Bärlauch, der nahe Verwandte von Knoblauch und Zwiebeln, ist äußerst beliebt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Sie Bärlauch bedenkenlos essen können, ohne dass Sie nach Knoblauch riechen. Doch auch die gesundheitlichen Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Neben einer verdauungsfördernden und entschlackenden Wirkung hat Bärlauch auch einen antibiotischen Effekt. Wie er angebaut, geerntet und vermehrt wird, erfahren Sie in diesem Artikel. Selbstverständlich erwarten Sie auch noch verschiedene Bärlauch-Rezepte.
Wissenswertes zu Bärlauch
Bärlauch (Allium ursinum) war eigentlich keine Pflanze, die zu den typischen Gartengemüsen zählte. Mittlerweile erfreut sich diese Gewürz- und Heilpflanze allerdings sehr großer Beliebtheit, da Bärlauch zum einen den Speisen eine besondere Note verleiht. Zum anderen hat das Kraut den Vorteil, dass es keine „Knoblauchfahne“ gibt, obwohl sie nach Knoblauch schmeckt.
Bärlauch ist auch unter den Namen Bärenlauch, Knoblauchspinat, wilder Knoblauch, Waldknoblauch, Rinsenknoblauch, Hundsknoblauch, Hexenzwiebel, Ramsen oder Waldherre bekannt. Die Pflanze kann im Grund komplett verwendet und verzehrt werden, wobei in der Regel aber nur die Blätter in der Küche genutzt werden. Sie schmecken frisch besonders gut und haben in dieser Form auch die höchste Heilkraft. Die Bärlauch Blätter schmecken stark nach Knoblauch, weshalb sich zahlreiche Speisen hervorragend damit würzen lassen. Vor allem in Salaten sind sie sehr beliebt. Doch auch als Gemüse finden sie in der Küche Verwendung.
Der Frühblüher Bärlauch hat aber auch einige Tücken. Die Blätter des Krauts sehen den Blättern der Maiglöckchen sehr ähnlich und wie wir alle wissen, sind Maiglöckchen hochgiftig. Daher ist bei der Ernte der Wildpflanzen besondere Vorsicht walten zu lassen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ihn deshalb im Garten anbauen.
Standort von Bärlauch
Bärlauch bevorzugt eine halbschattigen Platz, der feucht ist. So wächst er auch wild. Meist ist er in feuchten Auenwäldern oder an Bachläufen zu finden. Dies sollte im Garten natürlich beachtet werden. Am besten gedeiht er unter freistehenden Bäumen, die dem Bärlauch zur Hälfte des Tages Schatten spenden.
Zudem ist ein humoser und nährstoffreicher Boden notwendig. Daher sollte Kompost bei der Beetaufbereitung untergemischt werden. Des Weiteren ist zu beachten, dass der Boden eine lockere Struktur haben sollte, da Bärlauch in der Natur auf sandig-lehmigen Böden gut wächst. Damit auch Sie den Waldboden simulieren können, ist es möglich Laubreste unterzumischen.
Der pH-Wert im Boden sollte alkalisch bis neutral sein, wie er auch in Auenwäldern ist. Bei Bedarf können Sie etwas nachkalken, um den pH-Wert anzuheben. Gleichzeitig müssen Sie darauf achten, dass der Boden feucht ist. Allerdings sollte der Boden nicht durch das Gießen gesättigt werden.
Sie haben keinen Garten? Kein Problem. Bärlauch gedeiht auch hervorragend in Töpfen auf dem Balkon. Natürlich sollte auch hier auf einen halbschattigen Standort geachtet werden. Dies gelingt meist hervorragend, wenn Sie den Bärlauch-Topf neben eine großwüchsige Pflanze stellen, damit das Kraut nicht in der vollen Sonne steht.
Anpflanzen oder säen? Was ist besser?
Um Bärlauch anzupflanzen, haben Sie zwei Möglichkeiten. Zum einen können Sie Bärlauch säen und zum anderen haben Sie die Möglichkeit kleine vorgezogene Bärlauch Pflanzen im Gartencenter zu erwerben, um diese anzupflanzen. Die Pflanz- bzw. Saattechnik unterscheiden sich jedoch kaum voneinander.
Setzen von Jungpflanzen
Die jungen Pflanzen werden in der Regel im März gesetzt. Dabei wird die gesamte Pflanze inklusive Zwiebelknolle aus dem kleinen Töpfchen entfernt und in einen Topf oder in den Garten in 7 bis 10 Zentimeter Tiefe gepflanzt. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte etwa 10 Zentimeter betragen.
Säen von Bärlauch Samen
Bärlauch Samen werden im Herbst ausgebracht, da Bärlauch ein Kaltkeimer ist. Deshalb sollten die Samen auch im Gefrierfach stratifiziert werden, wenn sie erst im Frühjahr ausgesät werden. Das bedeutet, dass die Keimung durch den Frost aktiviert wird. Besser ist es jedoch, die Samen im Herbst zu säen, um genügend Bodenfrost garantieren zu können. Die Ablagetiefe der Samen sollte etwa 3 bis 5 Zentimeter betragen. Auch hier ist ein Pflanzabstand bzw. Samenabstand von 10 Zentimetern zu beachten.
