Hobbygärtner kennen die Alternative für Pflanzenschutzmittel schon lange. Sind Sie jedoch ein Anfänger und haben zum ersten Mal einen Garten, dann möchten wir Sie in die Geheimnisse des blühenden Pflanzenschutzes einweihen. Wie Sie mit Sicherheit wissen, gibt es bei den Pflanzen gute und schlechte Nachbarn. Während Tomaten und Gurken sich gar nicht verstehen, können Sie die Tomaten mit Möhren hervorragend pflanzen, da sie unter anderem auch vor Schädlingen schützen können. So gibt es noch viele weitere außergewöhnliche Kombinationen, die Sie zwingend kennen sollten. Gleiches gilt aber auch für den blühenden Pflanzenschutz, der unter anderem vor der weißen Fliege und anderen Schädlingen schützen kann.
Was genau ist ein blühender Pflanzenschutz?
Im Grunde sagen die Worte ja bereits, was der blühende Pflanzenschutz ist. Insbesondere Kräuter und auch verschiedene andere Pflanzen locken zum einen Insekten an, um die Pflanzen zu bestäuben. Zum anderen locken sie aber auch Schädlinge an, die Ernte deutlich beeinträchtigen oder gar ganz ausfallen lassen. Mit einem blühenden Pflanzenschutz können Sie Ihr Obst und Gemüse vor Schädlingen schützen, damit Sie eine üppige Ernte erwarten können.
Dabei wurde in Untersuchungen nachgewiesen, dass ein Blühstreifen neben einem Weizenfeld nicht nur hübsch ausschaut, sondern auch einen ganz bestimmten Schutz hat. Der Blühstreifen mit zahlreichen Blumen bietet zum einen ein breites Nahrungsangebot für Insekten. Zum anderen hat sich gezeigt, dass es in der Nachbarschaft kaum Schädlinge gab und die Ernte deutlich höher ausfiel. Gleichen Effekt konnte zudem auch beim Obst- und Gemüseanbau nachgewiesen werden. Aus diesem Grund sollten Sie auf einen blühenden Pflanzenschutz nicht verzichten. Denn so können Sie nicht nur Bioprodukte anbauen, sondern sich auch die Kosten für Pflanzenschutzmittel sparen.
Diese Blumen sollten Sie für den Pflanzenschutz nutzen
Pflanzenschutz heißt aber nicht nur, dass die Blühpflanzen vor Schädlingen schützen. Es gibt auch Blumen, die sich so schnell ausbreiten, dass Sie Unkräutern erst gar keine Chance zum Wachsen geben.
Sonnenhut und Kokardenblume – Unkraut ade
Es gibt eine große Menge an Blumen, die sich für einen blühenden Pflanzenschutz eignen. So sind zum Beispiel viele Blumen aus der Familie der Korbblütler ideal. Neben dem Sonnenhut (Rudbeckia) dient auch die Kokardenblume (Gaillardia) als Schutzschild für Obst und Gemüse. Da beide Sommerblumen sehr schnell wachsen, können sie schon in kurzer Zeit große Flächen überziehen. Dadurch lassen sie dem Franzosenkraut, dem Giersch oder auch dem Kriechenden Hahnenfuß kaum eine Chance zu wachsen. Nutzen Sie also die Möglichkeit, Ihr Beet vor Unkräutern zu schützen, indem Sie die Kokardenblume oder den Sonnenhut anbauen.
Ringelblumen, Tagetes und Zinnen schützen vor Fadenwürmern
Des Weiteren haben Sie mit Ringelblumen (Calendula officinalis), Tagetes und Zinnien (Zinnia angustifolia) ebenfalls einen hervorragenden und sehr hübschen natürlichen Pflanzenschutz. Zudem haben die Ringelblumen auch einen medizinischen Nutzen, den Sie auf keinen Fall vergessen sollten. Ringelblumen sind ein wichtiger Helfer bei Wunden und Entzündungen. Sie haben aber mit den oben genannten Weggenossen einen weiteren Vorteil. Sie locken die Stängel- und Wurzelälchen an, die im Boden für lange Zeit überleben können. Sobald sie in die Wurzeln eindringen, werden sie effektiv abgetötet und somit werden Ihre Pflanzen perfekt geschützt. Die Fadenwürmer machen sich vorwiegend über Tomaten, Kartoffeln und Zwiebeln her, weshalb Sie Ringelblumen immer zwischen die Reihen pflanzen sollten. So haben Sie gleichzeitig auch eine wichtige Heilpflanze in Ihrem Garten, von der Sie und Ihre Familie profitieren können.
