Hobbygärtner werden Sie kennen – die Blütenendfäule. Sie zeigt sich an Tomaten durch eingesunkene oder braune Flecken an den einzelnen Früchten. Doch diese unschönen Flecken können Sie auch bereits an den grünen Tomaten finden. Dabei zeigen sich die Flecken vor allem an der Blütenansatzstelle. Allerdings ist es kein Grund, die gesamte Tomatenernte aufzugeben. Tritt die Blütenendfäule auf, ist dies ein Zeichen, dass die Nährstoffversorgung der Pflanze nicht optimal ist.
Was genau ist die Blütenendfäule?
Weisen Ihre Tomaten mit dunklen und eingesunkenen Flecken an der Ansatzstelle auf, liegt eine Blütenendfäule vor. Die Blütenendfäule ist allerdings keine Krankheit, die bakteriell oder pilzbedingt ist, sondern deutet auf einen Nährstoffmangel hin. Die Flecken sind darauf zurückzuführen, dass der Pflanze Kalzium fehlt. Dieses Mineral sorgt unter anderem dafür, dass die Zellwände in den Blättern und Früchten stabil sind und nicht in sich zusammenfallen. Bei einem Kalziummangel ist aber genau dies der Fall. Die Zellwände fallen in sich zusammen und das Gewebe stirbt ab und es färbt sich entsprechend dunkel.
Optimal ist es, wenn Sie ein perfektes Mischungsverhältnis von Mineralstoffen in der Erde haben. So können die Pflanzen diese mit den Wurzeln aufnehmen. Tritt bei Ihnen die Blütenendfäule vor, können Sie davon ausgehen, dass die Nährstoffe nicht im optimalen Verhältnis zueinander sind. Dies kann unter anderem auch an anhaltender Trockenheit liegen. Dabei müssen Sie wissen, dass die Wurzel erst dann Wasser und Mineralstoffe zieht, wenn die Blätter und Früchte Wasser verdunsten.
So erkennen Sie die Blütenendfäule an Ihren Tomaten
Schon im frühen Stadium können Sie die Blütenendfäule erkennen. Durch den Kalziummangel zeigen sich an den ehemaligen Blütenansätzen kleine dunkle Punkte. Tun Sie nichts gegen den Mangel, werden diese mit der Zeit größer, glasig und nehmen meist die gesamte untere Hälfte der Frucht ein. Am Blütenansatz wölbt sich der Fleck ein, wird hart, ledrig und braun oder schwarz. Es ist auch zu beobachten, dass junge Blätter nicht richtig wachsen, kümmerlich und gelblich sind.
Meistens sind Tomatensorten betroffen, die länglich und groß sind, wie dies bei Flaschentomaten der Fall ist. Auch Ochsenherz oder Fleischtomaten sind häufig betroffen. Cocktail- oder Kirschtomaten hingegen leiden nur sehr selten an diesem Mangel. Von Juni bis August treten die ersten Anzeichen auf und in der Regel sind die untersten Früchte als erstes betroffen. Ist die Tomate dann halbseitig verfault, fällt sie vom Strauch ab. Es ist selten der Fall, dass alle Tomaten an einer Rispe gleichzeitig betroffen sind.
Blütenendfäule wird durch eine unzureichende Wasserzufuhr und durch Trockenperioden begünstigt. Auch wenn genügend Kalzium im Boden vorhanden ist, können die Wurzeln diese nicht aufnehmen. Sorgen Sie also dafür, dass die Tomatenpflanzen die Mineralstoffe im Boden aufnehmen können, wenn Sie die Pflanzen mit ausreichend Wasser versorgen. Zudem sollten Sie die betroffenen Früchte vom Strauch entfernen.
Unterschiede Blütenendfäule und Braun- oder Krautfäule
Im Gegensatz zur Braun- und Krautfäule ist die Blütenendfäule keine Krankheit und die Pflanzen können sogar noch verzehrt werden. Bei der Blütenendfäule handelt es sich lediglich um einen Nährstoffmangel. Die Braun- und Krautfäule hingegen ist ein Schadpilz, der Phytophthora infestans genannt wird. Über das Regenwasser oder Spritzwasser gelangt er an die Pflanzen. Da diese Pilzerkrankung ansteckend ist, werden häufig auch Kartoffeln befallen, wenn sie in der Nähe der Tomaten wachsen.
Bei der Braun- und Krautfäule werden zuerst die unteren Blätter der Pflanze befallen. Hier treten braune Flecken auf und sorgen für das Absterben dieser. Auch bei den Früchten bilden sich Flecken, die aber überall an der Frucht auftreten und nicht wie bei der Blütenendfäule nur am unteren Ende der Frucht.
