verfügung gestellt wird, fröhlich vor sich hin ranken. Das Substrat sollten Sie mit Sand vermischen, damit sich keine Staunässe bildet, denn Süßkartoffeln mögen eher trockene Böden.
Beim Pflanzen ist zu beachten, dass sie zu Nachbarpflanzen ausreichend Platz halten, damit sich das Gemüse gut ausbreiten kann. Ein Abstand von mindestens 60 Zentimetern wird empfohlen.
Ein Schnitt ist bei der Süßkartoffel nicht nötig, sofern sie zu ausladend wird und die Ranken stören, können Sie sie einfach einkürzen. Die Pflanze nimmt Ihnen das nicht übel.
Gießen und Düngen von Süßkartoffeln
Gießen Sie ausreichend, aber nicht zu viel. Auch wenn Süßkartoffeln in den Knollen vor allem Wasser speichern, kann zu viel des Guten dem Gemüse schaden. Die Pflanze kommt auch mit ein paar Tagen Trockenheit aus. Um die Gießgaben zu reduzieren, bietet es sich an, die Erde mit einer Mulchschicht zu versehen. So kann Wasser länger in der Erde gespeichert werden und verdunstet nicht zu schnell. Tipp: Je größer die Pflanze und je mehr Blätter sie bildet, umso mehr Wasser braucht sie.
Süßkartoffeln gehören zu den Starkzehrern. Damit Sie große und schmackhafte Knollen ernten können, sollten Sie Ihre Süßkartoffeln regelmäßig mit Dünger versorgen. Geben Sie alle 3 bis 4 Wochen einen Volldünger, alternativ eignen sich auch Hornspäne.
Die Ernte der Süßkartoffeln
Hier macht es Ihnen die Süßkartoffeln einfach, denn geerntet wird, wenn sich die Blätter gelb verfärben. Das ist in der Regel im Oktober der Fall. Dann sollten Sie mit einer Grabegabel die Knollen vorsichtig aus der Erde holen. Achten Sie darauf, dass Sie die Schale nicht verletzten, da die Lagerfähigkeit durch Fäulnis und Schimmel sonst stark abnimmt.
Da Süßkartoffeln nicht winterhart sind, können schon die ersten Nachtfröste der Pflanze schaden. Sofern sich das Grün noch nicht verfärbt und sich die ersten Nachtfröste ankündigen, sollten Sie aktiv werden und die Knollen ernten. Bei dieser sogenannten frühen Ernte mögen die Knollen noch nicht so groß sein, wie gewünscht, essbar sind sie aber trotzdem.
Gerne können Sie die Süßkartoffeln nachreifen lassen. Dieses Vorgehen nennt man Curing. Dazu werden die Kartoffeln in Alufolie eingewickelt und tagsüber direkt in die Sonne gelegt. Nachts ebenfalls an einen warmen Ort legen. Nach etwa einer Woche hat die Knolle Stärke in Zucker umgewandelt und erhält somit ihren typisch süßen Geschmack.
Übrigens: Die Knollen wachsen erst ab Ende August, davor bilden die Süßkartoffeln ausschließlich Wurzeln. Das bedeutet, dass die Pflanze im Frühherbst alle Kraft in die Bildung der Knollen steckt.
Die Lagerung von Süßkartoffeln
Nach der Ernte sollten Sie Süßkartoffeln immer dunkel und bei Zimmertemperatur lagern. Ideal sind eine Speisekammer oder eine dunkle Kiste unter dem Küchentisch. Wenn Sie die Süßkartoffeln in Zeitungspapier einwickeln, vermeiden Sie Druckstellen. Kontrollieren Sie das Gemüse regelmäßig auf Fäulnis und Schimmel. Sind die Bedingungen perfekt, können Süßkartoffeln mehrere Monate gelagert werden. Ansonsten sollten Sie sie zeitig aufbrauchen.
Tipp: Bis zu 12 Monate halten Süßkartoffeln, wenn Sie sie einfrieren. Allerdings müssen Sie sie vorher garen, denn rohe Süßkartoffeln verlieren eingefroren ihren Geschmack.
Krankheiten und Schädlinge an Süßkartoffeln
Auch wenn Süßkartoffeln recht pflegeleicht und robust sind, können Krankheiten und Schädlinge auftreten:
- Echter und Falscher Mehltau
Während der Echte Mehltau ein Schönwetterpilz ist und sich sein weißer Belag an den Blattoberseiten zeigt, tritt der Falsche Mehltau bei feuchtem Wetter auf und befällt vor allem die Blattunterseiten. In diesen Fällen sollten von Beginn an Pflanzen nicht zu dicht nebeneinandergesetzt werden. Beim Gießen immer direkt den Boden wässern. Da Mehltau nur die oberirdischen Pflanzteile befällt, schadet er den Knollen nicht. Als Behandlung können Sie die Pflanze mit einem Gemisch aus Milch und Wasser einsprühen.
- Stängelfäule
Die Stängel, aber auch die Blätter der Pflanze verfärben sich grau und braun und beginnen zu faulen. Betroffene Stellen so früh wie möglich entfernen. Die Stängelfäule wirkt sich nicht auf die Knollen aus. Zur Vorbeugung die Fruchtfolge beachten.
