Eidechsen, Salamander & Co. sind nicht bei allen beliebte Gäste. Wenn Sie jedoch die kleinen und scheuen Reptilien in Ihren Garten locken möchten, brauchen Sie vor allem eins – Geduld. Denn es ist gar nicht so einfach, die Reptilien in den Garten zu locken. Wichtig ist dabei auf jeden Fall, dass Sie den Garten Reptilien gerecht herrichten. Mit ein wenig Glück und viel Geduld können Sie dann die scheuen Reptilien in Ihrem Garten beobachten – vorausgesetzt Sie nutzen eine Wildtierkamera.
Flink und scheu – Eidechsen
Haben sich die kleinen, wärmeliebenden Reptilien erst einmal in der Sonne aufgewärmt, werden Sie sie nicht mehr so schnell zu Gesicht bekommen. Sie sind ohnehin kaum zu entdecken, doch sobald die wechselwarmen Tiere aufgewärmt sind, haben Sie fast gar keine Chance mehr. Dennoch sind sie eine Bereicherung für jeden Garten. Immerhin stehen Gemüsefliegen und Kohlweißlinge auf ihrem Speiseplan.
Die meisten Menschen kennen nur braune Eidechsen. Doch die hübschen Glücksbringer gibt es in vielen verschiedenen Farben. Die Zauneidechsen sind in der Paarungszeit unter anderem smaragdgrün und wunderschön anzuschauen. Des Weiteren finden Sie aber neben den Zauneidechsen noch Waldeidechsen, Gebirgseidechsen, Mauereidechsen oder Smaragdeidechsen. Sie zählen alle zu den „Echten Eidechsen“ und sind somit auch geschützt. Das sollten Sie auf alle Fälle beachten, wenn Sie auch solch kleine Mini-Drachen in Ihrem Garten ein Zuhause geben möchten.
Einfachen mitnehmen ist daher keine gute Idee. Zumal nicht alle Eidechsenarten dies gut verkraften. Die Zauneidechse kann sich beispielsweise nicht einfach umsiedeln lassen. Deshalb ist es besser, wenn Sie die scheuen Reptilien in Ihren Garten locken, damit sie sich freiwillig ansiedeln. Dafür müssen Sie aber optimale Bedingungen schaffen.
Eidechsen lieben den Steinwall oder Steinhaufen
Da Reptilien Ihre Körpertemperatur der Umgebung anpassen, sind warme Steine eine gute Möglichkeit für die Tiere, um Wärme zu tanken. Zudem bieten die Steinhaufen auch gute Verstecke, sodass sich die Mini-Drachen bei Gefahr zurückziehen können.
Wenn Sie einen Steinhaufen selbst gestalten möchten, sollten Sie wie folgt vorgehen:
- Entfernen Sie die obere Vegetationsschicht.
- Beim Aufstapeln nutzen Sie zum einen verschieden große Steine, damit sich perfekte Zwischenräume bilden können. Außerdem sollten Sie nur Steine aus der Umgebung nutzen.
- Schichten Sie nun die Steine zu einem Haufen auf und legen Sie zum Schluss Dornenzweige über den Steinhaufen. Dieser dient als Schutz vor Katzen.
- Ein solcher Steinhaufen für Eidechsen sollte bis zu 120 cm hoch sein. Informieren Sie sich aber vorher bei der Gemeinde, wie hoch der Steinhaufen sein darf. Wohnen Sie zur Miete, sollten Sie den Vermieter vorher darüber informieren, dass Sie einen solchen Steinhaufen errichten möchten.
Natürlich ist nicht nur das Versteck wichtig, auch die Nahrung muss stimmen. Was nutzt den Mini-Drachen ein tolles Versteck und ein toller „Wohnraum“, wenn keine Nahrungsquelle in der Nähe ist. Eidechsen lieben Insekten, Spinnen, Würmer, Schnecken und kleine Wirbeltiere. Zudem kommt es auf die verschiedenen Eidechsenarten an. Während einige Eidechsen Wälder vorziehen, leben andere lieber in Gärten, den Bergen oder auch in Mooren.
