Biologisches Gärtnern bedeutet, mit der Natur im Einklang den Garten bewirtschaften. Sie schonen die Tier- und Pflanzenwelt und sorgen für ein ökologisches Gleichgewicht, da Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten. Außerdem pflanzen Biogärtner insektenfreundliche Stauden und Gehölze.
Ein humusreicher Boden für den Biogarten
Bevor Sie mit dem biologischen Gärtnern beginnen, sollten Sie Ihren Gartenboden kennenlernen. Damit das Projekt gelingt, ist ein humusreicher Boden notwendig. Er hat eine krümelige, lockere Konsistenz und enthält viele Nährstoffe. Möchten Sie kontrollieren, ob Ihr Gartenboden humusreich, sandig oder lehmig ist, geben Sie etwas Erde in ein Glas mit Wasser und lassen es ein paar Minuten stehen. Humose Erde setzt sich auf dem Glasboden ab und färbt das Wasser ein. Auf der Wasseroberfläche schwimmt eine dunkle Schicht Humus. Sandiger Boden sinkt sehr schnell auf den Glasboden und färbt das Wasser fast klar. Eine lehmige Erde färbt das Wasser erdbraun und das Wasser wird trübe. Es setzt sich lediglich ein kleiner Teil am Boden ab.
Sollte Ihr Gartenboden sandig oder lehmig sein, müssen Sie ihn mit Kompost oder Humus anreichern. Anschließend sorgen Sie für eine schützende Decke aus Mulch. Das Auflockern der Erde, das Kompostieren und Mulchen sind wichtige Gartenarbeiten, damit Ihr Boden gesund und fruchtbar wird und bleibt. Kompost stärkt den Gartenboden und eine Mulchdecke verbessert den Boden und schützt ihn gegen Wärmeverlust, Nährstoffverlust, Winderosion und Frost.
Vorsichtiges Lockern der Erde
Im Biogarten sollten Sie auf das Umgraben der Erde soweit wie möglich verzichten. Tiefes Umgraben stört das Bodenleben. Müssen Sie den Boden lüften oder lockern, nutzen Sie einen einzinkigen Gruber, auch Sauzahn genannt.
Kein Torf im Biogarten
Torf wird aus Moorgebieten gewonnen. Je mehr Torf gekauft wird, umso mehr Moore vertrocknen. Moore speichern viel CO2 und sind deshalb für den Klimaschutz äußerst wichtig. Müssen Sie Erde nachkaufen, achten Sie darauf, dass sie torffrei ist.
Kompost – der natürliche Dünger
Legen Sie einen Kompost an und verteilen Sie diesen natürlichen Dünger im Frühjahr als etwa zwei Finger dicke Schicht auf Ihre Beete. Der Kompost sollte 6 bis 12 Monate alt und ausgereift sein. Damit optimieren Sie den Humusgehalt im Gartenboden und versorgen gleichzeitig Ihre Pflanzen mit Nahrung. Harken Sie den Kompost in Ihrem Nutzgarten rund 4 Wochen vor der Pflanzung und Aussaat oberflächlich ein. Zwischen Beerenobst kann die Schicht eine Dicke von 2 Zentimetern haben.
Die Natur als Vorbild
Beim Biogärtnern arbeiten Sie mit der Natur und nicht gegen sie. Schauen Sie sich in der Natur um. Dort gibt es Bereiche mit Brennnesseln und unter Gehölzen liegt Laub. Die Natur ist sehr abwechslungsreich und Vielfalt ist ebenfalls im Biogarten vorzufinden. Lassen Sie das Laub unter Ihrer Hecke liegen, denn es gibt dem Boden und der Hecke Nährstoffe zurück. Brennnesseln sind ein guter Basisstoff für pflanzliche Jauche. Außerdem sind sie Nahrung für Schmetterlingsraupen. Legen Sie Trockenmauern an, um vielen nützlichen Tieren einen Unterschlupf zu bieten. Ein Teich zieht weitere Tiere an.
Mischkultur gegen Schädlinge und Krankheiten
Mit einer Mischkultur reduzieren Sie das Risiko für Schädlinge und Krankheiten. Pflanzen Sie zwischen Gemüse Blumen wie Kapuzinerkresse oder Tagetes. Wo Pflanzen verschiedener Arten gedeihen, haben Schädlinge und Krankheiten nur eine geringe Chance. Gute Nachbarn sind beispielsweise Knoblauch oder Möhren mit Salat, Kohlrabi und Erdbeeren; Ringelblumen, Lauch und Zwiebeln sowie Erbsen, Dill und Gurken. Ebenso gehen Kohl, Sellerie und Tomaten oder Bohnenkraut, Rote Beete und Buschbohnen eine gute Nachbarschaft ein.
