Gerade Fußballfans sehen ihn jeden Spieltag, entweder im Fernsehen oder live im Stadion: Dieses satte Grün auf dem die Fußballstars sich den Ball zukicken. Damit ein Fußballplatzrasen nicht nur optisch überzeugt, sondern den harten Bedingungen, die an ihn gestellt werden, standhalten kann, benötigt er eine ganz besondere Pflege.
Fußballplatzrasen – die RSM-Samen
Bei der Anlage eines Fußballplatzrasens für den Profisport wird in der Regel der sogenannte RSM-Rasen verwendet. Dabei handelt es sich um Rasenmischungen, die von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. in mehrere Kategorien eingeteilt wurden. Für den Sport- und Fußballplatzrasen sind die Mischungen RSM 3.1 für Neuanlagen und RSM 3.2 für Nachsaaten relevant. Soll ein Sportplatzrasen im eigenen Garten angesät werden, können natürlich diese Mischungen verwendet werden. Günstiger aber sind wohl Spiel- und Sportrasenangebote, die Sie auch in unserem Onlineshop finden. Diese Rasensamen sind für den Privatgebrauch bestens geeignet, für den Profisport dagegen eher weniger, da dort die Belastungen für den Rasen besonders hoch sind.
Die Besonderheiten eines Fußballplatzrasens
Rasen ist nicht gleich Rasen. Da jede Rasenfläche unterschiedlichen Anforderungen standhalten muss und auch die Bedingungen verschieden sind, gibt es bei den Rasenmischungen ebenfalls große Unterschiede. Dies sieht man schon bei den Regel-Saatgut-Mischungen. Von RSM-Gräsern gibt es mehrere Rasentypen. Wie oben schon erwähnt den Sport- und Fußballplatzrasen, außerdem den Zierrasen, den Gebrauchsrasen, den Golfrasen, den Parkplatzrasen, den Landschaftsrasen, die Dachbegrünung und die Biotopentwicklungsflächen.
Im Gegensatz zu anderen Rasenarten bietet ein Fußballplatzrasen folgende Besonderheiten:
- Meist werden bei Fußballplatzrasen Mischungen verwendet, in denen bis zu acht verschiedene Rasensamen zu finden sind, wie etwa Wiesenrispe und Deutsches Weidelgras.
- Da Fußballplätze auch im Winter bespielt werden, ist es nicht sinnvoll, wenn das Gras in der kalten Jahreszeit vergilbt. Daher werden Samen gewählt, die ihre sattgrüne Farbe auch im Herbst und Winter behalten.
- Die Rasensamen für Fußballplatzrasen sind so gewählt, dass sie schwierigen Witterungsverhältnissen standhalten.
- Weil das Gras auf einem Fußballplatz hohen Anforderungen standhalten muss, sollte die Grasnarbe so dicht wie möglich sein. So können sich die Wurzeln gut verzweigen und viele Ausläufer bilden.
- Krankheiten bedeuten für den Rasen immer eine Schwächung, die man nicht nur sieht, sondern die die Qualität der Rasenfläche nachhaltig beeinträchtigt. Ein Fußballplatzrasen ist daher wenig anfällig für ebensolche Krankheiten.
- Und natürlich sind Robustheit und Langlebigkeit zwei weitere wichtige Anforderungen an einen Fußballplatzrasen.
Übrigens: Die Qualität des Rasens richtet sich auch nach der Menge des Saatgutes, das verwendet wird. Je weniger Samen pro Quadratmeter benötigt werden, umso höher ist die Qualität.
Aussaat vs. Rollrasen – die Kosten
Im Profibereich werden Fußballplatzrasen in der Regel nicht angesät, sondern als Rollrasen verlegt. So kann die Fläche direkt wieder betreten werden und ein Spielbetrieb ist bereits nach 2 Wochen wieder möglich. Eine Aussaat verursacht einen höheren Zeitaufwand, dafür ist sie um einiges günstiger, was gerade bei größeren Flächen im Privatbereich oder auch bei Amateurvereinen von Vorteil ist. Ein Rechenbeispiel:
- Ein Fußballplatz in der Bundesliga hat die Größe 105 x 68 Meter = 7.140 Quadratmeter.
- Wenn wir von einem günstigen Rollrasen ausgehen, würde man pro Quadratmeter 5 Euro bezahlen, was bei besagter Fläche kosten von 35.700 Euro bedeuten würde.
