Sind Terrasse und Balkon für uns Erwachsene tolle Möglichkeiten, die Sonne zu genießen, Pflanzen anzubauen oder eine Grillfeier zu veranstalten, sehen Kinder darin eher einen Spielplatz. Zu entdecken gibt es viel und überall lauern Gefahren. Doch nicht nur für Kids kann es gefährlich werden, auch Tiere leben gefährlich. Daher möchten wir Ihnen im Folgenden zeigen, was Sie tun können, um entsprechende Vorsorge zu treffen.
Eines sollten Sie aber immer beachten: Kinder und Tiere niemals unbeaufsichtigt auf den Balkon oder die Terrasse lassen!
Gefahren für Kinder
Es gibt offensichtliche Gefahren, aber auch Bereiche, an die man vielleicht gar nicht denkt. Was also kann Kindern alles gefährlich werden und wie kann ich sie davor schützen?
Balkontüre
Die Sicherung des Balkons beginnt bereits in der Wohnung, genauer gesagt, an der Balkontüre. Damit die Kids erst gar nicht unbeaufsichtigt hinauskommen, sollte die Balkontüre immer verschlossen sein. Ein integriertes Schloss im Türgriff sorgt dafür, dass die Türe auch nicht einfach geöffnet werden kann. Alternativ gibt es leicht anzubringende Riegel, die ein Öffnen der Türe durch Kinder verhindern.
Da man aber gerade in der warmen Jahreszeit die Türe gerne kippt oder sogar offen lässt, sind weitere Gefahrenpunkte zu eliminieren. Eine gekippte Türe sollte immer einen Klemmschutz haben, eine geöffnete Türe kann mit einem Türöffnungsbegrenzer gesichert werden. So kann die Türe nur so weit geöffnet werden, dass das Kind nicht hinausgelangen kann. Um das Einklemmen von kleinen Kinderhänden zu vermeiden, eignen sich Türstopper, damit sich die Balkontüre nicht durch den Wind einfach schließen kann.
Balkongeländer
Die Beschaffenheit von Balkongeländern ist ganz unterschiedlich. Gerade wenn dieses aus Querstreben besteht, die horizontal angebracht sind, laden diese zum Klettern ein. Hier können Sie Plexiglas auf der Innenseite anbringen, sodass die Kids die Streben nicht mehr erreichen können. Alternative Balkonverkleidungen sind als Sicherung eher subobtimal, da diese in der Regel nicht stabil genug sind. Feste Installationen von Kindersicherungen sind übrigens auch in Mietwohnungen erlaubt, solange sich diese wieder rückstandslos entfernen lassen. Sollten Sie Löcher bohren müssen, sprechen Sie bitte vorher mit dem Vermieter.
Sind die Streben vertikal angebracht oder ist zwischen Geländerabschluss und Balkonboden ein Zwischenraum, verleitet dies, Arme und Beine durchzustecken, was zu Verletzungen führen kann. Das Verblenden solcher Freiräume kann ebenfalls mit Plexiglas oder auch mit Holz erfolgen. Das sorgt zudem dafür, dass beim Spielen nichts vom Balkon hinunterfallen kann.
Ein Überklettern der Balkonbrüstung vermeiden Sie durch das Erhöhen des Geländers, beispielsweise mit Hilfe einer Handlauferhöhung.
Balkonmöbel
Egal, ob sich Stühle, Liegen, Sofas, Tische oder Bänke auf Ihrem Balkon oder der Terrasse befinden, all das sind Gegenstände, auf die Kinder gerne klettern. Sind diese Dinge ungesichert, können sie umfallen und es können schwere Verletzungen auftreten – mal ganz abgesehen vom Überklettern von Brüstungen. Balkonmöbel sollten Sie daher immer direkt am Boden oder der Hauswand befestigen, beispielsweise durch festschrauben oder anketten. Alternativ haben Sie Stühle und Tische, die Sie zusammenklappen und sicher verstauen können.
Pflanzen
Pflanzen sind schön und gehören auf einen Balkon, ganz klar! Aber: Es gibt zahlreiche Pflanzen, die im Zusammenspiel mit Kindern gefährlich sind. Daher sollten Sie bei der Auswahl auf mehrere Kriterien achten:
- Giftige Pflanzen sind tabu! Dazu gehören zum Beispiel Efeu, Primel, Petunien, Alpenveilchen, Amaryllis, Clematis, Engelstrompete, Blauregen, Herbst-Anemone, Narzissen, Hyazinthen, Oleander, Tulpen und auch Wandelröschen. Greifen Sie stattdessen beispielsweise zu Ringelblumen, Dahlien, Lavendel, Tagetes, Stiefmütterchen, Sonnenblumen, Kapuzinerkresse oder Korkenzieherweide.
- Auf Pflanzen mit Dornen oder Stacheln sollten Sie ebenfalls verzichten, da hier die Verletzungsgefahr doch recht groß ist.
- Stellen Sie auch keine Pflanzen auf, die Beeren als Früchte tragen. Diese verleiten, dass Kinder sie in den Mund stecken. Gerade harte Beeren wie Brombeeren, Stachelbeeren oder Sanddorn können beim Verschlucken stecken bleiben. Als Alternative bieten sich Himbeeren oder Erdbeeren, auch Walderdbeeren, an.