Außerdem sollten Sie beachten, dass Eidechsen wechselwarme Tiere sind und einen sonnigen Platz benötigen. Zudem werden auch die Eier so abgelegt, dass sie von der Sonne ausgebrütet werden. Sind die kleinen Drachen erst einmal eingezogen, werden Sie lange Freude an ihnen haben, da die scheuen Tiere sehr standorttreu sind. Im Winter sind sie dann in unterirdischen Tierbauten zu finden. Doch auch in Stein-, Laub- oder Reisighaufen und Baumstümpfen überwintern die flinken Reptilien.
Wenn Sie also die Mini-Drachen in Ihren Garten locken möchten, sollten Sie nicht nur einen Steinhaufen oder eine Natursteinmauer haben, sondern auch einen Sonnenplatz, Hecken oder Reisighaufen als Unterschlupf. Zudem ist ein lockerer und sandiger Boden von großer Bedeutung, damit sich die Eidechsen vermehren können. Daher sollte nur wenig Bewuchs auf dem sandigen Boden sein, damit die Eiablage einfach ist.
Blindschleichen und Ringelnattern
Sollen sich auch heimische Schlangen in Ihrem Garten wohlfühlen, sind Asthaufen eine hervorragende Möglichkeit, um die Reptilien anzulocken. Doch auch hier ist es wichtig, den Garten für die Reptilien richtig herzurichten. Zudem ist der Standort entscheidend. Außerdem müssen Sie auch für Eiablageplätze sorgen, damit sich die heimischen Schlangen vermehren können.
Blindschleichen und Ringelnattern lieben Asthaufen
Blindschleichen und Ringelnattern lieben warme und auch sichere Verstecke wie Haufen aus Ästen, Schnittgut und Laub. Diese sind beliebte Rückzugsorte und vor allem die so bekannten Blindschleichen fühlen sich hier pudelwohl. Zum einen, weil die Haufen durch die Sonne aufgewärmt werden und zum anderen, weil auch die Pflanzen, die sich langsam zersetzen, Wärme abgeben. Um einen solchen Ast- und Laubhaufen zu gestalten, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Der Standort ist entscheidend – er sollte möglichst sonnig sein, damit sich der Ast- und Laubhaufen gut aufwärmen kann.
- Schichten Sie dann mindestens einen halben Kubikmeter Äste, Laub und Schnittgut auf. Nutzen Sie vor allem verschieden große Äste, da sie so mehr Verstecke bieten. Doch auch Laub und Schnittgut sind wichtig, damit sich die Pflanzen zersetzen können und auch im Winter Wärme abdichten. Auch Wurzelstöcke können Sie nutzen, um diese mit in den Asthaufen zu schichten.
- Zum Schluss legen Sie einige Dornenranken über den Haufen, damit er vor Katzen geschützt ist.
Doch nicht nur der Asthaufen ist wichtig, damit sich heimische Schlangen in Ihrem Garten wohlfühlen. Auch eine Eiablage für Ringelnattern sollten bauen, damit sich die Reptilien vermehren können. Zu beachten ist dabei, dass der Platz wind- und hochwassergeschützt sein sollte. Zudem sollte es sich ebenfalls um einen sonnigen Standort handeln. Als Material eignen sich Pflanzen und Äste aus Ihrem eigenen Garten. Dabei können Sie Kompost, Mist, Sägemehl oder Schnittgut, Äste und Laub nutzen. Der Eiablageplatz sollte dabei mindestens ein Volumen von 2 m³ aufweisen, damit sich die Ringelnattern gleich mehrere Eiablageplätze herrichten können.
Für die Eiablageplätze können Sie feines Schnittgut mit Zweigen auflockern und zu einem Haufen aufschichten. Durch die verschiedenen Materialien entstehen Feucht- und Trockenangebote, die für die Schlangen wichtig sind. Dabei sollten Sie außerdem darauf achten, dass Sie jährlich neues Material aufschichten, ohne die Schlangen dabei zu stören. Möchten Sie den Eiablageplatz entfernen, ist dies zwischen April und Mai am günstigsten.