Manche Gemüsearten harmonisieren nicht miteinander. Pflanzen Sie Zwiebeln oder Erbsen nicht zusammen mit Bohnen. Tomaten vertragen sich nicht gut mit Erbsen, Kartoffeln und Fenchel. Kartoffeln sollten nicht nahe bei Sellerie oder Sonnenblumen stehen. Setzen Sie Küchenkräuter als natürliche Insektizide ein, denn die enthaltenden ätherischen Öle halten Schädlinge fern. Übrigens sind Igel und Spitzmäuse im Biogarten sehr hilfreich, denn sie ernähren sich von Raupen, Insekten, Larven und Schnecken.
Tierische Helfer in den Garten ziehen
Viele Tiere werden Ihre Verbündeten, denn sie sorgen dafür, dass sich Schädlinge nicht ausbreiten können. Damit Ihnen die kleinen Helfer zur Seite stehen, sollten Sie ihnen Nistmöglichkeiten und Unterschlüpfe bieten. Bringen Sie Nistkästen für verschiedene Vögel an. In der Brutzeit vertilgen Vögel zahlreiche Mücken und Raupen. Igel verstecken sich gerne zwischen Steinhaufen und unter Reisig. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Schnecken.
Ohrwürmer gehen in der Nacht auf die Jagd nach Blattläusen. Hängen Sie Blumentöpfe kopfüber in Obstbäume und füllen Sie die Töpfe mit Holzwolle. Recht schnell werden sich Ohrwürmer ansiedeln. In einem Haufen aus Zweigen, Wurzelstücken, Ästen und gefällten Baumteilen finden Erdkröten, Eidechsen, Käfer, Spitzmäuse, Igel und Spinnen ein Zuhause.
Entscheiden Sie sich für insektenfreundliche Pflanzen
Damit Hummeln, Bienen und weitere wichtigen Bestäuber genügend Nektar und Pollen finden, müssen die Blüten einfach oder halb gefüllt sein. Komplett gefüllte Blüten liefern den Tieren keine Nahrung. Bepflanzen Sie Ihren Garten so, dass die Insekten ständig blühende Pflanzen vorfinden.
Pflanzenjauche als Flüssigdünger
Pflanzenjauchen wirken auf die Pflanzen stärkend. Eine Jauche aus Brennnesseln lässt sich universell einsetzen. Schneiden Sie etwa ein Kilogramm frische Brennnesseln klein und geben Sie diese in einen Plastikbehälter. Füllen Sie ihn mit 50 Liter Wasser auf und decken Sie die Öffnung mit einem Netz ab, sodass keine Tiere hineinfallen können. Rühren Sie die Jauche während des Gärprozesses regelmäßig um. Geben Sie etwas Gesteinsmehl hinzu, um den Geruch zu binden. Außerdem stellt das Mehl wertvolle Mineralstoffe dar.
Die Jauche ist abhängig von der Temperatur nach 7 bis 14 Tagen fertig. Bringen Sie die Pflanzenjauche verdünnt im Verhältnis 1:50 aus. Bei Setzlingen sollten Sie einen Teil Jauche auf 10 Teile Wasser geben.
Boden auf natürliche Weise verbessern
Zwecks Bodenverbesserung können Sie Gründüngungspflanzen wie Buchweizen oder Phacelia pflanzen. Auch Klee, Lupinen, Bohnen und andere stickstoffsammelnde Leguminosen tragen zur Verbesserung des Bodens bei. Darüber hinaus sind die Pflanzen eine Nahrungsquelle für Bienen. Winterroggen und Feldsalat sind gute winterfeste Gründünger. Des Weiteren gehören Kompost, Hornspäne und Mist zu den organischen Düngern.
Auf Fruchtwechsel achten
Um ein einseitiges Auszehren des Bodens zu vermeiden, sollten sie nicht jedes Jahr die gleichen Gemüsepflanzen auf dasselbe Beet pflanzen. Davon würde der Boden müde werden und Nematoden sowie schädliche Pilze könnten sich ausbreiten. Kultivieren Sie jährlich andere Pflanzen auf Ihrem Beet. Achten Sie dabei darauf, wie viele Nährstoffe die Pflanzen benötigen und aus dem Boden holen.
Regenwasser sammeln
Zum Biogärtnern gehört auch das Schonen von Ressourcen. Sammeln Sie Regenwasser auf und nutzen Sie es zum Gießen Ihrer Pflanzen. Regenwasser ist weich und wird in der Regel besser vertragen als Leitungswasser.