Sie wachsen in Höhen, in die meist nur Bergwanderer oder Bergsteiger kommen und haben sich mit den rauen Verhältnissen im Gebirge bestens arrangiert. Von Alpinen Stauden spricht man, wenn Pflanzen jenseits der Baumgrenze wachsen. Die Bedingungen für Gebirgspflanzen sind widrig, die Orte, an denen sie gedeihen, karg. Oftmals findet man sie in kleinen Felsspalten und Ritzen, wo sie Wind und Wetter ausgesetzt sind. Und doch kommen sie mit diesen klimatischen Bedingungen bestens zurecht. Anders als andere Pflanzen.
Was ist die Baumgrenze?
Von der Baumgrenze spricht man, wenn aufgrund der Witterungsbedingungen wie Kälte, Trockenheit und Vegetationszeit aufrechte Holzgewächse nicht mehr existieren können. Die Höhe kann von Region zu Region unterschiedlich sein. Und auch die Gehölze unterscheiden sich. So bildet sich die Baumgrenze beispielsweise in Skandinavien aus Birken, in Nordosteuropa ist es die Fichte, in den Zentralalpen die Lärche und in den nördlichen Randalpen die Alpenfichte. Die Pflanzen, die jenseits dieser Grenze wachsen, nennt man Alpine Stauden.
Nun könnte man annehmen, dass diese Pflanzen in unseren heimischen Gärten nicht die passenden Bedingungen finden. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Denn aufgrund der widrigen Umstände, mit denen sie zurechtkommen müssen, sind sie in unseren Gärten ideal – wenn man auf einige wichtige Pflegehinweise achtet. Übrigens: Alpine Stauden kennen Sie mit Sicherheit auch unter dem Begriff Steingarten-Pflanzen.
Das ideale Substrat für Alpine Stauden
Wenn bei Ihnen im Garten Alpine Stauden einziehen sollen, dann müssen Sie bereits vor der Pflanzung oder der Aussaat für ideale Bodenbedingungen sorgen. Herkömmliche Blumen- oder Gartenerde wird nicht immer funktionieren. Auch Erde, in der Kompost verarbeitet wurde, ist nicht geeignet, da die Pflanzen nur eine niedrige Nährstoffkonzentration brauchen. Allerdings gibt es auch Pflanzen, die ein wenig Kompost benötigen. Daher ist es sinnvoll, gerade für diese Pflanzen einen eigenen Bereich im (Stein-)Garten zu schaffen.
Ansonsten können Sie das Substrat für Ihre Alpinen Pflanzen leicht selbst mischen. Die meisten kommen mit folgender Mischung aus:
- 70 % Mutterboden, der unkrautfrei sein muss
- 30 % Gestein, das aus Basaltsplitt, Sand, Kies, Sandstein oder Granitbruch bestehen kann.
Doch es gibt auch Pflanzen, die mit weitaus weniger Erde zurechtkommen. Hier kann der Gesteinsanteil bis zu 80 % betragen.
Ist Ihr Boden besonders lehmhaltig, dann sollten Sie ihn sehr tief ausheben, damit auch die unteren Schichten mit Gestein versorgt werden können.
Die Pflege von Alpinen Stauden
Was in unwirtlichen Höhen wächst, wird ja wohl nicht allzu viel Pflege benötigen. Nun, da die Bedingungen in unseren Gärten nicht ans Gebirge heranreichen, ist eine entsprechende Pflege wichtig, denn Alpine Stauden sind durchaus anspruchsvoll. Auch wenn die Pflanzen durchaus unterschiedliche Ansprüche haben, können einige Dinge doch pauschalisiert werden.
Alpine Stauden gießen
- Während manche Alpinen Pflanzen durchaus einen feuchten Boden bevorzugen, können andere auch längere Zeit ohne Wasser auskommen. Die Wurzeln vieler solcher Pflanzen reichen weit in die Erde und holen sich dort gespeichertes Wasser. In der Regel sollten Sie dann gießen, wenn die Erde trocken ist.
- Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie Staunässe vermeiden. Das mag keine Alpine Staude. Ist der Boden sehr dicht, dann sollten Sie – wie oben geschrieben – auch untere Erdschichten mit Gestein versehen. Auch eine Drainage macht Sinn.
- Gießen Sie die Pflanzen nicht von oben. Wenn sich Feuchtigkeit in den Sprossen sammelt, kann Fäulnis entstehen.