Kann Bärlauch vermehrt werden?
Bärlauch ist äußerst robust und vermehrt sich nach einigen Jahren über die Streuung von selbst. Wer das Gewürz- und Heilkraut aber selbst vermehren möchte, hat es recht leicht und die Vermehrung ist sehr einfach. Auch hier gibt es gleich mehrere Möglichkeiten für Sie.
Bärlauch über Samen vermehren
Nach der Blüte des Bärlauchs im April beginnt die Abreife, was heißt, dass die Blätter vertrocknen. Ende Mai bis Mitte Juni sind dann die Samen reif. Sie fallen dann auf den Boden, verharren in Keimruhe und keimen im nächsten Frühjahr. Die Samen können somit von Mai bis Juni aufgenommen und an anderen Stellen im Garten oder in Töpfen eingesät werden, um den Bärlauch zu vermehren.
Vorsicht: Ist der Winter nicht kalt genug, kann es passieren, dass die Bärlauch Samen erst im zweiten Jahr keimen.
Bärlauch über die Zwiebel vermehren
Der Hundsknoblauch kann alternativ auch über die Zwiebel der Pflanze vermehrt werden. Hierzu graben Sie die Bärlauch Zwiebel aus, teilen sie und graben sie an einer anderen Stelle in einer Tiefe von 7 bis 10 Zentimetern wieder ein.
Tipp: Bärlauch sollte immer genügend Platz haben, da sich die Pflanze im Laufe der Zeit von selbst vermehrt und verdichtet.
Die Ernte von Bärlauch
Das aromatische Würzkraut Bärlauch bietet jede Menge Verwendungsmöglichkeiten. Besonders schmackhaft sind die Blätter, wenn sie jung sind, weshalb die Blätter Mitte März geerntet werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt sind die Blätter hellgrün, saftig und voller wichtiger Nährstoffe. Mit der Zeit werden die Bärlauch Blätter dunkelgrün und faseriger und schon im April haben sie einen Großteil des Aromas verloren. Da sie zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Blüte stehen, schmecken sie häufig auch bitter und haben mit angenehmem Aroma nicht mehr viel zu tun.
Wichtig: Im ersten Jahr sollte die erste Blüte abgewartet werden, bevor Sie ernten. Nur so sichern Sie das Fortbestehen der Selbstaussaat. In den folgenden Jahren können Sie dann die Hälfte des Krauts ernten. So sichern Sie sich eine gleichbleibende Vermehrung, sodass Sie jedes Jahr die leckeren Bärlauch Blätter ernten können.
Haltbarmachen von Bärlauch
Leider kann Bärlauch nur in einem sehr kurzen Zeitfenster geerntet werden. Daher ist die Lagerung besonders wichtig. Natürlich ist der wilde Knoblauch frisch am leckersten und ist voller wichtiger Nährstoffe. Um aber das ganze Jahr Bärlauch zur Verfügung zu haben, können Sie die Blätter auch trocknen, einfrieren oder zu Öl und Pesto verarbeiten.
So lagern Sie Bärlauch frisch
Bedauerlicherweise ist der frische Bärlauch nur wenige Tage haltbar. Wichtig ist jedoch, dass Sie ihn in einem feuchten Tuch eingewickelt im Kühlschrank lagern. Eine weitere Möglichkeit ist, wenn Sie die Blätter in einem leicht angefeuchteten Gefrierbeutel im Kühlschrank aufbewahren.
So trocknen Sie Bärlauch richtig
Der geerntete Bärlauch kann auch getrocknet werden. Allerdings gehen hier viele Aromen verloren und auch die wichtigen Nährstoffe sind nicht mehr in einer so hohen Konzentration vorhanden. Daher wird von dieser Art der Konservierung abgeraten. Sollten Sie die Bärlauch Blätter dennoch trocknen wollen, ist es wichtig, sie schonend zu trocknen. Ein schattiger und warmer Platz ist hier optimal geeignet. In der Sonne sollte der Hundsknoblauch nicht getrocknet werden.
Das Einfrieren von Bärlauch
Weiterhin ist es möglich, Bärlauch einzufrieren. Dabei schneiden oder hacken sie die Bärlauch Blätter und geben sie in ein geeignetes Gefäß. Eine weitere Möglichkeit ist es, die gehackten Blätter in einen Eiswürfelbehälter zu geben, sie mit Wasser zu übergießen und dann in den Gefrierschrank zu stellen. So haben Sie immer eine hervorragende Möglichkeit, die Bärlauch Eiswürfel in Soßen und Suppen zu verwenden.
Bärlauch verarbeiten
Bärlauch kann auch hervorragend verarbeitet werden, um das Kraut zu konservieren. Bärlauch Öl oder Bärlauch Pesto sind schnell hergestellt und Sie haben immer eine exzellente Würze für Ihre Speisen.
