Haben Sie schon einmal einen Baum oder einen großen Busch in Ihrem Garten gegossen? In der Regel ist das nicht notwendig, denn hier reicht der Regen vollkommen aus. Betrachtet man sich aber die sehr trockenen und heißen Sommer der letzten Jahre und hört auch immer wieder davon, dass die Erde bis in eine Tiefe von 1,80 Metern ausgetrocknet ist, kann man sich vorstellen, dass auch Bäume, Sträucher und Hecken zusätzliche Wassergaben benötigen. Wir möchten uns mal näher ansehen, wann Sie Gehölze zusätzlich gießen sollten.
Junge Gehölze brauchen mehr Wasser
Bei jungen Gehölzen ist es so, wie bei allen anderen jungen Pflanzen: Sie brauchen viel Wasser, um gut einwurzeln zu können. Bei jungen Bäumen und Sträuchern kann dies mehrere Jahre dauern. Es ist dabei wichtig, dass die Wurzeln sich in tiefere Ebenen vorarbeiten können, da dort in der Regel mehr Feuchtigkeit zu finden ist. Bei Gehölzen wird angeraten, ihnen in den ersten 5 bis 8 Jahren nach der Pflanzung zusätzliche Wassergaben zu geben, selbst wenn es keine längeren Trockenperioden gibt. Erst danach sind die Wurzeln soweit vorgedrungen, dass zusätzliches Gießen nicht mehr nötig wird. Außer natürlich, es regnet wochenlang nicht. Hinzu kommt, dass sich durch zusätzliche Wassergaben die Blätter und Blüten besser entwickeln können.
Zu wenig Wasser führt zum sogenannten Trockenstress. Der wiederum begünstigt den Befall von Bakterien, Pilzen und Schädlingen. Die Folge: Ernteausfälle bis hin zum Absterben von Gehölzen.
Besonders Flachwurzler von Trockenperioden betroffen
Wie gerade gehört, graben sich die Baumwurzeln tief in die Erde, um genügend Feuchtigkeit aufnehmen zu können. Allerdings gibt es auch Gehölze, die zu den Flachwurzlern gehören und diese Möglichkeit nicht haben. Sie sollten in Trockenperioden also zusätzlich mit Wasser versorgt werden. Dazu gehören zum Beispiel:
- Ahorn
- Birke
- Blauregen
- Erle
- Essigbaum
- Fichte
- Forsythie
- Hainbuche
- Heckenkirsche
- Holunder
- Hortensie
- Kastanie
- Kiefer
- Liguster
- Magnolie
- Schlehe
- Schneeball
- Thuja
- Weide
- Zypresse
Hinzu kommen die meisten Obstbäume und Obststräucher, wie etwa Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Stachelbeere.
Wie viel sollte gegossen werden?
Bei der Gießmenge verschätzt man sich schnell. So glauben viele, dass nach einem Regentag der Boden doch ausreichend mit Wasser vollgesaugt sein müsste. Dies ist aber bei Weitem nicht der Fall. Wenn man sich überlegt, dass ein Millimeter Regenwasser in der Erde 1 Liter pro Quadratmeter bedeutet, sieht man schon, dass man viel Gießen muss, um untere Regionen zu erreichen. Um eine Tiefe von 10 Zentimetern zu erreichen, müssten es also 100 Liter sein. Wenn wir uns dann ansehen, dass im Mittel rund 77 Liter Regen pro Quadratmeter im Monat August fallen – und das über 31 Tage hinweg – ist zu erkennen, wie wichtig es ist, Pflanzen zusätzlich zu gießen. Vor allem dann, wenn die Trockenperioden in unseren Sommern immer länger und intensiver werden.
Oberflächliches Gießen bringt nichts
Gerade bei jungen Gehölzen ist oberflächliches Gießen sinnlos. Dringt das Wasser nicht bis in die unteren Regionen vor, können sich eben keine tiefen Wurzeln bilden. Es bringt gerade bei Tiefwurzlern also wenig, mal eben 10 Liter zu gießen. Beim Gießen gilt daher immer der Grundsatz:
Wenig Wasser über längere Zeit ist besser als viel Wasser in kurzer Zeit
Damit das Gießwasser auch dem Gehölz zugutekommt, das man gießt, sollte man um die Pflanze ein Wassergraben ziehen. So wird vermieden, dass Wasser sich über das gesamte Beet verteilt und die eigentliche Pflanze weitgehend leer ausgeht.
Für dauerhafte Bewässerung sorgen
Gerade bei Gehölzen ist es daher sinnvoll, für eine dauerhafte Bewässerung zu sorgen. So könnten Sie mit der sogenannten Tröpfchenbewässerung arbeiten. Dabei werden Schläuche mit Löchern versehen und zu den Pflanzen gelegt. Das Wasser wird somit laufend und in kleinen Mengen über den Tag verteilt abgegeben, der Boden kann durchdringender gewässert werden.
Eine weitere Möglichkeit sind Bewässerungssäcke, die für Bäume bestens geeignet sind. Diese Säcke werden um den Stamm gelegt und verschlossen. Anschließend werden sie von oben mit bis zu 60 Litern Wasser befüllt. Der Boden der Säcke hat eine entsprechende Perforierung, durch die das Wasser innerhalb der nächsten 5 bis 8 Stunden nach und nach in die Erde gelangt.
Achtung: Zu viel kann aber auch wieder schädlich sein. Daher sollten Sie bei einer zusätzlichen Bewässerung immer beobachten, wie sich die Pflanze selbst verhält, also ob die Triebe und die Blätter hängen oder nicht. Außerdem sind zusätzliche Gießgaben immer abhängig von der Wetterlage, diese sollten Sie also immer im Blick haben.
Welche Gehölze brauchen viel Wasser?
Lassen Sie uns zum Schluss noch klären, welche Gehölze an feuchten Standorten gut gedeihen, also auch viele Wassergaben brauchen. Dazu gehören unter anderem:
- Esche
- Feldulme
- Grauweide
- Korbweide
- Korkenzieherweide
- Ohrweide
- Schwarzerle
- Schwarzpappel
- Silberpappel
- Silberweide
- Traubenkirsche