Dill und Koriander gegen Läuse
Dill (Anethum graveolens) und Koriander (Coriandrum sativum) sind zwar gleich zwei Kräuter, die man entweder liebt oder hasst. Sie haben aber einen großen Vorteil, den Sie unbedingt kennen sollten. Beide Kräuter sind ein Schädlingsschreck der Extraklasse und sehen zudem noch hübsch aus, wenn sie blühen. Und gerade dann, ziehen Sie zahlreiche Schwebfliegen an, die wichtig für die Läuse in der Nachbarschaft sind. Der Nachwuchs der Schwebfliegen benötigt nämlich eine große Menge an Futter und kann sich so über die Läuse an Bohnen und Erbsen hermachen. Eine einzige Larve kann während der Entwicklung bis zu 700 Läuse verdrücken.
Lavendel gegen Ameisen
Lavendel (Lavandula angustifolia), der heiße Südländer ist ein idealer Nachbar von Rosen. Ameisen hassen den intensiven Duft von Lavendel, was auch dazu führt, dass es weniger Läuse auf den Rosen ansiedeln. Und die wenigen, die es dann noch gibt, werden einfach von den Meisen gefressen.
Kapuzinerkresse – der Allrounder
Die Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch gesund und sie ist im Garten ein absoluter Allrounder. Der blühende Pflanzenschutz kann nämlich unter Obstgehölzen gegen Blutläuse eingesetzt werden und diese sehr effektiv in die Flucht schlagen. Doch auch die Weißen Fliegen werden problemlos aus dem Gewächshaus vertrieben. Gleichzeitig hat der sehr starke Senföl-Duft eine große Anziehung auf den Kohlweißling und schützt somit Ihren Wirsing und Grünkohl. Der wunderschöne gelbe Schmetterling, der dem Zitronenfalter ähnelt, legt so nämlich einfach die Eier auf den Blättern der Kapuzinerkresse ab und sichert so das Überleben. Um Schaden an Wirsing und Grünkohl zu vermeiden, sollten Sie also immer Kapuzinerkresse in der Nähe des Kohls anbauen.
Schafgarbe und Kornblume – lockt Fressfeinde an
Schafgarbe (Achillea millefolium) hat gleich zwei Vorteile auf andere Pflanzen, die nicht zu verachten sind. Zum einen stärkt es die Pflanzen und fördert das Wachstum aller Gemüsesorten. Zum anderen lockt die Schafgarbe Marienkäfer an, die natürliche Fressfeinde von zahlreichen Schädlingen wie Blattläusen, Schildläusen, Spinnmilben, Wanzen, Thripse sowie Larven von anderen Käfern und Blattwespen.
Die Kornblume (Centaurea cyanus) hingegen lockt die Gallwespen sowie weiterer Fressfeinde des Kohlweißlings und der Kohleule an. Allerdings kann so nicht das Überleben der schönen Schmetterlinge gewährleistet werden. Daher sollte vielleicht besser Kapuzinerkresse zwischen den Kohlsorten stehen.
Pechnelke gibt allen Nachbarn Widerstandskraft
Die Pechnelke (Silene viscaria) ist ein hervorragender blühender Pflanzenschutz. Dabei kann die hübsche Pechnelke neben jeder Pflanzen angebaut werden, da sie allen Beet-Nachbarn eine gute Widerstandskraft verleiht. Insbesondere Busch- und Stangenbohnen profitieren davon.
Vergissmeinnicht als Schutz für Himbeeren und Erdbeeren
Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) ist ein wichtiger Pflanzenschutz für Himbeeren und Erdbeeren. Die Pflanze vertreibt zum einen den Himbeerkäfer und zum anderen den Erdbeer-Blütenstecher, damit Ihre Ernte der leckeren Früchte nicht gefährdet ist. Zudem haben Vergissmeinnicht auch einen hohen Stellenwert in der Küche. Mit den Blüten können Sie jedes Gericht auf besondere Weise aufwerten. Zudem schmecken die Vergissmeinnicht-Blüten sehr lecker und sind in jedem Salat ein Augenschmaus. Die Blüten haben ein dezentes und mildes Aroma mit einer nussigen Note und werden daher sehr gerne als essbare Dekoration verwendet.
