In Gärten sind Apfelbäume immer wieder zu finden, aber auf einem Balkon? Nun, auch dort kann das leckere Obst gedeihen, wenn Sie ein paar Regeln beachten. Und dazu muss der Balkon noch nicht einmal besonders groß sein, denn durch Züchtungen ist es gelungen, Apfelbäume klein zu halten. Möchten Sie einen Apfelbaum selbst ziehen, dann können Sie dazu ganz einfach Apfelkerne nehmen. Aber Achtung: Hier ist Geduld gefragt, denn es dauert mehrere Jahre, bis daraus ein Baum entsteht. Wer nicht so lange warten möchte, der kauft sich ein veredeltes Bäumchen, das bereits ein Alter von fünf oder sechs Jahren erreicht hat.
Apfelbaum aus Kernen ziehen
Sie möchten es versuchen? Na dann los! Suchen Sie sich einen Apfel aus, der Ihnen schmeckt und puhlen Sie die Kerne heraus. Und dann? Ab damit in die Erde? Nein, leider ist es nicht ganz so einfach, denn Apfelkerne haben einen natürlichen Keimhemmer. Und so gehen Sie vor:
- Wickeln Sie die Apfelkerne locker in feuchtes Küchenpapier ein und geben Sie die Kerne für mehrere Wochen in den Kühlschrank. Der Grund: Die Kerne brauchen einen Kälteanreiz, um keimen zu können. Das schützt sie in der Natur davor, bereits im Herbst zu keimen und den Winter dann womöglich nicht zu überleben.
- Wenn Sie die ersten Anzeichen für die Keimung erkennen können, werden die Keimlinge vorsichtig in Töpfe mit lockerer Blumen- oder Anzuchterde gesetzt. Handeln Sie umsichtig, denn die Keimlinge sind noch sehr empfindlich.
- Danach werden die Keimlinge mit einer rund ein Zentimeter dicken Schicht lockerer Erde bedeckt.
- Gießen Sie sie nun gut an und stellen Sie sich an einen hellen und warmen Standort.
Wenn Sie alles richtig gemacht haben, wächst nun ein kleines Apfelbäumchen heran, das Sie nach einem Jahr in einen größeren Topf setzen können.
Wie geht es mit dem Apfelbaum weiter?
Je größer das Bäumchen wird, umso mehr Platz braucht es auch. Apfelbäume sind Flachwurzler, das bedeutet, dass die Wurzeln nicht in die vertikale, sondern eher in die horizontale wachsen. Das heißt, dass die Pflanze, je größer sie wird, auch einen größeren Topf braucht. Doch das Wachstum können Sie auch gut in Grenzen halten.
Damit der Baum nicht irgendwann zu groß für den Balkon wird, sollten Sie ihn regelmäßig und konsequent zurückschneiden. So wird er relativ klein gehalten und hat auch in vielen Jahren auf dem Balkon noch ausreichend Platz. Wichtig ist, dass der Mitteltrieb und zwei bis drei Leitäste bestehen bleiben. Der Rest wird an der Ansatzstelle gekappt. Der Schnitt erfolgt direkt nach der Ernte im Herbst und dann noch einmal im Frühling, bevor das Wachstum richtig beginnt.
Damit der Baum gut gedeiht, muss er regelmäßig aber nicht zu viel gegossen und gedüngt werden. Gerade Jungpflanzen benötigen einen Dünger auf Kompostbasis. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass keine Staunässe entsteht, denn das mag der Apfelbaum gar nicht. Sorgen Sie deshalb für eine Drainageschicht und Ablauflöcher im Pflanzkübel. Am besten gedeiht ein Apfelbäumchen an einem sonnigen bis halbschattigen Standort.
So bekommt Ihr Apfelbaum Früchte
Das ist die Geschichte mit den Bienen und den Blüten. Bei einem Apfelbaum entstehen allerdings nur dann Früchte, wenn sich ein anderer Apfelbaum in der Nähe befindet. Ist dies der Fall, müssen Sie nichts weiter beachten. Ist aber keiner in Sichtweite, dann sollten Sie einen zweiten auf Ihren Balkon stellen, denn nur so können Sie im Herbst auch ernten. Den Rest erledigen dann Bienen, Hummeln & Co.
Der Apfelbaum im Winter
Apfelbäume sind winterhart, aber im Topf könnten Sie dennoch Schutz benötigen. Leichte Fröste machen dem Baum auch im Kübel nichts aus, wird es dagegen knackig kalt, sollten Sie ihn folgendermaßen schützen.
- Stellen Sie den Kübel in die Nähe der Hauswand.
- Geben Sie unter den Topf ein Holzstück oder Styropor, so steht der Topf nicht direkt auf dem kalten Boden.
- Umwickeln Sie den Kübel mit einem Vlies oder einem Jutesack.
- Bedecken Sie die Erde mit Tannenreisig oder Stroh.
