Haben Sie viele Äpfel geerntet, können Sie leckeren und gesunden Apfelsaft selbst herstellen. Es gibt verschiedene Herstellungsmethoden, bei denen Sie nicht immer einen Entsafter benötigen. Der selbstgemachte Apfelsaft ist frei von Konservierungsstoffen und anderen Zusätzen.
Geeignete Apfelsorten: möglichst saftreich
Für Apfelsaft können Sie jede Apfelsorte verwenden, doch am besten gelingt das mit saftreichen Sorten. Haben Sie keine eigenen Äpfel im Garten, verwenden Sie Äpfel aus biologischem Anbau, die nicht mehrmals im Jahr gespritzt und daher frei von Schadstoffen sind. Einen guten, ausgewogenen Geschmack erzielen Sie mit vollreifen Äpfeln und einer Mischung aus süßen und säuerlichen Sorten.
Klaräpfel sind schon Ende Juli oder Anfang August reif und nicht lange lagerfähig. Sie lassen sich gut zu Apfelsaft verarbeiten. Soll der Saft säuerlich schmecken, verwenden Sie die Äpfel, sobald sie reif sind. Falläpfel sind geeignet, doch sollten Sie sie nicht zu lange liegen lassen, da Sie dann weniger Saft bekommen.
Als säuerliche Sorten eignen sich
- Topaz,
- Boskop,
- Granny Smith,
- Ontario und
- Idared.
Süße Sorten, die sich gut eignen, sind
- Golden Delicious,
- Red Delicious,
- Spartan,
- Rubinette und
- Gala.
Für Apfelsaft sind auch süßsaure Äpfel hervorragend geeignet:
- Elstar
- Pinova
- Pilot
- Cox Orange.
Apfelsaft herstellen: sinnvolle Technik
Die Herstellung von Apfelsaft gelingt am besten mit der richtigen Technik. Sie müssen nicht unbedingt in einen Kaltentsafter oder Dampfentsafter investieren, da es auch andere Methoden gibt. Haben Sie viele Äpfel, ist eine Obstmühle oder Obstpresse geeignet, um möglichst viel Saft aus den Äpfeln zu bekommen. Alternativ eignet sich ein Fleischwolf zum Zerkleinern der Äpfel. Für kleinere Mengen verwenden Sie einen elektrischen Entsafter. So bereiten Sie den Saft immer frisch zu, doch besteht der Nachteil bei solchen Geräten meistens in einem hohen Reinigungsaufwand.
Verwenden Sie einen Dampfentsafter, geht etwas Geschmack verloren. Generell gilt, dass sowohl die Äpfel, aber auch die Geräte für die Zubereitung und die Flaschen sauber sein müssen, damit der Saft nicht verdirbt. Waschen Sie die Äpfel immer gründlich und entfernen Sie Faulstellen, Druckstellen und madige Stellen. Möchten Sie später noch Apfelmus bereiten, entfernen Sie auch Kerngehäuse und Stiele von den Äpfeln.
Tipp: Es reicht nicht aus, die Flaschen nur abzuwaschen und auszuspülen. Kochen Sie die Flaschen am besten aus.
Zubereitung ohne Dampfentsafter mit zwei Kochtöpfen
Möchten Sie Apfelsaft ohne Dampfentsafter herstellen und haltbar machen, benötigen Sie
- zwei Kochtöpfe,
- ein großes Baumwolltuch,
- ein Sieb und
- sterilisierte Flaschen.
Die Zubereitung erfolgt in wenigen Schritten:
- Bereiten Sie die Äpfel vor und schneiden Sie sie in Würfel.
- Geben Sie die Äpfel in einen Kochtopf, füllen Sie Wasser auf, sodass sie bedeckt sind. Kochen Sie die Äpfel etwa fünf Minuten.
- Legen Sie das Sieb auf den anderen Kochtopf und legen Sie das Baumwolltuch darüber. Geben Sie die gekochten Äpfel in das Sieb und warten Sie, bis die Äpfel auf eine angenehme Temperatur abgekühlt sind. Drücken Sie die Äpfel mit dem Tuch kräftig aus und fangen Sie den Saft auf.
- Erhitzen Sie den Saft auf ca. 80 Grad Celsius, schöpfen Sie den Schaum ab und halten Sie die Temperatur ungefähr fünf Minuten. Füllen Sie den Saft in die Flaschen und verschließen Sie sie. Der Saft hält sich an einem kühlen Ort ungefähr ein Jahr.
Entsaften im Schnellkochtopf: geeignet für kleinere Mengen
Möchten Sie nur kleinere Mengen von Äpfeln entsaften, eignet sich ein Schnellkochtopf mit einem Fassungsvermögen von sechs Litern, einem Einsatz ohne Löcher und einem Einsatz mit Löchern. So gehen Sie vor:
- Bereiten Sie die Äpfel wie für die vorgenannte Methode vor.
