Beifuß ist heute vor allem als Gewürz für die Weihnachtsgans gekannt. Außerhalb der Weihnachtszeit wird es nur noch sehr selten verwendet. Und das zu Unrecht, denn das Kraut kann mehr. Seit Jahrhunderten ist Beifuß auch als Heilmittel bekannt und kann bei so manchem Zipperlein unterstützend wirken. Bereits in der Antike schätzte man das würzige Kraut.
Beifuß – eine Pflanze mit vielen Namen
Beifuß ist auch unter den Bezeichnungen Gewürzbeifuß, Gewöhnlicher Beifuß, Gänsekraut oder Weiberkraut bekannt. Sein wissenschaftlicher Name lautet Artemisia vulgaris. Ursprünglich stammt er vermutlich aus Europa und Asien sowie Nordafrika. Seine genaue Herkunft ist aber unbekannt. Beifuß gehört zur Familie der Korbblütler. Es soll etwa 250 Arten geben. Wie Schafgarbe und Wacholder gehört er zu den ältesten Heilkräutern der westlichen Welt.
Beifuß in der Naturheilkunde
Bereits seit Jahrhunderten wird Beifuß in der Frauenheilkunde eingesetzt. Im Prüller Kräuterbuch aus dem 12. Jahrhundert steht geschrieben: „… Beifuß ist gut für die Frau, die sich von der Geburt erholt. Binde ihr Beifuß auf den Bauch und sie erholt sich schnell. Nimm es alsbald wieder weg, damit es keinen Vorfall von inneren Organen gebe.“ Studien haben ergeben, dass die Pflanze über eine krampflösende Wirkung verfügt. Deshalb wird die Heilpflanze heute auch bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Doch Beifuß kann noch mehr. Laut Studien soll das Kraut auch antibakteriell wirken. Außerdem enthält es ätherische Öle, die eine beruhigende Wirkung haben sollen. Besonders geschätzt wird das Kraut in der traditionellen chinesischen Medizin, wo es bei Nieren- und Leberproblemen verwendet wird. Beachten Sie aber immer, dass der Korbblütler auch Allergien auslösen kann.
Wo finden Sie Beifuß?
Beifuß ist eine sehr genügsame Pflanze, die selbst auf kargen Böden wächst. Sie finden das mehrjährige Kraut am Wegesrand, auf Wiesen und Feldern. Die bis zu zwei Meter hoch werdende Pflanze riecht sehr aromatisch. Sie erkennen Beifuß aber nicht nur am Duft. Die Blätter glänzen silbrig und sind manchmal behaart. Die kleinen Blüten in Orangegelb zeigen sich von Juli bis September. Ab September beginnt die Fruchtreife.
Beifuß gehört in jeden Garten
Das Würz- und Heilkraut ist wirklich leicht zu ziehen. Sie sollten allerdings aufpassen, dass sich das Kraut nicht zu sehr vermehrt, denn es beginnt schnell zu wuchern.
Säen Sie Beifuß im Mai an Ort und Stelle aus. Da die Pflanzen sehr anspruchslos sind, kommen sie mit fast jedem Boden zurecht. Bevorzugt sind gut durchlässige, nährstoffreiche Böden und ein sonniger Standort. Staunässe mag das Kraut nicht so sehr. Da Beifuß sehr groß wird, sollten Sie die Pflanzen auf einen Abstand von 70 Zentimeter nach dem Aufgang der Samen vereinzeln. Beifuß gehört übrigens zu den Lichtkeimern. Bedecken Sie die Samen also nicht mit Erde, sondern drücken Sie diese nur fest.
So pflegen Sie Beifuß im Garten
Beifuß ist winterhart, auch wenn der oberirdische Teil im Winter abstirbt. Der Wurzelstock treibt im Frühjahr neu aus. Viel Pflege benötigt die Pflanze nicht. Beifuß ist ein Anzeiger für stickstoffreiche Böden. Deshalb freut sich die Pflanze, wenn Sie gelegentlich einen stickstoffreichen Dünger in den Boden einbringen. Gießen brauchen Sie nur während langer Trockenzeiten.
Wann können Sie Beifuß ernten?
