Ein Bauerngarten ist eine Kombination aus Nutzgarten und Ziergarten und zeichnet sich durch seine Vielfalt aus. Bauerngärten haben eine uralte Tradition und bieten den Vorteil der Mischkultur. Das Ambiente in einem Bauerngarten wirkt wild, romantisch und ungezwungen.
Bauerngarten: Gärtnern auf engem Raum
Der Bauerngarten, wie er im 20. Jahrhundert von Bauern angelegt und bewirtschaftet wurde, lag zumeist nicht direkt am Haus und war eine abgegrenzte landwirtschaftliche Ackerfläche, auf der Zierpflanzen kaum einen Platz fanden. Ein Bauerngarten, der in diesem Beitrag beschrieben wird, greift jedoch das Konzept von Kloster- oder Schulgärten zur Selbstversorgung auf.
Dabei geht es darum, den oft nur begrenzt vorhandenen Platz geschickt auszunutzen. Obst- und Gemüsepflanzen, Heilkräuter und Zierpflanzen werden auf engem Raum miteinander vergesellschaftet. Um hohe Erträge zu erzielen, kommt es darauf an, dass sich die Pflanzen gegenseitig positiv beeinflussen. Für einen erfolgreichen Bauergarten ist die richtige Mischkultur von Bedeutung. Ein solcher Garten sollte früher das gesamte Jahr über Erträge abwerfen. Heute geht es eher darum, einen romantischen und gleichzeitig wilden Garten anzulegen, der zum Naschen, als Hobby und als Oase der Entspannung dient.
Grundriss und Aufbau des Bauerngartens: rechteckig mit Wegekreuz
Der klassische Bauerngarten hat einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss und wird durch ein Wegekreuz geteilt. Er besteht also aus vier größeren Beeten, die weiter unterteilt sein können. In der Mitte des Grundrisses ist ein Rondell kennzeichnend. Hier kann ein Obstbaum, ein Zierstrauch oder eine Rose gepflanzt werden, doch können Sie auch einen Brunnen anlegen oder eine Dekoration platzieren.
Abhängig von der Größe Ihres Gartens können Sie den gesamten Garten oder nur ein Teil davon als Bauerngarten gestalten. Ein Zaun oder eine Hecke dient als Einfriedung, um Tiere von den Beeten fernzuhalten. Auch die einzelnen Beete bekommen üblicherweise eine Umrandung. Damit der ursprüngliche, natürliche Charakter des Gartens erhalten bleibt, werden die Wege nicht versiegelt. Sinnvoll ist das Mulchen der Wege mit Rindenmulch, der aufgrund der unzersetzten Gerbstoffe den Unkrautwuchs unterdrückt. Alternativ dazu können Sie die Wege auch mit Klinker oder Naturstein belegen.
Standort für den Bauerngarten: sonnig bis halbschattig
Bevor Sie einen Bauerngarten anlegen, überlegen Sie, ob Sie die richtigen Standortbedingungen gewährleisten können. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Eine kleinere, schattige Nische stellt kein Problem dar. Der Garten sollte einen warmen und luftigen Standort bekommen, allerdings sollten Sie eine ausgeprägte Windexposition meiden. Das Erdreich sollte nährstoffreich und humos sein. Vermeiden Sie unbedingt Staunässe. Der Boden sollte frisch-feucht bis mäßig-trocken sein. Die Pflanzen im Bauerngarten bevorzugen einen leicht sauren bis neutralen Boden mit einem pH-Wert um 6,5.
Tipp: Verbessern Sie den Boden mit Kompost oder reifem Stallmist, bevor Sie den Bauerngarten bepflanzen. Stallmist ist vor allem für Starkzehrer geeignet.
Mischkultur im Bauerngarten: Förderung von Boden- und Pflanzengesundheit
Ein Bauerngarten ist durch eine Mischkultur geprägt, da sie die Gesundheit von Boden und Pflanzen fördert. Die Beetfläche wird optimal genutzt, indem Sie Gemüse- und Kräuterbeete mit Blumen kombinieren. Die Blumen können Schädlinge und Krankheiten von Gemüsepflanzen fernhalten. Bei der Mischkultur kommt es auf gute Nachbarschaft an. So bilden Tagetes hübsche Farbtupfer im Beet und vertreiben Nematoden, weshalb sie gute Nachbarn für Kartoffeln sind. Sie ziehen jedoch Schnecken an und sind daher schlechte Nachbarn für Salat oder Spinat.
Stauden lassen sich gut mit einjährigen Sommerblumen kombinieren. Die Sommerblumen ziehen viele nützliche Insekten an und fördern daher auch die Befruchtung von Nutzpflanzen. Ist noch genügend Platz im Beet, können Sie Obstbäume integrieren. Bleiben Flächen unbewirtschaftet, bauen Sie dort Senf oder Bienenfreund als Gründüngung an, die gleichzeitig Insekten anziehen und den Unkrautwuchs unterdrücken.
