Die drei Hauptnährstoffe, ohne die Pflanzen nicht existieren können, sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Diese sogenannten NPK-Dünger werden gerne als Volldünger angeboten, sprich, darin sind bereits alle drei Hauptnährstoffe enthalten. Während es organisch-mineralischen NPK-Dünger gibt, der allerdings schwächer konzentriert ist, greifen viele auf anorganische und damit hochkonzentrierte NPK-Dünger zurück. Am bekanntesten ist das Blaukorn, das jedoch berechtigt in der Kritik steht.
Was ist Blaukorn überhaupt?
Bei Blaukorn handelt es sich um einen künstlichen Dünger, der aus anorganischen Salzen wie etwa Ammoniumnitrat, Kaliumnitrat, Kaliumphosphat und Kaliumchlorid besteht. Handelt es sich um günstige Produkte, kann auch Chlorid enthalten sein, das vor allem empfindliche Pflanzen nachhaltig schädigen kann. Bei der Herstellung werden die Rohstoffe zusammengeführt und granuliert, später dann in gleichmäßig geformte Körner gepresst. Meist wird dem Dünger ein blauer Farbstoff zugegeben, um sie von anderen Düngemitteln zu unterscheiden. Verwendet wird Blaukorn, indem es auf den Boden gestreut oder in das Substrat eingearbeitet wird.
Wie wirkt sich Blaukorn auf die Umwelt aus?
Zwar kann Blaukorn Pflanzen kurzfristig mit den wichtigen Nährstoffen versorgen, hat aber langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt.
- Wasserqualität: Bei übermäßiger Anwendung oder unsachgemäßer Handhabung kann Blaukorn dazu führen, dass Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor in Gewässer gelangen. Dies kann zu einer Überdüngung führen, die das Wachstum von Algen fördert und zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führt, ein Phänomen, das als Eutrophierung bekannt ist.
- Bodenqualität: Blaukorn kann auch die Bodenqualität beeinflussen, insbesondere wenn es in großen Mengen und über einen längeren Zeitraum angewendet wird. Übermäßige Düngung kann den Boden versauern oder die natürliche Zusammensetzung des Bodens verändern, was sich negativ auf die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben auswirken kann.
- Ökosysteme: Die Auswirkungen von Blaukorn auf Ökosysteme können variieren. In einigen Fällen kann die Düngung das Wachstum von Pflanzen fördern und die Biodiversität erhöhen. In anderen Fällen kann eine übermäßige Düngung jedoch dazu führen, dass empfindliche Ökosysteme gestört werden, indem sie das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Arten verändern oder sogar schädliche Auswirkungen auf bestimmte Arten haben.
- Luftqualität: Bei der Anwendung von Blaukorn können einige Stickstoffverbindungen in die Luft freigesetzt werden. Auch wenn dies normalerweise nur in geringen Mengen geschieht, kann es bei übermäßiger Nutzung insbesondere auf großen Flächen zu Luftverschmutzungen kommen.
Die Vor- und Nachteile von Blaukorn
Sehen wir uns die Vor- und Nachteile von Blaukorn mal etwas genauer an:
Vorteile von Blaukorn
- Effektive Nährstoffversorgung: Blaukorn liefert eine ausgewogene Mischung von Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie Spurenelementen, die für das gesunde Wachstum von Pflanzen wichtig sind. So wird die Nährstoffversorgung von Pflanzen verbessert und deren Produktivität gesteigert.
- Einfache Anwendung: Blaukorn ist einfach anzuwenden. Es kann direkt auf die Erde gestreut, in den Boden eingearbeitet oder über Bewässerungssysteme verabreicht werden.
- Langzeitwirkung: Blaukorn hat meist eine gute Langzeitwirkung was bedeutet, dass die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum langsam freigesetzt werden. Dies reduziert die Häufigkeit von Düngergaben.
Nachteile von Blaukorn
- Umweltauswirkungen: Wie schon erwähnt, kann die übermäßige Anwendung von Blaukorn zu Umweltproblemen führen, wie etwa zur Verschmutzung von Gewässern durch Nährstoffe, die in Oberflächengewässer gelangen und zu Eutrophierung führen können.
- Überdüngung: Wenn Blaukorn in zu großen Mengen angewendet oder nicht richtig dosiert wird, kann es zu einer Überdüngung führen. Der Boden versauert, die Bodenzusammensetzung verändert sich und die Bodenfruchtbarkeit wird dadurch beeinträchtigt.