Säulen- und Spalieräpfel
Neben den gewöhnlichen Apfelbäumen, die meist zu Wildwuchs tendieren, gibt es gerade für den Balkon oder die Terrasse zwei Möglichkeiten, Apfelbäume zu pflanzen, die von vorneherein klein bleiben.
Säulenäpfel
Sie bleiben nicht nur klein, sie wachsen auch ausschließlich nach oben, eine breite Krone entwickelt der Säulenapfel nicht. Somit ist er bestens für einen Balkon geeignet, selbst wenn dieser relativ klein ist. Zudem sind Säulenäpfel ein beliebter Sichtschutz. Wie bei allen Apfelbäumen müssen Säulenäpfel
- regelmäßig aber nicht zu viel gegossen werden,
- einmal im Jahr gedüngt werden,
- mit einer Drainage und Abflusslöchern versehen werden,
- in der kalten Jahreszeit geschützt werden.
Auch ein Schnitt ist wichtig, doch dieser ist denkbar einfach: Schneiden Sie im Frühling vor dem Austrieb alle Seitentriebe, die länger als 20 Zentimeter sind, auf eine Länge von ca. 10 Zentimetern zurück. Bei starkem Wuchs kann der Schnitt zusätzlich im Sommer erfolgen. Säulenäpfel werden im Schnitt zwischen 180 und 220 Zentimetern hoch. Sollte der Baum zu hoch wachsen, können Sie die Triebe, die im Vorjahr dazugekommen sind, einfach oben abzuschneiden.
Bei den Säulenäpfeln gibt es zahlreiche Sorten, besonders beliebt sind unter anderem Bolero, Elstar, Rondo und Sonate.
Spalieräpfel
Spalierobst hat den Vorteil, dass die Triebe flach wachsen und gelenkt werden können. So wächst auch ein Spalierapfel ideal an einer Hauswand oder an der Balkonbrüstung entlang und nimmt somit in der Breite keinen Platz weg.
Wichtig beim Spalierapfel ist die Wuchsform. Hier gibt es mehrere Varianten:
- Die waagrechte Palmette
Der Mitteltrieb wächst senkrecht, die Leitäste dagegen waagrecht. Dies kann, je nach Wuchsstärke des Apfelbaums, in drei oder vier Etagen funktionieren.
- Das U-Spalier
Hierbei gibt es nur ein bzw. zwei Etagen, der Rest wird entfernt. Die seitlichen Leitäste wachsen zuerst waagrecht und werden am Ende senkrecht nach oben gelegt, sodass ein „U“ entsteht.
- Der Schnurbaum
Er wird eingesetzt, wenn nach oben hin kein Platz ist, denn der Schnurbaum hat keinen Mitteltrieb, sondern nur einen oder zwei waagrechte Seitenäste.
- Der Fächerbaum
Hierbei werden die Seitentriebe fächerförmig vom Mitteltrieb weggeleitet.
Als Spalierobst eignen sich alle Apfelsorten, sodass es hier lediglich auf den Geschmack und das Aussehen ankommt.
Krankheiten und Schädlinge am Apfelbaum
Um Krankheiten und Schädlinge an Apfelbäumen zu vermeiden, sollten Sie diese regelmäßig kontrollieren. Der Rückschnitt ist dabei genauso wichtig, wie das Entfernen von faulem Obst, das richtige Gießen, das Düngen und nicht zuletzt die ausgesuchte Apfelsorte, die mehr oder weniger anfällig sein kann.
Schädlinge
- Apfelwickler: Dabei handelt es sich um Schmetterlingslarven, die sich in den Früchten einnisten, diese sind nach einem Befall ungenießbar.
- Gespinstmotten: Dieser Schädling bildet ein silber-weißes Gespinst um die Blätter, Knospen und Äste. Die Motten ernähren sich vom Grün der Bäume.
- Grüne Apfelblattlaus: Die Läuse saugen vor allem junge Blätter, Knospen und Triebspitzen aus, die dann verkrüppeln.
Krankheiten
- Mehltau: Er zeigt sich durch einen weißen Belag auf den Blättern. Da ein Befall die Fotosynthese stört, sterben befallene Bäume ohne Maßnahmen ab.
- Feuerbrand: Dieses Bakterium verstopft die Leitungsbahnen, wodurch sich die Blätter schwarz verfärben. Der Baum ist leider nicht mehr zu retten.
- Apfelschorf: Dieser Pilz tritt während der Blüte auf und färbt Blätter erst olivgrün, bevor sie absterben. Die Früchte bleiben trotzdem essbar.
Hallo, ich habe einen Säulenapfelbaum geschenkt bekommen und in einen 45l Topf gesetzt. Jetzt sind Regenwürmer im Topf. Soll ich die entfernen? Vielen Dank für eine Antwort und liebe Grüße! Christine
Nein, die Regenwürmer dürfen im Topf bleiben.