- Kletterpflanzen sind in einem Haushalt mit Kindern nicht unbedingt geeignet. Diese hangeln sich an Spalieren oder Rankgittern hoch, die zum Klettern einladen können.
Pflanzutensilien
Alles, was Sie zum Arbeiten mit Pflanzen brauchen, kann eine Gefahr darstellen. So sollten Sie Werkzeuge wie Gartenscheren, Unkrautstecher oder Bodenauflockerer nicht in der Nähe von Kindern herumliegen lassen, ebenso wenig wie Dünger und Pflanzsamen. Schließen Sie solche Dinge am besten in einem Schrank ein. Blumentöpfe sind immer so anzubringen, dass diese nicht umfallen oder umgeworfen werden können. Gerade Ton- oder Keramiktöpfe können kaputtgehen und beim Bruch scharfe Kanten verursachen.
Steckdosen
Es gibt zahlreiche Freisitze, die mit Steckdosen ausgestattet sind. Sofern diese nicht von vorneherein eine Sicherung haben, sollten Sie diese mit einem separaten Kinderschutz versehen.
Planschbecken
Gerade kleine Kinder freuen sich über eine Erfrischung auf dem Balkon. Doch Wasser birgt immer die Gefahr des Ertrinkens, selbst wenn das Planschbecken nur mit ein paar Zentimetern Wasser gefüllt wird. Daher kleine Kinder und Planschbecken niemals alleine lassen!
Grill
Auf Balkon und Terrasse wird gerne und oft gegrillt. Sind dabei Kinder anwesend, sollten sich diese immer außer Reichweite des Grills befinden. Grillanzünder und Feuerzeuge, sowie Grillzange und Grillgabel gehören ebenfalls nicht in Kinderhände. In Zeiten, in denen der Grill nicht genutzt wird, sollten Sie diesen immer sicher und am besten unzugänglich aufbewahren.
Balkonboden
Auch dieser kann Gefahren bergen. Je nach Belag ist es möglich, dass er in der prallen Sonne sehr heiß wird. Ist er bereits älter und besteht womöglich aus PVC oder ähnlichen Materialien, kann er porös werden. Lösen sich Teile davon, könnten kleine Kinder diese Dinge in den Mund stecken oder verschlucken. Wenn möglich, erneuern Sie den Balkonboden, alternativ legen Sie etwas darüber, wie etwa Fliesen oder einen Balkonteppich.
Gefahren für Tiere
Während man Kindern ab einem gewissen Alter drohende Gefahren erklären kann, ist das bei Tieren nicht so. Daher sind bei den Vierbeinern spezielle Sicherungsmaßnahmen zu treffen, sofern diese den Balkon oder die Terrasse mitnutzen sollen. Bei Hunden gibt es in der Regel kein Problem, bei Katzen allerdings schon.
Katzen
Die Stubentiger sind bekannt dafür, dass sie überall hochklettern oder hochspringen wollen. Hier ist es somit besonders wichtig, die Möglichkeiten von vorneherein im Keim zu ersticken. Die wohl beste Möglichkeit ist es, ein Katzennetz zu installieren. So besteht keine Gefahr, dass die Mieze nach unten fallen könnte, weder von der Balkonbrüstung, noch durch einen Spalt im Geländer. Alternativ lässt sich das Balkongeländer verkleiden, damit sie nirgends hochklettern kann. Die Brüstung kann mit vielen Blumen vollgestellt werden, damit erst gar keine Fläche für ein Hochspringen angeboten wird.
Eine weitere Gefahr für Katzen sind giftige Pflanzen. Dazu gehören unter anderem Oleander, Lilien, Krokusse, Hortensien, Christrosen, Tulpen, Geranien, Narzissen, Alpenveilchen und auch Wandelröschen. Unbedenklich sind dagegen beispielsweise Lavendel, Salbei, Glockenblumen, Männertreu, Margeriten, Mädchenauge und Eisenkraut. Wenn Sie Ihrer Katze etwas Gutes tun wollen, dann holen Sie Katzenminze und Katzengras, das liebt jeder Stubentiger.
Gefährliche, scharfe und spitze Arbeitsgeräte und der Grill sollten ebenfalls außer Reichweite stehen, damit Katzen gar nicht erst in Versuchung kommen.
Kleintiere
Nicht selten dürfen auch Kleintiere wie Hasen, Hamster oder Meerschweinchen auf dem Balkon frei herumlaufen. Hier sollten Sie ebenfalls darauf achten, dass keine Schlupflöcher im Balkongeländer vorhanden sind, durch die die Tiere in die Tiefe fallen könnten.
Auch in Sachen Pflanzen ist Vorsicht geboten. Für Nagetiere gibt es ebenfalls giftige Exemplare. Dazu gehören zum Beispiel Bärlauch, Buchsbaum, Efeu, Fingerhut, Holunder, Kirschlorbeer, Krokus, Maiglöckchen, Narzissen, Oleander, Rittersporn und Tulpen. Bei den haustierfreundlichen Pflanzen können Sie sich an die Gewächse halten, die auch für Katzen unbedenklich sind.
Fazit: Lassen Sie kleine Kinder und Tiere niemals unbeaufsichtigt auf dem Balkon, erst recht nicht, wenn keine entsprechenden Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden.