Normalerweise geben wir unseren Pflanzen Nährstoffe in fester oder flüssiger Form über die Erde. Es ist jedoch auch möglich, die Blattdüngung anzuwenden. Wie der Name schon sagt, wird der Dünger über die Blätter verabreicht. Eine Möglichkeit, die Vorteile, aber auch Nachteile mit sich bringt. Wann eine Blattdüngung sinnvoll ist und wie sie durchgeführt wird – wir verraten es Ihnen.
Warum müssen wir Pflanzen düngen?
Die meisten Pflanzen kommen ohne Nährstoffzugaben nicht aus. Gut, vielleicht überleben sie auch ohne Düngung, aber das Wachstum und die Blüte leiden darunter. Das ist wie bei uns Menschen: Versorgen wir unseren Körper unzureichend mit wichtigen Nährstoffen, leiden wir unter Mangelerscheinungen und können krank werden. Aus diesem Grund ist die Düngung von Pflanzen, vor allem von denen, die Erträge bringen oder blühen sollen, besonders wichtig. Dabei ist es nicht immer pauschal zu sagen, welche Nährstoffe und wie viele gegeben werden müssen, das hängt von der jeweiligen Pflanze ab. Zu den 6 lebenswichtigen Nährstoffen gehören:
Nährstoff | Funktion | Mangelerscheinung |
Calcium (Ca) |
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Kalium (K) |
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Magnesium (Mg) |
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Phosphor (P) |
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Schwefel (S) |
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Stickstoff (N) |
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Was versteht man unter Blattdüngung?
Wahrscheinlich versorgen Sie Ihre Pflanzen über die Erde mit den nötigen Nährstoffen. Dabei können Düngestäbchen in die Erde gesteckt werden, etwa als Langzeitdünger, oder man gibt den Dünger ins Gießwasser. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie aber auch eine Blattdüngung durchführen. Dabei werden die Nährstoffe direkt auf die Blätter der Pflanze gegeben.
Von dort aus können diese direkt aufgenommen werden. Entweder durch Stomata, also durch kleine Spalten in den Blättern, durch vorhandene Blatthaare, die auch Trichome genannt werden, durch Endozytose, was die Aufnahme und Abgabe von Pflanzenzellen bedeutet, oder durch die Kutikula, also die Wachsschicht, die sich auf den Blättern befindet.
Wann ist Blattdüngung sinnvoll?
Eine Blattdüngung macht dann Sinn, wenn die Nährstoffe über die herkömmliche Düngung nicht ausreichend zur Pflanze gelangen. Sprich: Sie düngen Ihre Pflanze, diese zeigt aber trotzdem oben genannte Mangelerscheinungen, dann kann eine verminderte Aufnahme vorliegen. Auch wenn sich die Pflanzen an einem Standort befinden, an denen sie wissen, dass Mängel durch kulturspezifische Kenntnisse auftreten, sollten Sie eine Blattdüngung als Ergänzung durchführen, ehe sich Chlorosen oder andere irreparable Schäden zeigen. Ob eine Blattdüngung sinnvoll ist, können Sie zudem durch verschiedene Einflüsse erkennen:
- Das Substrat ist zu feucht.
- Der Standort ist zu kühl.
- Die Verdunstung ist zu gering.
- Die Pflanze wächst zu schnell.
- Die Wurzeln sind zu schwach und unterentwickelt, dadurch anfälliger für Krankheiten.
- Das Substrat hat für den Pflanzenbedarf einen zu hohen pH-Wert.
- Die Pflanze leidet unter Stress, etwa durch falsches Gießen, falsches Düngen, falsche Lichtverhältnisse und falsche Temperatur.
Die Vor- und Nachteile der Blattdüngung
Eine Blattdüngung bietet der Pflanze zahlreiche Vorteile, dennoch sollten die Nachteile nicht verschwiegen werden. Hier eine kleine Übersicht:
Vorteile der Blattdüngung
- Das Düngemittel wirkt besonders schnell, da es dort aufgebracht wird, wo es benötigt wird und nicht erst über die Wurzeln an die entsprechenden Stellen in der Pflanze transportiert werden muss.
