Wünschen Sie sich von Ihren Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren noch mehr in Ihrem Garten, können Sie die Beerensträucher vermehren. Wie Sie dabei vorgehen, hängt von der Art der Beeren ab. Am einfachsten ist die Vermehrung durch Stecklinge oder Ausläufer.
Johannisbeeren vermehren: am einfachsten durch Steckhölzer
Johannisbeeren sind eine beliebte Obstsorte und lassen sich leicht vermehren. Der beste Zeitpunkt für die Vermehrung durch Steckhölzer ist der Spätherbst oder Frühwinter, wenn das Laub abgefallen ist. So können Sie die kräftigsten Triebe am besten erkennen. Einjährige, kräftige Triebe eignen sich am besten. Alle Teile der Triebe, nur nicht die dünne Spitze, lassen sich verwenden.
Gehen Sie beim Vermehren von Johannisbeeren durch Steckhölzer folgendermaßen vor:
- Sträucher auswählen, die gut tragen
- kräftige einjährige Triebe auswählen
- Triebe mit scharfem Messer abschneiden
- Triebe mit der Gartenschere in bleistiftlange Stücke teilen und darauf achten, dass sich oben und unten jeweils eine Knospe oder ein Auge befindet
- Steckhölzer an einen schattigen Platz in humusreiche Erde einschlagen und oben nur noch ein bis zwei Zentimeter aus der Erde schauen lassen
Bis zum Frühjahr lassen Sie Ihre Steckhölzer ruhen. Achten Sie darauf, dass sie nicht austrocknen. Nehmen Sie die Steckhölzer Ende Februar aus der Erde und verwenden Sie nur solche, die im unteren Bereich genügend Wurzeln oder Kallus als Wundgewebe gebildet haben. Diese kräftigen Triebe pflanzen Sie in einem Abstand von 20 Zentimeter zueinander und einem Reihenabstand von 30 Zentimetern in ein humusreiches Vermehrungsbeet. Im Laufe des Frühjahrs treiben diese Jungpflanzen neu. Entfernen Sie die Spitzen, wenn die Triebe eine Länge von fünf Zentimetern haben. Die Pflanzen können dann neue Triebe bilden. Die Jungpflanzen setzen Sie im Herbst an ihren endgültigen Standort.
Vermehrung von Stachelbeeren: Winter als beste Zeit
Ähnlich wie Johannisbeeren lassen sich Stachelbeeren durch Steckhölzer vermehren. Um Steckhölzer zu gewinnen, schneiden Sie die einjährigen Triebe Ihrer Stachelbeeren im Winter und wählen davon die kräftigsten Triebe aus. Von den Trieben entfernen Sie die dünnen Spitzen. Die einzelnen Triebe schneiden Sie in 15 Zentimeter lange Stücke. Am unteren und am oberen Ende muss sich jeweils eine Knospe oder ein Auge befinden. Schlagen Sie die Steckhölzer in lockere Erde über einen Zeitraum von etwa drei Monaten ein.
Kontrollieren Sie die Steckhölzer im Frühjahr auf die Bewurzelung. Die bewurzelten Steckhölzer pflanzen Sie in halbschattige, mit Humus angereicherte Beete. Der Abstand sollte zwischen den Pflanzen 20 Zentimeter und zwischen den Reihen 30 Zentimeter betragen. Lassen Sie nur die oberen beiden Knospen aus der Erde ragen.
Stutzen Sie die neuen Austriebe im Mai auf ungefähr drei Blätter, um die Verzweigung anzuregen. Wässern Sie die Jungpflanzen regelmäßig, um das Austrocknen zu verhindern. Im Herbst, wenn die Jungpflanzen gut ausgebildet sind, kommen sie an ihren endgültigen Standort.
Vermehrung von Brombeeren: abhängig von der Wuchsform
Wie Sie Ihre Brombeeren vermehren, hängt von der Wuchsform ab:
- aufrecht wachsende Pflanzen durch Ausläufer oder Wurzelschnittlinge
- rankende oder kriechende Pflanzen mit Wurzelschnittlingen, Absenkern, Stecklingen oder Steckholz
Vermehrung aufrecht wachsender Brombeeren: im Frühjahr oder Spätherbst
Vermehren Sie aufrecht wachsende Brombeeren im Frühjahr oder Spätherbst durch Ausläufer. Im zeitigen Frühjahr sollten die Sträucher noch nicht ausgetrieben haben. Stechen Sie die Ausläufer mit einem scharfen Spaten von der Mutterpflanze ab und pflanzen Sie sie direkt an den endgültigen Standort wieder ein.
