Kohl ist ein beliebtes, gesundes und vitaminreiches Gemüse, das zur Familie der Kreuzblütler gehört und etwa 40 Arten umfasst. Die Liste an Kohlarten und Sorten, die in unseren Gärten wächst, ist umfangreich. Dabei wachsen neben den altbekannten Klassikern wie Weißkohl, Wirsing und Rotkohl inzwischen auch immer mehr Exoten in den Gemüsegärten, die ursprünglich aus den unterschiedlichsten Gegenden stammen und sowohl im Aussehen als auch im Geschmack stark variieren.
So unterschiedlich ihr Aussehen auch ist, so sind Ihre Ansprüche in Bezug auf Standort und Boden doch sehr ähnlich. Allgemein bevorzugen alle Kohlsorten sonnige bis halbschattige Standorte, nährstoffreiche, tiefgründige und humose Böden, die gut Wasser speichern können. Kohlpflanzen sind Starkzehrer, die eine ausreichende und regelmäßige Wassergabe benötigen.
Pflanzung und Aussaat der Kohlsorten
Sie haben dabei die Wahl, ob Sie den Kohl vorziehen oder gleich direkt ins Beet säen. Frühe Kohlsorten werden im März ausgesät, Spätkohlsorten teilweise auch erst Mitte Juni. Orientieren Sie sich beim richtigen Zeitpunkt für die Aussaat an den Herstellerangaben.
Kohl vorziehen oder fertige Pflänzchen kaufen?
Wenn Sie den Kohl selbst auf der Fensterbank vorgezogen haben, dann pikieren Sie die Pflänzchen und geben sie in fünf Zentimeter große Töpfchen, die Sie gut feucht halten. Je nach Kohlart können diese Jungpflänzchen Mitte bis Ende April ins Beet. Am besten bereiten Sie schon im Herbst das Beet für den Starkzehrer Kohl vor, indem Sie auf dem Boden Kompost aufbringen. So ist dieser gleich von Anfang an bestens mit Nährstoffen versorgt. Bei Rotkohl, Weißkohl, Rosenkohl oder Grünkohl sollte der Pflanzabstand je nach Wuchsform etwa 40 cm x 40 cm oder 50 cm x 50 cm betragen.
Die Klassiker: Diese Kohlsorten dürfen in keinem Garten fehlen
Die folgenden vier klassischen Kohlsorten sind die ideale Basis für die Versorgung der ganzen Familie. Sie sind in den meisten Gemüsegärten zu finden. Weißkohl liebt ebenso wie Grünkohl, Rotkohl und Wirsing einen sonnigen Standort sowie einen lehm- und nährstoffhaltigen Boden, der gut feucht zu halten ist. Dabei unterscheidet man zwischen dem Sommerkohl, der im April ins Beet gesetzt wird, und dem Winterkohl, der erst Ende Juni in den Garten kommt. Weißkohl, der als Überwinterungsgemüse geplant ist, wird im August ausgesät und im darauffolgenden Frühjahr geerntet.
Da der Weißkohl wie alle Kohlsorten hohe Ansprüche an den Boden stellt, was den Nährstoffgehalt betrifft, sollte der Kohl während der Wachstumsphase mehrfach gedüngt werden. Sehr empfehlenswert ist dafür eine selbst zubereitete, kostenlose Pflanzenjauche, die ganz ohne Chemie auskommt. Damit das Erdreich gut durchlüftet ist, sollte es in regelmäßigen Abständen um den Kohl herum aufgelockert werden. Einige Sorten im Überblick:
Frühe Weißkohlsorten | Lagerfähige Weißkohlsorten |
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Zu den frühen Sorten zählen beim Rotkohl (auch Blaukraut oder Rotkraut genannt) Amarant, Topas, Marner Frührot und Cabera Negra. Cabera Negra wird wegen seiner schwarz-roten Umblätter auch Schwarzkopf genannt wird und zeichnet sich durch eine höhere Kältetoleranz und gute Lagerfähigkeit aus. Als spätreife Rotokohlsorten gelten Autora F1, Marner Lagerrot und Autoro F1.
Grünkohl gilt mit seinen gekrausten Blättern als besonders gesund und liebt wie alle Kohlarten einen humus- und nährstoffreichen Boden. Der Rote Grünkohl ist besonders schmackhaft und ist mit seinen langen, krausen und palmenartigen Blättern ein überaus attraktives Gewächs.
Wirsing sagt man nach, dass er aufgrund seiner Senföle das Immunsystem stärken und den Cholesterinspiegel senken kann. Beliebt ist die Sorte „Zirkon“. Die frühe, besonders wohlschmeckende Sorte reift schnell aus wird etwa mittelgroß. Auch Savoy Serve und Samantha können früh geerntet werden.
