Echter Beinwell hat unzählige Namen und wird unter anderem Arznei-Beinwell, Beinwurz, Comfrey oder Schmerzwurz genannt. Sein botanischer Name lautet Symphytum officinale und er stammt wie der Kaukasus Beinwell aus der Familie der Raubblattgewächsen. Dabei nutzen ihn die Römer schon bei Knochenbrüchen und Schmerzen. Den Name Schmerzwurz hat er deshalb, weil auch hierzulande die Pflanze bei Schmerzen und Entzündungen zum Einsatz kommt – und dies bereits seit vielen Generationen. Gerade deshalb ist der Echte Beinwell ein wichtiger Gartenfreund, den jeder in seinem Garten angepflanzt haben sollte. Auf was dabei geachtet werden muss, haben wir hier erläutert.
Woher kommt der Echte Beinwell?
Der mehrjährige Beinwell ist eine bei uns heimische Wild- und Arzneipflanze. Dabei kann das Kraut ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen. Unter der Beinwell-Gattung sind zudem etwa 40 Arten angesiedelt, die in Nordafrika und Eurasien zu Hause sind. Unsere heimische Art hingegen wächst zwischen Spanien und dem Kaukasus.
Der lateinische Name des Echten Beinwells lautet Consolida, was übersetzt zusammengewachsen bedeutet. Auch Hildegard von Bingen nutzte das Kraut für Beinbrüchen, Schmerzen, Entzündungen und Blutergüssen. Zudem hat die Pflanze einen hohen Kalium- und Phosphorgehalt, was sie als natürlichen Dünger unersetzbar macht.
Echter Beinwell kommt vor allem in feuchten Gebieten vor. Daher sind Weg- und Waldesränder in der Nähe von Bachläufen häufig mit Beinwell besiedelt. Kultiviert wird das Kraut vor allem zu medizinischen Zwecken.
Der Wuchs von Beinwell
Schmerzwurz ist eine mehrjährige und kräftige Pflanze, die winterhart ist. Sie wächst horstig und aufrecht und ist außerdem borstig behaart. Die Staude kann eine Höhe zwischen 50 und 80 cm erreichen und wird rund 40 cm breit.
Der Beinwell-Wurzelstock besteht aus einer Hauptwurzel. Diese kann bis zu 50 cm lang werden. Die Wurzel selbst ist außen schwarz-braun und innen weiß und sehr schleimig.
Blätter von Beinwurz
Die Blätter sind oval und laufen spitz zu. Zudem sind sie grob lanzenförmig, sind mit borstigen Haaren bedeckt und können eine Länge von etwa 25 cm aufweisen. Die Unterseite der Blätter ist stark ausgebildet und zeigen sich verästelte Blattnerven. Je weiter oben die Blätter am Beinwell sitzen, desto kleiner sind sie.
Beinwell Blüten
Der Echte Beinwell blüht von Mai bis September. Die hübschen violetten oder weißlich gelben Blüten sind in Glockenform und eine Augenweide in jedem Garten. Daher ist die Pflanze auch in Bauerngärten sehr häufig zu finden. In der Zeit von Juni bis August bildet die Pflanze traubenartige Blütenstände. Diese sind hängend und ähneln einer Glocke. Die Blüten werden bis zu zwei Zentimeter groß und können verschiedenfarbig sein. Neben weißlichen Blüten finden sich auch rosa, purpurfarbene oder violette Blüten. Zudem sind sie ein Insektenmagnet. Leider können sie aber nur von Hummeln bestäubt werden. Dies liegt daran, dass die Blütenform sehr verwinkelt ist und nur die Hummeln mit ihrem langen Rüssel Zugang haben. Der Beinwell bildet auch Früchte aus, die sogenannten Klausenfrüchte. Diese zerfallen aber in eiförmige Klausen, sobald sie reif sind.
Standort und Boden von Beinwell
Schmerzwurz liebt einen sonnigen Standort. Doch auch Plätze unter Gehölzen und Bäumen sind möglich. Allerdings sollte immer etwas Sonne zum Beinwell gelangen.
Beim Boden bevorzugt Comfrey einen feuchten Standort, der stickstoffhaltig und nährstoffreich sein sollte. Zudem wächst die Pflanze sehr gut auf schweren Böden. Ein trockenes Substrat hingegen mag die Staude gar nicht.
Dies sollte beim Pflanzen von Echtem Beinwell beachtet werden
Wer Echten Beinwell in den Garten pflanzen möchte, um von den Vorteilen der Pflanze zu profitieren, sollte nicht vergessen, dass es ein wucherndes Kraut ist. Ist er erst einmal angewachsen, ist es nahezu unmöglich, ihn umzupflanzen. Dies liegt an den langen Pfahlwurzeln, die bis zu 50 cm lang werden können. Jungpflanzen sollten am besten in große Kübel gepflanzt werden, die mit einer sehr guten Drainage ausgestattet sind. Ein Gemisch aus Gartenerde und Sand sind dabei optimal. So kann die Pflanze nicht wuchern und man hat immer ein Arzneikraut im Garten.