Die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge erfolgt nur im Spätherbst. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
- mindestens fünf Zentimeter lange, kräftige Rhizomstücke mit mindestens einer Knospe auswählen
- Schnittlinge in eine Kiste mit feuchter Anzuchterde legen und zwei Zentimeter hoch mit Erde abdecken
- Kiste an einen gut belüfteten, hellen und kühlen Standort bringen
- Jungpflanzen im Frühjahr ins Beet setzen, wenn die Triebe mindestens zehn Zentimeter lang sind.
Verwendung rankender und kriechender Brombeeren
Rankende oder kriechende Brombeersorten bilden keine Ausläufer. Zu welchem Zeitpunkt Sie die Vermehrung vornehmen, hängt von der Methode ab:
- Vermehren Sie Wurzelschnittlinge im Spätherbst, wie bei aufrecht wachsenden Sorten.
- Ende August oder September ist die Vermehrung mit Absenkern möglich, die Sie direkt an den endgültigen Standort pflanzen.
- Vermehren Sie sie im Sommer durch Stecklinge. Stecken Sie sie in eine Kiste mit Anzuchtsubstrat.
- Schneiden Sie im Spätherbst Steckholz von gut ausgereiften Jahrestrieben. An einen schattigen Platz bringen Sie dieses in feuchte, humusreiche Erde und lassen nur zwei bis drei Zentimeter aus der Erde ragen. Haben die Steckhölzer im Frühjahr Wurzeln gebildet, pflanzen Sie sie im März an ihren endgültigen Standort.
Himbeeren vermehren: verschiedene Vermehrungsmethoden
Ähnlich wie bei den rankenden oder kriechenden Brombeeren gibt es bei der Vermehrung von Himbeeren verschiedene Möglichkeiten:
- Ausläufer
- Absenker
- Stecklinge
- Steckholz
Mit Ausläufern vermehren: Herbst als beste Zeit
Ausläufer sollten 20 bis 40 Zentimeter lang sein und werden im Herbst nach dem Laubfall etwa 50 Zentimeter von der Mutterpflanze abgestochen. An der gewünschten Stelle pflanzen Sie die Ausläufer wieder ein. Diese Vermehrungsmethode können Sie auch noch im Frühjahr vornehmen.
Tipp: Stechen Sie die Ausläufer noch im Herbst ab, sind sie wüchsiger und im kommenden Frühjahr schon kräftiger. Sie wurzeln schon im Winter ein.
Vermehrung mit Absenkern: ganzjährig möglich
Das ganze Jahr über kann die Vermehrung mit Absenkern erfolgen, wenn genügend junge Triebe in ausreichender Länge vorhanden sind. Einzelne Triebe biegen Sie bogenförmig nach unten, um einen Triebabschnitt mit Erde zu bedecken. Mit einem Zelthaken fixieren Sie den Trieb im Boden. Um Pilzinfektionen zu vermeiden, entfernen Sie die Blätter von den Trieben. Am tiefsten Blattknoten bildet der Trieb neue Wurzeln. Im Herbst oder Frühjahr stechen Sie ihn von der Mutterpflanze ab, um ihn an der gewünschten Stelle einzupflanzen.
Stecklinge oder Steckholz: eine ergiebige Methode
Die Vermehrung von Himbeeren durch Stecklinge oder Steckholz ist ergiebig, da Sie gleich mehrere Jungpflanzen heranziehen können. Wählen Sie neue, nur leicht verholzte Triebe aus, von denen Sie im Frühsommer Kopf- oder Teilstecklinge mit mindestens zwei Blättern abschneiden, um sie in ein nährstoffarmes Anzuchtsubstrat zu stecken. An einem warmen, hellen Platz bilden die Stecklinge in der abgedeckten Anzuchtschale nach zwei bis drei Wochen Wurzeln aus. Sie können dann an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.
Aus den abgeernteten zweijährigen Ruten können Sie im Herbst Steckhölzer schneiden. Oben und unten sollten die bleistiftlangen Stücke jeweils ein Auge haben. Schlagen Sie die Steckhölzer in eine Kiste mit feuchter Humuserde ein. Lagern Sie sie an einem schattigen, geschützten Platz im Freien und halten Sie sie gut feucht. Haben sich im Frühjahr Wurzeln gebildet, pflanzen Sie die Steckhölzer ins Beet.
Heidelbeeren vermehren: Stecklinge oder Absenker
Heidelbeeren können Sie durch Stecklinge vermehren, die Sie im Frühherbst schneiden, wenn die Früchte abgeerntet sind. Die Stecklinge sollten 10 bis 15 Zentimeter lang sein. Stecken Sie sie in saures, kalkfreies Substrat, das Sie gleichmäßig feucht halten.
Um Heidelbeeren mit Absenkern zu vermehren, biegen Sie einen Zweig um und graben ihn zwei bis drei Zentimeter tief ein. Mit einem Stein beschweren Sie den Absenker. Nach einiger Zeit bildet der Absenker Wurzeln. Er kann dann von der Mutterpflanze getrennt und an den gewünschten Platz gepflanzt werden.