- Bei Rasensamen liegt die Menge, die man pro Quadratmeter braucht, bei rund 30 Gramm. Auf 7.140 Quadratmeter bräuchte man somit 214 Kilo Fußballplatzrasensamen.
- Bei einem Kilopreis für den RSM-Rasen von Minimum 5 Euro würde ein Fußballplatzrasen somit 1.071 Euro kosten.
- Der Rollrasen käme also 35 x teurer.
Auch wenn man im Privatbereich wohl selten einen Platz in besagter Größe aussät, sind die Kosten für Rasensamen deutlich geringer.
So wird ein Fußballplatzrasen angelegt
Sehen wir uns die Schritte, wie ein Fußballplatzrasen angelegt wird, mal etwas genauer an:
- Los geht’s idealerweise im Frühling (April oder Mai) oder im Herbst (September). Während des Sommers wird nicht gesät.
- Vor der Aussaat muss der Boden vorbereitet werden. Im ersten Schritt wird er von Unkraut befreit und gut aufgelockert.
- Ist der Boden sehr dicht und lehmhaltig, sollte Sand eingearbeitet werden.
- Ein guter Fußballplatzrasen muss gerade sein und nach der Begradigung gewalzt werden.
- Nun kommen die Samen ins Spiel, die am besten mit einem Streuwagen gleichmäßig verteilt werden.
- Die Samen werden danach gut eingeharkt und der Boden anschließend noch einmal gewalzt.
- Damit die Samen gut anwachsen, muss regelmäßig und ausgiebig gegossen werden. Wichtig ist dabei immer, dass die Samen nicht weggeschwemmt werden können. Außerdem sollten Sie lieber einmal gründlich wässern als den Boden dauerhaft zu berieseln, damit sich die Wurzeln nicht zu flach ausbilden.
- Die Intervalle zwischen den Gießgaben werden nach der Keimung verlängert. Es wird also weniger oft gegossen, dafür aber mehr Wasser gegeben, denn dieses sollte den Boden bis zu einer Tiefe von 20 Zentimetern durchdringen.
- Zu Beginn sollte der Rasen nicht betreten werden. Er muss noch richtig einwurzeln, Belastungen könnten ihm dabei schaden. Die Schonphase dauert mehrere Wochen.
- Wann der Fußballplatzrasen das erste Mal voll belastet werden kann, hängt davon ab, wie gut und schnell sich der Rasen entwickelt. Meist ist dies aber erst nach mehreren Monaten der Fall.
So wird ein Fußballplatzrasen gepflegt
Professionelle Fußballplätze benötigen eine Rundumpflege. Selbst in der Zeit, in der im Sommer und im Winter eine Spielpause herrscht, muss der Rasen weiter seine Pflege bekommen – die dann sogar deutlich intensiver ausfallen kann, als bei Plätzen, die dauerhaft genutzt werden. Diese Pflege wird in drei Bereiche unterteilt:
Die Grundpflege (dauerhaft)
- Beim Mähen von Fußballplatzrasen ist im Profisport eine Mindestlänge von 25 Millimetern vorgeschrieben. Gemäht werden die Rasenflächen in der Regel auf 30 bis 40 Millimeter. Dies hat nicht nur ästhetische Gründe, die Halme sollen vor Fußballspielen auf jeden Fall gekürzt werden, damit der Ball möglichst gut rollen kann.
- Fußballplatzrasen wird in Stadien mit Aufsitz(-spindel)mähern oder Rasentraktoren gemäht. Bei kleineren Rasenflächen im Privatbereich oder bei kleinen Trainingsgeländen von Amateurvereinen können auch elektrische und Benzinrasenmäher oder der Rasenroboter zum Einsatz kommen.
- Das Düngen von Fußballplatzrasen ist wichtig, damit die Gräser kräftig bleiben und den hohen Belastungen gewachsen sind. Benötigte Nährstoffe sind dabei vor allem Stickstoff, Magnesium, Phosphor und Kalium. Weiterhin muss von Zeit zu Zeit Eisen, Mangan, Kupfer, Zink, Molybdän und Bor zugegeben werden. Eine Düngung von Fußballplatzrasen findet etwas dreimal im Jahr statt: im März bzw. April, im Juni und im Oktober.
