Erde ist Erde, oder etwa nicht? Pflanze ich was ein, wird es schon gut anwachsen. Und wenn nicht, habe ich eben etwas falsch gemacht oder das Wetter ist daran schuld. Dass es aber in vielen Fällen der Boden ist, der dafür sorgt, dass Pflanzen gut gedeihen, oder eben auch nicht, daran denken die wenigsten. Wie der Gartenboden beschaffen ist, das kann man durch eine Bodenanalyse erfahren. Hierbei werden der pH-Wert, der Nährstoffgehalt und die Bodenzusammensetzung als entscheidende Größen bestimmt. Wer diese Werte kennt, der kann auch gezielt pflanzen.
Reichen Düngergaben für eine Bodenverbesserung?
Viele Gärtner glauben, dass es ausreicht, Pflanzen zu düngen. Dadurch wird der Boden schließlich mit Nährstoffen angereichert. Und am besten gibt man viel Dünger, weil viel hilft ja auch viel. Dieser Methode gilt es eine klare Absage zu erteilen, denn so wird weder der Boden verbessert, noch den Pflanzen geholfen. Jeder Dünger hat und jede Pflanze braucht unterschiedliche Nährstoffe. Gebe ich nun einfach viel Dünger in die Erde, kann das Pflanzenwachstum nicht nur gestört werden, sondern die Pflanzen können krank werden. Gibt es Nährstoffe, die keine Verwendung finden, dringen diese mit der Zeit in untere Bodenschichten vor, wo sie schließlich eine Belastung für das Grundwasser sind. Ob und wie schnell Nährstoffe ungenutzt versickern, liegt aber auch an der Beschaffenheit des Bodens. Wer Genaueres wissen möchte, sollte somit eine Bodenanalyse durchführen.
Bodenanalyse – ab damit ins Labor
Eine Bodenanalyse kann jeder selbst durchführen, man kann seine Bodenproben aber auch Profis überlassen, die eine Untersuchung durchführen. Einfache Analysen gibt es bereits ab rund 20 Euro, umfangreichere sind teurer. Dafür muss man die Bodenprobe(n) lediglich einsenden und erhält nach einer gewissen Zeit das Ergebnis.
Durchgeführt werden Bodenanalysen von diversen Laboren, die im Internet zu finden sind, aber auch Analyse-Zentren und sogar Apotheken bieten Dienste an. Ebenso wie der Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten, kurz VDLUFA. Solche Anstalten gibt es in vielen Bundesländern, einige davon bieten auch privaten Personen die Möglichkeit, Analysen durchzuführen.
Anstalt | Ort |
Landesbetrieb Hessisches Landeslabor, Abt. 4, Landwirtschaft und Umwelt | Kassel |
Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt der LMS | Rostock |
Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Speyer | Speyer |
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Nord-West | Oldenburg
Hameln |
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Landschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Nordrhein-Westfalen | Münster |
Die herkömmliche Bodenanalyse bestimmt vor allem den Nährstoffgehalt in der Erde. Der Anteil an Kalium und Phosphor wird dabei ebenso geprüft, wie an organischem Kohlenstoff. Es gibt aber auf Wunsch auch spezielle Analysen, die zum Beispiel den Stickstoffgehalt bestimmen oder auch, ob Schadstoffe im Boden vorhanden sind.
Wie eine Bodenprobe entnommen wird
Für eine effektive Bodenanalyse muss die Bodenprobe richtig entnommen werden. Entscheidend für die Tiefe ist dabei, wie tief sich die Wurzeln in die Erde bohren. Bei Rasen genügen rund 10 Zentimeter, bei Stauden sind es meist um die 20 Zentimeter, bei Gemüse sollten es 30 Zentimeter sein.
- Am einfachsten geht es, wenn Sie einen Bohrstock nutzen, um Bodenproben zu entnehmen. Der Bohrstock wird in die Erde gedrückt, gedreht und wieder herausgezogen. Die hohle Metallstange nimmt dabei Erde auf, die als Probe dient. Pro Probe sollten Sie bis zu 10 Mal Erde entnehmen.
- Haben Sie keinen Bohrstock zur Hand, tut es auch ein Spaten. Stecken Sie einmal gerade in den Boden und legen Sie den Aushub beiseite. Nun wird die eigentliche Probe entnommen, indem Sie den 2. Stich durchführen, der rund 2 Zentimeter neben dem ersten angesetzt wird. Dies wiederholen Sie ebenfalls bis zu 10 Mal.
Füllen Sie die Proben in eine Plastiktüte und schicken Sie diese ein. Der beste Zeitpunkt, um Bodenproben zu entnehmen, ist der Herbst, da sich zu dieser Jahreszeit die Nährstoffe im Boden nicht mehr groß ändern. Außerdem haben die Labore den Winter über weniger zu tun, sodass Sie die Analyse recht zeitnah erhalten sollten.