Die verschiedenen Ursachen der Blütenendfäule
Die Blütenendfäule kann verschiedene Ursachen haben. Allerdings handelt es sich dabei immer um eine Unterversorgung mit Kalzium. Weshalb die Pflanzen das Kalzium aber nicht aufnehmen können, kann an vielen Möglichkeiten liegen. Daher müssen Sie der Ursache für die Unterversorgung unbedingt auf den Grund gehen.
Falsches Düngen
Ist die Erde mit Kompost angereichert, sollte eigentlich genügend Kalzium vorhanden sein. Düngen Sie aber zusätzlich, wie zum Beispiel mit Blaukorn, erhöht sich der Stickstoffanteil stark und die Pflanze wächst deutlich schneller. Ein Nachteil dabei ist, dass bei der Düngung mit Blaukorn so schnell neue Blätter und Triebe entstehen, dass die Nährstoffversorgung nicht mehr optimal ist. So erhält die Pflanze weniger Kalzium und es kann zum Kalziummangel und zur Blütenendfäule kommen. Sehen Sie, dass die Tomate in rasendem Tempo wächst, sollten Sie die Düngung mit Stickstoff aussetzen.
Auch Mineralien wie Ammonium, Kalium, Natrium und Magnesium können die Kalziumaufnahme hemmen, wenn sie in großen Mengen der Pflanze zugeführt werden. Durch dieses Ungleichgewicht können die Wurzeln das Kalzium nicht mehr in ausreichender Menge aufnehmen und es kommt zum Kalziummangel. Dies ist häufig der Fall, wenn Sie mit anorganischen Düngemitteln Nährstoffe verabreichen.
Damit Sie dann aber die Balance wieder herstellen, können Sie sporadisch auch einen Kalziumdünger verwenden. Auf lange Sicht ist es jedoch besser, einen Dünger aus Kompost, Stallmist oder Pflanzenjauche zu nutzen.
Falscher pH-Wert
Auch ein falscher pH-Wert des Bodens kann für ein Ungleichgewicht von Mineralien schuld sein. Liegt ein Kalziummangel vor, ist der Boden in der Regel sauer und der pH-Wert liegt bei >6. Um den Boden wieder in den neutralen pH-Bereich zu bringen, können Sie Kalk beimischen. Bei akutem Befall sollten Sie wöchentlich Algenkalk, Gartenkalk, Urgesteinsmehl oder auch kalziumhaltigen Blattdünger nutzen. Dabei streuen Sie den Kalk um die betroffenen Pflanzen und gießen sie anschließend gut. So gelangt der Kalk in den Boden und kann von den Wurzeln aufgenommen werden.
Weitere Ursachen für den Kalziummangel
Ein Kalziummangel kann noch weitere Ursachen haben, die Sie kennen sollten. Kultivieren Sie die Tomaten in einem Gewächshaus, ist es von großer Bedeutung, dass die Luftfeuchtigkeit gering ist. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert den Kalziummangel und somit auch die Blütenendfäule.
Gleiches gilt auch für die Bodenfeuchtigkeit. Insbesondere eine extreme Trockenheit schadet den Tomaten sehr. Dabei ist es gleich, ob Sie die Tomaten im Gewächshaus oder gar in Folientunneln kultivieren. Eine regelmäßige Bodenfeuchtigkeit ist das A und O.
Kommt es zu einer Hitzewelle, ist die Kalziumaufnahme über die Wurzeln ebenfalls gestört. Dann wäre zu empfehlen, dass Sie die Blätter täglich besprühen.
So beugen Sie der Blütenendfäule vor
Nicht nur das Düngen und Gießen sollte in richtigem Maße durchgeführt werden, um der Blütenendfäule vorzubeugen. Auch das Wetter hat großen Einfluss auf den Kaliummangel.
Tomaten richtig gießen
Das regelmäßige Gießen ist wichtig, damit der Nährstofftransport am Laufen gehalten wird. Trockenperioden hemmen die Nährstoffaufnahme und so kann schnell ein Kalziummangel entstehen. Daher ist das richtige Gießen der Tomaten besonders wichtig, um einer Blütenendfäule vorzubeugen.
Ollas: Ollas sind eine hervorragende Möglichkeit, die Tomaten stets mit Wasser zu versorgen. Die Tontöpfe können Sie im Gartenfachhandel erhalten oder Sie stellen sie einfach selbst her. Sie gießen die Tomaten dann nur noch über die Ollas, die ähnlich funktionieren wie Gießkegel.
