Möchten Sie keine Beerensträucher kaufen, vermehren Sie sie durch Absenker, Ausläufer oder Stecklinge. Wie die Vermehrung erfolgt und wann Sie die Beerensträucher vermehren, hängt von der Art und der Wuchsform der Beeren ab.
Vermehrung von Himbeeren: mehrere Methoden möglich
Möchten Sie Himbeeren vermehren, sind mehrere Methoden möglich, ähnlich wie bei rankenden und kriechenden Brombeeren. Die Vermehrung kann durch Absenker, Ausläufer, Stecklinge oder Steckholz erfolgen.
Vermehrung durch Absenker: das gesamte Jahr über möglich
Das gesamte Jahr über können Sie die Vermehrung von Beerensträuchern durch Absenker vornehmen. Voraussetzung dafür sind genügend junge Triebe in der ausreichenden Länge. Pilzinfektionen vermeiden Sie, indem Sie die Blätter von den Trieben entfernen. Biegen Sie einzelne Triebe bogenförmig nach unten und bedecken Sie einen Triebabschnitt mit Erde. Fixieren Sie den Trieb mit einem kleinen Drahtbügel oder Zelthaken im Boden. Der Trieb bildet am tiefsten Blattknoten neue Wurzeln aus. Stechen Sie die Triebe im Frühjahr oder Herbst von der Mutterpflanze ab und pflanzen Sie sie an der gewünschten Stelle ein.
Vermehrung mit Ausläufern: Im Herbst nach dem Laubfall
Im Herbst nach dem Laubfall nehmen Sie die Vermehrung mit Ausläufern vor, die 20 bis 40 Zentimeter lang sein sollten und im Abstand von 50 Zentimetern zur Mutterpflanze abgestochen werden. Pflanzen Sie die Ausläufer an der gewünschten Stelle ein. Die Vermehrung mit Ausläufern ist auch im Frühjahr möglich. Die beste Zeit für die Vermehrung mit Ausläufern ist jedoch der Herbst, da sie dann wüchsiger sind und sich im Frühjahr bereits gekräftigt haben. Im Winter wurzeln die Ausläufer dann schon an.
Vermehrung mit Stecklingen oder Steckholz: Ziehen Sie mehrere Jungpflanzen heran
Die ergiebigste Methode zur Vermehrung von Beerensträuchern ist die Verwendung von Stecklingen oder Steckholz, da Sie mehrere Jungpflanzen heranziehen können. Von nur leicht verholzten Trieben schneiden Sie im Frühsommer Kopf- oder Teilstecklinge mit mindestens zwei Blättern, die Sie in nährstoffarme Anzuchterde stecken. Decken Sie die Anzuchtschale ab und stellen Sie sie an einen warmen, hellen Platz. Haben die Stecklinge nach zwei bis drei Wochen Wurzeln gebildet, pflanzen Sie sie an den endgültigen Platz.
Steckhölzer schneiden Sie im Herbst aus den abgeernteten zweijährigen Ruten. Die bleistiftlangen Stücke sollten oben und unten jeweils ein Auge haben. Die Steckhölzer schlagen Sie in feuchte Humuserde ein, um sie an einen geschützten, schattigen Platz im Freien zu stellen. Die Humuserde darf nicht austrocknen. Im Frühjahr, wenn die Steckhölzer Wurzeln gebildet haben, pflanzen Sie sie an ihren endgültigen Platz.
Brombeeren vermehren: auf die Wuchsform achten
Wie und wann Sie Brombeeren vermehren, ist abhängig von der Wuchsform. Rankende und kriechende Brombeeren vermehren Sie durch Absenker, Wurzelschnittlinge, Stecklinge oder Steckholz. Bei aufrecht wachsenden Brombeeren ist die Vermehrung nur durch Wurzelschnittlinge oder Ausläufer möglich.
Vermehrung rankender und kriechender Brombeeren: Vermehrungszeitpunkt abhängig von der Methode
Kriechende und rankende Brombeeren bilden keine Ausläufer. Es hängt von der Methode ab, wann Sie die Vermehrung vornehmen:
- Vermehrung mit Absenkern, die Sie direkt an ihren endgültigen Platz pflanzen, Ende August oder September
- Vermehrung durch Wurzelschnittlinge im Spätherbst
- Vermehrung durch Stecklinge im Sommer
- Vermehrung durch Steckholz im Spätherbst
Aufrecht wachsende Brombeeren vermehren: Frühjahr oder Spätherbst
Um aufrecht wachsende Brombeeren durch Ausläufer zu vermehren, sollten die Sträucher im zeitigen Frühjahr noch nicht ausgetrieben haben. Trennen Sie die Ausläufer von der Mutterpflanze ab und pflanzen Sie sie direkt an ihren endgültigen Platz. Die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge nehmen Sie nur im Spätherbst vor:
- Wählen Sie kräftige, mindestens 5 Zentimeter lange Rhizomstücke mit mindestens einer Knospe aus.
