Ihr Boden benötigt hin und wieder eine Kalkdüngung, um die Nährstoffversorgung der Pflanzen zu verbessern und eine lockere Struktur zu erhalten. Mit dem Kalk sollten Sie jedoch sparsam umgehen, da ihn nicht alle Pflanzen vertragen. Eine Bodenanalyse zeigt, ob eine Kalkdüngung notwendig ist.
Wirkung von Kalk: Freisetzung von Nährstoffen
Eine Kalkdüngung schafft eine lockere Bodenstruktur und fördert die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Nährstoffe werden aus dem Boden freigesetzt, da Kalk den Abbau von Humus fördert. Auf Dauer ist die Wirkung der Kalkdüngung jedoch negativ. Irgendwann ist Ihr Boden ausgelaugt. Die Bodenstruktur verschlechtert sich durch den zunehmenden Humusabbau. Der Boden kann nicht mehr genügend Wasser, Luft und Nährstoffe speichern. Es kommt daher auf die Menge und die Abstände zwischen den Kalkdüngungen an. Der Kalk darf nicht wahllos in den Boden eingearbeitet werden. Mit einer Bodenanalyse erhalten Sie Aufschluss, ob eine Kalkdüngung notwendig ist.
Kalk in der richtigen Dosierung hat mehrere positive Auswirkungen auf Boden und Pflanzen:
- Durch Neutralisierung der Bodensäure wird einer zunehmenden Versauerung des Bodens entgegengewirkt.
- Die biologische Aktivität von Mikroorganismen wird gefördert, da Tonteilchen im Boden zu größeren Krümeln verbunden werden.
- Die Pflanzen können Nährstoffe besser aufnehmen.
- Der Boden kann Wasser und Luft besser speichern.
- Der Boden kann sich im Frühjahr schneller erwärmen.
- Die Gefahr, dass der Boden verschlämmt, ist geringer.
Was ist Kalk? Chemische Verbindung mit Calcium
Bei Kalk handelt es sich um eine Verbindung des chemischen Elements Calcium (Ca), das ein wichtiger Bestandteil von Knochen und Zähnen bei Mensch und Tier sowie ein Baustein der Zellwände von Pflanzen ist. In der Natur kommt Calcium in vielen Sedimenten und Gesteinen zumeist als kohlensaurer Kalk (Calciumcarbonat, CaCO3) vor. Calciumcarbonat ist die Basis der meisten Kalkdünger. Der im Erdreich lagernde Kalk ist ein Sediment der Urmeere, das aus kalkreichen Schalen von Meeresbewohnern wie Krebsen, Muscheln, Sepien oder Schnecken entstanden ist. An Lagerstätten, an denen solche Sedimente besonders rein sind, werden sie für die Herstellung von Kalkdünger oder Zement abgebaut.
Bodenanalyse: pH-Wert und Aufschluss über Kalkbedarf
Um zu ermitteln, ob Ihr Boden Kalk benötigt, ist eine Bodenanalyse empfehlenswert. Sie bestimmt den pH-Wert und den Nährstoffgehalt des Bodens. Im Handel werden Messgeräte zur Bestimmung des pH-Wertes sowie Testsets angeboten. Sie bestimmen jedoch nur grob den pH-Wert und geben keinen expliziten Aufschluss darüber, was Ihr Boden tatsächlich noch benötigt.
Besser ist eine kostenpflichtige Bodenanalyse im Labor, beispielsweise in der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA). Auch einige Gärtnereien bieten solche Analysen an. Was diese tatsächlich kostet, hängt vom jeweiligen Labor ab. Die Analyse informiert nicht nur über den pH-Wert und die vorhandenen Nährstoffe, sondern sie zeigt auch, welche Nährstoffe Ihr Boden noch braucht.
pH-Wert: grober Anhaltspunkt für den Kalkbedarf
Die Pflanzen stellen unterschiedliche Ansprüche an Boden und pH-Wert. Ein saurer Boden hat einen niedrigen pH-Wert und kann eine Kalkgabe vertragen. Für den pH-Wert der verschiedenen Böden gelten die folgenden Richtwerte:
- Gemüsegarten mit Lehm- oder Lössboden: pH 7
- sandige Lehmböden: pH 6,5
- reine Sandböden: pH 5,5 oder höher
Bei Rasen- und Staudenbeeten kann der pH-Wert bei allen vier Bodenarten um 0,5 niedriger sein. Lehmige Böden müssen einen etwas höheren pH-Wert aufweisen, da bei einem pH-Wert von 5,5 ein chemischer Prozess stattfindet und Tonminerale durch Bodensäure zersetzt werden. Dieser Prozess ist für viele Pflanzen schädlich, da die im Boden enthaltenen Aluminiumsalze gelöst werden und zu Wachstumsstörungen führen können.
Ein pH-Wert von 7 ist neutral. Bei einem pH-Wert von weniger als 7 ist der Boden sauer, während er bei mehr als 7 basisch ist.
Zeigerpflanzen: Information über Kalkmangel
Nicht immer ist eine Bodenanalyse notwendig, um Aufschluss darüber zu erhalten, ob Ihr Boden Kalk benötigt. Werfen Sie einen genaueren Blick auf die Unkräuter, die mitunter einen Kalkmangel anzeigen. Sie werden als Zeigerpflanzen bezeichnet:
- Kleiner Sauerampfer
- einige Moosarten
- Dreiblättriger Ehrenpreis
- Hasenklee
- Bauernsenf
- Hundskamille
- Ackerschachtelhalm
- Sandstiefmütterchen.