Natürlichen Fressfeinde der Schädlinge
Wenn auch Sie Obst und Gemüse in Ihrem Garten anbauen, sollten Sie auf den blühenden Pflanzenschutz nicht verzichten. Denn dieser hilft nicht nur Schädlinge zu bekämpfen, sondern lockt auch die natürlichen Fressfeinde der Schädlinge an.
Die Larven der Schlupfwespen lieben eiweißreiche Kost
Zu diesen zählen unter anderem Schlupfwespen. Die Schlupfwespen bevorzugen Braunwurz (Scrophularia), Efeu (Hedera helix) oder auch die Orchideenarten Ragwurz und Zweiblatt, da sie sich von Nektar und süßen Pflanzensäften ernähren. Der Nachwuchs der Schlupfwespe hingegen liebt Eiweiß und Läuse, Fruchtfliegen oder andere Schädlinge sind daher sehr willkommen.
Dabei legt die Schlupfwespe ihre Eier in den tierischen Wirt, von dem sich die Larven ernähren. Da es verschiedene Schlupfwespen gibt, sollten Sie Ihren Garten so bunt wie möglich gestalten, damit Sie im Grunde alle Pflanzen schützen können. Während die Schlupfwespen Coccophagus Lycimnia und Metaphycus flavus gegen Napfschildläuse im jungen Stadium eingesetzt werden können, eignen sich Aphytis melinus parasitierte gegen Deckelschildläuse. Um Ihre Auberginen, Tomaten, Kohlgewächse sowie Paprika, Zimmerpflanzen und Weihnachtssterne gegen die Weiße Fliege zu schützen, sind Schlupfwespen ebenfalls ein wichtiger Helfer.
Tipp: Schlupfwesen können Sie auch im Haushalt einsetzen, da sie gegen die so verhassten Kleider-, Mehl-, Reis- und Dörrobstmotten zum Einsatz kommen können. Die winzigen Schlupfwespen bekämpfen die Motten sehr effizient und verschwinden von allein wieder, wenn sie keine Motten mehr finden. Sie können die Fressfeinde sogar ganz bequem im Internet bestellen.
Marienkäfer vernichten Läusekolonien in kürzester Zeit
Auch Marienkäfer zählen zu den Fressfeinden verschiedener Schädlinge. Die hübschen roten Käfer mit den schwarzen Punkten lieben Blumen, die eine reichhaltige Quelle für Pollen und Nektar sind. Zu ihnen zählen unter anderem Gänseblümchen, Ringelblumen wie auch Sonnenblumen. Doch auch Kornblumen, Koriander, Dill sowie Fenchel, Minze, Löwenzahn und Knoblauch sind sehr beliebt bei Marienkäfern.
Die hübschen Käfer sind deshalb so wichtig für Ihren Garten, da sie mit ihren Larven in kürzester Zeit ganze Läusekolonien vertilgen können. Doch nicht nur das. Marienkäfer haben noch ein ganz besonderes Mittel, die ungeliebten Läuse in die Flucht zu schlagen. Sobald die Läuse Marienkäfer sehen, sondern sie einen bestimmten Duft ab und warnen so ihre Artgenossen vor den Fressfeinden. Je mehr Pheromone in der Luft sind, desto schneller werden die Läuse in die Flucht getrieben.
Durch einen blühenden Pflanzenschutz können Sie somit nicht nur die Pflanznachbarn stärken und ihnen mehr Widerstandskraft verleihen, sondern der natürliche Pflanzenschutz geht auch gegen Schädlinge vor – und das ganz ohne Schädlingsbekämpfungsmittel. Dabei hat der blühende Pflanzenschutz noch einen weiteren Vorteil, der nicht von der Hand zu weisen ist. Er zieht Fressfeinde der Schädlinge an und kann so dafür sorgen, dass Läusen, Spinnmilben oder auch Fadenwürmern der Garaus gemacht wird. Einige der Pflanzen haben sogar medizinische Vorteile, wie die Ringelblume, die hervorragend bei Wunden und Entzündungen wirkt. Löwenzahn hat eine entwässernde Wirkung, Lavendel dient zur Beruhigung und baut Stress ab und Vergissmeinnicht ist tonisierend, entzündungshemmend und kann sogar als Dekoration für Speisen dienen. Mit der nussigen Note sind die Blüten sehr lecker und werten jeden Salat auf besondere Weise auf.