In vielen Gartenforen wird gegenwärtig über die Keimbeutelmethode zur Aussaat verschiedener Pflanzen diskutiert. Die Samen sollen im Beutel schneller keimen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie diese Methode funktioniert und ob sie tatsächlich sinnvoll ist.
Keimbeutelmethode: Prinzip der Keimprobe
Die Keimbeutelmethode wird auf verschiedenen YouTube-Videos erläutert und in Gartenforen diskutiert. Sie wird für verschiedene Arten von Samen verwendet, darunter für hartschalige Samen von Zierpflanzen wie Strelizien, Palmensamen, Samen von Kaltkeimern, aber auch Samen von Paprika oder Chili. Für diese Methode benötigen Sie zunächst kein Substrat. Stattdessen brauchen Sie:
- ein feuchtigkeitsspendendes Medium, beispielsweise Küchenkrepp, Toilettenpapier oder Papiertaschentücher
- einen verschließbaren Gefrierbeutel (Zip-Lock)
- etwas Wasser
Die Methode ist vergleichbar mit der Keimprobe, für die Sie mehrere Lagen Küchenpapier in eine flache Schale legen und anfeuchten. Auf das Küchenpapier legen Sie die Samen, die Sie mit Klarsichtfolie abdecken. Die Schale stellen Sie an einen warmen Platz. Das Küchenpapier müssen Sie gleichmäßig feucht halten. Nach einigen Tagen keimen die Samen. Ähnlich funktioniert die Keimbeutelmethode.
So gehen Sie bei der Keimbeutelmethode vor: Samen in Gefrierbeutel geben
Möchten Sie die Keimbeutelmethode ausprobieren, können Sie das mit Samen von Paprika versuchen. Geben Sie sie zunächst in ein Sieb und spülen Sie sie unter fließendem Wasser gut ab. So ist eine gute Hygiene gewährleistet. Feuchten Sie Küchenkrepp an, doch achten Sie darauf, dass es nicht zu feucht ist, damit die Samen nicht faulen. Legen Sie die Samen gut verteilt auf das Küchenkrepp und decken Sie sie mit dem übrigen Küchenkrepp ab.
Stecken Sie das Küchenkrepp mit den Samen in den Gefrierbeutel, den Sie verschließen. Den Beutel bewahren Sie an einem warmen Ort auf. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob das Küchenkrepp noch feucht ist. Besprühen Sie es mit Wasser, doch vermeiden Sie zu starke Feuchtigkeit. Zeigen die Samen nach einigen Tagen Keime, haben Sie alles richtig gemacht. Bei den Keimen, die Sie zunächst sehen, handelt es sich um die Keimwurzeln.
Tipp: Die Keimbeutelmethode können Sie auch für Kaltkeimer anwenden. Diese Pflanzen brauchen einen Kältereiz, damit sie keimen. Bei Kaltkeimern legen Sie den Beutel mit Küchenkrepp und Samen in den Kühlschrank.
Samen gekeimt: jetzt auf Substrat legen
Sind die Samen gekeimt, müssen Sie sie in Substrat bringen, damit sie sich richtig entwickeln können. Geben Sie Anzuchterde in eine Schale und legen Sie die gekeimten Samen mit einer Pinzette im empfohlenen Abstand darauf. Bedecken Sie die Samen mit Substrat. Halten Sie das Substrat feucht, aber nicht zu nass.
Um die Entwicklung zu fördern, können Sie bei einigen Pflanzen wie Chili oder Paprika auch ein Zimmergewächshaus verwenden, das Sie mit einem Deckel abdecken. Der Deckel schützt zusätzlich vor Verdunstung. Nun warten Sie ab, bis sich die Keimblätter und die ersten Blattpaare zeigen. Je nach Pflanzenart pikieren Sie die Pflanzen dann oder pflanzen sie in Töpfe. Sind die Pflanzen größer, können sie ins Freiland oder in größere Töpfe ins Gewächshaus.
Vor- und Nachteile der Keimbeutelmethode: keine Töpfe, aber viel Aufwand
Die Keimbeutelmethode hat die Vorteile:
- Sie brauchen zu Beginn keine Töpfe.
- Die Beutel beanspruchen nicht viel Platz.
- Sie sehen sofort, welche Samen gekeimt sind und verwenden nur die gekeimten Samen weiter.
Nachteilig ist bei dieser Methode der ziemlich hohe Aufwand. Sie müssen zunächst die Samen in den Keimbeutel bringen, dann auf Substrat legen und schließlich die aufgegangenen Pflanzen pikieren und in Pflanzerde pflanzen.
Keimbeutelmethode als Keimprobe: älteres Saatgut testen
Die Keimbeutelmethode ist nichts anderes als eine Keimprobe. Mit der Keimbeutelmethode können Sie testen, ob älteres Saatgut noch keimfähig ist. Sie sparen Platz, da Sie keine Teller oder Schälchen für die Keimung benötigen. Für die Keimprobe mit der Keimbeutelmethode sollten Sie mindestens zehn Samen verwenden, die Sie auf dem Küchenkrepp verteilen.
Wie lange es dauert, bis sich die Keimwurzeln zeigen, hängt von der Art des Saatguts ab. Bei Kohl, Bohnen oder Erbsen können sich die Keimwurzeln schon nach zwei Tagen zeigen, während Sie sich bei Möhren ungefähr zwei Wochen gedulden müssen. Das Saatgut ist noch verwendbar, wenn mindestens die Hälfte der Samen keimt. Die Mühe lohnt sich nicht, wenn nur wenige Samen keimen. Säen Sie etwas dichter aus, wenn nur die Hälfte der Samen gekeimt ist.