Ebenfalls beliebte Kohlsorten, die in Ihrem Garten nicht fehlen sollten, sind Rosenkohl, Kohlrabi, Blumenkohl und Brokkoli.
Weniger bekannte, aber empfehlenswerte Sorten
Sie möchten neue Impulse auf dem Teller? Dann probieren Sie es doch einmal mit den folgenden, in unseren Breiten etwas selteneren Kohlsorten:
- Pak Choi (chinesischer Senfkohl): Pak Choi ist mit dem Chinakohl eng verwandt und ähnelt im Aussehen Mangold. Der aus China, Japan und Taiwan stammende Pak Choi wird kurz gegart oder kann auch roh als Salat genossen werden. Der Kohl ist reich an Vitamin C, Folsäure und Senfölen.
- Meerkohl (Salzkohl): Der ursprünglich an Nord- und Ostsee beheimatete Kohl steht mittlerweile unter Naturschutz. Er gedeiht aber problemlos auch im heimischen Garten und die schmackhaften, vitaminreichen Stiele und Blätter passen gut zu Fleischgerichten. Im Frühjahr begeistert der Meerkohl mit seinen weißen, duftenden Blüten. Für eine Mischkultur ist er jedoch nicht geeignet.
- Romanesco: Das ist eine Blumenkohlvariante mit einem hohen Vitamin C-Gehalt und geschmacklich und optisch ein echter Genuss.
- Palmkohl (auch Schwarzkohl, Toskanischer Kohl): Der Urkohl lässt sich als Salat oder auch geschnitten im Kochgemüse verwenden. Die Blätter dieser Pflanze werden bis zu 80 cm hoch, die Pflanze selbst sogar bis drei Meter. Eine weitere Besonderheit: Es handelt sich um eine zweijährige Pflanze, die sich auch im Topf ziehen lässt.
Wenn Schädlinge Ihren Kohl bedrohen
Leider gibt es einige Schädlinge, die sich nur zu gerne an Ihrem Kohl vergreifen. Die Kohleule ist ein nachtaktiver Falter, der seine Eier an den Unterseiten der Kohlblätter ablegt. Aus ihnen schlüpfen Raupen, die sich bis ins Herz des Kohlkopfes durchfressen und deswegen auch Herzwurm genannt werden. Sie hinterlassen große Fraßlöcher, während der Kohl noch gleichzeitig von Fäulniserregern besiedelt wird. Natürliche Helfer gegen diese Feinde sind Vögel, die die Raupe gerne verzehren, und Schlupfwespen, die Ihre Eier in den Raupen ablegen. Mit naturnahen Gärten und vogelfreundlichen Hecken können Sie die gefiederten Freunde zum Schutz ihres Gemüses anlocken.
Die Larven der kleinen und großen Kohlfliege bringen durch ihre Fraßtätigkeit die Pflanzen zum Welken. Die Tiere legen ihre Eier am Wurzelhals ab. Die geschlüpften Larven fressen sich durch die Wurzeln der jungen Kohlpflanzen. Oftmals sind auch Pflanzenteile von innen hohl.
Die beste Schutzmaßnahme besteht darin, gleich nach dem Aussäen oder der Anpflanzung des vorgezogenen Kohls ein Netz über das Beet zu spannen, das dicht mit dem Boden abschließt. Die Maschenweite darf nicht mehr als zwei Millimeter betragen. So kann die Kohleule erst gar nicht zu Ihren Pflanzen gelangen. Auch ein mit Mulch bedeckter Boden verringert den Befall. Das Vergesellschaften des Kohls mit Sellerie oder Tomaten soll ebenfalls helfen, da die Kohlfliegen deren intensiven Geruch nicht mögen.
Krankheiten, die Ihrem Kohl schaden
Die Kohlhernie ist die gefürchtetste Kohlkrankheit. Dieser Schleimpilz setzt sich zuerst an den Wurzeln fest. Dadurch wird die Nährstoffaufnahme erschwert. Der Kohlkopf bildet sich nicht ordentlich aus und stirbt schließlich ab. Eine vorbeugende Maßnahme ist ein konsequenter, jährlicher Fruchtwechsel, da die Pilzsporen mehrere Jahre im Erdboden überleben können. Gleichzeitig sollte der Erdboden immer gleichmäßig aufgelockert und schon im Herbst oder Frühling zur Pflanzenstärkung mit Kompost versorgt werden.
Wenn Sie dem Kohl die richtigen Bodenverhältnisse bieten, ist dieser ein relativ unempfindliches, pflegeleichtes Gemüse. Lassen Sie sich Ihren geernteten Kohl schmecken. Guten Appetit!