Nach einer langen Saison verabschiedet sich der Garten in die Winterruhe. Vorher sollten Sie aber noch an die Bodenpflege denken. Denn diese ist in vielen Fällen essenziell, damit im kommenden Jahr das Wachstum und die Erträge zur Höchstform auflaufen. In Sachen Bodenpflege können Sie jetzt im Herbst noch einiges tun. Was das im Einzelnen ist, möchten wir Ihnen hier aufzeigen.
Bodenpflege mit Gründüngung
Viele Gärtner sehen in der Gründüngung die optimalste Möglichkeit, dem Boden auf natürliche Weise Nährstoffe zu geben. Dabei ist allerdings die Fruchtfolge entscheidend. Das heißt: die Pflanzen für die Gründüngung dürfen nicht zur gleichen Familie gehören, wie das Gemüse, das Sie vorher oder nachher anpflanzen. Der Grund ist einfach: Gleiche Arten haben denselben Nährstoffbedarf und würden dem Boden keinen Nutzen bringen. Hinzu kommt, dass Schädlinge, die sich in der Erde aufhalten, nicht das ganze Jahr über Nahrung finden, sodass diese absterben.
Sehr gut geeignet ist eine Mischung aus winterharten und abfrierenden Pflanzen, also solchen, die den Winter über nicht überleben. Auch das bringt Vorteile mit sich: Die winterharten „Gründünger“ bleiben bis ins Frühjahr stehen, werden dann abgemäht, kompostiert oder zum Mulchen verwendet, die abfrierenden Pflanzen können nach der kalten Jahreszeit einfach zerkleinert und in die Erde als Mulch eingearbeitet werden. Hier einige Beispiele für Pflanzen, die Sie verwenden können:
Winterharte Gründüngungspflanzen | Abfrierende Gründüngungspflanzen |
Winterraps | Phacelia |
Zottelwicke | Ölrettich |
Inkarnatklee | Gelbsenf |
Winterackerbohne | Echter Buchweizen |
Winterwicke | Rauhafer |
Rotklee | Gemeiner Lein |
Welsches Weidelgras | Sommerwicke |
Die unterschiedlichen Pflanzen haben auch alleine einen unterschiedlichen Aussaatzeitpunkt, der meist zwischen Mitte August und Mitte Oktober liegt.
Gut geeignet sind die genannten Pflanzen außerdem, weil sie alle ein sehr schnelles Wachstum aufweisen und mit ihren Wurzeln den Boden teils tiefgründig lockern.
Nährstoffe durch Laubdecke
Gehören Sie auch zu denjenigen, die im Herbst das Laub der Bäume als Schicht auf Beete aufbringen, um so vorhandene Pflanzen vor Frost zu schützen? Das ist ein effektives Mittel, denn Laub ist alles andere als ein Abfallprodukt! Zudem werden die Nährstoffe, die sich in den Blättern befinden, an die Erde abgegeben und kommen so den Pflanzen zugute.
Genau dasselbe können Sie auch mit leeren Beeten tun. Möchten Sie Beete im Frühling neu mit Stauden bepflanzen oder haben Sie das Gemüsebeet bereits abgeerntet, dann geben Sie hier eine Laubschicht auf das Beet, die zwischen 5 und 10 Zentimeter hoch ist. Damit der Wind das Laub nicht wegweht, einfach etwas Erde darauf verteilen. In den kommenden Monaten zersetzen sich nun die Blätter und geben wichtige Nährstoffe an den Boden ab. Im Frühling, wenn es daran geht, die Beete neu zu bepflanzen, können Sie die Blätter, die sich noch nicht zersetzt haben, entweder kompostieren oder Sie zerkleinern sie und arbeiten Sie in die Erde mit ein.
Bodenanreicherung mit Kompost
Bodenpflege mit Kompost – und zwar mit zweijährigem, denn der ist gut verrottet. Alle Gemüsebeete, die jetzt leer sind, freuen sich über eine Kompostgabe zwischen November und sogar bis in den März hinein. Dabei schlägt er mehrere Fliegen mit einer Klappe, denn neben dem Nährhumus, der kurzfristig zur Verfügung steht, bietet er auch Dauerhumus, der den Boden auf lange Sicht hin verbessert. Hinzu kommt, dass Kompost dafür sorgt, dass leichte Böden Wasser und Nährstoffe länger halten können und schwere Böden krümelig und leicht werden.
