Bohnenkraut sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Weshalb? Das ist einfach erklärt. Das Kraut ist nicht nur ein hervorragendes Würzkraut in der Küche, sondern soll auch bei Bauch- und Halsschmerzen ein vielversprechender Helfer sein. Was Bohnenkraut alles kann und wie Sie es anpflanzen, möchten wir Ihnen hier erklären.
Bohnenkraut – was ist das eigentlich?
Bohnenkraut hat weder mit Thymian noch Oregano oder Majoran etwas zu tun. Es ist nur eine weitere schmackhafte Möglichkeit, Ihre Speisen auf besondere Weise aufzuwerten. Dabei können Sie es beispielsweise zum Würzen für Suppen, Aufläufe, Gemüse und Braten nutzen, um die Gerichte abzurunden. Auch wenn Bohnenkraut äußerlich dem Thymian ähnelt, ist sie dennoch eine eigenständige Pflanze.
Der Geschmack von Bohnenkraut ist mild-scharf und leicht pfeffrig. Wer die Zitronennote mag, sollte besser auf das Bergbohnenkraut zurückgreifen. Dieses hat eine leichte zitronige Note und ist ebenfalls in der Küche fantastisch einsetzbar.
Doch auch in der Heilkunde ist Bohnenkraut schon seit langer Zeit ein wichtiger Bestandteil. Die enthaltenen ätherischen Öle sollen krampflösend und antimikrobiell wirken. Somit hat es einen guten Einfluss auf den Magen- und Darmtrakt und regt außerdem auch die Verdauung an. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Heilkraut einen entzündungshemmenden und schleimlösenden Effekt auf Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit hat. Bei dieser vielfältigen Anwendungsmöglichkeit ist klar, weshalb das Bohnenkraut in keinem Kräutergarten fehlen sollte. Auch auf dem Balkon ist es sehr gut anzupflanzen.
Bohnenkraut – anpflanzen und Pflege
Es ist gleich, ob sie auf Bohnenkraut oder Bergbohnenkraut zurückgreifen. Beide Sorten sind sich sehr ähnlich und haben entsprechend ähnliche Ansprüche.
Standort und Boden
Das Heilkraut, egal ob Sommer- oder Winterbohnenkraut, liebt einen warmen und windgeschützten Standort in der prallen Sonne. Denn nur so kann das Kraut sein volles Aroma entfalten. Zudem sollten Sie es separat einpflanzen, da sich das Küchenkraut problemlos selbst aussät und so die anderen Pflanzen darin hindert vernünftig zu wachsen.
Den Boden sollten Sie vor dem Anpflanzen gut vorbereiten. Bohnenkraut liebt keinen leicht kalkhaltigen, aber gut durchlässigen Boden. Der pH-Wert sollte zwischen 5,7 und 7,2 liegen. Während das Sommerbohnenkraut einen leichten Boden liebt, der nährstoff- und humusreich ist, benötigt das Bergbohnenkraut einen kargen, nährstoffarmen und gut durchlässigen Boden.
Bohnenkraut Pflege-Anleitung
Das Würzkraut ist relativ pflegeleicht und Sie müssen nur wenig beim Anbau und der Pflege beachten.
Gießen und Düngen
Sommer- wie Winterbohnenkraut benötigen nur wenig Wasser. Dabei kommen die Pflanzen mit Trockenheit deutlich besser zurecht als mit Nässe. Daher reichen in der Regel die natürlichen Regenmengen vollkommen aus, sodass Sie nur bei starker Trockenheit gießen müssen. Allerdings gilt dies nur für das Bohnenkraut im Garten. Im Topf muss das Heilkraut deutlich häufiger bewässert werden. Die Töpfe zu gießen ist dann nötig, wenn die oberen Zentimeter abgetrocknet sind.
Was den Nährstoffbedarf angeht, ist Bohnenkraut recht genügsam. Das einjährige Sommerbohnenkraut können Sie im Frühling mit Kompost düngen, das Winterkraut mit Hornspänen. Gegebenenfalls kann es nötig sein, den Boden mit ein wenig Kalk anzureichern.
Schneiden von Bohnenkraut
Im Grunde müssen Sie das Sommer-Bohnenkraut nur einmal im Jahr schneiden. Nämlich zu Saisonende. Dann wird die Pflanze bodennah abgeschnitten. Es sei denn, Sie möchten die Blattbildung wie auch das Wachstum anregen. Dann kann es sinnvoll sein, dass Sie die Pflanze vor der Blüte zurückschneiden. Sollte das Würzkraut zu hoch wachsen, beginnen sich die Spitzen, aufgrund der Schwere, nach unten zu neigen. Auch dann können Sie es zurückschneiden.
Beim Winterbohnenkraut ist ein regelmäßiger Schnitt wichtig, da es kräftiger und holziger wächst. Im April ist ein optimaler Zeitpunkt für den Rückschnitt. Dabei schneiden Sie es bis ein- oder zwei Handbreit über dem Boden ab und entfernen auch die erfrorenen, vergreisten und beschädigen Triebe. Auch das vertrocknete Laub sollten Sie entfernen. Da das Winterbohnenkraut weniger verzweigt wächst, kann es im Herbst noch einmal zurückgeschnitten werden. Damit verhindern Sie ein zu starkes Verholzen.
