Eigentlich ist die Azalee ein Rhododendron. Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied, sonst müsste sie schließlich keinen extra Namen bekommen. Unter einer Azalee versteht man einen Rhododendron, der im Winter sein Laub abwirft, während Rhododendren immergrüne Pflanzen sind. Diese Azaleen nennt man dann auch Garten-Azaleen. Ihnen gegenüber stehen die Zimmer-Azaleen, die auch drinnen für eine tolle Blütenpracht sorgen.
Azaleen – ein Steckbrief
Garten-Azaleen:
- Name: Garten-Azalee
- Alternativer Name: Japanische Azalee
- Botanischer Name: Rhododendron japanicum
- Familie: Heidekrautgewächse
- Herkunft: Japan
- Wuchshöhe: bis zu 130 cm
- Blütezeit: April bis Mai
- Blütenfarben: Weiß, Rosa, Rot, Violett
- Winterhart
- Leicht giftig
Zimmer-Azaleen:
- Name: Zimmer-Azalee
- Alternativer Name: Topf-Azalee
- Botanischer Name: Rhododendron simsii
- Familie: Heidekrautgewächse
- Herkunft: Asien (China, Japan)
- Wuchshöhe: bis zu 100 cm
- Blütezeit: Oktober bis März
- Blütenfarben: Weiß, Rosa, Rot, Purpur
- Nicht winterhart
- Leicht giftig
Wissenswertes rund um die Azaleen
Azaleen gehören heute botanisch zu den Rhododendren. Das war nicht immer so, denn einst wurden sie als eigene Pflanzengattung unter dem Namen Azalea geführt. Neben der Einteilung in verschiedene Arten (Gelbe oder Pontische Azalee, Japanische Azalee, Garten-Azalee, Fünfblättrige Azalee und Indische Azalee) gibt es weit über 4.000 unterschiedliche Sorten. Garten-Azaleen stammen aus Japan, Zimmer-Azaleen waren neben Japan auch in China verbreitet.
Nach Europa gelangten Azaleen Anfang des 19. Jahrhunderts, als im Jahr 1808 die ersten Pflanzen nach England gebracht wurden. Rund 10 Jahre später kamen sie dann auch bei uns in Deutschland an. Es folgte ein reger Handel der üppig blühenden Pflanzen, außerdem wurden immer wieder neue Züchtungen hervorgebracht.
Der Name Azalee leitet sich aus dem Griechischen ab. Dort steht das Wort „azaleos“ für trocken. Da Azaleen holzige Zweige bilden, liegt die Vermutung nahe, dass sich das Wort darauf bezieht. Mittlerweile gehören Azaleen also zu den Rhododendren – und auch dieser Name passt gut zu den tollen Blüten. Er setzt sich aus den Wörtern „rhodon“ für Rose und „dendron“ für Baum zusammen, weswegen die Pflanzen auch gerne als Rosenbäume bezeichnet werden.
Garten-Azaleen – ein Meer aus Blüten
Azaleen lassen sich von März bis Oktober die ganze Saison über ins Gartenbeet pflanzen. Sinnvoll ist es im Herbst, wenn die heißen Tage vorbei sind, oder im Frühling, wenn sich der Boden bereits gut bearbeiten lässt. Der Vorteil an einer Herbstpflanzung ist, dass sich die Azalee bis zum Winter gut einwurzeln kann und dann bereits im Frühling ihre Blütenpracht präsentiert. Wird sie erst ab März ins Beet gesetzt, kann die Blüte deutlich geringer ausfallen.
Standort und Substratanforderung
Azaleen sind Pflanzen, die für schattige Standorte bestens geeignet sind und so auch in dunklere Ecken viel Farbe bringen. Auch Halbschatten ist möglich, vermieden werden sollte allerdings direkte Mittagssonne, da sie empfindlich gegenüber zu viel Sonne sind. Der gut durchlässige Boden braucht einen niedrigen pH-Wert, der zwischen 4,5 und 6 liegen sollte, also im sauren Milieu. Gerne wird dafür torfhaltige Erde verwendet, was Sie aber vermeiden sollten, um die Torflandschaften zu schützen. Alternativen können zum Beispiel Essig, Kaffeesatz oder Nadelerde sein.
