Die meisten Hobbygärtner machen die Erfahrung, dass Krankheiten oder Schädlinge ihre Ernte oder die Blumenpracht vernichten. Die Chemiekeule bringt zwar in der Regel eine schnelle Lösung mit sich, führt jedoch zu Schäden des Ökosystems. Besser ist es, sich mit biologischem Pflanzenschutz zu beschäftigen und diesen im eigenen Garten anzuwenden.
Was ist denn biologischer Pflanzenschutz?
Beim biologischen Pflanzenschutz wird auf jegliche chemische Mittel verzichtet. Stattdessen kommen Nützlinge und andere natürlichen Mittel zum Einsatz. Aber Achtung: Auch im Handel erhältliche Bio-Spritzmittel können schädlich sein. So enthalten manche Mittel Extrakte aus Chrysanthemen oder Neem. Diese natürlichen Pflanzengifte können bei Insekten und manchen Raupen Schäden verursachen, wenn die Tierchen mit dem Gift in Kontakt kommen. Darüber hinaus sollten Sie sich immer an die Anweisungen halten, die auf der Verpackung der Mittel aufgeführt sind.
Nützlinge einsetzen oder anziehen
Zu den Nützlingen gehören verschiedene Insekten, Nematoden, Pilze und Milben. Sie sind die Antagonisten der Schädlinge und einigen Krankheitserregern. Sie können Nützlinge im Handel erwerben oder mit Maßnahmen wie Insektenwiesen in Ihren Garten locken. Ohrwürmer und Schwebfliegen halten Schadinsekten wie Läuse in Schach. Die Larven des Marienkäfers fressen in ihrer Entwicklungszeit hunderte junge Wanzen, Spinnmilben und Läuse. Um die als Glückskäfer bezeichneten Tiere in den Garten zu locken, sollten Sie ihnen zum Überwintern Laubhaufen oder andere Verstecke bieten. Die Käfer heften ihre Eier im Frühling an die Blattunterseiten und daraus schlüpfen die Larven.
Kalk oder Mehl in den Boden einarbeiten
Statt Spritzmittel zu verwenden, sind Algenkalk und Gesteinsmehl zu empfehlen. Streuen Sie das Mehl oder den Kalk über den Boden und harken Sie es leicht ein. Das führt zur Anreicherung der Erde mit Spurenelementen und Mineralstoffen. Diese Stoffe werden bei regelmäßiger Anwendung von den Pflanzen aufgenommen und dadurch entwickeln sie eine höhere Widerstandsfähigkeit.
Sie können das Pulver ebenfalls über Triebe und Blätter stäuben. Raupen des Kohlweißlings, Kartoffelkäfer und andere Schädlinge suchen dann das Weite. Mit Algenkalk oder Gesteinsmehl können Sie außerdem Blattflecken an Sellerie und Sternrußtau an Rosen verhindern. Sie dürfen das Pulver jedoch nicht zu oft anwenden, weil es in dem Fall zu einer Blockade der Photosynthese käme.
Mehltau biologisch bekämpfen
Der Pilz namens Echter Mehltau befällt häufig Rittersporn, Rosen, Zucchini, Salat und Gurken. Auch Apfelbäume können beim Austrieb im Frühling befallen werden. Mehltau erkennen Sie an einem weißen, puderartigen Überzug der jungen Blätter, Triebe und Knospen. Sie sollten bei den ersten Anzeichen ein Präparat mit Netzschwefel verwenden und damit die befallenen Pflanzen behandeln. Noch besser ist es, wenn Sie von Anfang an Sorten auswählen, die mehltaufest sind.
Homöopathische Mittel anwenden
Falls Sie homöopathischen Mitteln nicht abgeneigt sind, können Sie auch diese zum biologischen Pflanzenschutz nutzen. Es gibt fertige Präparate zu kaufen. Beispielsweise regt ein Rosenelixier die Blütenbildung an und verhilft Erdbeeren zu einem üppigen Fruchtansatz. Für die Verabreichung der Präparate geben Sie diese ins Gießwasser. Zur Förderung der Wurzelbildung bei Jungpflanzen können Sie sechs Kügelchen Calendula C 30 in 30 Liter Wasser geben.
Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat
Sie können Schnecken täglich einsammeln. Damit das einfacher geht, legen Sie Bretter aus. Die Tiere verstecken sich darunter und Sie wissen, wo Sie morgens hingehen müssen, um die Schnecken abzusammeln. Falls sich zu viele Schnecken in Ihrem Garten breit gemacht haben, können Sie Schneckenkorn verwenden, das Eisen-III-Phosphat enthält. Dieser Wirkstoff ist für Vögel, Igel und Haustiere unbedenklich. Das Granulat hält Schnecken davon ab, sich an den Pflanzen zu laben.
Pflanzenbrühen gegen Krankheiten und Schädlinge
Sie können aus Kräutern Brühen herstellen und diese gegen Pflanzenerkrankungen und Schädlinge einsetzen. Dazu geben Sie ein Kilogramm frisches Kraut in 10 Liter Wasser und lassen es bis zu 36 Stunden ziehen. Im Anschluss seihen Sie den Sud ab und verdünnen die Brühe mit Wasser. Auf einen Liter Wasser kommen 100 bis 200 Milliliter Pflanzenbrühe. Mit Wermut lassen sich Gemüsefliegen und Brombeermilben bekämpfen. Eine Brühe aus Rainfarn wirkt gegen Ameisen und mit einer Spritzbrühe aus Brennnesseln können Sie Blattläuse vertreiben. Kamille ist ein guter Schutz gegen Wurzelfäule bei Zierpflanzen, Erdbeeren und Gemüse und Echter Beinwell eignet sich als vorbeugendes Mittel gegen Pilzbefall.
Bodenbakterium gegen den Buchsbaumzünsler
Der Buchsbaumzünsler ist ein graubrauner Falter. Die Raupen des Falters können zur Plage werden und Buchsbäume regelrecht vernichten. Sind nur wenige Raupen vorhanden, stellen sie für Wespen und Meisen ein gutes eiweißreiches Futter dar. Oft entwickelt sich jedoch eine Plage und der können Sie mit Präparaten mit Bacillus-thuringiensis zu Leibe rücken. Das Bodenbakterium ist für die meisten Nützlinge sowie für Vögel und Menschen ungefährlich. Die Raupen sterben davon innerhalb kurzer Zeit ab.
Mit Fallen Schädlinge anlocken
Um zu überprüfen, ob Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich sind, können Sie Fallen wie Weißtafeln oder Gelbtafeln oder mit Lockstoffen wie Essig oder Saft nutzen. Die Fallen dienen der Beobachtung, sodass Sie abschätzen können, ob und wann Sie Pflanzenschutzmittel einsetzen müssen.
Mit Netzen oder Vlies Jungpflanzen schützen
Im Handel stehen Schutznetze und Vlies zur Auswahl, mit denen Sie Jungpflanzen und empfindliche Pflanzen einen Schutz gegen Zugluft, Starkregen und Spätfrost bieten können. Die engmaschigen Netze verhindern außerdem einen Befall von Schadinsekten wie Zwiebelfliegen, Kohlfliegen, Möhrenfliege oder Lauchmotten. Damit dieser Schutz hilft, müssen Sie die die Netze unmittelbar nach der Pflanzung oder Aussaat auf das Beet legen. Möchten Sie die Netze für Beerensträucher oder Obstbäume mit kleiner Krone verwenden, sollten Sie den Schutz erst dann auflegen, wenn sich bereits erste kleine Früchte zeigen. Nutzen Sie zudem keine schwarzen, sondern weiße Netze, weil unter hellem Gewebe kein Hitzestau entsteht.
Tipp: Bio-Saatgut verwenden
Ratsam ist es, auf Bio-Saatgut von Demeter oder anderen verlässlichen Gütesiegeln zurückzugreifen. Die Mutterpflanzen wachsen im Freiland ohne den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf. Dadurch können die Pflanzen und der Samen Abwehrkräfte entwickeln. Pflanzen aus Bio-Saatgut sind dementsprechend robuster und resistenter.