Überwintern von Bohnenkraut
Sommerbohnenkraut wird nicht überwintert. Dieses müssen jedes Jahr neu anbauen oder aussäen. Auch wenn Winterbohnenkraut als winterfest gilt, muss es geschützt werden. Mit Tannenreisig, Vlies oder Laub kann es aber gut abgedeckt werden. Lediglich die Pflanzen im Topf benötigen einen besseren Schutz, damit sie die kalte Jahreszeit überstehen. Die beste Möglichkeit ist, wenn Sie den Topf in einen kühlen, aber frostfreien Raum stellen.
Bohnenkraut vermehren
Bohnenkraut kann problemlos vermehrt werden. Neben der Aussaat können Sie auch Stecklinge nutzen oder eine Teilung in Erwägung ziehen. Dabei bietet sich die Aussaat hauptsächlich beim Sommerbohnenkraut an. Dieses können Sie je nach Wetterlage von April bis Juni aussäen.
Für das Winterbohnenkraut bietet sich die Vermehrung über Stecklinge an. Dabei ist der beste Zeitpunkt von Juli bis August. Hierzu scheiden sie halb verholzte Stecklinge von der Pflanze ab. Die Stecklinge sollten eine Länge von etwa acht bis zehn Zentimeter aufweisen. Die unteren Blätter entfernen sie und stellen die Stecklinge dann zum Bewurzeln in ein Glas Wasser. Der Platz sollte hell und warm sein, damit die Wurzelbildung angeregt wird. Nach einigen Tagen sehen Sie bereits die ersten Wurzeln. Zum Schluss müssen Sie die Stecklinge nur noch in Töpfe setzen. Denken Sie daran, dass die Jungpflanzen im ersten Jahr nicht im Freiland, sondern im Haus überwintern sollten, da sie noch nicht winterhart sind.
Die Teilung der Pflanzen erfolgt im Frühling. Dabei graben Sie die betreffende Pflanze aus und trennen sie mit einem Spaten in mehrere Teile. Jeder der Teile sollte dabei so groß wie eine Faust sein. Im Anschluss können Sie die Pflanzen an den neuen Standort setzen und angießen.
Krankheiten und Schädlinge
Auch das Bohnenkraut wird von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Insbesondere an den einjährigen Pflanzen ist falscher Mehltau ein Besucher. Auch Grauschimmel tritt häufiger auf. Ab Mitte Mai sollten Sie das Kraut regelmäßig prüfen, ob Einstichstellen zu sehen sind. Dann sind nämlich die Zikaden unterwegs, die Bohnenkraut lieben. Gleichzeitig macht sich die schwarze Bohnenblattlaus an dem Heilkraut zu schaffen. Auch Honigtau und Schwärzepilze sind nicht selten beim Bohnenkraut.
Ernte von Bohnenkraut
Winterbohnenkraut können Sie praktisch ganzjährig ernten. Sommerbohnenkraut von Sommer bis Herbst. Bei beiden Sorten gilt, dass vor und während der Blüte geerntet wird, da so der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist. Dies bedeutet aber auch, dass das Kraut besonders aromatisch ist.
Bohnenkraut trocknen
Das Kraut können Sie dann frisch verwenden oder aber Sie trocknen es, damit Sie es länger aufbewahren können. Dabei geht kein Aroma verloren. Das Gegenteil ist sogar der Fall, da das Aroma durch die Trocknung noch verstärkt wird. Sobald es gut durchgetrocknet ist, können Sie es in einem gut verschlossenen Behälter, etwa ein Jahr an einem dunklen und trockenen Platz aufbewahren.
Um das Bohnenkraut zu trocknen, nehmen Sie mehrere Zweige der Heilpflanze, binden Sie mit einem Faden oder einem Gummi zusammen und hängen sie zum Trocknen auf die Wäscheleine. Das Kraut ist optimal getrocknet, wenn sich die Blätter zwischen den Fingern zerbröseln lassen. Dann können Sie die Blätter in ein Glas abstreifen und es aufbewahren.
Wie kann Bohnenkraut verwendet werden?
Bohnenkraut ist nicht nur bei den Einsatzmöglichkeiten ein Allrounder, sondern auch bei der Anwendung. Wer den sehr kräftigen Eigengeschmack zu stark findet, sollte das Kraut frisch verwenden. Bedenken Sie, dass Bohnenkraut während der Blüte am aromatischsten ist, da die Blüten einen hohen Anteil an ätherischen Ölen enthalten. Mit dem getrockneten Kraut können Sie dann Tee zubereiten oder es zum Würzen nutzen. Frisch hingegen ist es in Rohkost und Salaten ein Geschmacksgarant und wird sehr gerne eingesetzt, da es milder ist. Wird das Bohnenkraut nach der Blüte geerntet, ist es besonders mild.
Meist wird es für die Zubereitung von Bohnen verwendet, da diese perfekt mit dem Heilkraut harmonieren. Doch auch Hülsenfrüchte und Bohnenkraut sind ein unschlagbares Team. Zudem ist es für sehr fettige Fleischgerichte ausgezeichnet geeignet, da es diese verdaulicher macht. Eintöpfe und fettes Fleisch mit ein wenig Bohnenkraut würzen, liegen nicht zu schwer im Magen. Sogar Fisch und Teigwaren oder Biskuitteig lassen sich durchaus mit ein wenige Bohnenkraut würzen, um eine außergewöhnliche Geschmacksnote zu erhalten. Neben Basilikum, Oregano, Thymian und Rosmarin ist in der Gewürzmischung „Kräuter der Provence“ auch Bohnenkraut enthalten.