Die Erhaltungspflege (von Zeit zu Zeit)
- Vertikutiert werden muss ein Fußballplatzrasen im Profisport meist nicht – bei großflächigen Schäden wäre wohl eine Neuverlegung die geeignetere Maßnahme. Im Amateur- und Privatbereich wird dann vertikutiert, wenn sich Moose auf der Rasenfläche bilden. Dies ist dann der Fall, wenn sich die Fläche überwiegend im Schatten befindet oder wenn die Schäden durch Nährstoffmangel auftreten.
- Wichtig dagegen ist das Aerifizieren des Rasens, wobei mit Hohlnadeln pro Quadratmeter bis zu 400 Löcher in den Boden gestanzt werden. Diese Löcher füllt man anschließend mit Quarzsand, wodurch eine gute Belüftung der Wurzeln gewährleistet ist. Aerifiziert wird ein Fußballplatzrasen meist einmal im Jahr zwischen Mai und September.
- Nach dem Aerifizieren und auch nach dem Vertikutieren wird der Fußballplatzrasen gesandet. Pro Quadratmeter werden so bis zu 8 Liter Sand aufgebracht. Dies erhöht die Wasserdurchlässigkeit und reduziert den Rasenfilz.
Die Regenerationspflege (bei Bedarf)
- Einen Schritt weiter als das Aerifizieren geht die Tiefenlockerung, auch Vertidrain genannt. Dabei werden Löcher mit Hilfe von sogenannten Spoons in den Boden gemacht, die eine Tiefe von bis zu 20 Zentimetern erreichen. Nach der Tiefenlockerung darf der Rasen etwa 8 Wochen nicht betreten werden, weswegen dies in längeren Spielpausen oder – im Privatbereich – vor dem Winter erledigt wird. Frost spielt bei der Tiefenlockerung eine entscheidende Rolle, denn er kann eine zusätzliche „Sprengwirkung“ erzielen.
- Wenn die Grasnarbe mit der Zeit Lücken und kahle Stellen zeigt, sollte nachgesät werden. Da auch danach der Fußballplatzrasen rund 8 Wochen nicht genutzt werden sollte, ist eine solche Nachsaat im Herbst oder vor längeren Spielpausen sinnvoll. Mit einer Nachsaat wird im Übrigen auch Unkraut bekämpft.
Wissenswertes über die Streifen im Fußballplatzrasen
Fußballplatzrasen haben immer hübsche, gleichmäßige Steifen, die hell und dunkel erscheinen. Wilde Spekulationen, wie diese Streifen entstehen, reichen von der Verwendung verschiedener Rasenarten, bis hin zur unterschiedlichen Verlegung von Rollrasen. Richtig dagegen ist, dass es sich um eine optische Täuschung handelt. Und das geht so:
- Der Fußballplatzrasen wird mit Spindelmähern bearbeitet. Dabei wird in Bahnen gemäht und zwar einmal von der einen Seite, die nächste Bahn von der anderen Seite.
- Gleichzeitig wird das Gras nicht nur gekürzt, sondern mit Hilfe einer Walze geglättet und die Grashalme somit gebogen. Jede Bahn in einer anderen Richtung.
- Wenn nun die Sonne oder das Flutlicht auf den Rasen scheinen, dann erkennt man die Streifen im Rasen. Biegen sich die Grashalme vom Betrachter weg, erscheint die Fläche heller, weil eine größere Halmfläche beleuchtet wird. Biegen sich die Grashalme zum Betrachter hin, erscheint die Fläche dunkler, weil die zu beleuchtende Fläche kleiner ist.
- Möchten Sie gerne zuhause auch ein solches Muster haben, werden Sie das mit einem herkömmlichen Rasenmäher nicht hinbekommen, da dieser nur kürzt, aber nicht walzt.
Übrigens: Prinzipiell ist jedes Muster im Rasen möglich, beim Fußball sagen allerdings die Statuten der Deutschen Fußball Liga, dass nur Streifen erlaubt sind, die parallel zu den Torlinien ausgerichtet sind.
Danke für den Beitrag. Interessant, dass Samen gewählt werden, die ihre sattgrüne Farbe auch im Herbst und Winter behalten. Ich suche aktuell einen Fachmann, der mir eine Beregnungsanlage für Großflächen installiert. Hoffentlich finde ich bald jemanden.
Die Pflege eines Fußballrasens ist wirklich zeitaufwändig, jedoch sehr wichtig. Es gibt viele Kriterien für einen guten Fußballplatz. Sogenannte Ballfangzäune sind meiner Meinung nach sehr wichtig, damit die Bälle nicht wegfliegen.