Manchmal sieht man sie, manchmal nicht. Das Resultat aber ist in vielen Fällen eindeutig: Die Pflanze, die von Blattläusen befallen ist, wird welk, Teile sterben ab, im schlimmsten Fall schädigen sie sogar die gesamte Pflanze. Der Hauptgrund ist, dass sich Blattläuse vom Pflanzensaft ernähren. Einzelne Insekten machen kaum etwas aus, ist die Population aber zu groß, können Pflanzen nachhaltig Schaden nehmen. Ein weiterer Grund: Durch das Schwächen der Pflanze sorgen sie dafür, dass andere Krankheitserreger in die Pflanze eindringen können. Sie sollten Ihre Balkon- und Terrassenpflanzen also regelmäßig auf die Sauginsekten kontrollieren und notfalls aktiv werden.
Blattläuse auf unserer Erde
Bereits seit 200 Millionen Jahren machen sich Blattläuse (Aphidoidea) über die Pflanzen auf unserer Erde her. Sie waren also schon da, als gerade die Dinosaurier die Oberhand hatten. Bekannt sind weltweit etwa 5.000 Blattlaus-Arten, rund 800 davon leben in Mitteleuropa. Zu den am häufigsten auftretenden Läusen zählen die Erbsenblattlaus, die Grüne Pfirsichblattlaus, die Große Rosenblattlaus und die Schwarze Bohnenlaus. Die Namen bedeuten nicht, dass sich diese Läuse nur an den jeweiligen Pflanzen zu schaffen machen, vielmehr überwintern sie auf besagten Pflanzen.
So machen sich Blattläuse bemerkbar
Die Blattläuse selber sieht man oftmals gar nicht, denn sie siedeln sich meist auf der Blattunterseite an, um sich dort ungestört mit ihren Rüsseln den Pflanzensaft einzuverleiben. Wird die Population zu groß, zeigen sie sich aber auch auf der Blattoberseite, den Stängeln und nicht zuletzt auf Knospen und jungen Blüten.
Bei einem „unsichtbaren“ Befall bemerkt man lange nichts. Die ersten Anzeichen sind meist Blätter, die welk werden und die sich verformen oder kräuseln. Ein weiteres, untrügliches Merkmal ist ein klebriger Saft, der auf der Pflanze zu finden ist. Dabei handelt es sich um Honigtau, der von den Blattläusen ausgeschieden wird. Honigtau ist im Prinzip Zucker, den die Läuse nicht benötigen. Diesen wiederum mögen zahlreiche Insekten, allen voran Ameisen, die die Blattläuse regelrecht melken und so den Honigtau einsammeln. Parallel dazu schützen die Ameisen die Blattläuse vor Fressfeinden. Sollten sie auf Ihrem Balkon oder der Terrasse Ameisenstraßen finden, die gezielt zu Pflanzen führen, sind Blattläuse vermutlich nicht weit.
Wie Blattläuse passende Pflanzen finden
Blattläuse mögen nicht jede Pflanze. So können Sie mit anderen Pflanzen, die nicht auf dem Speisezettel stehen, schon einiges bewirken. Dazu gehören zum Beispiel Lavendel, Rosmarin, Thymian, Salbei und Zwiebeln, also Pflanzen mit ätherischen Ölen. Aber auch um Kapuzinerkresse und Bohnenkraut machen Blattläuse einen großen Bogen.
Vielleicht fragen Sie sich, wie sich Blattläuse überhaupt fortbewegen. Nach der Überwinterung auf Wirten beginnt im Frühling die Vermehrung. Dabei entstehen geflügelte Tiere, die sich einen Sommerwirt suchen. Dort angekommen wird nicht nur gespeist, sondern weiter vermehrt. Wird die Population zu groß, bilden sich wiederum Läuse mit Flügeln, die sich durch den Wind auf neuen Pflanzen ansiedeln. So können Ihre Balkonpflanzen also jederzeit von Blattläusen heimgesucht werden.
Besonders beliebt bei Blattläusen sind Pflanzen wie Rosen, Petunien, Clematis, Bambus, Orchideen, Oleander, Jasmin, Engelstrompeten, Fette Henne und Schneeball. Bauen Sie Obst und Gemüse auf dem Balkon an, dann kontrollieren Sie regelmäßig Salate, Chilipflanzen, Gurken, Paprika, Zucchini Karotten, Mangold, Erdbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren.
Wie man Blattläusen vorbeugen kann
Am besten ist es natürlich, wenn Blattläuse erst gar nicht auftreten. Dafür gibt es einige Möglichkeiten, die wir Ihnen gerne zeigen möchten:
- Mixen Sie Ihre Blumen auf dem Balkon mit Pflanzen, die auf Blattläuse abschreckend wirken (siehe weiter oben).
- Düngen verhilft Pflanzen zu Stärke und Widerstandskraft. Wichtig dabei ist immer, dass Stickstoff so wenig wie möglich gegeben wird, denn dadurch kann das Gewebe der Pflanzen aufweichen und die Blattläuse haben leichtes Spiel.
