Möchten Sie Ihre Gemüsepflanzen aus Samen ziehen, benötigen Sie die richtigen Anzucht-Utensilien. Neben Erde und Anzuchttöpfen brauchen Sie verschiedenes Zubehör. Achten Sie bei der Auswahl auf Nachhaltigkeit.
Die richtige Erde für die Anzucht: gute Bedingungen für Jungpflanzen
Für Samen und Stecklinge bietet Anzuchterde die idealen Keim- und Anzuchtbedingungen. Sie erhalten Anzuchterde im Bau- oder Gartenmarkt, doch preiswerter und nachhaltiger ist sie, wenn Sie sie selbst herstellen. Anzuchterde besteht größtenteils aus Humus und Sand. Sie ist locker und luftig, doch kann sie auch viel Wasser speichern. Die Anzuchterde muss keimfrei sein, da die Keimlinge und Jungpflanzen noch nicht genügend Abwehrkräfte haben. Um Anzuchterde selbst herzustellen, mischen Sie zu je einem Drittel
- Gartenerde,
- reifen Kompost und
- Sand
und sterilisieren die Mischung dann im Backofen. Die Erde wird 45 Minuten lang bei 120 Grad Celsius gedämpft.
Tipp: Verwenden Sie Erde von Maulwurfshügeln als Aussaaterde. Sie ist locker, kommt aus tieferen Schichten und ist ideal für die Keimlinge.
Gefäße für die Anzucht: Töpfe und Pflanzschalen
Anzuchttöpfe und Pflanzschalen erhalten Sie in verschiedenen Formen und Größen. Eckige Anzuchttöpfe sparen Platz und sind im Verbund mit mehreren Töpfen erhältlich. Sie lassen sich gut in Pflanzschalen oder Minigewächshäuser stellen. Runde Anzuchttöpfe sind etwas größer und eignen sich zur Anzucht größerer Gemüsepflanzen wie Gurken, Kürbis oder Zucchini.
Die Töpfe bestehen zumeist aus Material, das in der Erde verrottet. Sie können die Jungpflanzen also mit dem Topf in die Erde einsetzen. Damit sich die Wurzeln besser ausbreiten, reißen Sie die Töpfe auf, bevor Sie die Pflanzen in die Erde bringen. Es gibt auch Töpfe aus Kunststoff, die Sie mehrmals verwenden können. Die Töpfe eignen sich zur Aussaat, beispielsweise für Bohnen, Gurken, Zucchini oder Kürbis, aber auch zum Pikieren der Pflanzen.
Pflanzschalen bestehen zumeist aus Kunststoff und eignen sich, um Gemüse auszusäen. Sie werden mit Erde oder Quelltabletten befüllt. Die Pflanzschalen sind aber auch geeignet, um Anzuchttöpfe hineinzustellen, damit das Gießwasser aufgefangen werden kann.
Tipp: Achten Sie unbedingt darauf, dass die Anzuchttöpfe torffrei sind. Das ist wichtig für den Schutz der Moore. Besser geeignet sind Töpfe aus Kokos- oder Zellulosefasern.
Erdtopfpresse: Erde und Anzuchttöpfe sparen
Möchten Sie die Anzucht nachhaltig betreiben und Erde sowie Anzuchttöpfe sparen, verwenden Sie eine Erdtopfpresse, um Erdballen zu pressen. Die Ballen haben in der Mitte eine kleine Mulde, in die Sie ein Samenkorn setzen. Die Erdballen setzen Sie in eine Anzuchtschale, um sie darin zu gießen. Sie brauchen keine Anzuchttöpfe. Die Keimlinge müssen Sie nicht pikieren, da Sie sie gleich mit dem Erdballen ins Beet oder einen größeren Topf setzen.
