Würden wir rund um den Äquator leben, dann wären Zitruspflanzen gang und gäbe. So aber müssen wir ihnen die Bedingungen bieten, die sie zum Leben brauchen. Schon allein deshalb scheuen sich viele, Zitruspflanzen zu halten. Dabei ist es gar nicht so schwer. Selbst das Großziehen von Zitronen, Orangen, Grapefruit, Mandarinen und Limetten ist kein Zauberwerk. Möchten Sie mediterranes Flair, dann gehören Zitruspflanzen einfach dazu. Im Sommer gerne draußen, ansonsten drinnen, im Gewächshaus und im Wintergarten ganzjährig.
Zitruspflanzen säen – Geduld mitbringen
Eine der wichtigsten Tugenden bei der Aufzucht einer Zitruspflanze ist die Geduld. Bis zur Keimung können mehrere Monate vergehen, manche Kerne keimen auch gar nicht. Da wir in unseren Breitengraden für Zitruspflanzen oftmals nicht die idealen Bedingungen schaffen können, wachsen die Pflanzen relativ langsam. Hinzu kommt, dass viele Kerne, die wir aus Zitronen, Orangen & Co. herauspuhlen, nicht fruchtbar sind. Handelt es sich um einen sterilen Kern, dann wird die Pflanze niemals Früchte tragen. Das bemerkt man aber erst viele Jahre später. Im Schnitt kann – sofern die Bedingungen optimal sind – eine Zitruspflanze nach 8 bis 15 Jahren das erste Mal blühen. Tut sie das, werden sich auch Früchte bilden, denn Zitruspflanzen sind Selbstbestäuber.
Zitruspflanzen – alles beginnt mit einem Kern
Während man in der Regel die Kerne von Zitronen, Orangen und Mandarinen wegwirft, sind sie bei der Aufzucht von Zitruspflanzen das wichtigste Utensil. Möchten Sie es einmal versuchen? Dann gehen Sie wie folgt vor:
- Puhlen Sie aus der reifen Zitrusfrucht (je reifer, umso besser) die Kerne heraus und suchen Sie sich den größten davon aus. Warum den größten? Weil dieser den stärksten Trieb hervorbringt.
- Waschen Sie den Kern gut ab, sodass sich kein Fruchtfleisch mehr an ihm befindet. Das ist wichtig, damit der Kern keine Angriffsfläche für Bakterien oder Pilzsporen bietet.
- Pflanzen Sie den Kern zeitnah ein, damit er keimfähig bleibt. Die Keimfähigkeit verliert er nach etwa einer Woche. Sofern Sie den Kern nicht sofort einpflanzen können, ist eine Lagerung im Kühlschrank für 3 bis 4 Wochen möglich. Dazu wird der Kern in feuchtes Küchenpapier eingewickelt.
- Nehmen Sie einen Blumentopf mit Abflusslöchern und füllen Sie dort Anzuchterde hinein. Auch spezielle Zitruserde ist natürlich möglich.
- Drücken Sie den Kern 1 bis 2 Zentimeter tief in die Erde. Wir empfehlen, immer nur einen Kern pro Topf zu setzen. Der Grund: Sie sparen sich das Vereinzeln, das die zarten Wurzeln beschädigen könnte.
- Gießen Sie die Erde gut an, achten Sie aber darauf, dass keine Staunässe entsteht.
- Für ein besseres Wachstum sollten Sie über den Topf eine durchsichtige Folie mit Luftlöchern spannen. So halten Sie die Luftfeuchtigkeit dauerhaft hoch. Alle 2 Tage die Folie entfernen und gut lüften.
- Stellen Sie den Topf an einen warmen Ort. Je wärmer, umso besser. Die Temperatur sollte nicht unter 20 Grad liegen.
- Gießen Sie regelmäßig, das Substrat sollte immer feucht, aber nicht nass sein.
- Sobald sich ein Keimling zeigt, stellen Sie den Topf an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Auch die Temperatur sollte immer gleichbleibend hoch sein.