Einen Kalkmangel erkennen Sie auch an Wachstumsstörungen bei verschiedenen Gemüsepflanzen. Sind die Triebspitzen eingetrocknet und junge Blätter gelb verfärbt, ist das ein untrügliches Anzeichen für Kalkmangel. Bei Tomaten tritt eine Blütenendfäule ein. Bei Äpfeln und Quitten bekommt die Schale bei zu wenig Kalk kleine braune Punkte. Häufig ist das Fruchtfleisch fleckig.
Kalkdüngung: nicht für jede Pflanze gut
Gemüsepflanzen, Obstbäume, verschiedene Ziersträucher, Stauden und Ihr Rasen benötigen hin und wieder eine Kalkdüngung. Kalk wird jedoch nicht von allen Pflanzen gut vertragen. Moorbeetpflanzen benötigen einen saueren Boden mit einem niedrigen pH-Wert, der unter 5,5 liegen sollte. Auf Kalk sollten Sie bei diesen Pflanzen unbedingt verzichten. Hierzu gehören
- Hortensien,
- Rhododendron,
- Sommerheide und
- Beerenobst wie Heidelbeeren.
Kalkdüngung: Auf die Dosis kommt es an
Als Faustregel für das richtige Kalken gilt, dass alle zwei bis drei Jahre pro Quadratmeter Boden ungefähr 150 Gramm kohlensaurer Kalk gestreut werden sollte. Bei Lehmböden werden pro Quadratmeter 100 Gramm Branntkalk empfohlen.
Orientieren Sie sich bei der Kalkgabe am pH-Wert Ihres Bodens. Eine Erhaltungskalkung wird empfohlen, wenn die Grenzwerte nur leicht unterschritten werden. Der durch die Aufnahme der Pflanzen und die Auswaschung verlorengegangene Kalk wird lediglich ersetzt. Der Kalkgehalt bleibt bei einer Dosierung von 150 Gramm Kalk pro Quadratmeter stabil.
Eine Dosierung von 250 Gramm pro Quadratmeter wird empfohlen, wenn der pH-Wert um eine ganze Stufe angehoben werden muss. Das ist der Fall, wenn der pH-Wert eine komplette Stufe unter dem Grenzwert liegt. Auch bei sandigen Böden ist das sinnvoll, um eine bessere Nährstoffaufnahme der Pflanzen zu gewährleisten.
Bei Lehmböden kann mitunter die doppelte Menge, also 500 Gramm, benötigt werden, um den pH-Wert um eine Stufe zu erhöhen. Die Kalkgabe verteilen Sie dann auf zwei Etappen im Abstand von sechs Monaten. Bei jeder Etappe dosieren Sie 250 Gramm pro Quadratmeter Boden.
Der richtige Zeitpunkt: bei trockenem Boden
Der Boden muss trocken sein, wenn Sie die Kalkdüngung verabreichen. Der geeignete Zeitpunkt ist das Frühjahr. Rasen und Staudenbeete kalken Sie möglichst bei bedecktem Himmel. Soll zusätzlich mit Stallmist gedüngt werden, sollten Sie zwischen beiden Düngungen mindestens zwei Wochen Pause lassen, da der Stickstoff sonst in die Luft entweicht. Haben Sie das Kalken im Frühjahr verpasst, holen Sie es im Herbst nach.
Tipp: Kalken Sie Ihren Rasen im Frühjahr, nachdem Sie ihn vertikutiert haben. Er ist dann gut aufnahmefähig. Die Mineralien können ohne Umwege zu den Wurzeln gelangen, wenn Moos und Unkräuter entfernt wurden.
Der geeignete Kalkdünger: Diese Arten gibt es
Abhängig von der Bodenart und der erforderlichen Nährstoffzusammensetzung gibt es unterschiedliche Arten von Kalk:
- Gartenkalk als gemahlenes Kalkgestein, das schwer löslich ist und sich für leichte bis mittlere Böden eignet
- Kohlensaurer Kalk, im Handel oft als Dolomitkalk angeboten, mit hohem Magnesiumanteil, eignet sich für Nadelgehölze
- Gesteinsmehl, zumeist als Mischung aus kohlensaurem Kalk, Magnesium und Calcium, kann in der Zusammensetzung variieren
- Algenkalk, besteht meistens zu 80 Prozent aus kohlensaurem Kalk und hat einen hohen Magnesiumanteil
- Branntkalk als stark erhitzter kohlensaurer Kalk, hat eine stark ätzende Wirkung und wird für Hobbygärtner nicht empfohlen
- Löschkalk aus Branntkalk, der durch Zugabe von Wasser gelöscht wurde und aufgrund seiner stark ätzenden Wirkung für den Hausgarten nicht geeignet ist
- Kalkmergel besteht zu 70 Prozent aus kohlensaurem Kalk und zu 30 Prozent aus Ton, eignet sich zur nachhaltigen Stabilisierung des pH-Wertes, vor allem bei Sandboden.
Tipp: Reichern Sie Ihren Kompost vor der Zersetzung mit Gesteinsmehl an. Ihren Gartenboden müssen Sie dann nicht direkt kalken.