Im Garten sieht Amarant mit seinen langen roten Fruchtständen sehr dekorativ aus. An Getreide erinnert die Pflanze allerdings wenig. Und in der Tat ist Amarant kein Getreide, es ist vielmehr ein Pseudogetreide. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die nicht – wie Getreidearten – zu den Süßgräsern gezählt werden, aber dennoch
Samen bilden, die wie Getreide verwendet werden können und der Hirse sehr ähnlich sehen. Amarant kann somit für Backwaren ebenso verwendet werden, wie für viele andere Speisen.
Amarant – ein Steckbrief
Name: Amarant (alternative Schreibweise: Amaranth)
Botanischer Name: Amaranthus
Alternative Namen: Fuchsschwanz
Pflanzenfamilie: Fuchsschwanzgewächse
Arten: ca. 70 (verwendet werden vor allem die Samen des Garten-Fuchsschwanzes, Amaranthus caudatus)
Herkunft: Süd- und Mittelamerika
Vorkommen: weltweit mit Ausnahme der Antarktis
Größe: bis zu 2 Meter
Samenanzahl: bis zu 50.000 je Pflanze
Samengröße: > 1 Millimeter
Nicht winterhart
Einjährig
Amarant – seit Jahrtausenden genutzt
Amarant zählt zu den ältesten Nutzpflanzen überhaupt. Grabfunde in Mexiko zeigen, dass die Pflanze bereits vor rund 9.000 Jahren bekannt war. Neben Mais und Quinoa gehörte Amarant bei den Azteken, den Mayas und den Inkas zu den Hauptnahrungsmitteln. Auch hatte die Pflanze eine starke religiöse Bedeutung, was den spanischen Eroberern im 16. Jahrhundert missfiel. Sie verboten den Verzehr von Amarant, was eine beispiellose Hungersnot und den Tod von Millionen von Indios bedeutete. Aus diesem Grund geriet Amarant in Vergessenheit und wurde erst in der Neuzeit wiederentdeckt.
In der griechischen Mythologie hat Amarant seinen festen Platz. Dort wird die Pflanze als ewig blühende Blume verehrt, die von den Göttern versteckt wurde. Wer sie gefunden hat, der durfte sich über Unsterblichkeit freuen. Der Name Amarant bedeutet so viel wie „immer blühend“ oder „ewig lebend“.
Amarant – wertvoller Nährstofflieferant
Der Geschmack von Amarant ist schwer zu beschreiben. Für die einen schmeckt das Korn erdig, für andere nussig, wieder andere finden es leicht süßlich. Interessant ist in jedem Fall, dass Amarant gesund ist und teilweise höhere Nährstoffwerte liefert, als so manches Getreide. Hier einige wichtige Bestandteile (Angaben je 100 Gramm):
- Calcium: 214 mg
- Kalium: 484 mg
- Magnesium: 308 mg
- Phospor: 582 mg
- Zink: 3,18 mg
- Eisen: 9 mg
Hinzu kommen zahlreiche ungesättigte und damit gesunde Fettsäuren. In der Regel werden von Amarant die Samen verwendet. Es ist aber auch möglich, die Blätter als Gemüse zu nutzen.
Was Sie aus Amarant zaubern können
Mit Amarant lässt sich so einiges in der Küche anfangen. Sie können die Körner mahlen und wie Mehl zum Backen von Brot, Brötchen, Kuchen oder Pfannkuchen verwenden. Möchten Sie die Körner im Ganzen nutzen, dann gehen Sie wie folgt vor:
- Körner in einen Topf mit der doppelten Menge an Wasser geben.
- Eine halbe Stunde köcheln.
- Anschließend rund 10 Minuten nachquellen lassen.
Mit diesem Grundrezept können Sie Amarant süß oder pikant zubereiten und zu Aufläufen, Fleisch, Gemüse und Pfannengerichten servieren oder als Füllung beispielsweise für Paprika oder Tomaten verwenden. Als Zugabe im Müsli oder im Salat können Sie die Körner auch roh verwenden. Amarant kann fix und fertig, meist in Reformhäusern oder Biofachgeschäften gekauft werden. Alternativ pflanzen Sie Amarant einfach selbst in Ihrem Garten.
Amarant – von der Aussaat bis zur Ernte
Egal, ob Sie Amarant nur als Zierde im Garten möchten oder im Herbst eine Ernte anstreben, wir zeigen Ihnen, wie Sie die Pflanze gut über die Saison bringen. Übrigens erreicht Amaranthus caudatus im Beet eine Höhe zwischen 60 und 90 Zentimetern.