Die Pflege von Zitruspflanzen
Um viel Freude mit Ihren Zitruspflanzen zu haben, brauchen sie optimale Bedingungen. So sollte der Standort während der Vegetationsperiode immer hell und warm sein. Direkte Sonne ist zu vermeiden. Gerne dürfen Sie die Pflanzen auch nach draußen auf Balkon, Terrasse oder in den Garten bringen, dann sollten Sie einen wind- und regengeschützten Standort wählen.
Zitruspflanzen gießen
Man könnte meinen, dass Zitruspflanzen viel Wasser benötigen. Das ist aber nicht der Fall. Sie wollen regelmäßig aber niemals zu viel gegossen werden. Ideal ist es, wenn Sie die Pflanze immer dann gießen, wenn das gut durchlässige Substrat abgetrocknet ist. Gießen Sie mit lauwarmem Wasser, das zwar aus der Leitung kommen darf, aber nicht zu kalkhaltig sein sollte. Besser wäre Regenwasser! Achten Sie unbedingt darauf, dass keine Staunässe entsteht!
Zitruspflanzen düngen
Düngen sollten Sie Ihre Zitruspflanzen alle 1 bis 2 Wochen mit einem Mineraldünger, der vor allem Stickstoff, Kalium, Phosphat und Spurenelemente bietet. Idealerweise wird dann gedüngt, wenn Sie die Pflanze gießen, so wird das Wachstum angeregt. Düngen Sie nur von Mai bis September, also in der Wachstumsperiode.
Zitruspflanzen umtopfen
Verwenden Sie für Zitruspflanzen immer lockere Pflanzenerde oder spezielle Zitruserde. Gerne können Sie diese auch selbst mischen, dann brauchen Sie je einen Teil Pflanzenerde, Quarzsand und Kies. So wird erreicht, dass die Erde gut durchlässig ist. Umgetopft wird Ihre Zitruspflanze dann, wenn die Wurzeln unten herausspitzen. In der Regel ist das alle 2 bis 3 Jahre der Fall. Bei älteren Pflanzen, bei denen die Wurzeln langsamer wachsen, kann die Zeitspanne auch 4 bis 5 Jahre betragen. Braucht Ihre Zitruspflanze einen größeren Topf, dann ist das zu Beginn des Frühjahres der beste Zeitpunkt dafür.
Zitruspflanzen schneiden
Einmal im Jahr, immer zu Beginn des Frühjahres, sollten Sie Ihre Zitruspflanze zurückschneiden. Entfernen Sie vertrocknete Triebe, bringen Sie sie in Form und schneiden Sie auch gerne etwas mehr weg, wenn Sie möchten, dass die Pflanze buschiger wird. Aber Achtung: Zitruspflanzen wachsen langsam und brauchen dann wieder eine gewisse Zeit, bis sie die bisherige Größe erreicht haben.
Zitruspflanzen überwintern
Von Oktober bis April kommt die Zitruspflanze in ihr Winterquartier. Nicht nur dann, wenn sie den Sommer über draußen verbracht hat, sondern auch, wenn sie im warmen Wohnzimmer steht. Denn die Überwinterung sollte immer hell und kühl, bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad, stattfinden. Steht die Pflanze zu warm zu dunkel, kann sie die Blätter abwerfen. Das ist zwar nicht schädlich, sieht aber nicht schön aus. Im Winterquartier wird nicht gedüngt und nur wenig gegossen.
Sofern Sie keine Möglichkeit für die kühle Überwinterung haben, lassen Sie die Zitruspflanze dort, wo sie sonst auch steht. Dabei ist zu beachten, dass sie besonders hell stehen muss, je wärmer es ist. In dieser Zeit wird sie auch regelmäßig weitergegossen und darf auch ab und zu gedüngt werden. Besonders wichtig ist dann ein regelmäßiges Lüften.