- Es besteht eine hohe Ausnutzung, das heißt, dass kaum Nährstoffe verlorengehen.
- Auswaschungen, wie sie bei der Wurzeldüngung möglich sind, sind bei der Blattdüngung nicht gegeben.
- Selbst wenn die Bedingungen ungünstig sind, kann eine Blattdüngung angewendet werden, so auch bei zu trockener, zu feuchter oder zu kalter Witterung.
- Eine Kombination mit Pflanzenschutzmittel ist bei der Blattdüngung problemlos möglich.
Nachteile der Blattdüngung
- Bei jeder Anwendung ist nur eine sehr geringe Dosierung möglich.
- Die Aufnahme der Nährstoffe bei der Blattdüngung ist gegenüber der Wurzeldüngung sehr niedrig.
- Folglich muss eine Blattdüngung häufiger durchgeführt werden.
- Im Vergleich zur Düngermenge ist der Aufwand bei der Nährstoffgabe über die Blätter sehr hoch.
- Bei der Blattdüngung besteht immer das Risiko, dass die Blätter verbrennen.
So führen Sie eine Blattdüngung durch
Wenn Sie Nährstoffe über die Blätter geben möchten, dann ist dies nur in flüssiger Form möglich, auch wenn einige Pflanzen aus toten Insekten, Läusen oder anderen Organismen Nährstoffe herausfiltern und umwandeln können, um sie für sich nutzbar zu machen. Besonders wichtig bei der Blattdüngung ist, dass das Düngemittel mit einem Hochdrucksprühgerät aufgebracht wird, dessen Sprühstrahl besonders fein ist. Ein zu scharfer Sprühstrahl kann zu Blatt- und Pflanzenschäden führen.
Beim Düngen sollten Sie immer auf sogenannte Netzmittel zurückgreifen. Diese sorgen dafür, dass die Oberflächenspannung von Wasser und anderen Lösungsmitteln herabgesetzt wird. Somit können sich die Flüssigkeiten optimal miteinander vermischen. Weiterhin können Haftmittel, Wiederbefeuchtungsmittel und Verdunstungshemmer zugegeben werden.
Worauf Sie bei der Blattdüngung achten sollten
Es gibt bei der Blattdüngung einige Punkte, die Sie berücksichtigen sollten, damit die Nährstoffe ideal aufgenommen werden können und die Pflanzen keinen Schaden nehmen.
- Der Dünger muss immer wasserlöslich sein, damit er keine Rückstände auf den Blättern bildet.
- Der pH-Wert muss bei der Blattdüngung nicht berücksichtigt werden. Das heißt, dass Spurenelemente und Mineralstoffe sowohl in Chelatform also auch in Sulfatform gegeben werden können.
- Jüngere Blätter können Nährstoffe besser aufnehmen, als ältere.
- Befindet sich eine zu dicke Wachsschicht auf dem Blatt, können die Nährstoffe schwerer aufgenommen werden.
- Die Blattdüngung sollte idealerweise bei einer hohen Luftfeuchtigkeit und bei Temperaturen um die 20 Grad erfolgen, da sie so am besten von der Pflanze aufgenommen werden kann.
- Steht die Pflanze unter Stress, sprich, werden Nährstoffe dringend benötigt, kann sie diese auch besser aufnehmen.
Blattdüngung: Ergänzung statt Ersatz
Wichtig zu wissen: Die Blattdüngung ersetzt die Bodendüngung nicht, sondern ist nur als Ergänzung anzusehen. Sie sollte dann angewendet werden, wenn über die Wurzeln nicht ausreichend Nährstoffe verabreicht werden können oder wenn eine schnelle Wirkung benötigt wird.