Bärlauch Rezepte
Bärlauch kann leider nur wenige Tage frisch verwendet werden. Daher ist er perfekt geeignet, um ihn zu verarbeiten, um so das ganze Jahr über von dem Kraut profitieren zu können. Da Bärlauch nicht erhitzt werden darf, da sonst die Nähr- und Heilstoffe verloren gehen, sollte er immer kalt oder nur lauwarm verwendet werden. In Kräuterbutter, Frischkäse oder auch als Pesto und Öl ist Bärlauch bestens geeignet. In Suppen oder Soßen kann das Heilkraut ebenfalls genutzt werden, wenn die Blätter nur sehr kurz erhitzt werden. Wenn Ihnen noch einige Ideen fehlen, sind diese Bärlauch Rezepte ideal geeignet, um Ihre Kreativität anzuregen:
Bärlauch Pesto
- 150 g Bärlauch Blätter
- ½ TL Salz
- 3 EL Olivenöl
- Die Blätter des Bärlauchs gründlich waschen und gut trocknen.
- Im Anschluss die Blätter grob schneiden und mit dem Olivenöl und Salz mit einem Pürierstab zu Pesto verarbeiten.
- Das Bärlauch Pesto in ein sterilisiertes Schraubglas füllen und immer darauf achten, dass keine Luftblasen entstehen.
- Bevor Sie das Glas verschließen, muss das Pesto mit einer Schicht Olivenöl luftdicht verschlossen werden, damit die Haltbarkeit erhöht werden kann.
Das Bärlauch Pesto ist im Kühlschrank etwa 3 Wochen haltbar.
Bärlauch Öl
- 100 g Bärlauch
- 500 ml Olivenöl
- 1 Flasche mit 500 ml Fassungsvermögen
- Bärlauch waschen und gut trocknen.
- Die Blätter grob hacken und in die sterilisierte Flasche füllen.
- Die Flasche nur mit Öl auffüllen und darauf achten, dass der Bärlauch komplett mit dem Öl bedeckt ist.
- Zum Schluss die Flasche verschließen und das Bärlauch Öl an einem dunklen und kühlen Ort für zwei bis drei Wochen aufbewahren.
- Nach rund drei Wochen das Öl filtrieren, indem Sie es durch ein Sieb gießen und das Öl wieder in eine sterilisierte Flasche gießen. Dabei sollten die Bärlauch Blätter gut ausgedrückt werden, damit wenig vom Bärlauch Öl verloren geht.
An einem dunklen und kühlen Ort hält das Bärlauch Öl etwa 1 Jahr.
Bärlauch Butter
- 250 g Butter
- 150 g Bärlauch
- 1 TL Currypulver
- 2 TL Senf
- 2 EL Zitronensaft
- Salz und Pfeffer
- Eventuell Abrieb einer Zitrone
- Die Butter sollte weich und geschmeidig sein. Hierfür kann sie rund 15 Sekunden in der Mikrowelle erhitzt werden.
- Den Bärlauch waschen, gut trocknen und dann zerkleinern.
- Nun die Bärlauch Blätter zur Butter geben und gut miteinander vermischen.
- Senf, Curry, Zitronen und gegebenenfalls den Abrieb der Zitrone untermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Zum Schluss die Bärlauch Butter in Eiswürfelbehälter abfüllen und für mindestens 3 Stunden fest werden lassen.
Bärlauch Salz
- 250 g Meersalz
- 100 g frischen Bärlauch
- Bärlauch gründlich waschen und sehr gut trocknen.
- Nun die Stiele der Blätter entfernen und die Blätter grob zerkleinern.
- Anschließend den Bärlauch im Mörser zu einer homogenen Masse verarbeiten.
- Das Salz mit der Bärlauchpaste vermischen, auf einem Backblech verteilen und trocknen.
- Das Bärlauchsalz in eine Gewürzmühle oder in ein Schraubglas abfüllen und dunkel und trocken lagern.
Tipp: In der Sonne dauert die Trocknung etwa 8 Stunden. Alternativ ist die Trocknung auch im Backofen bei etwa 50 °C möglich. Dies dauert rund 4 Stunden. Gelegentlich sollte das Salz vermischt werden, dass das Bärlauchsalz gleichmäßig trocknet.
Bärlauchsalz ist bei richtiger Lagerung etwa 1 Jahr haltbar.
Natürlich gibt es noch viele weitere Rezepte, um Bärlauch so zu verarbeiten, dass es haltbar wird. Das Internet bietet hier jede Menge Ideen, die sich leicht durchführen lassen. Zudem können Sie Knödel, gefüllte Muffins oder auch eine Fetacreme mit frischem Bärlauch zubereiten.
Sehr geehrte Damen und Herren.
Sie schreiben das Bärlauch im Gefrierfach stratifiziert werden soll.
Wie lang sollte er denn im Gefrierschrank liegen?
Das konnte ich nicht im Text lesen.
Mit besten Dank und freundlichen Grüßen
Thomas Hartwig
Bei der richtigen Lagerung kann Bärlauch mehrere Monate haltbar sein. Etwa 6 bis 12 Monate. Eine genaue Zeit gibt es nicht. Jedoch sollte für eine gute Qualität und Aroma der Bärlauch zeitnah verarbeitet werden.