Avocados sind nicht jedermanns Sache, aber viele schwören auf das gesunde Obst, denn Sie lassen sich vielseitig in der Küche verwenden. Ob als Guacamole, in den Salat oder einfach aufs Butterbrot, die Frucht macht einiges mit. Nervig ist nur oft dieser Kern, den man meist schwer herausbekommt. Doch zugegeben, wer hat sich nicht schon einmal die Mühe gemacht, eine Avocadopflanze groß zu ziehen? Aber scheinbar kann man aus dem Kern noch einiges mehr machen. Das Avocadokernpulver wird heiß angepriesen. Doch was steckt genau dahinter?
Die Avocado
Ursprünglich stammt die Avocado aus Südmexiko. Die birnenförmige Frucht wurde schon von den Azteken kultiviert. In die Karibik, Chile und Madeira kam sie durch die Spanier und verbreitete sich von da aus. Seit dem 20. Jahrhundert wird sie im Mittelmeerraum angebaut. Nach Europa kam die Avocado erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Frucht ist eigentlich eine Beere und zählt somit zum Obst. Die Avocado wächst am Avocadobaum, welcher zu den Lorbeergewächsen zählt. Aufgrund ihres Aussehens und der Konsistenz des Fruchtfleisches wird sie auch Alligatorbirne oder Butterbirne genannt.
Der Name stammt übrigens vom aztekischen Namen ahuacatl. Da es dem spanischen Wort abogado (Anwalt) ähnelt, haben die Spanier die Frucht danach benannt.
Das gesunde Innere
Von der Schale bis zum Kern wird das Fruchtfleisch immer heller. Dabei ist vor allem das Dunkelgrüne an der Schale besonders gesund. Das butterweiche Innere hat es in sich, denn es steckt voller ungesättigter Fettsäuren und Nährstoffen. Die Liste ist lang, denn die Avocado punktet mit Vitamin B, C, E und K, außerdem sind Kupfer, Kalium und Folsäure enthalten. Zudem ist die Frucht sehr sättigend. Die ungesättigten Fettsäuren sind gut für das Herz. Spannend ist auch, dass Vitamine, welche Fett benötigen, um richtig vom Körper aufgenommen zu werden, besser in Kombination mit Avocados aufgenommen werden. Die Fette sorgen für eine bessere Zellbildung. Auch die enthaltenen Ballaststoffe helfen dem Körper. Sie sorgen für eine normale Darmfunktion. Die Haut profitiert ebenfalls von den Inhaltsstoffen. Die Reparatur wird beschleunigt und die Elastizität wird erhöht, was wiederum Hautfältchen mindert.
Die schlechte Ökobilanz
Irgendein Haken muss es ja geben. So super gesund die Avocado für uns Menschen ist, für unser Klima ist sie es leider nicht. Das liegt an ihrem Anbau und den langen Transportwegen. Für ein Kilogramm Avocados werden bis zur Ernte 1500 Liter Wasser verbraucht. Wenn man bedenkt, dass die Bäume in Ländern wie Peru und Chile angebaut werden, wo es eh schon an Wasser mangelt, dann ist der Anbau doch sehr bedenklich. Da Avocados auch immer beliebter werden, müssen Flächen für den Anbau her. Zum Leidwesen der Artenvielfalt, da Wälder für die Anbaufläche gerodet werden. Um seinen Fußabdruck möglichst gering zu halten, was die Avocados betrifft, haben Sie drei Möglichkeiten:
- Kaufen Sie Avocados aus Spanien. Der Weg ist wesentlich kürzer als aus anderen Anbauländern.
- Kaufen Sie unreife Avocados. Damit die Avocados in den Läden reif verkauft werden können, werden Sie nach dem Transport in große Halle zum Nachreifen gelagert. Das benötigt viel Energie. Die Avocados können Sie auch zu Hause nachreifen lassen. Lassen Sie die Früchte einfach ein paar Tage bei Zimmertemperatur liegen.
- Kaufen Sie Alternativen. Avocados enthalten viele Nährstoffe, aber es gibt genügend Varianten. Kombinieren Sie diese einfach, dann haben Sie eine schöne Abwechslung. Spinat, Chicorée, Karotten, Walnüsse und Leinsamen sind deutlich nachhaltiger.
Was hat der Avocadokern in sich?
Dass das Fruchtfleisch der Avocado gesund ist, wissen wir bereits und ist auch wissenschaftlich bewiesen. Der Kern soll ebenfalls super gesund sein. Auch er enthält viele Vitamine, wie A, B1 und E. Ballaststoffe, Eisen, Zink und ungesättigte Fettsäuren sind ebenfalls im Avocadokern enthalten. Damit kann er Entzündungen hemmen, den Stoffwechsel anregen und die Abwehrsysteme stärken. Das klingt doch erst mal soweit gut. Aber es gibt derzeit keine Langzeitstudien zur Wirkung des Kerns. Außerdem enthält er, neben den ganzen Nährstoffen, auch noch Bitterstoffe und Persin. Dies ist vor allem für Hunde, Katzen und Geflügel giftig. Aber auch für uns ist es nicht ganz ungefährlich. Beim Verzehr wird durch das enthaltene geringe Vitamin B17 die giftige Blausäure freigesetzt.
Dennoch gibt es einige, die den Avocadokern verzehren. Der Kern wird dabei vor allem zu Pulver verarbeitet und zum Beispiel als Topping für Salate oder Suppen verwendet. Auch in Smoothies wird er verwendet. Doch nicht nur zur Einnahme wird der Kern benutzt. Mit ihm werden auch Haarkuren hergestellt. Diese machen das Haar elastischer.
Verbraucherzentrale warnt
Das Avocadokernpulver wird auf diversen Plattformen verkauft. Heilende Wirkungen und das neue Superfood werden groß angepriesen. Vor allem auch der Trend zum Upcycling wird bei den Kunden angesprochen. Doch die Verbraucherzentrale warnt ganz klar vor dem Verzehr des Avocadokernpulvers. Denn die fehlenden Studien können im Ernstfall zu gesundheitlichen Risiken führen. Zudem ist das Produkt noch neu und fällt unter die Novel-Food-Verordnung. Diese Verordnung regelt die Zulassung von neuen Lebensmitteln. Eine Kommission überwacht die Liste und aktualisiert diese. Dabei werden nur Lebensmittel zugelassen, welche nach wissenschaftlichen Daten kein gesundheitliches Risiko bringen. Das heißt, dass das Pulver nicht verkauft werden darf und auch krankheitsbezogene Werbeaussagen verboten sind.
Fazit: Der Avocadokern und das daraus entstehende Pulver steckt in der Forschung noch in den Kinderschuhen. Deshalb sollten Sie mit dem Verzehr des Kerns warten, bis eindeutige Ergebnisse feststehen. Währenddessen können Sie auch auf andere Möglichkeiten zurückgreifen oder den Kern einfach einpflanzen.
Mega interessanter Beitrag, und wieder etwas gelernt 🙂