Der häufigste Schädling an Apfelbäumen ist der Apfelwickler, der seine Eier auf die Schale der jungen Äpfel legt. In der Folge sind die Äpfel madig und manchmal ungenießbar. Am besten gelingt die Bekämpfung mit der richtigen Vorbeugung.
Apfelwickler als Schädling: So entwickelt er sich
Der Apfelwickler ist ein Schmetterling und einer der häufigsten Obstschädlinge in Europa. Der bräunliche Falter ist nur etwa einen Zentimeter groß und hat eine Flügelspannweite von ungefähr zwei Zentimetern. Er wird bei Temperaturen von weniger als 20 Grad Celsius vor allem in der Dämmerung aktiv. Die Entwicklung der Raupen ist stark von der Temperatur abhängig, doch können die Schmetterlinge mehrmals im Jahr Nachwuchs bekommen. Die Raupe des Apfelwicklers überwintert in festen Gespinsten in der Rinde des Apfelbaumes.
Die Entwicklung des Apfelwicklers erfolgt erstaunlich schnell. Die Raupen verpuppen sich Ende April. Die ersten Falter schlüpfen schon Mitte Mai. Die Weibchen legen bereits kurze Zeit später an den jungen Äpfeln 20 bis 80 Eier ab, die als ovale, glänzende Schildchen erkennbar sind. Die ersten Raupen schlüpfen ungefähr nach zwei Wochen, um dann in das Innere der Äpfel bis hin zum Kerngehäuse vorzudringen. Sie fressen die Schale, das Fruchtfleisch und die Schale der Äpfel. Schon nach drei bis vier Wochen kriechen die Raupen wieder aus den Früchten zum Stamm der Bäume, wo sie sich dann in der Rinde verpuppen und als Puppe überwintern. Die Äpfel können in verschiedenen Reifegraden von den Raupen angefressen werden, da die Falter oft mindestens zweimal im Jahr Eier ablegen.
Niedrige Temperaturen: stärkere Vermehrung der Apfelwickler
Niedrige Temperaturen von weniger als 10 Grad Celsius führen zu einer verstärkten Aktivität der erwachsenen Apfelwickler. Da sich die Eier bei diesen Temperaturen nicht entwickeln können, reagieren die Falter mit erhöhter Flexibilität. Sie legen verstärkt Eier ab und verpuppen sich. Das macht es so schwer, den geeigneten Zeitpunkt zur Bekämpfung des Apfelwicklers zu finden.
Apfelwickler erkennen: Fraßbilder an den Äpfeln
Apfelwickler befallen nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen, Quitten, Aprikosen, Kirschen und Pflaumen. Äpfel sind aber die Lieblingsspeise der Raupen. Am Fraßbild erkennen Sie, ob Sie es mit einem Apfelwickler zu tun haben. In der Schale der noch unreifen Früchte befinden sich Bohrlöcher, die wenige Millimeter groß sind. Spiralförmig fressen sich die Raupen von außen nach innen. Die Fraßgänge werden beim Aufschneiden der Äpfel gut sichtbar. In den Fraßgängen, Kerngehäusen und an den Bohrlöchern befinden sich bräunliche Ausscheidungen der Raupen. Häufig fallen die befallenen Früchte vorzeitig ab oder verderben schnell nach der Ernte.
Apfelwickler vorbeugen: Kontrolle der Apfelbäume
Einen Befall der Bäume mit Apfelwicklern können Sie nicht vollständig verhindern, doch können Sie vorbeugen und dafür sorgen, dass die Population nicht zu groß wird. Kontrollieren Sie von Januar bis April regelmäßig die Stämme der Bäume auf den Befall mit Puppen. Decken Sie den Boden unter den Bäumen mit Papier oder einem Tuch ab und schütteln Sie die Bäume. Mit einem Tuch oder mit Papier lassen sich die heruntergefallenen Larven leichter entfernen. Die Rinde der älteren Bäume bietet ideale Bedingungen für die Überwinterung der Raupen. Bürsten Sie mit einer harten Bürste oder einem Rindenschaber die Rinde der älteren Bäume regelmäßig ab, aber drücken Sie nicht zu fest auf, um die Rinde nicht zu verletzen. Fördern Sie die Ansiedlung von Fressfeinden der Apfelwickler:
- katzensichere Nistkästen für Vögel aufhängen
- im Winter Futterstellen für die Vögel einrichten
- Vogeltränken im Sommer bereitstellen
Fanggürtel anlegen: Puppen und Raupen absammeln
Fanggürtel aus Wellpappe helfen Ihnen, die Puppen und Raupen zu entfernen und dem Befall der Früchte entgegenzuwirken. Leimringe können nicht bei der Bekämpfung des Apfelwicklers helfen. Sie wirken nur gegen Frostspanner. Wickeln Sie um den Stamm der Apfelbäume einen 10 bis 20 Zentimeter breiten Streifen Wellpappe und befestigen Sie ihn. Zur Verpuppung kriechen die Raupen der ersten Generation in die Wellpappe. Da die Raupen auch in die Oberfläche der Stützpfähle kriechen können, sollten Sie auch diese mit Wellpappe umwickeln. Kontrollieren Sie die Wellpappe wöchentlich und entfernen Sie die Larven. Entfernen Sie die Fanggürtel mit den darin befindlichen Raupen Ende September.