Alpine Stauden düngen
Hier können wir es kurz und schmerzlos machen: Alpine Pflanzen werden nicht gedüngt, da sie nur wenig Nährstoffe benötigen, die sie ausreichend in der Erde vorfinden.
Alpine Stauden schneiden
Schon von Natur aus werden Alpine Stauden nie wirklich hoch. Im Schnitt können Sie mit maximal 20 Zentimetern rechnen. Das hat den Grund, dass sie im Gebirge mit den widrigen Verhältnissen zurechtkommen müssen und eine viel größere Angriffsfläche hätten, je höher sie wachsen. Daher ist ein Rückschnitt auch nicht nötig. Einzig Verblühtes oder Vertrocknetes können Sie entfernen.
Einzig bei Polsterstauden wird die komplette Pflanze nach der Blüte zurückgeschnitten. Das vermindert die Anfälligkeit für Krankheiten und lässt die Pflanze blühfreudiger werden.
Alpine Stauden winterfit machen
Pflanzen, die jenseits der Baumgrenze im Gebirge wachsen, werden ja wohl mit Frost zurechtkommen. Ja, das tun sie, allerdings darf man nie vergessen, dass im Gebirge durch den Schnee eine Schutzschicht entsteht, die die Pflanzen vor zu strengem Frost schützen. In unseren Breitengraden ist dies Schneeschicht meist nicht vorhanden. Aus diesem Grund macht es Sinn, die Alpinen Stauden im Herbst mit einer Schicht Reisig abzudecken.
Alpine Stauden für den Garten
Werfen wir noch einen Blick auf Alpine Stauden, die für den heimischen Garten geeignet sind. Es gibt eine Vielzahl an Pflanzen, wir möchten Ihnen die wichtigsten auflisten.
Alpine Staude | Anmerkungen |
Alpen-Edelweiß | Mag steinigen und sandigen Boden, steht gern in der Sonne, blüht von Juni bis September in weiß/grauen-Farben. |
Alpen-Enzian | Mag humusreichen Boden, etwas Kompost und Sand sind möglich, bevorzugt Halbschatten, zeigt seine blauen Blüten von Juni bis Oktober. |
Alpenmohn | Mag nährstoffarme, karge, lockere Böden, steht gern sonnig, blüht im Juli und August in den Farben Gelb und Orange. |
Alpen-Nelke | Mag es kalkhaltig und sandig, steht gerne in der Sonne, blüht in rosafarbenen Tönen von Juni bis September. |
Dolomiten-Fingerkraut | Mag trockene und gut durchlässige Böden, bevorzugt Sonne, blüht von Juni bis August in Hellrosa. |
Hauswurz | Mag karge Untergründe, eine geringe Kompostgabe ist möglich, die unterschiedlichen Arten gedeihen sowohl in der Sonne, wie auch im Halbschatten und im Schatten, blühen – je nach Art – zwischen Mai und August. |
Küchenschelle | Mag steinige, lehmige Böden, bevorzugt Sonne, blüht in den Farben Weiß, Rosa, Rot und Violett in den Monaten März und April. |
Kugelprimel | Mag sandige bis lehmige Untergründe, steht gerne im Halbschatten, blüht von März bis Mai in violetten Tönen. |
Mehlprimel | Mag einen humusreichen, kalkhaltigen Boden, steht gerne in der Sonne oder im Halbschatten, zeigt von Mai bis Juli ihre rosa bis violetten Blüten. |
Polsterphlox | Mag steinige bis sandige Böden, bevorzugt Standorte in der Sonne bzw. im Halbschatten, blüht von April bis Juni in den Farben Weiß, Rosa, Blau, Violett und sogar mehrfarbig. |
Silberdistel | Mag sandig bis lehmige Böden, etwas Kompost ist möglich, steht gerne in der Sonne, blüht weiß von Juli bis September. |
Steinbrech | Mag sandige bis kiesige und humusreiche Untergründe, bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte, blüht in den Farben Weiß, Gelb, Rot und Violett im April und Mai. |
Sternpolster-Glockenblume | Mag steinige und sandige Böden, steht gerne im Halbschatten, blüht in der Farbe Violett von Juni bis August. |
Ich suche eine möglichst heimische Pflanze für einen schattigen Standort unter einer Tanne. Leider ist es dort sehr trocken. Vielen Dank schon mal!