Kröten – man liebt oder hasst sie!
Möchten Sie auch Kröten in Ihrem Garten, sollten Sie darauf gefasst sein, dass die Nachbarn den Lärm nicht unbedingt dulden werden und sich mit Ihnen anlegen. Daher ist es gut zu überlegen, ob Sie neben Reptilien auch Amphibien in Ihren Garten locken möchten. Haben Sie hingegen ein freistehendes Haus ohne Nachbarschaft, müssen Sie sich über solche Probleme definitiv keine Gedanken machen.
Ohne Teich keine Kröten
Kröten lieben naturnahe Teiche als Laichgewässer und fühlen sich hier besonders wohl. Dennoch sollten Sie schauen, welche Gefahrenquellen sich in der Umgebung befinden. Gibt es Kellerschächte, tiefe Gruben oder gar viel befahrene Straßen? Haben Sie einen Mähroboter oder Zäune, die den Zugang zu Ihrem Garten unmöglich machen? Dann sollten Sie wirklich überlegen, ob es sinnvoll ist, einen Teich anzulegen.
Ein naturnaher Teich ist ebenso wichtig wie Wurzeln, Erdlöcher, Totholz und Steine. Sie sind die perfekten Rückzugsorte für die nachtaktiven Tiere. Auch Hecken, Steinhaufen und Trockenhaufen sowie Laubhaufen sind bei Kröten äußerst beliebt und sollten in einem Garten grundsätzlich nie fehlen, wenn Sie Reptilien und Amphibien anlocken möchten.
Was Sie noch beachten sollten
Egal, ob Sie Mini-Drachen, heimische Schlangen oder Kröten in Ihren Garten locken möchten, ein unordentlicher Garten ist praktisch ein Muss für diese Tiere. Sandhügel, Asthaufen oder Mauern sind die perfekten Strukturelemente, die Sie mit Bodendeckern und Hecken kombinieren können. So haben Sie im Grunde alles, was die Tiere als Rückzugsorte benötigen.
Doch auch freie Flächen, die über einen lockeren, sandigen Boden verfügen, sind wichtig, damit Eidechsen graben können und Eiablageplätze haben. Da Reptilien wie auch Kröten wechselwarme Tiere sind, ist es außerdem von großer Bedeutung, dass die Tiere auch schon am Vormittag Sonne und Wärme haben. In der Mittagshitze hingegen sollte es schattige Rückzugsorte für die Reptilien und Amphibien geben.
Während der Paarungszeit sollten Sie überdies auf laute Arbeiten verzichten. Umgraben oder Rasenmähen ist in dieser Zeit strengstens verboten, wenn Sie die Tiere nicht wieder verscheuchen möchten. Am besten ist es, wenn dieser Gartenteil weitestgehend von Geräusch und Lärm verschont bleibt – zu jeder Jahreszeit.
Pestizide sind selbstverständlich ebenfalls ein No-Go, wenn Sie Mini-Drachen, Kröten und heimische Schlangen in Ihrem Garten ansiedeln möchten. Insbesondere Eidechsen verschlingen eine große Menge an Insekten und auch Nattern ernähren sich von Nagern. Haben Sie Pestizide im Garten, kann es die Tiere maßgeblich schädigen.
Haben Sie Hauskatzen, können diese eine große Gefahr für Eidechsen, Schlangen und Kröte werden. Daher sollten Sie die Sonnenplätze unbedingt mit Dornenästen schützen. Das hält die Katzen davon ab, zu den Plätzen zu streunen.
Natürlich ist dies alles keine Garantie, dass sich die Eidechsen und Schlangen auch wirklich bei Ihnen ansiedeln. Der Wohlfühlfaktor ist das Wichtigste und dieser kann durch Straßen in der Nähe durchaus gestört werden. Auch wenn es nicht klappen sollte, haben Sie mit diesen Maßnahmen alles getan, um vielleicht Igel, Vögel oder auch andere Tiere anzulocken und ihnen einen schönen Platz zu bieten.