Quelltabletten: einfache Anwendung und beschleunigte Keimung
Auf Anzuchterde und Anzuchttöpfe verzichten können Sie, wenn Sie Quelltabletten aus Kokosfasern verwenden. Solche Quelltabletten wurden vor einiger Zeit auch aus Torf angeboten. Da Kokosfasern über ähnliche Eigenschaften wie Torf verfügen und die Moore geschont werden, verdrängen die Kokostabletten mehr und mehr die Torftabletten. Die Quelltabletten sind allerdings schwerer durchwurzelbar als Anzuchterde und trocknen in der Sonne schnell aus. Sie sind nur für die Einkornaussaat geeignet und machen das Pikieren schwierig.
Legen Sie die Quelltabs in eine Schale und übergießen Sie sie mit lauwarmem Wasser. Lassen Sie sie 10 bis 15 Minuten quellen. Ist das Wasser aufgesaugt, müssen Sie noch Wasser nachgießen, damit die Tabletten vollständig aufquellen. Legen Sie die Quelltabletten in eine Anzuchtschale und lockern Sie sie mit einem Pikierstab leicht auf, damit sich die Wurzeln besser ausbreiten können. Drücken Sie mit dem Pikierstab eine kleine Mulde in die Quelltabletten und legen Sie die Samen hinein. Quelltabletten eignen sich für
- Mangold,
- Kohlpflanzen,
- Salate,
- Löwenmäulchen oder
- Petunien.
Für größere Samen wie Kürbis, Zucchini, Gurken oder Sonnenblumen eignen sich Quelltabletten nicht.
Mini-Gewächshäuser: Mikroklima für Ihre Jungpflanzen
Viele Keimlinge und Jungpflanzen brauchen Wärme und müssen vor Zugluft geschützt werden. Mini-Gewächshäuser erhalten Sie in verschiedenen Größen und Ausführungen. Sie verfügen über eine Schale, in die Sie die Anzuchttöpfe oder Erdballen stellen. Der abnehmbare Deckel verfügt mitunter über Schieber für die Belüftung. In einem Mini-Gewächshaus herrscht ein Mikroklima, das gute Bedingungen für die Keimlinge schafft und deren Wachstum beschleunigt. Achten Sie darauf, dass sich kein Kondenswasser bildet, und lüften Sie regelmäßig, indem Sie den Deckel ankippen oder abnehmen.
Pikierstab: eine nützliche Pflanzhilfe
Um die Samen in die Anzuchttöpfe oder Quelltabs zu bringen oder die Jungpflanzen zu pikieren, benötigen Sie einen Pikierstab. Er erinnert in seiner Form an einen Bleistift und besteht zumeist aus Holz. Mit dem Pikierstab stechen Sie auch Löcher in die Erde, um die Jungpflanzen zu pikieren. Der Pikierstab funktioniert wie ein Pflanzholz.
Anzuchtlampe: gleichmäßiges Licht für Ihre Keimlinge
Für wärme- und lichtbedürftige Keimlinge verwenden Sie eine Anzuchtlampe, die Sie mit verschiedenen Lichtstärken kaufen können. Mit der Anzuchtlampe können Sie die Tageslichtphase für die Pflanzen künstlich verlängern und den Pflanzen zusätzlich Wärme spenden. Bei einigen Modellen lassen sich Lichtspektrum und Temperatur verändern. Die Lampe platzieren Sie so, dass die Jungpflanzen gleichmäßig viel Licht bekommen. So verhindern Sie, dass die Pflanzen vergeilen. Bereits im Anschluss an die Aussaat können Sie eine Anzuchtlampe verwenden, um die Keimung zu beschleunigen.
Heizmatte: Pflanzenwachstum mit Wärme beschleunigen
Möchten Sie auf der Fensterbank die Keimung und das Wachstum Ihrer Jungpflanzen beschleunigen, verwenden Sie eine Heizmatte. Diese erhalten Sie in verschiedenen Größen und Ausführungen. Sie werden unter dem Mini-Gewächshaus oder der Anzuchtschale platziert. Die Leistung und der Stromverbrauch sind nur gering. Die Matte muss nicht den gesamten Tag über betrieben werden. Möchten Sie das Ausschalten nicht vergessen, entscheiden Sie sich für eine Matte mit Zeitschaltuhr.