Die Pflege der Garten-Azalee
- Gießen: Regelmäßige Gießgaben, insbesondere während Trockenperioden, sind wichtig, da Azaleen empfindlich auf zu trockene Böden reagieren. Allerdings auch auf zu viel Nässe, weswegen Sie moderat gießen und vor allem Staunässe vermeiden sollten.
- Düngen: Eine Düngung ist im zeitigen Frühjahr, bevor die Pflanze Blüten bildet, sinnvoll. So unterstützen Sie die Blütenbildung und können von einem regelrechten Blütenmeer profitieren.
- Schneiden: Azaleen brauchen keinen radikalen Rückschnitt. Ein Formschnitt ist dagegen jedes Jahr möglich und zwar nach der Blütezeit und – ganz wichtig – vor der neuen Vegetationsperiode. Der Grund: Wenn die Pflanze bereits neue Knospen gebildet hat, besteht die Gefahr, diese abzuschneiden und die Blüte wird im nächsten Jahr somit verhindert. Schneiden Sie idealerweise im Frühherbst vor allem abgestorbene und zu lange Triebe. Warten Sie mit dem Schnitt nicht zu lange, damit Frost die Pflanze an den Schnittstellen nicht schädigt. Nach dem Schnitt wässern Sie die Azalee gut, um sie bei der Verarztung der Wunden zu unterstützen.
Weiterhin ist es möglich, alle paar Jahre einen Verjüngungsschnitt durchzuführen. Dieser wird im April durchgeführt, wobei Sie dann bis ins gesunde Holz schneiden. So hat die Azalee bis zum Winter Zeit, sich zu regenerieren und neue Triebe und Knospen zu bilden. Im Schnittjahr fällt dann die Blüte natürlich aus.
- Vermehren: Azaleen können Sie am einfachsten über Stecklinge vermehren. Dazu schneiden Sie im Frühling einen jungen Trieb ohne Knospenansätze ab, der eine Länge von ca. 10 cm haben sollte. Entfernen Sie die unteren Blätter, geben Sie den Steckling in Anzuchterde und halten Sie diese feucht. In den kommenden Wochen sollten sich Wurzeln bilden, danach können Sie die junge Azalee auspflanzen.
- Überwintern: In der kalten Jahreszeit müssen Sie sich um Ihre Azaleen keine Sorgen machen, denn sie vertragen Minusgrade problemlos. Wer möchte kann die Wurzeln mit etwas Mulch oder Laub schützen und so auch eine Austrocknung verhindern.
Krankheiten und Schädlinge an Garten-Azaleen
Bei den Garten-Azaleen sind Krankheiten und Schädlinge glücklicherweise selten, wenngleich sie auftreten können.
- Echter Mehltau: Der Pilz kann die Pflanze ab Juni befallen. Dann entstehen auf den Blättern gelbliche Flecken. Ein weißer Belag breitet sich außerdem von der Blattunterseite zur Blattoberseite aus. Die Pflanze wird durch den Pilz nicht geschädigt, sie wirft nur etwas früher das Laub ab und die Blühwilligkeit kann darunter leiden. Bekämpfen lässt sich Mehltau etwa mit einer Mischung aus Wasser und Frischmilch im Verhältnis 8:1, womit die Pflanze mehrmals besprüht wird.
- Azaleen-Ohrläppchenkrankheit: Bei dieser Krankheit ist ein Pilz verantwortlich, der sogenannte Gallen bildet, die rot bis grün auf den Blättern erscheinen. Diese Gallen sehen Ohrläppchen ähnlich – daher der ungewöhnliche Name. In der Folge verfärben sich die Blätter gelb bis braun und kräuseln sich. Um die Ausbreitung zu verhindern, sollten betroffene Stellen entfernt werden. Weiterhin können Neemöl oder zerdrückter Knoblauch mit Wasser helfen.
- Dickmaulrüssler: Er ist bei allen Rhododendrongewächsen gefürchtet, so auch bei den Azaleen. Der Schädling macht sich in der Dunkelheit über die Blätter her, die Schäden sieht man dann erst am nächsten Tag. Noch schädlicher aber sind die Larven, die sich unter der Erde an den Wurzeln zu schaffen machen. Werden sie nicht bekämpft, kann die Azalee eingehen. Gegen den Dickmaulrüssler helfen Nematoden, die man über das Wasser an die Erde abgibt.