- Legen Sie die Schnittlinge in feuchte Anzuchterde und bedecken Sie sie 2 Zentimeter dick mit Erde.
- Stellen Sie die Kiste mit den Schnittlingen an einen hellen, gut belüfteten, kühlen Standort.
- Bringen Sie die Jungpflanzen im Frühjahr, wenn die Triebe mindestens 10 Zentimeter lang sind, an ihren endgültigen Standort ins Beet.
Vermehrung von Heidelbeeren: mit Absenkern oder Stecklingen
Möchten Sie Heidelbeeren vermehren, gelingt das mit Absenkern oder Stecklingen. Für die Vermehrung mit Absenkern biegen Sie einen Zweig um, den Sie zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde eingraben. Beschweren Sie den Absenker mit einem Stein, bis er Wurzeln ausgebildet hat. Trennen Sie ihn von der Mutterpflanze und pflanzen Sie ihn an seinen endgültigen Platz.
Für die Vermehrung mit Stecklingen schneiden Sie im Frühherbst, nachdem die Früchte abgeerntet sind, 10 bis 15 Zentimeter lange Triebe ab. Stecken Sie die Stecklinge in kalkfreies, saures Substrat und halten Sie es gleichmäßig feucht.
Stachelbeeren vermehren: im Winter durch Steckhölzer
Stachelbeeren vermehren Sie durch Steckhölzer, für die Sie im Winter die kräftigsten einjährigen Triebe von der Mutterpflanze abschneiden. Entfernen Sie die dünnen Spitzen von den Trieben und schneiden Sie die einzelnen Triebe in 15 Zentimeter lange Stücke. Achten Sie darauf, dass sich am oberen und am unteren Ende jeweils eine Knospe oder ein Auge befindet. Die Steckhölzer schlagen Sie ungefähr drei Monate lang in lockere Erde ein.
Im Frühjahr kontrollieren Sie die Bewurzelung der Steckhölzer, um sie in mit Humus angereicherte Beete an einem halbschattigen Standort zu pflanzen. Achten Sie auf einen Reihenabstand von 30 Zentimentern und einen Pflanzabstand von 20 Zentimetern. Nur die oberen beiden Knospen sollten aus der Erde ragen. Im Mai stutzen Sie die Austriebe auf etwa drei Blätter zurück. Achten Sie darauf, dass die Jungpflanzen nicht austrocknen. Sind die Jungpflanzen im Herbst kräftig genug, bringen Sie sie an ihren endgültigen Standort.
Johannisbeeren vermehren: Steckhölzer im Spätherbst oder Frühwinter schneiden
Johannisbeeren vermehren Sie am einfachsten durch Steckhölzer, die Sie im Spätherbst oder Frühwinter von den Sträuchern schneiden, die gut tragen. Die kräftigsten Triebe erkennen Sie am besten, wenn das Laub bereits abgefallen ist. Schneiden Sie einjährige Triebe ab, von denen Sie die dünne Spitze entfernen. Die Triebe zerkleinern Sie in bleistiftlange Triebe, bei denen sich unten und oben jeweils ein Auge oder eine Knospe befinden muss. Schlagen Sie die Steckhölzer an einen schattigen Platz in humusreiche Erde ein und lassen Sie nur ein bis zwei Zentimeter der Triebe aus der Erde ragen. Die Steckhölzer halten Sie immer feucht, damit sie nicht austrocknen.
Ende Februar nehmen Sie sie aus der Erde, um die Wurzelbildung zu kontrollieren. Die Triebe mit den kräftigsten Wurzeln bringen Sie mit einem Reihenabstand von 30 Zentimetern und einem Pflanzabstand von 20 Zentimetern in ein mit Humus angereichertes Beet. Haben die Triebe eine Länge von fünf Zentimetern erreicht, entfernen Sie die Spitzen, damit die Pflanzen neue Triebe ausbilden. Im Herbst bringen Sie die Jungpflanzen an ihren endgültigen Standort.