- Gerade bei längeren Trockenperioden oder einem sonnigen Standort sollten Sie Pflanzen immer wieder mal mit Wasser bestäuben, denn das möglichen Blattläuse nicht.
- Vorbeugend kann auch ein Extrakt aus Schachtelhalm wirken. Dadurch werden die Pflanzen gestärkt.
- Winterharte Balkonpflanzen können Sie in der kalten Jahreszeit mit einem pflanzenhaltigen Öl einsprühen. Dieses verhindert bei vorhandenen Eiern die Sauerstoffzufuhr, sodass im Frühling keine Läuse schlüpfen können.
So werden Blattläuse bekämpft
Sind die Blattläuse da, dann haben Sie verschiedene Möglichkeiten, gegen die Plagegeister vorzugehen. Neben käuflichen Pflanzenschutzmitteln können Sie Nützlinge wie Marienkäfer oder Marienkäferlarven, die bis zu 800 Läuse täglich fressen, einsetzen. Auch Ohrwürmer, Gallmücken, Schlupfwespen und die Larven der Florfliege bieten gute Ergebnisse. Sollte der Befall noch recht gering sein, hilft oftmals schon die händische Entfernung der Blattläuse. Entweder mit einem feuchten Lappen oder mit einer Dusche.
Und natürlich gibt es zahlreiche Hausmittel, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:
Knoblauch | Diesen können Sie auf zwei unterschiedliche Weisen einsetzen. Bei einem leichten Befall stecken Sie eine Knoblauchzehe in die Erde und lassen diese leicht oben herausschauen. Ist der Befall stärker, hilft Knoblauchsud. Dazu schneiden Sie drei Knoblauchzehen klein und geben diese in ein Liter Wasser. Nach einer Ziehzeit von zwei Wochen sprühen Sie den Sud direkt auf die befallenen Pflanzen. |
Milch | Milchsäure tötet Blattläuse. Mischen Sie Milch im Verhältnis 1:2 mit Wasser und sprühen Sie damit die Pflanzen ein. |
Schmierseife | Geben Sie 30 Gramm Schmierseife auf einen Liter Wasser und verrühren Sie die Mischung gut. Sprühen Sie damit die betroffenen Pflanzen ein. Bei hartnäckigem Befall können Sie noch etwas Alkohol oder Spiritus dazugeben. |
Oregano | Geben Sie etwa 10 Gramm getrockneten Oregano in einen Liter Wasser und kochen Sie das Gemisch auf. Nach dem Abkühlen abseihen und im Verhältnis 1:3 mit Wasser mischen. Damit sprühen Sie befallene Pflanzen großzügig ein. |
Brennnesseln | Wer Platz und Möglichkeit hat, kann aus Brennnesseln einen Sud kochen. Dazu werden frische Blätter gesammelt und zwei Tage in Wasser eingelegt. Nach dem Entfernen der Blätter wird der Sud unverdünnt auf die Pflanzen aufgetragen. |
Zwiebeln | Auch Zwiebeln eigenen sich gegen Blattläuse. Schneiden Sie eine herkömmliche Zwiebel klein, geben Sie diese in ein Liter Wasser, kochen dieses auf und lassen den Sud eine halbe Stunde auf niedriger Stufe ziehen. Entfernen Sie die Zwiebeln nach dem Abkühlen und sprühen Sie die Pflanzen damit unverdünnt ein. |
Spülmittel | 10 Milliliter Spülmittel werden auf einen Liter Wasser gegeben und gut verrührt. Durch das Aufbringen auf die Pflanzen haben die Blattläuse keinen Halt mehr und rutschen ab. |
Schwarzer Tee | Nehmen Sie vier Teebeutel auf einen Liter Wasser und lassen den Tee 15 Minuten ziehen. Nach dem Abkühlen sprühen Sie die Pflanze damit ein. |
Essig | Auch mit Essig können Sie Blattläusen den Garaus machen. Vermischen Sie einen Liter Wasser mit rund 100 Milliliter Essig und sprühen Sie damit die Pflanzen ein. Mit ein wenig Spülmittel können Sie die Wirkung noch erhöhen. |
Natron | Ein halber Teelöffel Natron in einem Liter Wasser aufgelöst und die Pflanzen damit eingespritzt, hilft ebenfalls gegen Blattläuse. |
Kartoffeln | Kartoffelwasser sollten Sie bei einem Blattlausbefall nicht wegschütten, sondern abgekühlt damit befallene Pflanzen einsprühen. Das Solanin in den Kartoffeln wirkt gegen die Schädlinge. |
Tipps zum Schluss: Wenn Sie Blattläuse an Ihren Pflanzen finden, bekommen Sie keine Panik, denn manchmal richten sie auch gar keinen Schaden an, sondern verschwinden so schnell wieder, wie sie gekommen sind. Beobachten und kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, damit Sie im Notfall eingreifen können.