Tipp: Kontrollieren Sie die Stützpfähle Ihrer Bäume auf ihren Zustand, da auch morsche Pfähle gute Bedingungen für die Überwinterung der Raupen bieten. Entfernen Sie morsche Stützpfähle unbedingt.
Biologische Bekämpfung des Apfelwicklers: Einsatz von Nützlingen
Nützlinge haben den Vorteil, dass sie umweltfreundlich und frei von Chemie sind. Sie sind ungefährlich für Bienen und andere nützliche Tiere, doch gehen sie dem Apfelwickler wirksam an den Kragen. Für die biologische Bekämpfung des Apfelwicklers reicht es nicht aus, die Ansiedlung von Nützlingen zu fördern. In Fachmärkten, verschiedenen Gärtnereien oder Onlineshops können diese kaufen. Um die Apfelwickler wirksam zu bekämpfen, müssen Sie das Zeitfenster erkennen.
Pheromonfallen ziehen durch die enthaltenen Sexuallockstoffe die Apfelwickler an. So lässt sich der Falterflug überwachen. Die männlichen Apfelwickler bleiben am Leim in der Falle kleben und können die Weibchen nicht mehr befruchten. Allerdings sind die Pheromonfallen nicht effizient genug, um die Apfelwickler wirksam zu bekämpfen. Hängen Sie Ende April in jeden Baum eine Falle. Befinden sich mindestens fünf Falter pro Woche in der Falle, ist der richtige Zeitpunkt zur Bekämpfung des Apfelwicklers.
Nematoden zur Bekämpfung: nützliche Fadenwürmer verwenden
Es gibt zahlreiche Arten von Nematoden, bei denen es sich um winzige Fadenwürmer handelt. Gegen den Apfelwickler wirkt die Art Steinernema feltiae, da sie in die Larven eindringt und sie tötet, indem sie in ihrem Inneren eine bakterielle Infektion verursacht. Nematoden spritzen Sie von September bis März auf die Stämme der Apfelbäume. Spritzen Sie nach der Ernte, um den Befall mit Apfelwicklern im Folgejahr zu reduzieren. Beachten Sie beim Spritzen einige Dinge:
- Spritzen Sie nicht bei Sonne, da Nematoden sensitiv auf UV-Strahlung reagieren.
- Die Temperatur sollte bei mindestens acht Grad Celsius liegen.
- Spritzen Sie möglichst in den Abendstunden, da die UV-Einstrahlung dann geringer ist.
- Spritzen Sie Äste, Pfähle und alle anderen möglichen Winterverstecke ein.
Bekämpfung mit Schlupfwespen: Parasitierung der Eier
Schlupfwespen parasitieren die Eier der Apfelwickler und eignen sich für die biologische Bekämpfung. Im Fachhandel erhalten Sie spezielle Kärtchen mit Schlupfwespen. Lassen Sie sich im Fachhandel über die Anwendung beraten. Hängen Sie die Kärtchen schon Ende April an die Äste der Bäume, um die Apfelwickler wirksam zu bekämpfen.
Bekämpfung mit Granulosevirus: Enges Zeitfenster beachten
Zum Spritzen der Apfelbäume mit dem Granulosevirus müssen Sie ein enges Zeitfenster beachten, um die frisch geschlüpften Larven auf dem Weg zur Frucht zu erwischen. Die Bekämpfung sollte von Mitte Mai bis Mitte Juni erfolgen. Wenden Sie die Granuloseviren nach Packungsbeilage an und bringen Sie sie mit einer Gartenspritze auf die Apfelbäume aus. Um alle Larven zu bekämpfen, sprühen Sie den gesamten Baum sorgfältig ein. Da die Wanderung der Larven nur wenige Tage dauert, wiederholen Sie die Spritzung dreimal innerhalb einer Woche. Um auch die zweite Generation des Apfelwicklers auszulöschen, spritzen Sie Ende Juli oder Anfang August erneut mit Granuloseviren.
Bekämpfung mit Hausmitteln: Wermutjauche verwenden
Ein preiswertes und wirksames Hausmittel zur Bekämpfung des Apfelwicklers ist Wermutjauche. Geben Sie auf 10 Liter Wasser 300 Gramm frische Wermutblätter. Lassen Sie den Ansatz 14 Tage stehen und rühren Sie ihn täglich um. Seihen Sie den Ansatz ab und verwenden Sie die Jauche als Spritzmittel.
Guten Tag,
wie wende ich die Wermutjauche an, wird sie gespritzt oder gegossen?
Was halten Sie von Neemöl für den Apfelbaum?
Danke im voraus.
Lg Heidi