Die Aussaat
Sie können mit Amarant in Vorkultur gehen, können ihn aber auch direkt ins Beet säen. Die Vorkultur beginnt im März. Stecken Sie die Samen rund 1 Zentimeter tief in herkömmliche Erde. Danach werden die Blumentöpfe an einen hellen Standort mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad gestellt. Halten Sie die Erde feucht, dann können Sie nach rund 2 Wochen die ersten Keimlinge sehen. Wenn sich das erste Blattpaar ausgebildet hat, werden die Jungpflanzen vereinzelt. Ins Beet nach draußen dürfen sie dann nach den Eisheiligen Mitte Mai.
Sie können Amarant auch direkt ins Beet säen. Ab Anfang Mai, wenn die Gefahr von Frösten kaum noch besteht (leichte Nachtfröste sind unproblematisch), werden die Samen breitwürfig ausgesät und leicht in die Erde eingearbeitet. Gießen Sie auch hier regelmäßig, achten Sie darauf, dass die Samen nicht weggeschwemmt werden.
Amarant kann auch problemlos im Blumenkübel auf Balkon oder Terrasse gehalten werden.
Der Standort
Sonne mag Amarant am liebsten, aber auch mit Halbschatten kommt er zurecht. Wenn der Platz windgeschützt ist, haben Sie alles richtig gemacht. Amarant mag Wärme, sodass er neben einer Wand oder Mauer, die die Sonnenwärme speichert, einen idealen Standplatz hat. Der Boden sollte nicht zu Nässe neigen und darf auch gerne etwas trockener sein. Wichtig ist, dass er durchlässig und locker ist.
Die Pflege
Da Amarant breitwürfig direkt ins Beet gesät werden kann, sollten Sie die Pflanzen bei einer Größe von ca. 10 Zentimeter vereinzeln, damit sie sich die Nährstoffe nicht streitig machen und gut gedeihen. Kleine und schwache Pflanzen werden dabei aussortiert.
Jungpflanzen benötigen regelmäßig Wasser, ohne dass Staunässe entsteht. Ansonsten toleriert Amarant auch kurze Trockenphasen.
Zwingend gedüngt werden muss Amarant nicht. Es ist aber sicherlich nicht verkehrt, Kompost auszubringen oder im Sommer alle 3 Wochen zu düngen. Dies ist besonders dann wichtig, wenn Amarant im Blumenkübel gehalten wird.
Entfernen Sie regelmäßig Unkräuter, besonders dann, wenn die Pflanzen noch klein sind, damit ihnen der Platz und die Nährstoffe nicht streitig gemacht werden können.
Ein Schnitt ist bei Amarant nicht notwendig. Einzig, wenn Sie keine Samen ernten wollen und vermeiden möchten, dass sich die Pflanze selbst aussät, entfernen Sie reife Samenstände und entsorgen diese über den Biomüll. Nicht über den Kompost entsorgen, da dort sonst die Samen austreiben könnten.
Die Ernte
Möchten Sie vom Fuchsschwanz die Blätter ernten, sollten Sie dies in den Monaten Juni und Juli tun. Dann sind die Blätter noch jung und schmackhaft. Somit werden sie vor der Blütezeit geerntet und können dann frisch verwendet oder getrocknet werden.
Die Ernte der Samen liegt dann in den Monaten September und Oktober. Da eine Amarant-Pflanze bis zu 50.000 Samen hervorbringen kann und diese sich selbst aussäen, können vor oder während der Ernte viele Samen in die Erde gelangen. So kann es sein, dass Sie sich im kommenden Jahr vor Fuchsschwänzen nicht mehr retten können. Um das zu vermeiden, sollten Sie die komplette Pflanze abschneiden und über einer geeigneten Unterlage (z. B. Küchenpapier oder einem Auffangbehälter) aufhängen. So können sich die Samen beim Trocknen selbst lösen und sammeln sich automatisch auf der Unterlage.
Amarant – Krankheiten und Schädlinge
Der Fuchsschwanz ist relativ robust gegen Krankheiten und Schädlinge. Dennoch können bei unsachgemäßer Pflege folgende Probleme auftreten:
- Blattläuse: Werden diese am Amarant gesichtet, können Sie diese bei geringem Befall abstreifen oder mit einem Wasserstrahl abspülen. Ansonsten hilft eine Mischung aus Wasser (1 Liter) und Schmierseife oder Spiritus (1 EL). Damit werden die befallenen Pflanzenteile besprüht.
- Mehltau: Bildet sich auf der Oberseite der Blätter weißer Belag, ist der Schönwetterpilz daran schuld. Auch wenn dieser die Entwicklung der Samen nicht beeinflusst, kann er mit einer Mischung aus Wasser (1 Liter) und Milch (125 Milliliter) bekämpft werden.
Ansonsten sind beim Amarant keine weiteren Schädlinge oder Krankheiten bekannt.