Anis kennen die meisten Menschen nur, wenn es an Weihnachten für die Weihnachtsbäckerei verwendet wird. Doch Pimpinella anisum hat noch viele Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Lange war Anis praktisch vergessen und wurde nur zum Backen der Weihnachtsplätzchen verwendet. Dabei ist der süße Kümmel für jegliche Süßspeisen, Backwaren sowie Spirituosen unverzichtbar. Wie Anis angebaut und gepflegt wird und was Sie mit Anis alles machen können, finden Sie in diesem Bericht.
Anis – Heilpflanze des Jahres 2014
Anis zählt zu der Pflanzenfamilie der Doldenblütler und ist auch unter dem Namen Brotsamen, Süßer Kümmel oder Römischer Fenchel bekannt. Sein botanischer Name lautet Pimpinella anisum. Wo der Anis genau herkommt, ist leider nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass der Ursprung im östlichen Mittelmeergebiet liegt. Mittlerweile wird der Süße Kümmel vordergründig in Russland, Syrien, der Türkei, Italien und Indien kultiviert.
Anis ist jedoch nicht mit Sternanis zu verwechseln. Die einzige Gemeinsamkeit ist das vorhandene ätherische Öl Anethol, welches beide Pflanzen verbindet. Ansonsten sind sie weder miteinander verwandt, noch haben sie Gemeinsamkeiten. Die krautige Pflanze kann bis zu 70 cm hoch wachsen und ist einjährig. Zur Blütezeit Mitte Juni bis Ende September bildet die Pflanze weiße Blüten, aus denen sich dann im Anschluss die typischen Anisfrüchte ausbilden. Die braunen Früchte der Anispflanze sind 4 bis 5 mm groß, geriffelt und sind eiförmig.
Aussaat und Anbau von Anis
Anis lässt sich in der Regel recht gut anbauen, auch wenn die Pflanzen nicht gerade sehr pflegeleicht sind. Wer sich jedoch an Regeln hält, wir im Grund keine Problem bei Anbau und Pflege von Anis haben.
Standort und Boden
Der Standort für Anis sollte sonnig, durchlässig und nährstoffreich sein. Zudem liebt Anis einen leicht kalkhaltigen Boden.
Aussaat
Die Aussaat der Samen kann von Ende April bis Anfang Mai erfolgen. Dabei können die Samen direkt ins Freiland gesät werden. Um die Samen vor Nachtfrösten zu schützen, ist es jedoch besser, sie im Zimmergewächshaus vorzuziehen. Dieses Vorkultur erfolgt zwischen Februar und März. Empfehlenswert sind mineralische Substrate auf Bims- oder Zeolithbasis, die außerdem, mit etwas Kompost gemischt, werden sollten.
Wenn Sie die Samen im Freiland ausbringen, sollten Sie einen Abstand von rund 30 cm einhalten. Da Anis ein Dunkelkeimer ist, müssen Sie die Samen rund 1 cm tief in den Boden drücken. Zudem ist Geduld gefragt, da es durchaus einige Wochen dauern kann, bis sich die ersten Triebe zeigen. Wenn Sie Anis im Topf kultivieren möchten, sollten die Töpfe eine Tiefe von mindestens 50 cm besitzen, da die Wurzeln der Pflanze tief in die Erde reichen.
Pflege
Wenn Sie Anis über mehrere Jahre anbauen möchten, ist es besonders wichtig, dass Sie jährlich einen neuen Standort wählen.
Düngen
Ist der Boden nährstoffreich, müssen Sie die Pflanze in der Regel nicht düngen. Daher sollten Sie vor der Aussaat etwas Rindermist oder Kompost in die Erde einarbeiten, um so den Humusanteil zu erhöhen. Dann ist der Nährstoffvorrat für die einjährige Pflanze gesichert. Im Topf hingegen sollten einmal pro Monat ein Kräuterdünger eingesetzt werden.
Gießen
Wichtig ist, dass Sie den Boden nie vollständig austrocknen lassen. Anis liebt leicht feuchte Böden, kann aber trotzdem mit einer kurzfristigen Trockenperiode zurechtkommen. Auf Staunässe sollten Sie aber verzichten, da nasse Füße für die Pflanze der sichere Tod sind.