Zimmer-Azaleen – üppige Blüten für die kalte Jahreszeit
Zimmer-Azaleen haben den Vorteil, dass Sie uns von Oktober bis in den März hinein den ganzen Winter über mit einer tollen Blütenpracht verwöhnen. Die Pflege hält sich in Grenzen, weswegen sie eine relativ genügsame Zimmerpflanze ist.
Standort und Substratanforderung
Stellen Sie die Zimmer-Azalee an einen hellen Standort ohne direkte Mittagssonne, da es sonst zu Blattverbrennungen kommen kann. Wie auch bei Garten-Azaleen braucht die Zimmer-Azalee ein saures Milieu, der pH-Wert sollte zwischen 4,5 und 6 liegen. Außerdem sollte das Substrat reich an organischen Materialien sein. Wenn Sie die Möglichkeit haben, können Sie auch Kompost einarbeiten.
Die Pflege der Zimmer-Azalee
- Gießen: Zimmer-Azaleen möchten es gleichmäßig feucht, wobei die Erde nie zu nass sein sollte und Staunässe ebenfalls nicht entstehen darf. Gießen Sie idealerweise mit weichem Wasser, da die Blumen empfindlich auf alkalische Bedingungen reagieren. Da Zimmer-Azaleen eine hohe Luftfeuchtigkeit lieben, sollten Sie die Blätter immer wieder mit einem Zerstäuber besprühen.
- Düngen: Gedüngt wird im Frühling und im Sommer. Moderat und eher weniger als zu viel. Geben Sie einen sauren aber torffreien Dünger. Ein saures Milieu erreichen Sie zum Beispiel auch durch Essig oder Kaffeesatz.
- Schneiden: Zimmer-Azaleen werden nach der Blüte nur leicht zurückgeschnitten, um die Form zu wahren. Entfernen Sie Verblühtes zeitig, so wird die Blütenneubildung angeregt. Ansonsten ist kein Schnitt notwendig.
- Vermehren: Möchten Sie Zimmer-Azaleen vermehren, dann ist das Frühjahr der beste Zeitpunkt. Wie bei den Garten-Azaleen funktioniert die Vermehrung über Stecklinge. Schneiden Sie einen Steckling mit einer Länge von ca. 10 cm, der noch keine Knospen hat ab, entfernen Sie die unteren Blätter und geben Sie ihn in Anzuchterde. Die nächste Zeit gut feucht halten, bis sich Wurzeln gebildet haben. Dann darf die Jungpflanze in einen größeren Topf umziehen.
- Überwintern: Die Zimmer-Azalee braucht im Winter einen hellen aber kühlen Standort zwischen 5 und 10 Grad. Gegossen wird nur leicht, damit der Wurzelballen nicht austrocknet. Achten Sie auch hier auf eine nicht zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Steht die Azalee zu warm, ist sie anfällig für Schädlinge.
Krankheiten und Schädlinge an Zimmer-Azaleen
Zimmer-Azaleen sind relativ unanfällig für Krankheiten und Schädlinge. Dennoch kann es natürlich vorkommen, wobei diese nicht selten auf Pflegefehler zurückzuführen sind. So können welke Blätter mit zu feuchter Erde zusammenhängen und Trauermücken begünstigen. Auch Wurzelfäule ist dann nicht selten zu entdecken.
- Spinnmilben: Diese treten vor allem dann auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Bei einem Befall bekommen die Blätter helle Stellen und die Triebspitzen können sich deformieren und vertrocknen. Außerdem sind weiße Gespinste erkennbar. In diesem Fall hilft es bereits, wenn die Luftfeuchtigkeit, etwa durch das Besprühen mit Wasser erhöht wird. Auch der Einsatz einer Mischung aus Wasser (1 Liter), Olivenöl (2 Esslöffel) und Spülmittel (1 Tropfen) kann helfen, damit werden einmal pro Woche die Blätter besprüht.
Weitere Schädlinge oder Krankheiten sind bei Zimmer-Azaleen kaum festzustellen.