- Wurzelfäule
Treten an Stängel und Blättern braune bis schwarze Läsionen auf, die in der Folge wässrig werden und zu faulen beginnen, handelt es sich um die Wurzelfäule. In diesem Fall muss die Pflanze vernichtet werden. In der Regel tritt Wurzelfäule bei lagernden Knollen auf. Auch hier muss die Süßkartoffeln vernichtet werden.
- Nematoden
Sofern sich das Laub zu einem zu frühen Zeitpunkt verfärbt, könnten Nematoden dafür verantwortlich sein. Diese nisten sich in den Wurzeln ein und schädigen die Pflanze irreparabel. Befallene Süßkartoffeln müssen somit entsorgt werden. In diesem Fall sollten Sie für mehrere Monate das Beet nicht mehr bepflanzen. Vorbeugen können Sie Senf und Ölrettich als Beipflanzen setzen, regelmäßig düngen und die Fruchtfolge einhalten.
- Wühlmäuse
Den Schaden, den Wühlmäuse anrichten, bemerkt man meist erst dann, wenn es schon zu spät ist. Sie ernähren sich von Wurzeln und schädigen so die Pflanze, die oberirdisch eingeht. Vorbeugend ist die beste Möglichkeit, ein Wühlmausgitter zu installieren. Auch Begleitpflanzen wie Knoblauch, Kaiserkronen, Krokus oder Narzissen können helfen, die Wühlmaus zu vertreiben.
Kochen mit Süßkartoffeln – 3 leckere Rezepte
Süßkartoffeln lassen sich gekocht ebenso essen, wie roh – was ein weiterer Unterschied zur Kartoffel ist. Aus Süßkartoffeln können sie leckere Beilagen zaubern, einen Brei herstellen, Pommes fertigen, Chips kreieren oder auch ein Hauptgericht. Wir haben Ihnen 3 schmackhafte Rezepte zusammengestellt.
Süßkartoffelgratin
Als Hauptgericht oder als Beilage zu Fleisch ist ein Süßkartoffelgratin perfekt geeignet. Das brauchen Sie (für 4 Portionen):
- 2-3 große Süßkartoffeln
- 400 ml Sahne
- 200 ml Milch
- 200 g geriebener Käse
- etwas gekörnte Gemüsebrühe
- Salz
- Pfeffer
- Muskat
- Paprikapulver
Und so geht’s:
- Die Süßkartoffeln schälen und in dünne Scheiben schneiden.
- In einem Topf Sahne, Milch, gekörnte Gemüsebrühe und die Gewürze zusammen mit den Süßkartoffelscheiben zum Kochen bringen und eine Viertelstunde köcheln lassen.
- Alles in eine Auflaufform geben und Käse darüber streuen.
- Bei 200 Grad Ober-/Unterhitze rund 20 Minuten überbacken, bis der Käse goldbraun ist.
Süßkartoffel-Pommes
Der Klassiker darf natürlich nicht fehlen. Als Beilage zu Schnitzel, Burger etc. und mit leckerer Sour-Creme ein wahrer Genuss. Das brauchen Sie (für 4 Portionen):
- 6 Süßkartoffeln
- Öl
- Salz
- Gewürze nach Wahl (Pfeffer, Paprikapulver, Kreuzkümmel, Pommeswürzer etc.)
Und so geht’s:
- Die Süßkartoffeln schälen und in etwa 1 Zentimeter breite Stäbchen schneiden.
- Auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen.
- Mit etwas Öl beträufeln.
- Bei 200 Grad Umluft rund 20 Minuten backen. Dabei immer wieder wenden.
- Mit Salz und Gewürzen versehen (würzen können Sie bereits vor dem Backen).
Süßkartoffel-Curry
Ein Gericht aus Fernost mit Reis und schmackhaften Süßkartoffeln – wer kann da schon widerstehen? Das brauchen Sie (für 4 Portionen):
- 2 große Süßkartoffeln
- 2 Karotten
- 1 Paprika
- 1 Ananas (frisch oder aus der Dose)
- 1 Bund Frühlingszwiebeln
- 2 Knoblauchzehen
- 1 cm Ingwer
- 100 ml Gemüsebrühe
- 100 ml Orangensaft
- 500 ml Kokosmilch
- frischer Koriander
- etwas Zitronengras
- 1 TL Currypaste
- Currypulver
- Kurkuma
- Cayennepfeffer
- Paprikapulver
- Salz
- Pfeffer
- Cashewnüsse
- Sesamöl
Und so geht’s:
- Süßkartoffeln und Karotten schälen und in Stifte schneiden.
- Paprikaschote in Stifte schneiden.
- Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden.
- Knoblauch und Ingwer schälen und klein hacken.
- In einer tiefen Pfanne, besser in einem Wok, Sesamöl erhitzen und die Frühlingszwiebeln darin anbraten.
- Knoblauch, Ingwer und Currypaste dazugeben.
- Mit Orangensaft ablöschen.
- Gemüsebrühe dazugeben.
- Zitronengras zerdrücken und in den Wok geben.
- Die Kokosmilch einrühren, salzen und pfeffern und 5 Minuten köcheln lassen.
- Das Gemüse dazugeben und weitere 10 Minuten köcheln lassen.
- Mit den Gewürzen abschmecken.
- Ananas würfeln und dazugeben, einige Momente mitköcheln lassen.
- Zum Schluss mit Cashewnüssen und dem Grün des Korianders garnieren.