Wenn Sie sich für Kompost als Dünger im Herbst entscheiden, dann geben Sie pro Quadratmeter 3 Liter auf die Erde. Sofern Sie Starkzehrer wie Kohl oder Kürbisse anbauen möchten, dann erhöhen Sie die Menge auf 5 Liter. Arbeiten Sie den Kompost aber nicht in die Erde ein, sondern verteilen Sie ihn nur, so können die Nährstoffe die Bereiche der Erde anreichern, in der sich im Folgejahr die meisten Wurzeln befinden.
Boden kalken
Welchen pH-Wert hat Ihr Boden? Wenn dieser unter 7 liegt, dann spricht man von saurem Boden. Darauf wachsen viele Pflanzen im Zier- und Nutzgarten – aber eben nicht alle. Haben Sie vor, Blumen, Gemüse oder Obst anzupflanzen, die einen weniger sauren Boden benötigen, dann sollten Sie Ihren Boden im Herbst kalken. Pflanzen, die Kalk mögen, gibt es einige, hier ein paar Beispiele:
Gemüse | Kräuter | Obst | Zierpflanzen |
Blumenkohl | Anis | Himbeeren | Akelei |
Feldsalat | Bärlauch | Obstbäume | Astern |
Fenchel | Bohnenkraut | Stachelbeeren | Buchsbaum |
Karotten | Dill | Trauben | Christrosen |
Kartoffeln | Estragon | Chrysanthemen | |
Knoblauch | Kümmel | Efeu | |
Lauch | Majoran | Gladiolen | |
Mangold | Oregano | Kugeldistel | |
Rosenkohl | Petersilie | Nelken | |
Schwarzwurzel | Rosmarin | Schmetterlingsflieder | |
Sellerie | Schnittlauch | Spiersträucher | |
Zwiebeln | Senf | Wolfsmilch | |
Thymian | |||
Waldmeister | |||
Zitronenmelisse |
Zusätzlich zur Gabe von Calcium sorgt Kalk für einen lockeren Boden und ist für viele Bodenorganismen sogar lebensnotwendig. Bestimmten Sie vor dem Kalken den pH-Wert des Bodens und streuen Sie auf das leere Beet rund 150 g Kalk pro Quadratmeter aus. Dazu verwenden Sie für leichte Böden kohlensauren Kalk, für schwere Böden Löschkalk. Gekalkt wird übrigens nur alle 2 Jahre. Übrigens: Kalk und Stalldünger vertragen sich nicht, da der Kalk den Stickstoff, der in tierischem Dünger enthalten ist, austreibt.
Boden umgraben – ist das wirklich nötig?
Noch unsere Großmütter haben gesagt: Im Herbst wird der Boden umgegraben. Durch unser Verständnis für die Ökologie haben wir mittlerweile festgestellt, dass das gar nicht mehr nötig ist, ja, sogar schädlich sein kann.
Wir wissen: In unseren Gartenböden leben viele Lebewesen. Die meisten davon sehen wir nicht. Pro Gramm humusreicher Erde sind es mehr als eine Milliarde Bodenlebewesen! Diese haben sich dort ein System aufgebaut, mit dem sie gut zurechtkommen. Während die einen nahe der Erdoberfläche leben, sind andere weit unten zu finden – und können auch nur dort überleben. Kommen wir nun mit der Schaufel an, bringen wir dieses System großflächig durcheinander und sorgen dafür, dass viele Lebewesen sterben. Bis ein neues Ökosystem aufgebaut ist, dauert es denn eine gewisse Zeit. Es ist also gar nicht so sinnvoll, Beete komplett umzugraben. Stattdessen können Sie den Boden durch die sanfte Bodenpflege lockern. Dazu nehmen Sie eine Grabegabel, stechen damit in den Boden, bewegen sie leicht hin und her und ziehen Sie wieder heraus. Das tun Sie über das gesamte Beet, was bereits vollkommen ausreichend ist. Wenn dann die oben genannten Maßnahmen wie Gründüngung oder Mulchschicht dazukommen, reicht dies völlig aus.
Allerdings bietet das Umgraben auch Vorteile und zwar bei verdichteten oder schweren Lehmböden. Hier ist das Umgraben sinnvoll, um den Boden im Frühling gut bearbeiten zu können. So verbessert sich die Bodenstruktur und das Umgraben ist in wenigen Jahren nicht mehr nötig.
Unser Tipp zum Schluss: Da die Temperaturen bis in den Dezember hinein oftmals so mild sind, dass weiterhin Unkräuter auf leeren Beeten wachsen und sogar blühen können, sollten Sie diese regelmäßig entfernen, um einen Nährstoffentzug des Bodens zu verhindern.