Birnen gehören neben Äpfeln zu den beliebtesten heimischen Obstsorten und sind in vielen Variationen verfügbar. Einige Birnensorten sind schon alt und fast in Vergessenheit geraten, doch lohnt es sich mitunter, den Anbau auszuprobieren. Lernen Sie interessante alte Birnensorten kennen.
Alte Birnensorten anbauen: Beitrag zur Artenvielfalt
Es ist kaum zu glauben, dass es Zeiten gab, in denen auf dem Markt mehr Birnen- als Apfelsorten angeboten wurden. Schauen Sie sich heute das Angebot in den Supermärkten an, finden Sie nur wenige Birnensorten. Verschiedene alte Sorten sind fast schon in Vergessenheit geraten, da sie weniger ertragreich oder anfälliger gegen Krankheiten sind. Im Geschmack sind die alten Sorten jedoch oft deutlich besser als die neueren.
Einige Sorten sind mehr als 200 Jahre alt und haben sich bis in die heutige Zeit bewährt. Mit dem Anbau alter Birnensorten leisten Sie einen Beitrag zur Artenvielfalt. Achten Sie jedoch darauf, welche Ansprüche die jeweiligen Sorten an Lage, Klima und Boden stellen. Einige Sorten sind anspruchsvoll bei der Pflege und anfällig gegen Birnengitterrost oder den meldepflichtigen Feuerbrand.
Tipp: Möchten Sie einen Birnbaum pflanzen, müssen Sie immer an einen Befruchter denken, damit Sie Birnen ernten können. Pflanzen Sie mindestens einen weiteren Birnbaum einer anderen Sorte.
Blutbirne: sehr seltene Sorte mit rotem Fleisch
Möchten Sie die Blutbirne anbauen, holen Sie sich eine wirklich seltene Sorte in Ihren Garten. Vermutlich wurde sie bereits vor 1675 in Frankreich angebaut. Sie begeistert mit rotem Fruchtfleisch und liefert hohe Erträge. Die Blutbirne bringt mittelgroße Früchte hervor, die ab September pflückreif sind und ab Oktober gegessen werden können. Sie eignet sich für die Bereitung von Saft. Als Befruchter sind alle guten Pollenspender geeignet.
Großer Katzenkopf: die vielleicht älteste Birnensorte
Der Große Katzenkopf wurde schon 1590 in fränkischen Baumschulen gezogen und ist eine der ältesten Birnensorten. Die Birne hat einen reichhaltigen Geschmack und eignet sich als Dörrbirne, aber auch zum Kochen und Mosten. Sie bringt große, kugelige Früchte mit dicker, mattglänzender Schale hervor, die ab Oktober pflückreif sind. Die Genussreife erstreckt sich von Dezember bis Januar. Das Fruchtfleisch ist saftig und fest.
Gute Luise: schmackhafte und traditionsreiche Sorte
Die Gute Luise hat ihren Ursprung in der Normandie und bringt kleine bis mittelgroße Früchte hervor. Sie eignet sich für sonnige, geschützte Standorte und ist als Tafelbirne, Kuchenbelag und zum Einkochen beliebt. Die Früchte haben ein süßliches, schwach fruchtiges Aroma. Die Gute Luise ist schorfanfällig und holzfrostempfindlich. Sie ist von September bis Oktober reif und kann im Kühlhaus bis Januar gelagert werden.
Gute Graue: köstliche frühe Sorte
Die Gute Graue stammt aus Frankreich und ist seit dem 18. Jahrhundert in Deutschland bekannt. Die Sorte mit den köstlichen frühen Früchten ist kaum frostempfindlich und wenig anfällig gegen Krankheiten. Die Bäume können ein Alter von 100 Jahren erreichen und ausladend wachsen.
Schweizerhose: Birne mit bizarrer Form
Sie Schweizerhose ist schon seit ungefähr 1800 in der Schweiz bekannt und hat eine bizarre Form, die an eine Feige erinnert. Auffällig sind die gelben, roten und grünen Längsstreifen auf den kleinen Früchten, die an die Hosen der Schweizer Garde erinnern. Aufrund ihrer Form und Zeichnung wird diese Birne auch als Melonenbirne bezeichnet. Die Birne hat schmelzendes, saftiges Fruchtfleisch mit süßem Geschmack und eignet sich als Tafelbirne. Sie ist von September bis Oktober reif und ist winterhart.