Gießring: Auch der Gießring ist eine gute Möglichkeit, um die Pflanzen regelmäßig mit Wasser zu versorgen. Zudem hat der Gießring den Vorteil, dass Fressfeinde von der Pflanze ferngehalten werden. Denn Sie müssen nun das Wasserbecken überwinden, was für Schnecken nahezu unmöglich ist.
Beide Bewässerungssysteme ersetzen aber das Gießen nicht. Sie helfen nur dabei, die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten, damit es nicht zu Trockenheit kommt und die Nährstoffe optimal aus der Erde aufgenommen werden können.
Das Wetter
Das Wetter spielt eine große Rolle – vor allem in den Sommermonaten, in denen die Blütenendfäule zunimmt. Gerade die extremen Temperaturschwankungen vertragen Tomaten nur bedingt, da sie sehr empfindlich sind. Die Pflanzen sind wahre Diven, wie Sie mit Sicherheit wissen und sind vor allem bei Trockenheit schnell verärgert. Trocknet der Boden aus, kann es schnell kritisch für die rote Diva werden. Daher sind die oben genannten Bewässerungssysteme ideal, um vor Trockenheit zu schützen.
Viele Hobbygärtner bauen aber wegen der Witterung die Tomaten in Gewächshäusern an. Doch auch hier lauern Gefahren. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit verzeiht die Tomate dem besten Gärtner nicht. Die Luftfeuchtigkeit muss im Gewächshaus sehr gering gehalten werden, damit Sie eine gute Ernte haben und keine Blütenendfäule auftritt. Durch die Verdunstung wird der Wasser- und Nährstofftransport in den Pflanzen angetrieben und die Wurzeln müssen stets Wasser nachziehen. Ist die Luft jedoch durch eine hohe Luftfeuchtigkeit gesättigt, ist die Verdunstung über die Blätter eingeschränkt und die Pflanze zieht weniger Wasser und somit auch weniger Nährstoffe nach. Daher ist das Lüften im Gewächshaus besonders wichtig, dass die Luftfeuchtigkeit nicht über 60 % steigt. Gleichzeitig ist der Abstand der Pflanzen natürlich entscheidend. Aber dies ist nicht nur bei Tomaten wichtig, sondern bei allen Pflanzen. Denn nur so können Sie Krankheiten reduzieren.
Tomaten mit Blütenendfäule essen?
Diese Frage stellen sich viele Hobbygärtner. Im Grunde können Sie sich die Frage selbst beantworten. Da die Blütenendfäule keine Krankheit, sondern nur ein Nährstoffmangel ist, können Sie die Früchte selbstverständlich noch essen. Allerdings sollten Sie die faulen Stellen großzügig abschneiden. Dennoch wird nicht empfohlen, die schadhaften Tomaten zu verzehren, da über die faulen Stellen auch Krankheitserreger eintreten können.
Nährstoffmangel erkennen
Wie beim Menschen auch kann ein Nährstoffmangel Krankheiten fördern. Durch das Ungleichgewicht an Mineralien kommt es nicht nur zu Blütenendfäule, sondern es können auch weitere Krankheiten entstehen. Daher ist das richtige Gießen ebenso wichtig wie die richtige Düngung. Einen Mangel können Sie kurzfristig vor allem mit anorganischen Mineraldüngern ausgleichen. Langfristig gesehen, kommen sie aber mit Kompost oder Pflanzenjauche sehr gut aus.
Kaliummangel
Liegt ein Kaliummangel vor, können Sie dies an dem sogenannten Grünkragen sehen. Die Tomaten bleiben bei einem Mangel an Kalium am Stielansatz grün und sind sonst rundherum rot. Zudem sind die Blätter vom Blattrand aus braun und trocken.
Magnesiummangel
Ein Mangel an Magnesium kommt meist dann vor, wenn Ihre Tomatenpflanzen auf sauren oder sandigen Böden wachsen. Die Blätter sind dann mit weißlich-braunen Flecken versehen, die über das ganze Blatt verstreut sind. Lediglich die Blattadern sind noch sattgrün.
Phosphormangel
Bei einem Phosphormangel verfärben sich die Blätter von der Blattspitze her rötlich-violett bis schwarz. Zudem sind die Blätter auch recht hart, kleinwüchsig und die Blattränder sterben vereinzelt ab.
Stickstoffmangel
Ein Stickstoffmangel entsteht dann, wenn Sie so gut wie gar nicht düngen. Die Blätter der Pflanzen werden zuerst gelb, dann braun und am Ende fallen sie ab. Zudem ist der Wuchs der Blätter auch sehr kümmerlich. Der Mangel zeigt sich zuerst an den unteren Blättern und weitet sich dann auf die oberen aus, wenn Sie nichts dagegen tun.