Bodenanalyse in Eigenregie durchführen
Sie möchten Ihre Gartenerde lieber selbst analysieren? Das ist gar nicht schwer und hat den Vorteil, dass Sie an unterschiedlichen Orten die Qualität bestimmen können. So können Sie jeden Gartenbereich direkt abdecken: vom Blumenbeet, über das Gemüsebeet, den Rasen, Obstbäume und Beerensträucher bis hin zu Nadelgehölzen.
Bodentyp bestimmen
Dafür brauchen Sie eigentlich nur Ihre Augen und Ihre Hände. Entnehmen Sie dem Boden in der entsprechenden Tiefe ein wenig Erde:
- Feuchte, glänzende Erde, die sich formen lässt, deutet auf Ton hin.
- Ist die Erde feucht aber nicht glänzend und lässt sich diese Formen, ist Lehm Hauptbestandteil.
- Wenn die Erde sehr dunkel ist und sogar bis zum Schwarz neigt, dann handelt es sich um Humusboden.
- Als Schluffboden wird Erde bezeichnet, die eine Konsistenz wie Mehl hat und sich nicht formen lässt. Diese Art von Boden ist aber eher in Küsten- und Flussbereichen zu finden.
- Haftet die Erde gar nicht beim Formen, dann ist ein hoher Sandanteil in ihr zu finden.
Neben dem Form- und Sehtest können Sie auch eine Schlämmprobe durchführen. Dazu wird die entnommene Erde in ein Schraubglas gegeben, Wasser dazugemischt, das Glas zugeschraubt und gut geschüttelt. Anschließend stellen Sie es hin und lasse es ein wenig ruhen. Mit der Zeit (bis zu 30 Minuten) setzen sich Partikel auf dem Boden ab oder schwimmen im und auf dem Wasser. Auch die Farbe ist entscheidend:
- Wenn sich am Boden viele Sandkörner absetzen, haben Sie einen lockeren Sandboden.
- Schwimmende Teilchen, die sich weder absetzen, noch oben an der Wasseroberfläche schwimmen, deuten auf Ton in der Erde hin. Zudem wird hierbei das Wasser rötlich verfärbt.
- Sehr dunkles Wasser bedeutet, dass der Boden mit Humus angereichert ist.
Schwimmen Partikel an der Wasseroberfläche, dann handelt es sich um Reste von Pflanzen.
pH-Wert bestimmen
Ist mein Boden sauer, basisch oder liegt der Wert dazwischen? Machen Sie den pH-Selbsttest! Diese können Sie im Baumarkt oder Gartencenter erwerben und sogleich loslegen:
- Bodenprobe wie oben beschrieben entnehmen.
- Erde in ein (Schraub-)Glas geben.
- Mit destilliertem Wasser auffüllen.
- Die Testtablette hinzufügen und gut umrühren bzw. schütteln. Die Tablette muss sich vollständig auflösen.
- Ruhen lassen, bis sich die Sedimente abgesetzt haben.
- Die Farbe der Flüssigkeit wird nun mit der Farbskala verglichen.
Und das sagen die Farben aus:
Farbe | Bodenbeschaffenheit | pH-Wert |
Rot | Stark sauer | < 3 |
Orange bis Gelb | Sauer | 3 – 6 |
Grün | Neutral | 7 |
Türkis | Basisch | 8 – 11 |
Dunkelblau | Stark basisch | > 11 |
In der Regel liegt der pH-Wert bei Gartenerde zwischen 5,5 und 7,5 je nach Zusammensetzung des Bodens. Jeder der Böden sollte dabei einen idealen pH-Wert aufweisen:
- Bei Sandböden liegt der ideale Wert zwischen 5,3 und 5,7.
- Bei sandigen Lehmböden sollte der Wert bei 6,3 bis 6,7 liegen.
- Bei tonigem Lehm ist der Wert ideal bei 6,9.
- Beim Moorboden ist der pH-Wert zwischen 3,8 und 4,3 ideal.
Böden verbessern
Werden von Ihnen andere Werte ermittelt, müsste die Erde entsprechend mit Nährstoffen versorgt werden, damit die Pflanzen diese gut aufnehmen können. Dabei kommen zwei unterschiedliche Dünger zum Einsatz.
- Mineralischer Dünger steht den Pflanzen sofort nach der Düngung zur Verfügung.
- Organischer Dünger muss von Bodenorganismen erst aufgeschlossen werden, bevor die Nährstoffe freigesetzt werden.
Denken Sie daran, dass Sandböden Nährstoffe leicht wegschwemmen können. Hier sollten Sie weniger, dafür öfter düngen. Alternativ können Sie den Boden natürlich verbessern, beispielsweise mit Kompost. Denken Sie aber immer daran: Nie zu viel düngen, denn das schadet Boden, Pflanzen und in der Folge dem Grundwasser.