- Gesundheitsrisiken: Bei unsachgemäßer Handhabung können die Chemikalien in Blaukorn gesundheitsschädlich sein. Beachten Sie bei Verwendung die Anweisungen des Herstellers und schützen Sie sich beim Umgang mit Blaukorn.
Blaukorn – Risiken für den Menschen
Zwar wird immer wieder damit geworben, dass Blaukorn ungefährlich sei, da es nur die Inhaltsstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium enthalte, es werden aber nachweislich auch viele andere Stoffe in Blaukorn verwendet, die durchaus zu gesundheitlichen Risiken bei Menschen führen können. So sollten Sie sich im Umgang mit dem Dünger immer schützen und Handschuhe tragen. Auch ist Blaukorn für Kinder unzugänglich aufzubewahren. Kommen die Schleimhäute mit Blaukorn in Berührung bzw. wird Blaukorn gegessen, können folgende Symptome auftreten:
- Reizung der Schleimhäute
- Blaue Verfärbung der Schleimhäute
- Reduzierte Sauerstoffversorgung des Blutes
- Krämpfe
- Übelkeit und Erbrechen
- Atembeschwerden
- Blutiger Durchfall
- In besonders schlimmen Fällen kann es zu einem komatösen Zustand kommen
Blaukorn – Risiken für Tiere
Auf für Tiere kann Blaukorn gefährlich werden. Sollten bei Ihnen freilaufende Haustiere den Garten nutzen, ist von einer Verwendung des Düngers abzuraten. Auch wenn Tiere in der Regel ihrem Instinkt folgen, ist nicht auszuschließen, dass sie mit dem anorganischen Dünger in Berührung kommen. Haben Sie den Verdacht eines Vergiftung, dann achten Sie auf folgende Symptome:
- Erbrechen
- Übermäßiges Speicheln
- Atemnot
- Krämpfe
- Zittern
- Blutiger Kot
- Kreislaufversagen
Sowohl beim Mensch, als auch beim Tier, sollten Sie im Verdachtsfall oder wenn sich Symptome zeigen, sofort einen Arzt bzw. Tierarzt aufsuchen.
Alternativen zu Blaukorn
Möchten Sie statt Blaukorn ungefährlichere Alternativen verwenden, können Sie dies vor allem mit organischem Dünger tun. Es mag sein, dass die Wirkung nicht so lange anhält, wie beim Blaukorn, dafür sind die Alternativen umweltfreundlicher und ungefährlich für Mensch und Tier:
- Kompost: Kompost ist eine natürliche Alternative zu chemischen Düngemitteln wie Blaukorn. Er liefert organische Substanz und Nährstoffe für Pflanzen und verbessert gleichzeitig die Bodenstruktur und die Bodenfruchtbarkeit.
- Mist und Gülle: Wenn Sie die Möglichkeit haben, verwenden Sie Tiermist und/oder Gülle. Diese sind reich an Nährstoffen und werden häufig als natürliche Düngemittel verwendet. Sie bieten Stickstoff, Phosphor, Kalium und andere wichtige Nährstoffe für Pflanzenwachstum. Aber Achtung: Beide riechen sehr streng, was zu einer erheblichen Geruchsbelästigung führt.
- Grüne Düngung: Grüne Düngung beinhaltet das Anpflanzen von Pflanzen wie Klee, Luzerne, Winterraps, Lupinen, Ölrettich oder Gelbsenf, die dann in den Boden eingearbeitet werden, um organische Substanz und Nährstoffe bereitzustellen.
- Mineraldünger: Es gibt organische Mineraldünger, die Stickstoff, Phosphor und Kalium in Form von natürlichen Mineralien liefern. Diese können eine umweltfreundlichere Alternative zu synthetischen Düngemitteln wie Blaukorn sein.
- Bio-Dünger: Bio-Dünger sind organische Düngemittel, die aus natürlichen Materialien wie Knochenmehl, Fischemulsion oder Alfalfamehl hergestellt werden. Eine umweltfreundliche Option für die Versorgung von Pflanzen mit den wichtigsten Nährstoffen.
- Verrottete Pflanzenreste: Das Zerkleinern und Einarbeiten von verrotteten Pflanzenresten wie Laub oder Gartenabfälle führt dem Boden ebenfalls organische Substanz und Nährstoffe zu.