Gellerts Butterbirne: hoher Saftgehalt
Gellerts Butterbirne hat feines, schmelzendes Fruchtfleisch mit einem hohen Saftgehalt und einem angenehmen Geschmack. Das Aroma ist süßlich-weinsäuerlich. Von Anfang September bis Mitte Oktober ist die Birne pflückreif. Sie hält sich bis Ende Oktober und eignet sich gut zum Einkochen, Dörren und Mosten. In Frankreich ist sie seit 1820 bekannt. Sie bevorzugt einen sonnigen, geschützten Standort, ist winterhart und wenig schorfanfällig.
Clapps Liebling: Birnensorte aus den USA
Clapps Liebling hat ihren Ursprung in den USA, wo sie um 1860 erstmals angebaut wurde. Sie hat ein schmackhaftes Fruchtfleisch, ist ertragreich und für wärmere Lagen geeignet. Die mittelgroßen bis großen Früchte sind saftig. Die Birnen bevorzugen einen wärmeren, windgeschützten Standort und sind anspruchslos. Die Früchte ernten Sie im August im hartreifen Zustand, damit sie nach einer kurzen Lagerung ihren Geschmack voll entfalten.
Alexander Lucas: französische Sorte mit großen Früchten
Alexander Lucas stammt aus Frankreich, wo sie um 1870 erstmals gezüchtet wurde. Sie bringt große, leuchtend gelbe Früchte mit glatter Schale hervor, die einen angenehmen mild-süßen Geschmack haben und saftig sind. Die Birne ist wind- und schorfempfindlich, aber resistent gegen Schädlinge. Sie kann ab Ende September geerntet werden und ist von Oktober bis November genussreif.
Abate Fetel: große, lange Früchte
Abate Fetel ist eine alte Sorte, die um 1866 in Frankreich entdeckt wurde. Die großen, langen Früchte mit der gelben Schale werden auch in Supermärkten gehandelt. Das saftig-süße Fruchtfleisch ist halbschmelzend. Die Birne ist ab Ende September pflückreif und von Oktober bis November genussreif.
Bunte Julibirne: frühe und saftige Sorte
Eine frühe Birnensorte, die Sie bereits im Juli ernten können, ist die Bunte Julibirne, die mittelgroße, kegelförmige Früchte hervorbringt. Sie ist ungefähr seit 1857 bekannt und stammt aus Frankreich. Mit ihrem saftigen, zartschmelzenden Fruchtfleisch ist sie als Tafelobst, für Saft, als Kuchenbelag und zum Einkochen beliebt. Sie braucht einen sonnigen bis halbschattigen, geschützten Standort und ist winterhart.
Gräfin von Paris: Birne mit grobkörnigem Fruchtfleisch
Die Gräfin von Paris bringt große, längliche Früchte mit grobkörnigem, saftigem Fruchtfleisch und erlesenem Geschmack hervor. Sie wurde erstmals 1884 in Frankreich gezüchtet und kann von Mitte bis Ende Oktober geerntet werden. Sie ist gut lagerfähig, da sie von November bis Februar genussreif ist.
Conference: alte englische Sorte
Conference hat ihren Ursprung in England, wo sie 1894 erstmals gezüchtet wurde. Die flaschenförmigen Früchte haben eine grüne Schale und werden im fortgeschrittenen Reifestadium hellgelb. Das Fruchtfleisch ist saftig und zartschmelzend, mit würzigem Aroma. Die beliebte Tafelbirne hat nur ein sehr kleines ein Gehäuse. Die Früchte reifen von Mitte September bis Anfang Oktober. Die Bäume eignen sich auch für den Formobstbau und den Anbau in Kübeln.
Rote Williams Christbirne: beliebte Sommerbirne
Die Rote Williams Christbirne ist mit ihrer roten Schale ein echter Hingucker und bringt große, glockenförmige Früchte hervor. Das Fruchtfleisch ist süß, mit muskatartigem Aroma. Die Früchte reifen von August bis September und eignen sich als Tafelbirnen, für Obstbrände, Most, Marmelade und zum Einkochen.