Krankheiten und Schädlinge an Zitruspflanzen
Betrachten wir uns erst einmal die Schädlinge, die besonders in einem zu warmen und trockenen Winterquartier auftreten können.
Spinnmilben
Sie nisten sich auf den Unterseiten der Blätter ein und saugen dort den Pflanzensaft aus. Silbrige, später graue Flecken sind die Folge, das Blatt stirbt ab. Vorbeugen können Sie, indem Sie die Blätter mit kalkarmem Wasser einsprühen. Das Abspülen der Blätter ist auch eine Maßnahme bei einem leichten Befall. Ist dieser bereits weiter fortgeschritten, können Sie die Blätter mit einer Seifenlauge, die aus 20 g Seife, 30 ml Spiritus und 1 Liter Wasser besteht, einsprühen.
Schildläuse
An Blättern, Stielen und Zweigen sind kleine hellbraune Flecken zu sehen, die sich abheben lassen. Unter diesen Schildchen sitzen die Tiere mit ihrem Nachwuchs und ernähren sich vom Pflanzensaft. Bei einem leichten Befall können die Schildchen mit einem Lappen entfernt werden, ansonsten hilft das Einstreichen mit Öl. Vorbeugend sollte die Zitruspflanze einer höheren Luftfeuchtigkeit ausgesetzt werden.
Schmier- /Wollläuse
Auf der Unterseite der Blätter und in den Blattachseln siedeln sich gerne weiße Schmierläuse, auch Wollläuse genannt, an. Diese lassen sich relativ gut erkennen und können bei leichtem Befall mit einem Lappen abgestreift werden. Ist der Befall zu groß, hilft – wie bei Spinnmilben – eine Seifenlauge.
Minierfliege
Zeigen sich auf den Blättern gelbliche oder weiße Fraßgänge, dann handelt es sich um die Minierfliege. In diesem Fall sollten befallene Blätter sofort entfernt werden. Zur Bekämpfung können zudem Schlupfwespen oder ein Brennnesselsud eingesetzt werden.
Dickmaulrüssler und Schnecken
Stellen Sie angefressene Blätter fest, dann könnte es sich um Dickmaulrüssler oder Schnecken handeln. Sie werden vor allem in der Dämmerung aktiv und können dann abgesammelt werden. Diese beiden Schädlinge treten natürlich nur dann auf, wenn die Zitruspflanze im Sommer draußen steht.
Bei den auftretenden Krankheiten sind meist Pflegefehler schuld. Daher sollten Sie hier ganz besonders sorgsam sein:
- Düngefehler zeigen sich durch gelbe Blattadern (Eisenmangel), vergilbte Blattspitzen (Magnesiummangel) und schlaffe junge Blätter (Zinkmangel).
- Gießfehler zeigen sich vor allem durch gelbe Blätter, die sich zusammenrollen. Das heißt aber nicht, dass zu wenig gegossen wird, es kann auch genau das Gegenteil sein, nämlich zu viel Wasser.
- Fehler bei der Überwinterung zeigen sich durch Blattabwurf bzw. dem Vergilben der Blätter. In diesem Fall steht die Pflanze zu kalt.
Blattfleckenkrankheit
Rostbraune bis dunkelbraune Flecken auf den Blättern deuten auf die Blattfleckenkrankheit hin, die durch einen Pilz verursacht werden. In diesem Fall steht die Pflanze zu feucht. Leider gibt es dagegen kein Hausmittel, sodass Sie hier auf chemische Bekämpfung zurückgreifen müssten.
Rußtau
Wenn sich auf den Blättern schwarze Flecken breitmachen, ist der Rußtau der Auslöser. Auch hierbei handelt es sich um einen Pilz, der meist durch Honigtau, der von Läusen ausgeschieden wird, auftritt. Einzelne befallene Blätter sollten Sie entfernen, tritt die Krankheit großflächiger auf, dann kann eine Mischung aus Wasser und Essig helfen, mit der Sie die Blätter abwischen.