Die richtige Pflege vom Comfrey
Der Echte Beinwell benötigt kaum Pflege und ist sehr widerstandsfähig. Lediglich in trockenen Sommer ist es notwendig zu gießen. Zudem ist darauf zu achten, dass die Pflanze immer genügend Nährstoffe bekommt und der Stickstoffgehalt im Boden ausreichend ist.
Damit sich der Schmerzwurz im Garten nicht unkontrolliert ausbreitet, ist die Pflege besonders wichtig. Die Stängel sollten nach der Blüte etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten werden. Somit hat man nicht nur das Wuchern unterbunden, sondern sorgt damit auch dafür, dass er einen schönen buschigen Austrieb im nächsten Jahr hat.
Richtiger Erntezeitpunkt von Beinwurz
Die frischen Blätter könnten das ganz Jahr über bei Bedarf geerntet werden. Wer die Blätter trocknen möchte, sollte dies kurz vor der Blüte ernten. Doch auch die Wurzeln kann verwendet werden. Sie kommt oft bei der Herstellung von Salben zum Einsatz, während die Blätter perfekt als Düngerpflanze sind. Die Wurzeln können von zweijährigen Pflanzen geerntet werden. Im Herbst werden sie ausgegraben und dann frisch oder getrocknet verwendet.
Um einen Dünger aus Beinwellblätter zuzubereiten, werden die Blätter in einen Eimer gefüllt und mit Wasser übergossen. Nun wird der Eimer abgedeckt und der Sud sollte etwa 6 Wochen reifen. Danach wird ein Teil Dünger mit 15 Teilen Wasser vermischt, um andere Pflanzen zu düngen, die einen hohen Kalium- und Stickstoffbedarf haben.
Echter Beinwell als heilendes Kraut
Beinwurz ist eine Heilpflanze, die schon seit Jahrhunderten zum Einsatz kommt. Insbesondere Hildegard von Bingen hat das Kraut bei Knochenbrüchen, Entzündungen, Schmerzen und Blutergüssen genutzt. Doch auch die Pharmaindustrie hat das Heilkraut für sich entdeckt. In zahlreichen Schmerzsalben ist beispielsweise der Wirkstoff Beinwell vorhanden.
Auch in Salben, die bei Verstauchungen, Prellungen oder Muskelschmerzen zum Einsatz kommen, ist meist der Schmerzwurz als Inhaltsstoff enthalten. Wer die hervorragende Pflanze im Garten hat, kann Blätter und Wurzeln nutzen.
Für eine Beinwellsalbe ist vor allem die Wurzel von Bedeutung. Dabei kann die Wurzel fein geraspelt werden und als Umschlag bei Beschwerden genutzt werden. In den Wurzeln sind beispielsweise folgende Inhaltsstoffe enthalten:
- Phythosterine
- Allantoin
- Schleimstoffe
- Gerbstoffe
- Harze
- Rosmarinsäure
- Kieselsäure
Durch die Vielzahl an Inhaltsstoffen wird der Beinwell-Umschlag häufig bei Arthrose, Gelenkschmerzen, Prellungen, Verstauchungen, Schnittwunden, Knochenbrüchen und Schleimbeutelentzündungen genutzt.
Aus den Blättern kann ein Beinwellblätter-Tee hergestellt werden. Allerdings sollte Beinwurz vor allem äußerlich verwendet werden.
Vermehrung von Beinwell
Beinwurz kann einfach vermehrt werden. Hierfür wird einfach ein bewurzelter Ausläufer von der Pflanze im Frühjahr oder nach der Blüte im Herbst abgeschnitten und eingepflanzt. Beinwell hat ein sehr großes Regenerationsvermögen, was heißt, dass alle Wurzelteile, die im Boden sind, zu neuen Pflanzen heranwachsen.
Eine Vermehrung über Samen ist schwierig. Ausgesät werden sollte im Herbst. Die Keimung kann bis zu 4 Monaten dauern. Doch es ist kein Erfolg garantiert. Einfacher ist es über die Vermehrung von Pflanzenteilen.
Schädlinge und Krankheiten beim Echten Beinwell
Beim Beinwurz können Echter Mehltau wie auch Rost auftreten. Dass diese der Pflanze schaden, liegt auf der Hand. Die befallen Blätter sollten dann bodennah abgeschnitten und vernichtet werden. Die Pflanzenteile dürfen nicht in den Kompost.