Ernte
Die Früchte bilden sich nach der Blüte Ende September. Da die Pflanze einjährig ist, ist es empfehlenswert, wenn Sie die gesamte Pflanze ernten und dann zum Trocknen aufhängen. Die Samen können Sie dann aus den Dolden dreschen. Zudem besteht auch die Möglichkeit über die Vegetationsperiode die Blätter zu ernten. Sie haben einen sehr feinen Geschmack und können vielseitig verwendet werden.
Verwendung von Anis
Anis ist nicht nur eine hervorragende Würzpflanze, sondern auch eine Heilpflanze der besonderen Art. Schon allein deshalb wurde sie im Jahr 2014 zur Heilpflanze des Jahren gekürt.
Anis als Küchenkraut
Anis ist in vielen Ländern als Gewürz besonders wichtig. Dabei werden die Samen gemahlen und dann als Würze verwendet. Doch auch als ganze Samen wandern sie beispielsweise ins spanische Brot. Das spanische Anisbrot ist ein sehr beliebtes Lebensmittel auf den Kanaren. Doch auch auf dem Festland wird traditionell Anisbrot gebacken. Doch auch in Süßspeisen aller Art kann Anis sehr gut verwendet werden. Des Weiteren sind die Samen auch für herzhafte Speisen ausgezeichnet nutzbar und kann in Kartoffelsuppen, Kräutersuppen, Linsen- oder Fleischeintöpfen das Aroma aufwerten.
Gleichzeitig können auch die Blätter und Blüten der Pflanze verzehrt werden. Sie haben ebenfalls das typische Anisaroma, allerdings sind sie deutlich milder. Da Anis auch ein ausgezeichneter Aromaträger ist, ist die Zubereitung von geschmacksintensiven Salaten mit Paprika, Rote Beete und Tomaten perfekt. Ein paar Anisblätter in den Salat geben und schon haben Sie eine ganz besondere Note.
Anis ist aber auch als Gewürz für Schnäpse unumgänglich. Vor allem Liköre und Schnäpse aus Griechenland und der Türkei sind anishaltig. Die bekanntesten Spirituosen mit Anis sind beispielsweise Absinth, Arrak, Pernod, Ouzo, Raki und Mastika.
Anis als Heilpflanze
Anis wird schon seit vielen Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. So wurde sie im 16. Jahrhundert bei Blähungen, Leberproblemen, Magenschmerzen, Zahnfleischentzündungen und Wassersucht genutzt, um die Beschwerden zu lindern. Zudem konnte sie bei Beschwerden mit den Atmungsorganen ein wichtiger Helfer sein. Bei Tierbissen, Ohren- oder Kopfschmerzen hingegen wurde Anis äußerlich angewendet.
Heutzutage und nach der Auswertung von vielen Schriften und vielen Studien und Untersuchungen wird Anis vor allem für diese Beschwerden genutzt:
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Durchfall
- Erkältungsbeschwerden wie leichter Husten
- Einschlafprobleme
- Geschmacksstörungen
- Magenbeschwerden
- Milchbildungsstörungen bei stillenden Müttern
- Störungen des Geschmackssinns
Dabei ist die häufigsten Anwendung die Zubereitung eines Anistees. In der Regel wird dieser aber als Mischtee aus Kümmel, Fenchel und Anis verwendet. Bei Kleinkindern hilft der Tee, Bauchschmerzen und Blähungen zu lindern.
Doch auch Anisöl kommt häufig zum Einsatz. Es dient unter anderem als Massagemittel, als Beruhigung bei Bauch- und Magenschmerzen oder wird auch in selbst hergestellten Salben und Cremes verwendet. Zusätzlich soll Anis auch den Abbau des Knochenbaus verhindern und so präventiv gegen Osteoporose vorgehen. In Studien wurde belegt, dass die Einnahme von Anissamen über einen Zeitraum von 20 Wochen den Abbau der Knochen deutlich verhindern kann.
Anis hat also viele Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Nicht nur, dass mit den Samen Süßspeisen und Gericht verfeinert werden können, auch bei Magenschmerzen und vielen weiteren Beschwerden kann Anis ein wichtiger Helfer sein.
Wie Sie Anis jetzt im Garten kultivieren, haben wir Ihnen aufgezeigt. Nutzen Sie also die Möglichkeit und bauen Sie Ihre eigenen Anissamen an, um Ihren Speisen die besondere Note zu geben und ein Hilfsmittel für zahlreiche Beschwerden im Haus zu haben.