Üppige Blütenpracht im Bauerngarten: Blühen im Wechsel
Legen Sie Ihren Bauerngarten an, denken Sie an verschiedene Stauden, Sommerblumen und Kräuter, damit Sie sich über eine schöne Blütenpracht freuen können. Zweijährige Pflanzen säen Sie bereits im Herbst aus, damit sie rechtzeitig ins Beet kommen. Für eine üppige Blütenpracht das ganze Jahr über kommt es darauf an, dass die Pflanzen im Wechsel blühen und reifen. Für den Bauerngarten eignen sich folgende Blühpflanzen:
- für das Frühjahr Narzissen, Veilchen, Tulpen und Veilchen
- für den Sommer Färberdistel, Löwenmaul, Gladiolen, Phlox und Flieder
- für den Herbst Sonnenhut, Astern und Herbstanemonen
- für den Winter Geißbart, Kugeldistel, Schafgarbe, Brandkraut, Ziergräser und Fetthenne
Im Winter sorgen Sie mit diesen Pflanzen nicht nur dafür, dass der Garten nicht kahl wirkt, sondern Sie bieten auch Vögeln wertvolle Nahrung. Farbe bringen Sie im Sommer auch mit blühenden Kräutern und im Herbst mit leuchtenden Kürbissen ins Beet.
Tipp: Sparen können Sie, indem Sie Samen von Sommerblumen, beispielsweise von Zinnien oder Bartnelken, selbst nehmen.
Aufteilung der Beete: Mischkultur und Fruchtfolge beachten
Der Bauerngarten teilt sich in vier größere Beete, bei denen Sie die Mischkultur und die Fruchtfolge beachten. Für eine erfolgreiche Mischkultur werden Zier- und Nutzpflanzen vergesellschaftet. Der Gartenboden bleibt gesund, indem Sie in den einzelnen Beeten Pflanzen mit ähnlichen Nährstoffansprüchen platzieren. Das beachten Sie bereits bei der Vorbereitung des Bodens, wenn Sie den Bauerngarten anlegen. Bei der Mischkultur achten Sie nicht nur auf ähnliche Ansprüche, sondern auch auf die Nachbarschaft. Verschiedene Arten von Starkzehrern wie Tomaten und Kartoffeln pflanzen Sie nicht in direkter Nachbarschaft, sondern im ausreichenden Abstand, da sonst eine hohe Ansteckungsgefahr durch Kraut- und Braunfäule besteht.
Starkzehrer im ersten Beet: Gemüse- und Zierpflanzen mit hohem Nährstoffbedarf
Im ersten Beet Ihres Bauerngartens ordnen Sie Starkzehrer an, die durch einen hohen Nährstoffbedarf geprägt sind. Alle Kohlsorten gehören dazu, doch müssen sie durch andere Pflanzen voneinander getrennt werden. Beispiele für Starkzehrer sind
- Gurken
- Tomaten
- Kartoffeln
- Kohl
- Kohlrabi
- Kürbis
- Melonen
Starkzehrer unter den Zierpflanzen, die Sie mit den Gemüsepflanzen kombinieren können, sind Rittersporn, Fingerhut, Federmohn, Sonnenblumen oder Chrysanthemen.
Mittelzehrer im zweiten Beet: Abwechslung auf der Speisekarte
Um noch mehr Gemüse zu ernten, legen Sie das zweite Beet mit Gemüsesorten an, die als Mittelzehrer gelten und nur einen mittleren Nährstoffbedarf haben. Hierzu gehören
- Buschbohnen
- Spinat
- Radicchio
- Rote Bete
- Endivie
- Erbsen
- Aubergine
Zu den Mittelzehrern gehören auch hübsche Blumen wie Pfingstrose, Eisenhut, Purpurglöckchen, Goldfelberich, Akelei, Bergenien und Ringelblumen.
Drittes Beet mit Schwachzehrern: Gemüse- und Zierpflanzen mit geringem Nährstoffbedarf
Im dritten Beet pflanzen Sie Schwachzehrer, die nur einen geringen Nährstoffbedarf haben:
- Radieschen
- Erbsen
- Feldsalat
- Portulak
Als Blumen eignen sich Frühblüher wie Krokusse und Schneeglöckchen, aber auch Herbstzeitlose, Stiefmütterchen, Grasnelken und Astern.
Wechseln Sie im zweiten Jahr und pflanzen Sie die Schwachzehrer in das Beet, in dem zuvor die Starkzehrer gestanden haben. Die Schwachzehrer nutzen die Nährstoffe, die von den Starkzehrern übriggelassen wurden. In das Beet, in dem die Schwachzehrer gestanden haben, pflanzen Sie Starkzehrer. Reichern Sie vorher den Boden mit reifem Mist oder Kompost an.
Viertes Beet mit standorttreuen Pflanzen: geeignet für Kräuter
Während Sie bei den ersten drei Beeten immer zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrer wechseln, pflanzen Sie im vierten Beet Kräuter und Zierpflanzen, die standorttreu sind. Gut geeignet sind
- Spargel
- Erdbeeren
- Rhabarber
- Schnittlauch
- Salbei
- Petersilie
- Liebstöckel
- Basilikum (einjährig)
- Rosmarin
Hier passen auch Beerensträucher wie Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren, aber auch Blumen wie Lilien, Sonnenbraut, Sonnenhut oder Phlox.
Gestaltung der Beeteinfassung: Holz, Klinker oder Naturstein
Ihren Bauerngarten runden Sie ab, indem Sie die Beete einfassen. Flechtzäune sind ebenso geeignet wie Klinker oder Natursteine, die Sie hochkant in die Erde stecken. Hübsch wirken auch kleine Holzlatten und Weidenzäunchen. Natürliche Beeteinfassungen sind Buchsbaum, Ilex, aber auch Kräuter wie Thymian oder Lavendel. Da sich Lavendel schnell ausbreitet, ist eine Wurzelsperre sinnvoll. Schneiden Sie den Lavendel in jedem Jahr zurück.