Beifuß sollten Sie dann ernten, wenn er kurz vor der Blüte steht. Blüht der Beifuß, enthalten die Blätter mehr Bitterstoffe und eignen sich nicht mehr für den Verzehr. Die Blütenknospen sollen vorhanden aber noch geschlossen sein. Jetzt ist der beste Erntezeitpunkt. Ernten Sie Beifuß, wenn es ein paar Tage trocken ist. Ein sonniger Tag ist perfekt geeignet. Der obere Teil des Beifußes wird abgeschnitten und kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Bei Pflanzen, die zu groß sind, können Sie auch Pflanzenteile abtrennen, zu einem Bündel binden und dieses aufhängen.
Welche Teile können Sie vom Beifuß verwenden?
Verwendet werden vom Beifuß die Zweigspitzen samt Blütenknospen, die jungen Blätter und Triebe. Blüht der Beifuß, enthalten die Blätter mehr Bitterstoffe und eignen sich nicht mehr für den Verzehr. Möchten Sie mit der Pflanze räuchern oder diese für Körperöle, Fußbäder oder anderes verwenden, können Sie die ganze Pflanze ernten.
Wie schmeckt Beifuß?
Beifuß ähnelt im Geschmack dem Wermut. Sein Aroma ist eher herb. Der Geschmack ist würzig und leicht bitter. Besonders die Blätter schmecken bitter. Damit ist Beifuß eine der Pflanzen, die wichtige Bitterstoffe in unsere Nahrung bringen können. Der Geschmack kann je nach Standort variieren. Der Geruch von Beifuß ist je nach Alter der Pflanze blumig, harzig, holzig und leicht rauchig mit einem feinen Duft nach Kampfer.
Können Sie Beifuß verwechseln?
Es gibt einige Pflanzen, die dem Beifuß sehr ähnlich sehen. Besonders eine Verwechslung mit dem Wermut ist möglich. Aber auch der Beifuß-Ambrosie gleicht dem Beifuß stark. Der Beifuß-Ambrosie stammt ursprünglich aus Nordamerika und ist nicht nur ein Neophyt, sondern auch stark allergieauslösend. Sie können aber anhand der Blätter die beiden Arten gut unterscheiden, denn dem Beifuß-Ambrosie fehlt der silbrige Glanz des herkömmlichen Beifußes.
So können Sie Beifuß verwenden
Einst galt Beifuß als „Mutter aller Kräuter“. Heute wird er vor allem für die Zubereitung der Weihnachtsgans verwendet. Beifuß eignet sich aber auch für viele andere Speisen. Besonders geeignet ist er als Würzkraut für Speisen, die etwas fettiger sind. Er verleiht Eintöpfen, deftigen Braten, Soßen und Marinaden sowie Gemüsesuppen ein würziges Aroma. Er passt auch zu fettigem Fisch wie Karpfen oder Aal.
Beifuß sollten Sie gleich am Anfang zu den Gerichten geben, denn durch Braten oder Garen entfaltet sich sein Geschmack besonders gut. Dosieren Sie Beifuß aber vorsichtig, denn der Geschmack kann sehr intensiv sein. Sein bitterer Geschmack harmoniert auch sehr gut mit Kräutern wie Rosmarin, Thymian, Pfeffer oder Bohnenkraut.
Natürlich ist Beifuß auch ein wunderbarer Tee im Winter. Dafür können Sie frischen oder getrockneten Beifuß verwenden. Ein Teelöffel getrocknete Kräuter reichen aus für eine Tasse Tee. Lassen Sie die Kräuter etwa fünf bis sieben Minuten ziehen und seihen Sie den Tee dann ab. Wichtig ist, dass Sie das Kraut nicht überdosieren
Beifuß ist nicht nur in der Küche ein Star
Wenn Sie gern räuchern, werden Sie Beifuß als Räucherkraut kennen. Bei Räucherungen soll er reinigend und beruhigend wirken. Einst galt er als Schutzzauber vor bösen Geistern.
In der Kosmetik wirkt Beifuß nicht nur beruhigend, sondern auch feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend und antioxidativ. Er ist für alle Hauttypen geeignet. Laut Studien soll er eine Wirkung auf die Zellregeneration haben. Sie können Beifuß in Cremes und Masken verwenden.