- Stellen Sie den Abstandhalter auf den Boden des Schnellkochtopfs und füllen Sie 300 Milliliter Wasser ein. Setzen Sie zuerst den ungelochten Einsatz und dann den gelochten Einsatz auf den Abstandshalter und füllen Sie die vorbereiteten Äpfel in den gelochten Einsatz.
- Verschließen Sie den Schnellkochtopf mit dem Deckel und starten Sie den Kochvorgang nach der Bedienungsanleitung. Der Entsaftungsprozess beginnt, wenn der erforderliche Druck im Topf erreicht ist. Der Vorgang dauert dann 20 Minuten.
- Befreien Sie den Schnellkochtopf nach Bedienungsanleitung vollständig vom Überdruck und öffnen Sie erst dann den Deckel. Entnehmen Sie den gelochten Einsatz mit dem Rückstand.
- Füllen Sie den Saft in die sterilen Flaschen und achten Sie darauf, dass die Temperatur möglichst nicht unter 80 Grad Celsius sinkt, damit der Saft keimfrei bleibt.
Entsaften mit Dampfentsafter: große Mengen Obst mühelos verarbeiten
Mit einem Dampfentsafter lassen sich größere Mengen Äpfel mühelos entsaften. Bereiten Sie die Äpfel wie bei den beiden anderen Methoden vor. Nun gehen Sie folgendermaßen vor:
- Setzen Sie den Dampfentsafter zusammen, indem Sie in den unteren Teil so viel Wasser wie in der Bedienungsanleitung vorgegeben füllen.
- Setzen Sie den Siebeinsatz in den Auffangbehälter und stellen Sie den Auffangbehälter auf den unteren Teil. Achten Sie unbedingt darauf, dass der Ablaufschlauch mit einer Klammer gut verschlossen ist, damit der Saft nicht in der Küche landet.
- Füllen Sie die Äpfel in den Siebeinsatz, legen Sie den Deckel auf und starten Sie den Kochvorgang. In der Regel nimmt das Entsaften mit dem Dampfentsafter 90 Minuten in Anspruch. Es kann aber abhängig vom Modell und der Menge der Äpfel auch länger dauern.
- Pressen Sie die Apfelmasse mit einem Löffel oder Stampfer aus, um eine noch größere Saftausbeute zu erhalten.
- Füllen Sie den Saft mit dem Ablaufschlauch in die vorbereiteten Flaschen und verschließen Sie sie. Der Saft ist keimfrei und hält sich bis zu einem Jahr.
Kaltentsafter benutzen: schmackhaft und vitaminreich
Mit einem Kaltentsafter wird Ihr Saft richtig lecker und vitaminreich, da er nicht erhitzt wird und dadurch keine Vitamine und Geschmacksstoffe verlorengehen. Der Saft ist dann aber nur wenige Tage haltbar. Bereiten Sie die Äpfel so wie bei den anderen Methoden vor und füllen Sie sie in den Entsafter. Stellen Sie eine Kanne unter den Entsafter und schalten Sie das Gerät an. Der Saft ist nun direkt trinkfertig.
Entsaften mit der Obstpresse: gut für große Mengen
Eine Obstpresse eignet sich für große Mengen Äpfel, verlangt aber etwas mehr Kraftaufwand. Die Äpfel werden roh entsaftet, weshalb Sie den Saft anschließend noch pasteurisieren müssen, um ihn haltbar zu machen. Setzen Sie die Obstpresse nach Bedienungsanleitung zusammen und füllen Sie die vorbereiteten Äpfel in den Presssack. Stellen Sie einen Auffangbehälter unter die Obstpresse und pressen Sie, bis kein Saft mehr aus den Äpfeln kommt.
Apfelsaft pasteurisieren: Erhitzen in den Flaschen
Um den Apfelsaft durch Pasteurisieren haltbar zu machen, füllen Sie ihn in die sterilisierten Flaschen bis zum Anfang des Flaschenhalses. Verschließen Sie die Flaschen noch nicht und stellen Sie sie in einen mit Wasser gefüllten Topf. Erhitzen Sie das Wasser auf ungefähr 80 Grad Celsius und warten Sie, bis der Saft aus den Flaschen herausschäumt. Verschließen Sie dann die Flaschen. Der Schaum legt sich in den Flaschen. Da ein Vakuum erzeugt wird, zieht sich der Verschluss fest an die Flasche. Brausen Sie die Flaschen gründlich ab, um alle Rückstände zu entfernen und Schimmelbildung zu verhindern.
Verwendung des Rückstands: Apfelmus bereiten
Aus den Rückständen im Dampfentsafter oder im Sieb bei der Bereitung von Apfelsaft durch Erhitzen lässt sich noch Apfelmus bereiten. Pürieren Sie die Masse und geben Sie nach Belieben noch etwas Zimt, Zitronensaft und Zucker dazu. Haben Sie die Äpfel kalt entsaftet, können Sie den Rückstand erhitzen und dann pürieren.