Eigentlich sehen Apfelschnecken sehr hübsch aus. Sie leben im Wasser und tragen ein Schneckenhaus auf dem Rücken, das in unterschiedlichen Farben leuchtet – von Gelb über Rot bis hin zu Blau, und auch gestreift können die Häuser sein. Normalerweise bekommen wir Apfelschnecken bei uns in der Natur nicht zu Gesicht, denn sie stammen aus den tropischen Klimazonen Amerikas, Afrikas und Asiens. Dennoch verbreiten sich die Weichtiere immer mehr und so kann es durchaus sein, dass sie auch bei uns anzutreffen sind.
Apfelschnecken sind invasiv
Nun könnte man meinen, dass es doch ganz wunderbar ist, wenn Apfelschnecken auch bei uns heimisch werden würden. Dem ist aber nicht so, denn Apfelschnecken sind invasive Tiere, also Tiere, die sich außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets ansiedeln. Sowohl für das Ökosystem, wie auch für einheimische Arten hat dies negative Auswirkungen. Zudem können Krankheiten und Parasiten eingeführt werden und selbst wirtschaftliche Schänden sind durch invasive Tiere nicht ausgeschlossen, dann nämlich, wenn zum Beispiel Ernten geschädigt werden.
Schäden durch Apfelschnecken
Als invasive Arten gelten vor allem die Goldene Apfelschnecke (Pomacea canaliculata) und die Riesige Apfelschnecke (Pomacea maculata). Die Schäden, die diese Tiere verursachen können, sind weitreichend:
- Vorwiegend Pflanzenfresser: Apfelschnecken fressen vorwiegend Pflanzenmaterial, einschließlich Wasserpflanzen und Landpflanzen, die sich am Ufer von Gewässern befinden. Dadurch können sie erhebliche Schäden an Wasserpflanzenbeständen verursachen, was sich negativ auf die Wasserqualität und das ökologische Gleichgewicht auswirken kann.
- Verdrängung einheimischer Arten: Da Apfelschnecken oft keine natürlichen Feinde in ihren neuen Lebensräumen haben, können sie sich schnell vermehren und einheimische Schneckenarten und andere Wasserpflanzenfresser verdrängen, was zu einem Verlust der biologischen Vielfalt führt.
- Risiko für landwirtschaftliche Kulturen: In einigen Gebieten können Apfelschnecken erhebliche Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen verursachen, indem sie landwirtschaftliche Nutzpflanzen fressen.
- Einfluss auf Wasserwege und Wassermanagement: Der massive Befall von Apfelschnecken kann auch Wasserwege verstopfen und die Effizienz von Wassermanagementinfrastrukturen wie Bewässerungssystemen beeinträchtigen.
Der Weg der Apfelschnecke zu uns
Auch wenn Tiere bei uns nicht heimisch sind, gibt es doch zahlreiche Wege, über die sie in andere Länder und natürlich auch über den großen Teich gelangen können. Bei den Apfelschnecken ist es vor allem die Nutzung in der Aquaristik.
- Aquaristikhandel: Apfelschnecken werden oft als dekorative Aquarienbewohner gehalten, sind aber auch dafür bekannt, dass sie Algen in den Aquarien fressen und somit für sauberes Wasser sorgen. Durch das versehentliche oder absichtliche Freilassen der Tiere in die Natur kann es so zu einer Besiedlung kommen.
- Aquakultur: In einigen Regionen wurden Apfelschnecken eingeführt, um als Nahrungsmittelquelle oder zur biologischen Kontrolle von Wasserpflanzen in Aquakulturanlagen verwendet zu werden. Wenn diese Anlagen nicht ordnungsgemäß kontrolliert werden oder wenn Schnecken entkommen, können sie sich in umliegenden Gewässern etablieren.
- Aqua- und Terrarienhandel: Neben dem Aquarienhandel werden Apfelschnecken auch manchmal als Haustiere in Terrarien gehalten. Wenn diese Tiere entkommen oder absichtlich freigesetzt werden, können sie sich in neuen Lebensräumen etablieren und invasive Populationen bilden.
- Zufällige Einführungen: Apfelschnecken können auch auf unbeabsichtigte Weise über menschliche Aktivitäten eingeführt werden, beispielsweise durch den Transport von Booten, Angelgeräten oder Pflanzenmaterial, das die Schnecken oder deren Eier enthalten kann.
Alarmsignal: pinke Eier
Leider können Laien Apfelschnecken von heimischen Süßwasserschnecken nicht unterscheiden. Dafür verraten aber die Eigelege ihre Existenz. Diese befinden sich immer außerhalb des Wassers, da der Nachwuchs sonst ertrinken würde. Die Eier haften etwa an Blattstengeln oder Gräsern, die sich vor allem in der Nähe von Gewässern wie Seen, Flüssen oder Gartenteichen befinden. Ein Gelege kann bis zu 250 Eier enthalten, die Jungen schlüpfen – je nach Temperatur – im Zeitraum von 2 bis 6 Wochen. Das Besondere an der Eiablage ist die charakteristische Farbe: Die Gelege sind nämlich pink. Eine Farbe, die sofort auffällt und die uns bei Sichtung direkt alarmieren sollte.
Apfelschnecken sind verboten
Seit dem Jahr 2012 sind Apfelschnecken in der EU verboten. Das bedeutet, dass die Weichtiere nicht importiert werden dürfen. Der Handel und die Weitergabe sind ebenso nicht gestattet, was auch Privatpersonen betrifft. Wer im Aquarium Apfelschnecken hält, macht sich nicht strafbar, darf diese aber zum Beispiel nicht verschenken und schon gar nicht in die Natur aussetzen.
Bei Funden Apfelschnecken melden
Sofern Sie in Ihrem Garten oder irgendwo in der Natur rosafarbene Eigelege finden sollten, melden Sie sich umgehend bei den zuständigen Instituten für den Pflanzenschutz. Denn neben dem Verbot von Apfelschecken sind diese bei Sichtung auch meldepflichtig. Folgende Behörden sind für eine Meldung zuständig:
- Baden-Württemberg: Landeswirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
- Bayern: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz
- Berlin: Pflanzenschutzamt Berlin, Amtliche Pflanzengesundheitskontrolle
- Brandenburg: Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung
- Bremen: Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz
- Hamburg: Behörde für Wirtschaft und Innovation
- Hessen: Regierungspräsidium Gießen
- Mecklenburg-Vorpommern: Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei
- Niedersachsen: Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer
- Nordrhein-Westfalen: Landwirtschaftskammer
- Rheinland-Pfalz: Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion
- Saarland: Landwirtschaftskammer
- Sachsen: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
- Sachsen-Anhalt: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau
- Schleswig-Holstein: Landwirtschaftskammer
- Thüringen: Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum Jena
Alternativ können Sie sich auch an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Bonn oder an das Julius-Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit in Braunschweig wenden.